Die ungarische Bezeichnung Köszeg ist nach Steinhauser von Kö = Stein und "szök" = Winkel (Austrittsstelle der Güns in die Ebene) zu verstehen. Die deutsche Bezeichnung ist vom Fluss Güns (ung. Gyöngyös, vielleicht die "Perlenreiche") abzuleiten. Der deutsche Name ist auch auf die Unterburg in der Stadt übertragen worden. Die älteste Erwähnung des ungarischen Namens stammt aus dem Jahre 1248 - als Castrum Kuszugh in einer Schenkungsurkunde Belás IV. über ein Gut Razna an Herbord, Sohn des Osl. Dieser hatte die Oberburg von Friedrich den Streitbaren von Österreich zurück erobert. 1276 erscheint erstmals die deutsche Bezeichnung Guns in einer Urkunde der Güssinger auf, in der der königliche Oberstkämmerer Johann von Güssing die Beilegung eines Streites um Siegersdorf zwischen seinem Verwalter und den Abt von Marienberg beurkundete.
Die Entwicklung von Burg und Stadt
Die Zahl der zur Herrschaft Güns gehörenden Dörfer schwankte im Laufe der Zeit stark. 1279 waren es nur ein oder zwei Dörfer, 1392 sieben Dörfer und drei Praedia, 1441 14 Dörfer, 1451 12 Dörfer und 1554 13 Dörfer. Herrschaftsmittelpunkt war die Burg in Güns. Das Oppidum Güns war mit einem Marktrecht und zahlreichen Handelsprivilegien ausgestattet und lag an einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im westlichen Ungarn. Das Oppidum Lutzmannsburg war ebenfalls mit Marktrechten ausgestattet.
Die Günser Oberburg, später "Altes Haus" genannt, eine Höhenburg westlich von Güns, war wahrscheinlich nur ein Wehrturm mit Umwallung. Über die Entstehung der alten Burg gibt es zahlreiche Theorien, die die Anfänge bis in die Keltenzeit zurück verlegen. Beweisbar sind sie aber nicht. Auch auf die Entstehung als magyarische Ringwallanlage deutet kein einziger Fund hin. Früher hat man sie gelegentlich auch mit dem karolingischen Castell des Guntio gleich gesetzt. Auch dafür gibt es keine Beweise. Die neue Burg wurde Mitte des 13. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Gründung der Stadt errichtet. Die Ahnherrn der Güns - Güssinger, Wolfer und Hedrich, kamen um 1156 unter König Gezá II. ins Land. Ob sie die Oberburg errichteten oder ob diese vielleicht eine königliche Burg war ist ungewiss. Da die Güssinger erst in den 1260er Jahren in den Besitz von Güns kamen und erst zwischen 1270 und 1280 ihren Hauptsitz nach Güns verlegten, 1248 aber bereits die Burg erwähnt wurde, wurde sie kaum von den Güssingern erbaut. Sie sind allerdings die ersten nachweisbaren Besitzer. Die Errichtung der Unterburg erfolgte jedenfalls durch die Güns- Güssinger. Sie stiegen bald zur mit Abstand mächtigsten Adelsfamilie in Westungarn auf. Allein im Komitat Eisenburg besaßen sie 11 Burgen. In ganz Ungarn hatten sie 50 Burgen in 17 Komitaten länger oder kürzer in ihren Händen, geschätzte 500 Dörfer. Neben hohen Staatsämtern hatten sie oft auch das Amt des Obergespans in einigen Komitaten inne. In den ungarischen Thronkämpfen und in den Kämpfen Ottokars von Böhmen wechselten sie je nach Opportunität die Seiten. In der Schlacht von Kroisenbrunn 1260 rettete Heinrich II. von Güssing den schwer verletzten Stefan, Sohn König Belas IV. Dafür bekam er das Gebiet von Güns und erbaute 1260 die mächtige Unterburg. An ihr wurde die Siedlung Güns angelegt und von "hospites", also Handwerker, Kaufleute und Bürger besiedelt. Vorübergehend lieferten die Güssinger auch die Burg Güns König Ottokar von Böhmen aus. In einer Teilungsurkunde von 1279 wird erstamls ein zu Güns gehörendes Dorf, Duruzlau (Grislsdorf, Doroszló) genannt. 1286 belagerte König Ladislaus die Burg Güns, nahm sie ein, wurde aber bald darauf von Iwan II. von Güns wieder vertrieben. Im Verlauf der "Güssinger Fehde" wurden Burg und Stadt von Herzog Albrecht von Österreich nach schweren Kämpfen erobert, die Siedlung ging in Flammen auf. Die 1291 im Frieden von Hainburg angeordnete Schleifung der Burgen, darunter auch Güns, wurde aber wahrscheinlich nicht durchgeführt. Noch 1360 wurde die Bergburg erwähnt, ein Kastellan König Karls I., Peter Lengyel, hatte als "purggrave auf dem Obern Güns" erwähnt.Iwan II. hatte die Stadt wieder befestigen lassen und residierte in der Unterburg. 1296 wurde sie vom königlichen Feldherrn Paul Madács nach hartem Widerstand erneut erobert und zerstört. Iwan II. wurde aus Güns vertrieben, konnte aber zurückkehren. Andreas I. von Güssing wurde 1316 erneut von einem königlichen Heer in seiner Residenzstadt Güns belagert und musste 1317 um Frieden bitten. 1319 erhoben sich die Güssinger erneut gegen Karl Robert und wurden besiegt. 1327 stellten sie sich auf die Seite der Österreicher und verloren so endgültig ihre Besitzungen, darunter auch Burg und Stadt Güns, die bis 1392 unter königliche Herrschaft kamen. Der König statte die Stadt mit Rechten und Freiheiten aus.
