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robak fritz

Friedrich Robak

 

 

Sein Vater fiel im Ersten Weltkrieg, ein Jahr nach seiner Geburt. Seine Mutter Antonia, eine gebürtige Milalkovits,  zog mit ihm in das kroatische Dorf Steinbrunn (damals noch Stinkenbrunn) zu ihren Eltern. Robak wuchs zweisprachig auf. Er besuchte die Bürgerschule in Neufeld. Dort bekam er für kurze Zeit einen Arbeitsplatz in der Hanf - Jute - Fabrik. Anschließend arbeitete er als Landarbeiter bei Bauern und auf dem Gutshof Rudolfshof bei Zillingtal. Da er wieder arbeitslos wurde meldete er sich zum Freiwilligen Arbeitsdienst.

Robak war Mitglied bei den Kinderfreunden, dann bei den Roten Falken und in der Sozialistischen Jugend. Er war Landesfalkenführer - Stellvertreter und Bezirksomann der Sozialistischen Jugend. 1932 trat er der Sozialdemokratischen Partei bei. 1934 fand er Anschluss an die "Revolutionären Sozialisten". 1935 wurde er wegen Verbreitung von illegalen Propagandaschriften verhaftet und zu vier Monaten Haft verurteilt. 1938 wurde er nach längerer Arbeitslosigkeit von der Deutschen Reichsbahn als Rangierer eingestellt. Im Mai 1943 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kam im Baltikum zum Einsatz. Nach einer Verwundung kam er zur Dollmetscher - Ausbildung nach Wien. Knapp vor Kriegsende desertierte er und schlug sich in seine Heimatgemeinde durch. Die Sowjetische Besatzungsmacht setzte ihn als Bürgermeister von Steinbrunn ein.

1946 wurde er zum Bürgermeister gewählt und blieb es 1980. Er konnte viel für seine Gemeinde erreichen, unter anderem die Wiederaufnahme des Braunkohletagebaues, dessen Geschäftsführer er von 1945 bis 1955 war, und die Neubelebung der Konsumgenossenschaft. Über den Heimatort hinaus war er sofort nach Kriegsende bemüht, die SPÖ aufzubauen. Er wurde erster Bezirksobmann. Seine politische Karriere wurde durch die enge, seit Jugendtagen bestehende Freundschaft mit Anton Proksch besonders gefördert. Schon 1945 wurde er Landtagsabgeordneter und gehörte über lange Zeit zu den einflussreichsten burgenländischen SPÖ - Poltikern. Er war Landesobmann der des Verbandes sozialistischer Gemeindevertreter und im Bundesvorstand des Österreichischen Gemeindebundes. Seine Vorarbeiten führten schließlich 1956 zur Gründung des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland, dessen Obmann Robak wurde.

Besonders bekannt wurde Robak als Volksgruppenpolitiker. Als solcher war er auch besonders umstritten. Obwohl selbst volksbewusster Kroate trat er für die Integration der Kroaten in die burgenländische Bevölkerung ein. Er war der Meinung, dass für die gesellschaftliche Gleichberechtigung und für die wirtschaftliche Entwicklung der Kroaten und der kroatischen Dörfer auch eine gute Beherrschung der deutschen Sprache notwendig sei. Er sah, dass viele kroatische Burgenländer in Wien und im niederösterreichischen Industrieviertel arbeiteten und dafür die deutsche Sprache eine wichtige Voraussetzung war. Von seinen Gegnern in der ÖVP und vor allem im Kroatischen Kulturverein wurde er deshalb über Jahrzehnte hart attackiert, als "Assimilant" beschimpft. Es wurde ihm Verrat an der "kroatischen Sache" vorgeworfen. Da er dem  "schwarzen" Kulturverein nicht allein die Vertretung der Kroaten überlassen wollte gründete er 1955 die Konferenz der Bürgermeister und Vizebürgermeister der kroatischen und gemischtsprachigen Gemeinden des Burgenlandes". Bis 1988 hatte er in dieser sozialistischen Vertretung der Kroaten den Vorsitz. Von 1945 bis 1962 war er Abgeordneter im Landtag, von 1962 bis 1975 Nationalratsabgeordneter. Auch im Nationalrat meldete er sich immer wieder zu Volksgruppenfragen zu Wort.

Daten

* 16.12.1913 in Wien
† 04.09.1994 in Steinbrunn

 

SPÖ - Politiker
Abgeordneter im Burgenländischen Landtag und im Nationalrat

 

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Quellen

  • Gerald Schlag, Burgenland. Politik, Kultur und Wirtschaft in Biographien. Eisenstadt 1991
  • Johann Kriegler, Politisches Handbuch des Burgenlandes. II. Teil (1945–1995). Eisenstadt 1996 (Burgenländische Forschungen 76)