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Urgeschichte, Römerzeit, Völkerwanderung
Aus der Jungsteinzeit wurden in der Ried Cernik eine Steinaxt und zahlreiche Tonscherben gefunden. Ein weiterer jungsteinzeitlicher Fundplatz liegt auf der rechten Seite des Nikitschbaches Richtung ungarischer Grenze. Aus der Bronzezeit stammen eine Axt mit halbrunder Klinge (heute im Ödenburger Museum) und zwei gegossene Bronzestäbe. Auch die für das ganze Gebiet typischen Funde aus der Eisenzeit - Schmelzöfen östlich des Dorfes, Keramikrohre zur Belüftung der Schmelzöfen - sind in Nikitsch gemacht worden. Neben keltischen Münzen wurden auch Münzen aus der Römerzeit gefunden. Östlich des Dorfes lag eine villa rustica, ein römischer Gutshof.

Die bedeutendsten archäologischen Funde aus Nikitsch aber sind die zahlreichen Langobardengräber, von denen eines im burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt aufgebaut wurde. Das erste gut erhaltene Skelett wurde im Mai 1925 beim Bau eines Brunnens entdeckt. Systematische Grabungen deckten zahlreiche weitere Gräber auf. 1930 wurden weitere 14 Gräber, insgesamt 29 Gräber, gefunden. Die Beigaben waren reichhaltig: Fibeln, Gürtelschnallen, Lanzen- und Pfeilspitzen, Langschwerter. (Eduard Beninger, Herbert Mitscha - Märheim, Das langobardische Gräberfeld von Nikitsch. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Nr.43, Eisenstadt 1970)

Ortsname und erste urkundliche Erwähnung
Dieerste urkundliche Erwähnung  als Gut Philes erfolgte im Testament des Adalbert. Dieser wurde von König Geza II. in einer diplomatischen Mission zu König Roger II. von Sizilien entsandt. In seinem in Martinsberg (Pannonhalma) aufbewahrten Testament vermachte er das Gut Philes mit vier Untertanen, einem Grundstück und dreißig Bienenstöcken ... dem Hl. Martin, also der Benediktinerabtei. In der Chronik der Abtei wird das Testament in das Jahr 1153 datiert. In der Urkunde selbst gibt es aber keinen Hinweis auf das Ausstellungsjahr. Das Jahr 1153 wurde daher angezweifelt.

Der Ortsname wird auf eine slawische Form "Uhac" (uho = Ohr) zurückgeführt. Die gleiche Bedeutung hat das magyarische Philes. Folgende Namensformen sind belegt: 1194 Vkas, 1195 Hukec in der Schenkungsurkunde des Banus Dominikus, wobei damit wahrscheinlich das heutige Kroatisch Minihof (Molomhaza, Monahaza, Munichhoff)  gemeint war. Aus Uhac entwickelte sich später die deutsche  Bezeichnung Nikitsch: 1522 Ikitsch, 1707 Nikitsch.

Herrschaftsgeschichte von Nikitsch und Gálosháza im Mittelalter und in der frühen Neuzeit
Die Anfänge des Ortes sind mit dem Ortsteil, der später Galoshaza genannt wurde, eng verbunden. Das Schloss Gallushaza wird erstmals 1415 erwähnt, in einer Urkunde, in der auf Antrag des Abtes von Klostermarienberg die Grenzen der Klosterbesitzung "Wkech", des heutigen Kroatisch Minihof, festgelegt wurden. Als Nachbar wird ein Michael, Sohn des Gallus, erwähnt. Sie waren Nachkommen eines Wkech, also einer Familie, die sich nach Nikitsch nannte.

Das Dorf Nikitsch gehörte unter den Güssingern zur Herrschaft Lockenhaus und wurde von der Burg Bykug bei Deutschkreutz aus verwaltet. Die Kanizsai Johann und Stefan erhielten von König Ludwig d. Großen für ihre Verdienste im Feldzug gegen Neapel Deutschkreutz, Adumfalva und Nikitsch. Von den Kanizsai kam der Ort Nikitsch durch Heirat an die Nadasdy.