Durch die städtefreundliche Politik Karl Roberts und Ludwigs des Großen wurde auch die Stadtentwicklung von Güns besonders gefördert. Es begann eine Blütezeit für die 1327 erstmals als "civitas Gunch" bezeichnet wurde. Die Ansiedlung deutscher Hospites entwickelte sich immer mehr in Richtung Stadt. 1328 verlieh der König der bereits unter den Güssingern privilegierten Siedlung Vorrechte, die sie in den Rang einer königlichen Freistadt stellten. Bedingung dafür war die Errichtung einer Stadtmauer und der Ausbau der Befestigungsanlagen von Burg und Stadt. 1336 befreite Karl Robert die Stadt auf 10 Jahre von der Heersteuer. Das Geld sollte für die Errichtung der Stadtmauern und der Basteien verwendet werden. An der Stadtbefestigung wurde bis ins 15. Jahrhundert gebaut. Die untere Burg, an der nordwestlichen Ecke der Stadt gelegen, war vollständig in die Befestigungsanlage der Stadt integriert, war aber von der Stadt durch einen Wassergraben getrennt. Die Burg bestand aus zwei Teilen, der äußeren und der inneren Burg, dazwischen lag der Burggraben. Die innere Burg stammt noch aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Sie hat einen trapezförmigen Grundriss, am nördlichen Flügel mit zwei und in der Mitte einem viereckigen Turm. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand ein weiterer Flügel im Stil der Frührenaissance erbaut. Beide Burgteile waren nur über je eine Zugbrücke zu erreichen. Burggraben und Stadtgraben, Burg und Stadtmauer waren miteinander verbunden. Die Privilegien von Güns wurden später immer wieder bestätigt, etwa von König Friedrich 1446, König Mathias 1483 und König Ferdinand 1533. Zu den wichtigsten Privilegien gehörten folgende: Die Bürger waren von allen Abgaben und Zinsleistungen befreit, sie mussten nur so viel geben, wie sie wollten. Getreide- und Weinzehent mussten sie aber zahlen. Wegen der Abgabenfreiheit kam es auch im 14. Jahrhundert immer wieder zu Konflikten mit den königlichen Burghauptleuten bzw. Kastellanen, vor allem dann, wenn diese zugleich auch Gespane des Komitates Eisenburg oder Ödenburg waren. Königin Elisabeth und später König Sigismund mussten wiederholt zugunsten der Stadt eingreifen.
Alle Streitsachen wurden vom jährlich gewählten Stadtrichter entschieden. Die Stadt hatte auch die Hochgerichtsbarkeit. Streitsachen, die in der Stadt nicht entschieden werden konnten, wurden vor das Ödenburger Stadtgericht gebracht. Güns gehörte schon früh zur Ödenburger "Rechtsfamilie". Ödenburg übernahm 1277 die Rechtsordnung von Stuhlweißenburg. 1328 wurde sie von Güns übernommen. Neben der freien Richterwahl hatte die Stadt auch die freie Pfarrerwahl. Die Bürger hatten das freie Abzugsrecht. Verkäufe von Haus und Grund mussten der Stadt gemeldet werden, eine kleine Gebühr war zu entrichten. Adelige, die sich in der Stadt niederließen, hatten dieselben Rechte wie die Bürger. 1649, nach der Reincorporation nach Ungarn, erhielt Güns endgültig den Status einer königlichen Freistadt.
Wirtschaftlich lebte die Stadt vom Weinbau und Weinhandel. Dazu hatte die Stadt weit reichende Handelsprivilegien. König Karl I. verfügte den freien Weinhandel über Ödenburg und Pressburg. Der Günser Handel durfte nicht behindert werden. Der Günser Wein ging vor allem in die Oberländer (Mähren, Böhmen, Schlesien, Polen). Zum Günser Weinbaugebiet gehörte auch Lutzmannsburg, das von diesem Handel profitierte. Die Ödenburger versuchten wiederholt, die Günser Weinhandelsprivilegien anzufechten, allerdings vergeblich. Die Günser Handwerker arbeiteten über die Stadtgrenzen hinaus auch für die nähere Umgebung. Das Handwerk wurde immer wichtiger, als der Fernhandel mit Wein in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück ging.
