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Das Burgenland gilt trotz der zahlreichen "Stadterhebungen" in jüngster Zeit noch immer als "Land der Dörfer". Die größeren städtischen Zentren der Region - Pressburg, Wieselburg, Ungarisch Altenburg, Ödenburg, Güns, Steinamanger, St. Gotthard - blieben ja 1921 durchwegs jenseits der neuen Grenze.

Die Entwicklung der Siedlungslandschaft war von den naturräumlichen, aber auch von den jeweiligen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen abhängig. Auf Phasen des Siedlungsausbaues und der Expansion folgten immer wieder auch Wüstungsphasen und Schrumpfungsprozesse. Die Großräumige Lage, etwa die Entfernung von den großen Arbeitszentren, insbesondere von Wien, die Erreichbarkeit durch die jeweiligen Verkehrsgegebenheiten, die Nähe zu den Märkten spielten im Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle. Letzten Endes war es die "Tragfähigkeit" der jeweiligen Region, also die Möglichkeit, die Bevölkerung auch angemessen zu ernähren, die die Siedlungs- und Bevölkerungsdichte bestimmte. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung, besonders mit der Entwicklung außerlandwirtschaftlicher Tätigkeiten,  verschob sich auch diese Tragfähigkeit. Im Extremfall kam es zu Ab- und Auswanderung, etwa zur Amerikawanderung des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die einen Umfang annahm wie kaum in einem anderen Teil Österreichs.

Die jungsteinzeitliche bäuerliche Besiedlung erfasste zunächst die waldfreien oder nur locker bewaldeten Regionen des Nordburgenlandes. Vor allem entlang der Wulka wurden zahlreiche Siedlungsstellen gefunden. Die leichten Schwarzerdeböden auf Löss boten ideale Bedingungen. Im Mittel- und Südburgenland wurden in der älteren Jungsteinzeit (2. Hälfte des 6. Jahrtausends) die östlichen Teile und und die sonnigen Südlagen des Ödenburger und des Günser Berglandes erfasst, etwa der Raum Deutschkreutz-Neckenmarkt, das Gebiet südlich von Rechnitz und das Pinkatal. Aber schon in der mittleren Jungsteinzeit, zur Zeit der Lengyelkultur im 5. Jahrtausend v. Chr. drangen die Siedler auch in das Hügelland bis zur Lafnitz vor, wobei die Terrassen entlang der Bäche bevorzugt wurden, die Höhenrücken aber bewaldet blieben. In der Kupfer- und Bronzezeit erfasste die Besiedlung auch die erzreichen Regionen, etwa um Schlaining und Bernstein. Erste Herrschaftszentren in der Form befestigter Höhensiedlungen entstanden. In der Eisenzeit schließlich war die Gunstregion des Wulkabeckens, der Ödenburger Pforte und des Leithagebirgshanges bereits dicht mit Siedlungen und Höhenburgen besetzt, die Eisenabbaugebiete des Mittelburgenlandes und der südburgenländischen Eisenberge müssen ebenfalls eine starke Bevölkerungsverdichtung erfahren haben. In der Römerzeit schließlich tritt uns ein erstaunlich dichtes Netz an Verkehrswegen und Siedlungen entgegen. Neben den großen Städten Scarbantia (Ödenburg) und Savaria (Steinamanger) reihten sich entlang der Straßen kleinere, dorfartige Siedlungen, Post- und Raststationen und Einzelgehöfte. Ein Vicus, ein Dorf der einheimischen keltoromanischen Bevölkerung erinnert nach der Anlage und der Bauweise der Höfe  schon stark an spätere Dörfer. Das haben die Ausgrabungen in jüngster Zeit in Lutzmannsburg-Strebersdorf-Frankenau gezeigt. Es gab zahlreiche römische Gutshöfe, in den Gunstgebieten etwa alle zwei bis drei Kilometer. Insgesamt sind auf heute burgenländischem Gebiet mehrere hundert solcher Höfe (villa rustica) bekannt. Sie lassen den gehobenen Wohn- und Lebensstil der Oberschicht erkennen.