Die Anfänge des Kastells Gálosháza reichen wahrscheinlich bis in die Zeit um 1300 zurück. Die Besitzerfamilie nannte sich nach dem Ort Nikitsch "Wkech". Sie war über lange Zeit im Besitz des Kastells. Nach Gallus, einem Vertreter dieser Familie, wurde das Kastell benannt. Er ließ die Anlage wahrscheinlich umbauen. Nach dem Aussterben der Familie Wkech kam der Besitz an die Kanizsai. Sie verkauften ihn 1460 an ihren Diener Johannes Klanko. Mit Zustimmung des Königs kam der Besitz dann an dessen Schwiegersohn Peter Mántai. 1540 verkaufte ihn Mántai an den Lockenhauser Kastellan Lorenz Hynyk. Ihm verpfändete Nadasdy 1544 auch das halbe Dorf Nikitsch. 1564 befand sich die andere Hälfte im Besitz eines Achatius Chány. Hynyks Tochter Brigitta heiratete Stefan Recsey, in dessen Familienbesitz Gálosháza bis 1661 blieb. 1652 wurde Franz Nadasdy Besitzer von Gálosháza. Er überließ den Besitz aber Eva Amadé, der Witwe Georg Receys auf Lebenszeit. Diese heiratete in zweiter Ehe Adalbert Sennyey, der 1673 den Edelhof an Graf Nikolaus Draskovich abtrat.

Unter den Pfandherrn Recsey und Sennyey, die aus dem Pfandgut möglichst viel herausholen wollten, kam es zu Konflikten mit den Untertanen. Recsey verweigerte den Nikitschern ihre "alten Privilegien" auf freien Weinschank und Fleischbanknutzung, die Einhebung der Markttaxen usw. Recsey nahm die Dokumente, die die "Privilegien" bewiesen, in Beschlag und verweigerte deren Rückgabe, Auch mit der Pfarre kam er in Konflikt. 1537 vermachte der Bauer Peter Hillyak der Pfarrkirche einen Weingarten. Der Grundherr beschlagnahmte diesen Weingarten. Es folgten weitere Zugriffe auf Erbschaften. Beschwerden des Pfarrers Antolkovich während der Visitation 1647 blieben folgenlos. 1659 ermahnte der Visitator nicht den Grund- und Patronatsherrn, sondern die Bauern. Sennyey ließ "ungehorsame" Bauern prügeln und Husaren ins Dorf verlegen. Nachdem ein Aufruhr drohte ließ Sennyey die Haupträdelsführer verhaften. Sie wurden von den Nikitschern gewaltsam befreit. Auf den Rat des Pfarrers schickten die Nikitscher Bauern eine Delegation nach Wien. Im Einvernehmen mit dem Präsidenten der unagrischen Kammer, Kardinal Kollonitsch, wurde eine Ablösung der Pfandherrschaft empfohlen. Sennyey leitete seinerseits vor Palatin Paul Esterházy eine Klage gegen die Nikitscher ein, wegen Aufruhrs, Gewalttätigkeit gegen seine Herrschaftsbeamten, Morddrohungen und Gewaltanwendung gegen seine Frau. Die Verhandlung endete ergebnislos. Schließlich löste man das Problem, indem Graf Nikolaus Draskovich 1673 für 5900 Gulden Gálosháza und die Hälfte von Nikitsch aus dem Pfandbesitz auslöste. 1674 löste Draskovich auch die zweite Ortshälfte einschließlich des Meierhofes, einer großen Eigenwirtschaft und mehrerer Edelhöfe um 8500 Gulden von der Familie Sitkey aus.

1676 kam Gálosháza zusammen mit der Herrschaft Lockenhaus - Klostermarienberg - Deutschkreutz an Paul Esterházy. Dieser verpfändete 1677 den Edelhof zusammen mit dem Dorf Nikitsch um 18 000 Gulden seinem Kastellan Simon Despoth. Dieser renovierte den Edelhof. Auf dessen Gebiet lebten damals 13 untertänige Söllner. Zum Kastell gehörten ein Meierhof mit Hofmühle, ein Fischteich, vier Weingärten und ein großer Grundbesitz: eine 240 Joch große Hofbreite, sechs weitere Hoffelder mit zusammen 188 Joch und ein Bannwald. Im Dorf Nikitsch gab es damals 51 Viertellehenshäuser, 12 neu bestiftete und 26 öde Viertelhöfe, dazu 14 ganze und 2 halbe bewohnte Hofstätten.