Im Jahre 1392 musste König Sigismund aus Geldmangel Burg und Stadt Güns an die Ellerbach von Eberau verpfänden und dann an Nikolaus von Gara übergeben. Sie blieben bis 1441 im Besitz der Gara. Damit änderte sich einiges. Güns kann in der Folgezeit nicht mehr als königliche Freistadt betrachtet werden, blieb aber ein über königliche Freiheiten verfügendes grundherrschaftliches Oppidum. Auch die Selbstverwaltung der Bürger blieb bestehen. Zur Herrschaft gehörten 1392 die OrteGensdorf, Grislsdorf, Frauendorf mit zwei Praedien, Unter- und Oberzackersdorf und Lutzmannsburg mit dem Praedium Ambus. Palatin Nikolaus I. von Gara war es gelungen, nach dem Tod König Ludwigs das Vertrauen seiner Witwe Elisabeth und der Königin Maria zu gewinnen. Er wurde ermordet. Seine Söhne Nikolaus II. und Johann von Gara waren Besitzer von Güns. Nikolaus II. schloss sich Sigismund von Luxemburg an und wurde nach dessen Königskrönung 1387 Banus von Macsó. Da Sigismund häufig abwesend war konnte er als Palatin eine große Machtfülle ausüben. Zusätzlich war er Woiwode von Siebenbürgen und mit König Sigismund verschwägert. 1401 heiratete er Anna von Cilli, die Schwester der Königin Barbara. Die Gara waren mit etwa 50 Burgen die mächtigste Familie Ungarns. Die Stadt Güns konnte unter den Gara ihre Privilegien behaupten, ja diese setzten sich für die Stadt ein. 1404 etwa befreite Sigismund auf Wunsch der Gara die Stadt für fünf Jahre von Dreißigst auf alle Waren. 1393 genehmigte Sigismund die Ansiedlung von Tschechen und Juden. 1432 teilten die Gara die Herrschaften. Damals gehörte auch die Schutzherrschaft über die Grenzwächter von Ober- und Unterwart sowie von Rechnitz zur Herrschaft Güns.
Die Gara gerieten in der Folgezeit in die Mühlen der großen Politik. Nach dem Tod Sigismunds 1437 wurde das Erbrecht seiner Tochter Elisabeth in Ungarn anerkannt und ihr Gemahl Albrecht IV. von Österreich König von Ungarn. Aber schon 1439 starb Albrecht und Elisabeth und ihr nachgeborener Sohn Ladislaus mussten dem neuen gewählten König Wladislaw weichen. Zu den Anhängern Elisabeths gehörte die Gara - Cilli - Liga. Friedrich III. unterstützte Elisabeth, die ihm dafür Stadt und Herrschaft Ödenburg und andere Herrschaften überließ. Ladislaus von Gara griff 1440 selbst nach der Krone, schloss sich dann aber Elisabeth an und flüchtete mit ihr zu Friedrich III. 1441 erklärte ihn König Wladislaw aller seiner Güter für verlustig. Er schenkte Burg und Herrschaft Güns seinem Schatzmeister Michael Ország de Guth und seinem Oberstallmeister Simon de Pálóczy. 1444 fiel Wladislaw in der Schlacht bei Warna. In Westungarn brachen zahlreiche Grenzfehden aus. Die Burggrafen von Güns überfielen Ödenburg. 1445 besetzte Friedrich III. Güns. Er ließ ohne gerichtliches Verfahren 80 Bürger hängen. 1446 verlieh er aber der Stadt das Stadtwappen als Zeichen der Aussöhnung und bestätigte alle Privilegien und Freiheiten. Güns und zahlreiche andere Herrschaften blieben nunmehr für fast 200 Jahre unter habsburgischer Herrschaft. Sie blieben aber im Staatsverband des Königreiches Ungarn.
1457 starb Ladislaus Postumus. Ein Teil der Großen wählte Matthias Corvinus zum König, die westungarischen Magnaten entschieden sich 1459 in Güssing für Friedrich III. Im Frieden von Ödenburg musste Friedrich III. Ödenburg und die Stephanskrone zurückgeben, behielt aber die westungarischen Herrschaften einschließlich Güns und den Titel eines Königs von Ungarn.1477 kam es erneut zu Auseinandersetzungen mit Corvinus, der weite Teile Österreichs beherrschte und 1484 auch Wien in seine Hand bekam. Die westungarischen Herrschaften der Habsburger übergab er seinen Anhängern. 1490 starb Corvinus. Wladislaw II. von Böhmen wurde König von Ungarn - gegen Maximilian, Im Frieden von Preßburg 1491 wurde Wladislaw anerkannt, die westungarischen Herrschaften blieben aber im Besitz der Habsburger.