Die Völkerwanderungszeit hatte wahrscheinlich einen beträchtlichen Bevölkerungsrückgang zur Folge. Menschen- und siedlungsleer waren aber vor allem die Gunsträume zu keiner Zeit. Neben den Überresten der keltoromanischen Bevölkerung vor allem in der Nähe der Römerstädte ist auch mit dem Verbleib von germanischen Bevölkerungsgruppen zu rechnen. Nach dem Abzug der Langobarden kamen dazu weitere Elemente, wie vor allem die zahlreichen Gräber und zum Teil auch Siedlungen (Zillingtal) aus spätawarischer Zeit beweisen. Es muss ein langsames und friedliches Eindringen von slawischen Kolonisten stattgefunden haben. Das beweisen vor allem slawische Namen für Gewässer, aber auch altslawische Wurzeln mancher Ortsnamen und auch Flurnamen. Es waren wohl kleine Rodungssiedlungen einzelner Sippen, die entlang der Bäche in die Waldgebiete vordrangen. Im Hochmittelalter sollten sie zum Teil zu Ansatzpunkten für die deutsche Kolonisation und die Anlage großer Dörfer werden.

Die Eroberung des Awarenreiches durch die Franken brachte baierisch-fränkische Adelige, Mönche und wohl auch Bauern in das Land. Strategisch wichtige Punkte wurden durch Kriegergruppen gesichert, erste Missionskirchen erbaut. In den wenigen karolingerzeitlichen Quellen sind zwar manche Orte erwähnt, ihre Lokalisierung ist aber in vielen Fällen problematisch. Im Falle von Wolfsbach-Mattersburg oder Stradach-Stöttera ist sie weitgehend gesichert, ebenso etwa die karolingerzeitliche Entstehung der Kirchen von Pinkafeld oder Prostrum (Szentpéterfa). Ein weiteres Bevölkerungselement kam mit den magyarischen Eroberern im 10. Jahrhundert. Es fand allerdings kaum eine dichtere Neubesiedlung statt, denn das Gebiet des heutigen Burgenlandes gehörte zum Grenzlandgürtel (gyepü). Vor allem im Bereich der "Einfallstore" wurden Grenzwächtersiedlungen oder "Schützenorte" angelegt. Als Grenzwächter wurden auch Petschenegen (Pöttsching, Orte im Seewinkel) und andere Volkselemente, etwa Waräger, "Russen" (Oroszvár/Rusovce/Karlburg) eingesetzt, einige Orte wurden später als Gespansburgen  mit Holz-Erde- Schanzen befestigt (Pressburg, Ödenburg, Draßburg, Lutzmannsburg, Burg). In Oberpullendorf und in der Wart (Oberwart, Unterwart, Siget) haben die Grenzwächtersiedlungen bis heute überlebt. Auch andere Orte wie  etwa Jabing und Kleinbachselten waren ursprünglich Grenzwächtersiedlungen.

Gemessen an späteren Verhälnissen war die Bevölkerungs- und Siedlungsdichte um die Jahrtausendwende gering. Die entscheidende Phase der Neubesiedlung  erfolgte im 11. und 12. Jahrhundert mit der Ansiedlung deutscher Bauern. Schon zur Zeit König Stephans des heiligen und seiner Gemahlin Gisela, Tochter des Herzogs von Bayern und späteren Kaisers Heinrich II., kamen viele Adelige aus dem Westen, auf die sich König Stephan bei der Modernisierung und Christianisierung Ungarns stützen konnte. Unter Stephans Nachfolgern hielt dieser Zustrom an. Von diesen Adeligen und ihren Gefolgsleuten wurden die meisten Dörfer des heutigen Burgenlandes angelegt und mit Bauern aus den westlichen, deutschsprachigen Nachbarländern besiedelt. Die Dorfanlagen erfolgten planmäßig, nach dem damals im Zuge der deutschen Ostkolonisation üblichen Schema, kombiniert mit der  modernen, der Dreifelderwirtschaft entsprechenden Gewannflur. Abgesehen von wenigen Ausnahmen wie einigen wenigen Streusiedlungen im südlichsten Landesteil und unregelmäßigen kleinen Weilern, aus denen sich später "Haufendörfer" oder - etwa an Weggabelungen - haufendorfähnliche Mehrstraßendörfer entwickelten, dominieren im gesamten Land, besonders im Nord- und Mittelburgenland, die regelmäßig angelegten Sammelsiedlungen. Es sind dies überwiegend Straßen- oder Angerdörfer, wobei alle Angerformen vorkommen, von Schmalanger- über linsenförmigen Anger, Dreiecksanger und großen Breitanger. Auch Kombinationen  und im Hügel- und Bergland sind, dem Gelände angepasst, Abwandlungen möglich. Am Rande der Bergländer gehen Straßendörfer etwa manchmal in Grabendörfer über. Kleinere Siedlungen konnten sich auch einzeilig entlang einer Straße erstrecken und an Waldhufendörfer erinnernde Siedlungen fehlen nicht ganz. Die meisten dieser Dörfer bestanden aus etwa 12 bis 24 Hofstellen.