1690 wurde Gálosháza  von Despoths Kindern Emerich und Susanna an das Kloster Marienberg verpfändet. Eine jüngere Tochter Marianna wurde in das Eisenstädter Kloster gesteckt, ihren Erbteil von 12 000 Gulden bekam das Kloster.Als sie volljährig war wandte sie sich an Kardinal Kollonitsch, der sie von ihrem angeblich unfreiwillig abgelegten Gelübde entband.

Ab 1695  kamen Nikitsch und Gálosháza an den Freiherrn Johann Ferdinand von Mannsdorff und seine Frau Marianna, geborene von Hohenwart. Diese heiratete nach dem Tod ihres Mannes den Reichshofrat Christoph Heinrich von Stein, dem Esterhazy den Besitz auf weitere 10 Jahre verpfändete. 1708 löste Adam Meskó das Pfand ein und erhielt nach einer weiteren Zahlung das Eigentumsrecht über Gálosháza und über Nikitsch. Unter der Familie Zichy - Meskó war Gálosháza der Sitz einer kleinen Herrschaft, die auch andere Besitzungen, etwa in Und und Zsira, umfasste.

Nach der kanonischen Visitation von 1696 zählte das Dorf 925 Seelen. 1708 wurden Nikitsch und Gálosháza zu einer selbständigen Herrschaft zusammengeschlossen. Unter Adam Meskó gehörte auch Kroatisch Minihof als Pfandgut dazu. Meskó besaß auch das ganze Dorf Draßburg, ein Haus in Ödenburg und mehrere Weingärten in Ödenburg und Deutschkreutz. 1733 vermachte er alle seine Besitzungen seinen beiden Töchtern. An Anna Theresia fielen Nikitsch, Kroatisch Minihof, ein Weingarten in Deutschkreutz und 150 000 Gulden, an Eva Maria Draßburg sowie Haus und Weingärten in Ödenburg und 180 000 Gulden. Anna Theresia starb 1740 ohne direkte Nachkommen, ihr Besitz fiel an ihre Schwester. Auch diese hatte in vier Ehen keine Kinder. 1772 starb sie, den Großteil des Besitzes erbte ihr Cousin Jakob Meskó.

Die Zichy bewohnten das Nikitscher Kastell nur ab und zu. Um 1840 wurde es umgebaut. Das Kastell hatte eine spätbarocke Kapelle mit Fresken Stefan Dorfmeisters aus dem Jahre 1781. Erst als die Zichy alle ihre Schlösser und Güter in Ungarn verloren ließen sie sich in Nikitsch nieder. Im Schloss befand sich eine riesige, sehr wertvolle Bibliothek und ein Archiv. Diese wurden 1945 von russischen Soldaten zerstört.

Irene Baronin Meskó gründete 1863 in Nikitsch ein Kloster der Barmherzigen Schwestern, mit Kindergarten und einklassiger Mädchenschule. Sie war mit Heinrich Graf Zichy verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos. 1879, vor ihrem Tod. setzte sie als Erben des Fideikomisses den Halbneffen ihres Mannes, Jakob Maria Emanuel, Sohn des Rudolf Emilian Max Koloman, der mit einer Tochter ihrer Schwester verheiratet war, ein. 1903 vereinigte er Namen und Wappen der Zichy und Meskó. Jakob Maria Emanuel starb 1948. Ihm folgte sein Sohn Rudolf Emanuel Jakob August Maria, geb. 1896, Doktor der Politikwissenschaft und erbliches Mitglied des ungarischen Oberhauses. Verheiratet war er mit Eveline Gräfin Wimpfen. Er starb 1974 in Nikitsch. Von den acht Kindern verkauften zwei ihren Besitzanteil, Sohn Heinrich bewirtschaftete den Nikitscher Besitz, ebenso dessen Sohn Heinrich-Michael. Sie bewohnten das Nikitscher Kastell, 1996 musste das Kastell an Ing. Robert Hammerl verkauft werden.

