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Dr. Alfred Adolf Josef Walheim

 

Der Vater war Kaufmann in Ödenburg. Die Familie übersiedelte aber schon 1877 nach Wien. Walheim absolvierte das Gymnasium  und studierte in Wien, und zwar das Lehramt für Höhere Schulen  in den Fächern Latein, Griechisch und Deutsch. Er bekam wegen seines deutschen Studienganges in Ungarn keine Anstellung. Er unterrichtete 1901 bis 1905 in der deutschen Staatsschule in Kremsier, dann bis 1934 in Wien, im Staatsgymnasium Wien VI - Mariahilf. Ab 1921 war er als Politiker vom Schuldienst beurlaubt.

Walheim wurde schon im Oktober 1908 aktiv, veröffentlichte Aufsätze über Deutschwestungarn  in der Ostdeutschen Rundschau. Vor dem Ersten Weltkrieg trat er dem "Verein zur Erhaltung des Deutschtums in Ungarn" bei.1918 und 1919 schrieb er hunderte Zeitungsartikel zur Burgenlandfrage, veranstaltete Kundgebungen und sprach immer wieder bei österreichischen Regierungsstellen und auch in den Vertretungen der Alliierten vor. In Ungarn wurde er hasserfüllt angegriffen, man zweifelte seine Ödenburger Herkunft an.  Bei den "Deutschen Landsleuten aus Ungarn" , deren Leitung er im März 1919 übernahm, waren der Siebenbürger Sachse Dr. Ernst Friedrich Beer, der Schwabe Johann Umlauf und der Schlesier Rudolf Losert Walheims wichtigste Mitarbeiter. Im Sommer 1919 entsandte ihn der Verein "Deutsche Landsleute aus Ungarn" als Vertreter der Großdeutschen in die Verwaltungsstelle für das Burgenland. Auch im Ödenburger Heimatdienst war er sehr aktiv.

1922 war Walheim der Spitzenkandidat der Großdeutschen Volkspartei. Das Wahlergebnis lag aber weit unter seinen Erwartungen, der Bonus des "Anschlusskämpfers" war nicht mehr entscheidend. Trotzdem wurde er mit den Stimmen der Sozialdemokraten zum Landesrat für das Referat Schulangelegenheiten bestimmt. Sein Verhältnis zu Ludwig Leser, der ja ebenfalls stark deutschnational orientiert war, war ausgesprochen gut. So wurde Walheim im Juli 1923 nach dem Rücktritt von Alfred Rausnitz mit Unterstützung der Sozialdemokraten zum Landeshauptmann gewählt. Er wechselte nach der Fusion des Landbundes mit den Großdeutschen zum Landbund. 1923 wurde er wieder in den Landtag gewählt und war 1924/25 auch im Bundesrat tätig. 1926 kam es zum Mandatsaberkennungsskandal. Die Christlichsozialen versuchten vergeblich, Walheim zu Fall zu bringen, da er angeblich zur Zeit der Wahl keinen ordentlichen Wohnsitz im Burgenland hatte. Walheim blieb bis 1934 Abgeordneter im Landtag. Im Dezember 1929 wurde er nach dem Rücktritt Gottlieb Grabenhofers wieder Landesrat  (Referat für Landeskultur). Als Landeshauptmann Anton Schreiner überaschend zurücktrat wurde Walheim am 25. 11. 1931 mit Unterstützung Lesers erneut Landeshauptmann. In der Folgezeit, als die Christlichsozialen jede Zusammenarbeit verweigerten und die Regierung handlungsunfähig machten, näherte sich Walheim den Christlichsozialen an, wohl auch, um Landeshauptmann bleiben zu können. Man warf ihm deshalb Eitelkeit und übergroßen Ehrgeiz vor. Nach dem Februaraufstand 1934 musste er als Landeshauptmann zurücktreten. Er war dann noch für einige Monate Landeshauptmannstellvertreter und Landesrat. Im Oktober 1934 schied er aus allen politischen Funktionen aus.

Neben seinen politischen Aufgaben war Walheim immer auch literarisch tätig. 1933 wurden die sehr populären "Balladen aus dem Burgenland" gedruckt, 1935 ein Gedichtband. Auch als Literaturwissenschaftler hatte Walheim einen guten Ruf.

Daten

* 05.11.1874 in Ödenburg
† 21.12.1945 in Wien

 

Landeshauptmann des Burgenlandes

 

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Quellen

  • Gerald Schlag, Burgenland. Geschichte, Wirtschaft und Kultur in Biographien. Eisenstadt 1991