Straßen- und Angerdörfer dominieren die burgenländische Siedlungslandschaft und sind bis heute in den alten Ortskernen erkennbar, wobei die Anger aber oft teilweise verbaut wurden. Von diesen hochmittelalterlichen Ortsanlagen weichen einige Sonderformen ab. Dazu gehören die "Kolonialdörfer" oder "Ingenieurdörfer" des Neusiedler Bezirkes (etwa Halbturn, St. Andrä ...), vollkommen regelmäßige, im Rasterschema auf dem Reißbrett vorgeplante Dörfer mit einem großen Platz in der Mitte. Diese Dörfer wurden nach den Verwüstungen der Türkenzeit neu angelegt. Auch einige Neugründungen der Neuzeiit wie etwa Neudörfl und Neufeld gehören in diese Kategorie. Die Kroatenansiedlung im 16. Jahrhundert änderte an der Struktur der Dörfer wenig, da es sich zumeist ja um Einsiedlungen in bereits bestehende Dörfer handelte. Lediglich im Südburgenland entstanden auf Rodungsland neue kroatische Dörfer (Güttenbach, Neuberg, Stinatz). Eine weitere Sonderform, die man im Südburgenland findet, sind die Berglersiedlungen. Es handelt sich dabei keineswegs um primäre Streusiedlungen wie etwa im angrenzenden Wechselgebiet. Die Berglersiedlungen sind erst in der frühen Neuzeit entstanden. Um den hohen Belastungen durch die Grundherrschaft zu entgehen, gaben viele Kleinbauern ihre Hofstellen im geschlossenen Ortsverband auf. Sie errichteten auf Grundstücken, oft Weingärten, über die sie frei verfügen konnten, da sie nicht zur Ansässigkeit gehörten, ihre kleinen Häuser. In den Ortschaften lagen indessen viele Hofstätten öde. Die Entstehung der Berghäuser war also eine Reaktion auf eine soziale Notsituation.

Die Entwicklung der Siedlungslandschaft war vor allem im 13. Jahrhundert durch eine Phase der Expansion gekennzeichnet. Die Bevölkerung "explodierte" geradezu, vor allem in den Weinbaugebieten. Der Weinbau ist ja eine äußerst ertrags- und arbeitsintensive Kultur. Die Ansässigkeiten wurden vielfach geteilt, halbe und Viertelsessionen waren die Regel. Auch die Höfe wurden in vielen Orten geteilt, im Extremfall entstanden "Hofgassen", wie man sie besonders eindrucksvoll etwa in Mörbisch findet. Im Spätmittelalter kam es auch im heutigen Burgenland so wie in vielen Teilen Europas zu einer Wüstungsphase. Viele kleine Orte wurden aufgegeben (z.B.: im Seewinkel Tard, Götsch, Martenhofen, Loblo, Haberndorf, Pfingsttagsmarkt, Vogeldorf, Pahlendorf, Zitzmannsdorf, Zatschen, Mühldorf). Die Prozesse, die dazu führten, waren komplex. Die Verödung durch die Pest ist sicherlich nur ein Erklärungsansatz. Entscheidender dürften wirtschaftliche Mechanismen, etwa der Verfall der Getreidepreise und der Anstieg der Weinpreise, gewesen sein. In dieser Zeit wuchsen außerdem die Städte und Märkte stark an Bevölkerung. Diese "Krise des Spätmittelalters", die im gesamten Burgenland zur Aufgabe von über 100 Siedlungen führte, dürfte also eher ein Konzentrationsprozess in den größeren Siedlungen und den Weinbaugebieten gewesen sein. Es waren ja auch die Getreideanbaugebiete (Wulkaebene, Ostteil des Mittelburgenlandes), in denen die Kroatenansiedlung besonders stark war. Freilich waren diese Gebiete zugleich auch jene, in denen die Türkenzüge besonders schwere Verwüstungen hinterließen. Neben den Regionen mit Wüstungen gab es aber auch Gebiete, in denen neue Siedlungen entstanden, etwa in der erzreichen Region der Herrschaften Bernstein und Schlaining - Rechnitz, wo Bergarbeitersiedlungen, Glashütten, Köhlersiedlungen entstanden. Allein in der Herrschaft Bernstein entstanden zwischen 1550 und 1650 neun neue Dörfer. Die Bergleute und die mit dem Bergbau verbundenen Handwerker kamen aus der Steiermark, aus Kärnten, aber auch aus den böhmischen Ländern. Meist waren es Protestanten, die auch vor der Unterdrückung flohen.  Die Gegenreformation in den österreichischen Ländern hatte eine starke Zuzugswelle zur Folge, auch zahlreiche evangelische Adelige erwarben in den Dörfern Westungarns Edelhöfe. Eine letzte, kleinere Welle von Zuwanderern kam mit der Ansiedlung von katholischen "Schwaben" im 18. Jahrhundert (z.B. Schwabenhof/Neutal, Antau).