Kroatenansiedlung
Nach der Dicakonskription von 1536 lag Nikitsch völlig öde. 1543 wurden bereits 11 1/2 Porten gezählt. Sechs Bauern waren von der Steuer befreit, acht  Höfe waren noch öde. 1544 wurden 21 1/2 Steuerporten gezählt. Aus diesen Zahlen ist zu schließen, dass die Wiederbesiedlung 1537 bis 1540 begann und 1540/42 ihren Höhepunkt erreichte. 1557 kommen neben den kroatischen auch noch einige deutsche Familiennamen vor. Welche Bewandtnis es mit dem später erwähnten "deutschen Dorf" hatte ist ungeklärt.  Die Pest des Jahres 1600 hat sich stark ausgewirkt. 1599 waren noch 101 Häuser bewohnt, 1601 nur mehr 50. Sehr negativ wirkten sich auch die Bocskai-Wirren und die lange Belagerung von Ödenburg 1605 aus.

19. und 20. Jahrundert
Im Jahre 1850 hatte Nikitsch 1269 Einwohner, davon waren 1171 Kroaten, 40 Deutsche und 50 Ungarn. Alle waren, mit Ausnahme von 4 Juden, katholisch. 1920 lebten in Nikitsch 2115 Menschen. Dann begann der Bevölkerungsrückgang. 1934 betrug die Einwohnerzahl 2093, 1951 1821. Von 1951 bis 2001 verlor der Ort mehr als die Hälfte seiner Einwohner. 2001 lebten nur mehr 740 Menschen in Nikitsch. An der prozentuellen Verteilung der Volksgruppen änderte sich nichts, abgesehen vom starken Rückgang der Magyaren.

Im Verlauf der Grundentlastung wurde auch eine Kommassierung durchgeführt. Sie war mit Problemen verbunden, da sich einige Bauern weigerten, die Neuaufteilung zu akzeptieren. Die Folge der Grundentlastung war auch in Nikitsch, das neben der Landwirtschaft kaum Arbeitsmöglichkeiten bot, eine starke Besitzzersplitterung. Die Ab- und Auswanderung führte viele Nikitscher zunächst nach South Bend in den USA, später weiter nach Chicago.

Der Weinbau, der früher auch schon nicht besonders bedeutend war, wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert völlig eingestellt. Im Verlauf der Kommassierung wurden die letzten Weingärten gerodet. 1887 wurde ein Spar- und Unterstützungsverein gegründet, unter der Leitung des Dorfpfarrers Matthias Karall des Älteren. 1908 folgte ein Konsumverein.

Bekannt wurde Nikitsch durch den "Bauernaufstand" während der Räterepublik. Pfarrer Semeliker wurde vom Revolutionstribunal zum Tode verurteilt und erschossen. Die Unruhen entzündeten sich an der Wegnahme der konfessionellen Schule. Die Nikitscher ignorierten die entsprechenden Verordnungen.Am 6. April 1919 wollte der Bezirkskommissar Varadi vor der Kirche die Dorfbevölkerung, die vor der Kirche zu erscheinen hatte, belehren. Er und zwei Gendarmen wurden von den Frauen mit Eiern beworfen und von den Männern verprügelt. Gegen Abend erschien dann eine Abteilung von 30 Rotarmisten, die mit Schüssen empfangen wurden, dann das Dorf besetzten und die Häuser nach Waffen durchsuchten. Da die gesuchten "Übeltäter" längst geflohen waren wurden willkürlich einige Männer, vor allem aber Frauen, gefangen genommen und im Kastell, Sitz der Kommandantur, verhört. Varadi ließ zwei Tage später nochmals die Nikitscher zusammenrufen, diesmal unter dem Schutz eines Maschinengewehrs. Er verspottete und provozierte die Dorfbewohner. In der Nacht zum 9. April versuchten die Nikitscher, die gefangen gehaltenen Frauen zu befreien. Die Minihofer eilten zur Hilfe. Es kam zu einer Schießerei, wobei zwei Kinder schwer verletzt wurden. Ein Bub starb an den Verletzungen. Pfarrer Semeliker wurde nun ebenfalls verhaftet. Man warf ihm vor, hinter dem Aufstand zu stehen. Er wurde zum Tode verurteilt und sollte im Hof des Kastells erschossen werden. Da aber neue Unruhen befürchtet wurden brachten ihn die Rotgardisten nach Ödenburg. Dort fand eine neuerliche Verhandlung statt. Semeliker bat die Urteilsvollstreckung bis zur vollständigen Aufklärung der Vorfälle aufzuschieben. Sandor Kellner wollte die Todesstrafe in eine zwanzigjährige Haftstrafe umzuwandeln, wurde aber von seinen Genossen, allen voran Desider Entzbruder, gezwungen, das Todesurteil zu bestätigen. In der Nacht zum 10. April wurde Anton Semeliker im Hof des Gerichtsgebäudesvon Rotgardisten erschossen.