Die Türkenkriege und vor allem die Kuruzzeneinfälle kosteten viele Menschenleben, Tausende wurden verschleppt, viele Höfe waren öde. Erst das Ende dieser Plagen führte im 18. Jahrhundert zu einem steilen Bevölkerungsanstieg, zu weiteren Besitzteilungen und schließlich zu jener schweren Krise im Zeitalter Maria Theresias, in der Westungarn knapp an einem Bauernaufstand vorbei ging. Vor allem die unterbäuerlichen Schichten wuchsen rasch an, die Zahl der Kleinhäusler, der Taglöhner, der Handwerker nahm  zu. Verschärft wurde die Situation durch die Krise des Weinbaues nach dem Verlust Schlesiens. Die Höfe waren durch Inwohner überbelegt, an den Ortsrändern entstanden vermehrt die Viertel der Kleinhäusler. Im 19. Jahrhundert nahm der Bevölkerungsdruck weiter zu, die Grundentlastung änderte daran nur wenig  und der beginnende Niedergang des dörflichen Handwerkes trieb bereits viele Menschen aus den Dörfern in die entstehenden Industriezentren Österreichs oder in die Region Budapest. Die Wanderarbeit, in der Landwirtschaft und bald auch im Baugewerbe, war eine der Gegenstrategien, die das Überleben im Dorf sichern sollten. Am Ende stand oft die Ab- und schließlich, um die Jahrhundertwende, die Auswanderung. Vor allem im Südburgenland verloren manche Dörfer bis zur Hälfte ihrer Einwohnerschaft. In den Dörfern nahe der österreichischen Grenze und an den Bahnlinien, etwa an der Wr.Neustadt - Ödenburger Bahn, brachte das Wochenpendlertum nach Wien eine Entlastung, die umso wichtiger war, als mit dem Niedergang des Weinbaues im Gefolge der Reblauskrise auch die Erwerbsmöglichkeiten in der Landwirtschaft dramatisch vermindert wurden. In den wenigen Industriestandorten Hirm und Siegendorf, Neufeld, Neudörfl, Pinkafeld und Rudersdorf wurde die Industriearbeiterschaft - meist in Kombination mit einer kleinen Landwirtschaft - ein neues soziales und auch politisches Element.

Die Dörfer, die alten Ortskerne, verloren allmählich ihren sehr einheitlichen Charakter, den sie vor allem im Süd- und Mittelburgenland hatten, während in den reichen Weinbaugemeinden rund um den See schon ab der Renaissancezeit sich eine stärkere soziale Differnezierung auch im Baulichen äußerte. Die Grundentlastung differenzierte die nunmehr marktbezogener wirtschaftende Bauernschaft, reichere Bauern errichteten an Stelle der alten Streckhöfe mit ihren Rauchküchen Zwerchhöfe, die in einigen größeren Gemeinden auch architektonisch, in der Fassadengestaltung, anspruchsvoller wurden. Das Bevölkerungswachstum hatte in den Gemeinden mit besseren wirtschaftlichen Bedingungen eine Ausdehnung der bäuerlichen Ortskerne, meist entlang der Hauptverkehrsachse, zur Folge. Die ersten "Arbeitergassen" entstanden, im Anschluss an die Kleinhäuslerviertel, später, vor allem in der Zwischenkriegszeit, in Richtung Bahnhof. Die räumliche, soziale und auch bauliche Struktur vieler Orte änderte sich dadurch. Die älteren Arbeiterhäuser hatten noch viel Ähnlichkeit mit den Kleinhäusel früherer Zeit, Kleinviehstallungen und Schuppen für Streu und Holz gehörten noch dazu.

Der große Umbruch, der Struktur und Aussehen der Burgenländischen Dörfer radikal verändern sollte, begann in den späten 1950er und frühen 1960er Jahre und  hielt bis in die jüngste Vergangenheit an. Großzügig vom Land gefördert entstanden zahlreiche Einfamilienhäuser, von den vielen tausend Maurern und Bauarbeitern des Landes meist am Wochenende und im Urlaub mit Nachbarschaftshilfe in Eigenregie erbaut. Das Burgenland, das noch in der Zwischenkriegszeit die schlechtesten Wohnverhältnisse aufwies, wurde zu einem Land mit hoher Wohnungsqualität und mit übergroßer Wohnfläche pro Bewohner. Parallel dazu wurde auch die Infrastruktur ausgebaut, die Straßen, die Kanalisation, die Wasserversorgung und die Abfallentsorgung. Auch viele öffentliche Gebäude, Gemeindeämter, Schulen, Feuerwehrhäuser, Sportanlagen wurden errichtet.  Dieser beispiellose Bauboom hatte aber auch eine Kehrseite. Meist wurde wenig Rücksicht auf das Ortsbild genommen, alte Gebäude abgerissen, modernisiert, aufgestockt ...Bedenkenlos wurden in vielen Gemeinden auch Flächen als Bauland gewidmet, mit großen Lücken zwischen den Neubauten, da Bauplätze traditionsgemäß für Generationen gehortet werden. Die Zersiedlung war und ist bedenklich und konnte erst durch die lückenlose Einführung von Flächenwidmungsplänen eingedämmt werden. Die jüngste Entwiclung ist durch die Errichtung von Wohnblocks am Rande der Dörfer gekennzeichnet. Das Einfamilienhaus ist nicht mehr die einzige Wohnform.

Ein großes Problem ist seit Jahrzehnten in vielen Dörfern der Verfall der alten Ortskerne. Die Adaptierung der alten Bauernhäuser, zumal der engen Streckhöfe, an moderne Wohnansprüche ist schwierig und kostspielig, Neubauten am Ortsrand sind attraktiver. In schrumpfenden Gemeinden kommt dazu die Auszehrung der Nahversorgung. Gemischtwarenläden, Fleischereien, Bäckereien usw. werden aufgegeben, Wirtshäuser geschlossen, Kleinschulen sind nicht mehr finanzierbar. Das Vereinsleben, der gesellschaftliche Zusammenhalt leiden. Durch zahlreiche Dorferneuerungsprojekte mit entsprechender Förderung durch das Land hat aber ein Umdenkprozess eingesetzt. Dorferneuerung wird heute nicht mehr nur als Ortsbildverschönerung, sondern durchaus als umfassender, auch gesellschaftlicher Erneuerungsprozess in Richtung mehr Lebensqualität verstanden. Die bauliche Erneuerung der Ortskerne wird  punktuell mit mehr Feingefühl sowohl durch Ortsbewohner, die die Qualitäten der alten Bauwerke erkennen ("Rückkehr der Enkelgeneration") wie auch durch Zuwanderer aus der Stadt betrieben.

Die Entwicklung der Siedlungen in der Gegenwart wie in der Zukunft ist sehr stark von der Lage abhängig. In weiten Gebieten des Süd- und Mittelburgenlandes, abseits der Hauptverkehrslinien, stagnieren die zumeist auch sehr finanzschwachen Dörfer, die Bevölkerung ist überaltert, die Versorgung schlecht. Diese Dörfer drohen verstärkt zu Zweitwohnsitzstandorten für Großstädter zu werden, mit allen negativen Konsequenzen. Das andere Extrem findet sich im gesamten Nordburgenland, das Teil der suburbanen Zone der Großstadtregion Wien-Bratislava- Györ ist. Entlang der Entwicklungsachsen, etwa der Ostautobahn, hat eine völlige Neubewertung der Standortqualitäten stattgefunden. Das gilt etwa besonders für den Raum Neusiedl-Parndorf, der heute zu den am meisten gefragten Standorten Ostösterreichs zählt, auch dank der hohen Lebens- und Freizeitqualitäten. Aber auch entlang der Achsen Wien-Eisenstadt und Wien Mattersburg wächst die Bevölkerung durch Zuzug. Mattersburg etwa wächst rasch und droht durch die verbesserte Verkehrsanbindung (A 3, Schnellstraße nach Wr. Neustadt) und durch einen exzessiven Wohnungsbau zu einer Schlafvorstadt Wiens zu werden.

 

 

 

 

Grafik / Karte

schemadorf 

Schema der Dorfentwicklung.

 

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Quellen

Ulbrich, Karl: Siedlungsformen des Burgenlandes. Drei Teile. IN. Burgenländische Heimatblätter, 4. Jahrgang, Heft 2 Nordburgenland., Heft 3 Mittelburgenland, Heft 4 Südburgenland
 

 

 
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