In der Frage des Anschlusses standen auch die Nikitscher Bauern unter Führung ihres Pfarrers - so wie auch in den benachbarten kroatischen Bauerngemeinden - auf der Seite der Ungarnfreunde, da man von einem "roten" Österreich vor allem die Abschaffung der Konfessionsschule und der kroatischen Unterrichtssprache befürchtete. Die Familie Zichy trat ebenfalls mit aller Kraft für einen Verbleib bei Ungarn ein. Nur die Arbeiter und die bereits in Österreich beschäftigten Saisonarbeiter waren für den Anschluss. Als die Interallierte Kommission in Nikitsch die Stimmung der Bevölkerung erkundete kam es im Hof des Gemeindehauses zu Auseinandersetzungen. Bürgermeister Varga konnte die Streitparteien nicht beruhigen. Herr Beidinger rief schließlich "Hoch lebe Österreich" und die Mehrheit der Bevölkerung schloss sich ihm an.

Die neue Grenzziehung wirkte sich auf Nikitsch besonders negativ aus, da der Ort von der Staatsgrenze nahezu eingeschlossen war. Vor allem der Abschluss vom Ödenburger Markt, der für den Nikitscher Viehhandel besonders wichtig war, war katastrophal. Die Auswanderung stieg von 1923 bis 1928 wieder stark an, nunmehr hauptsächlich nach Kanada. 1921 stellte Graf Zichy-Meskó 100 Bauplätze für Kriegsheimkehrer zur Verfügung. An der Ostseite des Dorfes wurden drei neue Gassen angelegt. 1925 errichtete Friedrich Romwalter hinter der Kirche ein Elektrizitätswerk, das bald einen Großteil des Dorfes mit Strom versorgte. Nach dem 2. Weltkrieg errichtete er eine Schrotmühle und ein Sägewerk. 1928 wurde eine neue Schule errichtet. 1930 wurde unter Pfarrer Matthias Karall d. Jüngeren mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen, der 1932 abgeschlossen war. Noch in ungarischer Zeit, 1908, begann Jakob Zichy-Mesko auf dem Jakobshof eine Spiritusfabrik zu errichten. Dort waren zeitweise bis zu 10 Personen beschäftigt. Die Brennerei war verpachtet. Nach dem zweiten Weltkrieg verkauften die Zichy-Meskó die Konzession an ein österreichisches Unternehmen. Ab 1938 wurde der Tabakanbau besonders gefördert und ein großer Trockenschuppen errichtet. Im Herbst 1944 wurden 2000 Gefangene nach Nikitsch gebracht, die beim Bau des "Südostwalles" eingesetzt wurden. Im Krieg gab es 131 Tote und Vermisste. Der Volkssturm unter Amtmann Fixa rückte beim Herannahen der Front zwar aus, aber es kam zu keinen Kampfhandlungen. Nach der Besetzung des Ortes kam es wie überall zu den Übergriffen der Besatzungssoldaten. Die Kommandantur und ein Lazarett wurden im Schloss eingerichtet, Bibliothek und Archiv zerstört.

Der provisorische Gemeinderat stand unter dem Vorkriegsbürgermeister Fabian Roszenich. Bald konnte sich das Dorfleben wieder normalisieren. Eine erste Tamburica - Gruppe und eine Musikkapelle wurden gegründet, im Kloster fanden schon 1946 Laientheatervorstellungen statt. Das Gebäude wurde 1949 von der Familie Kirchknopf in ein Kino umgebaut. Die Grenze wurde nach der Errichtung des "Eisernen Vorhanges" 1949 undurchlässig.  Ab 1948 fanden immer mehr Nikitscher Arbeit als Wochenpendler in Wien. 1953 wurde ein neues Gemeindehaus mit Arztpraxis und - wohnung errichtet. 1951 erhielt Nikitsch wieder ein Marktrecht. In den 1960er Jahren wurde die Wasserleitung gebaut.1968 entstand die Folkloregruppe "Granicari" (Grenzer). Im Zuge des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes von 1971 wurden Nikitsch, Kroatisch Geresdorf und Kroatisch MInihof zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen (schon seit 1871 bildeten sie ein Kreisnotariat). Die Zusammenlegung erfolgte gegen den Willen eines Teils der Bevölkerung, vor allem in Kroatisch Minihof war eine Mehrheit dagegen. 1994 beschloss der Gemeinderat die Selbständigkeit von Kroatisch Minihof. Dieser Beschluss wurde als verfassungswidrig erkannt, sodass es bei der Zusammenlegung blieb.  1975 wurden der Bau der Kläranlage und der Kanalisation abgeschlossen. 1974 bis 1985 wurde wieder kommassiert, die Feldwege asphaltiert. 1976 wurde die Leichenhalle gebaut und eine Gemeindebücherei eingerichtet. 1982 wurden zweisprachige Straßenbezeichnungen angebracht. Ein vor allem von Architekt Matthias Szauer, einem Nikitscher, betriebenes Projekt eines Thermalbades (Thermalwasser wurde bei Bohrungen der OMV gefunden)  sowie die Errichtung eines großen Golfplatzes wurde nicht realisiert.

Bürgermeister waren in der Nachkriegszeit: 1945 bis 1950 Fabian Roszenich, bis 1954 Sanor Kuzmich, bis 1962 Vince Prikoszovich. bis 1971 Karl Beidinger, bis 1977 DI Franz Rattasich, bis 1992 Alois Farkas, seit 1992 Johann Balogh.  von der SPÖ.

Kirche
1264 wurde erstmals eine Kapelle, dem Hl. Laurentius geweiht, aus Holz erwähnt. Der Pfarrer hieß Gerold. Es ist anzunehmen, dass Nikitsch schon im Mittelalter eine Pfarre war. 1579 nahm ein Geistlicher aus Nikitsch an der Synode von Steinamanger teil. 1640 wird von einer gemauerten Kirche berichtet. 1647 war ein Johann Antalkovich Pfarrer, Kroatisch Minihof und Und waren Filialen. 1651 hatte die Kirche einen Haupt- und zwei Nebenaltäre. Pfarrer war Petar Kalescak, der zwar nicht hochgebildet, aber redlich war. Es gab einen gemauerten Pfarrhof.Der Friedhof war um die Kirche angelegt und von einer Mauer umgeben.1659 war Mate Celjak Pfarrer. 1663 wurde die Kirche als zu klein befunden. 1697 war Peter Jankovich aus Wulkaprodersdorf Pfarrer, 1712 Matthias Barilich, 1764 Ivan Pichler. 1777 wurde der neue Friedhof außerhalb des Ortes angelegt. 1802 wurden 90 Häuser und die Kirche durch einen Brand vernichtet. Sogar die Glocken schmolzen. 1856 bis 1911 war Matthias Karall der Ältere Pfarrer. Er war einer der für seine Zeit typischen "Pfarrherrn", autoritär, angeblich aber in der Bevölkerung beliebt. Anton Szemeliker  (1910 bis 1919) wurde von Rotgardisten erschossen. 1919 bis 1929, in der Zeit des Anschlusskampfes, war Anton Grubich Pfarrer. Er war Mitbegründer des Kroatischen Kulturvereins. 1931/32 wurde die neue Kirche gebaut, 1931 die Klosterschule aufgelöst. 1972, 1986 und 2002 musste die Pfarrkirche renoviert werden. Unter Pfarrer Amon Strommer (1961 - 1981) wurde der Pfarrhof neu gebaut.

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Quellen

  • Harald Prickler, Burgen und Schlösser Burgenland, 2. Auflage Wien 1972

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    Harald Prickler, G´losháza. Burgenländische Heimatblätter 1983, S. 155 - 185

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    Nikitsch - Filez. Mattersburg 2006. Ortsmonographie