1502 erklärte König Wladislaw II. die Herrschaft als an die Krone zurückgefallen, Barbara Baumkircher aber, die Tochter Wilhelms, war nicht bereit, die Herrschaft herauszugeben. Der König übertrug Rechnitz seinem Schatzmeister Johann Bornemisza, konnte sich aber nicht durchsetzen. Auch König Ludwig II. sprach, wieder ohne Folgen, Bornemisza die Herrschaft zu. 1527 gab König Ferdinand I. die Herrschaft Rechnitz zusammen mit der Herrschaft Schlaining an Franz Batthyány. Die zur Besitzeinweisung erschienenen Königsmänner, die Batthyány und ihre Familiares wurden von den Leuten des Veit von Fladnitz, des 4. Gemahls der Barbara Baumkircher, mit Gewehren und Spießen angegriffen. Der Adelige Paul Horváth wurde tödlich verwundet, die Besitzeinführung konnte nicht stattfinden. 1537 und 1538 ergingen erneut Bescheide zugunsten der Batthyány. Die Burg Schlaining musste schließlich mit Hilfe königlicher Truppen erstürmt werden. Es gelang Magdalena von Rathmannsdorf, der Tochter der Barbara Baumkircher aus deren erster Ehe mit Andreas von Stubenberg, nachzuweisen, dass die Burgen Rechnitz, Schlaining und Burg von den Baumkirchern gekauft worden waren und daher auch in weiblicher Erbfolge weitergegeben werden konnten. Der Landesrichter Thurzó erklärte daraufhin 1539 in seinem Urteilsspruch Magdalena von Rathmannsdorf zur rechtmäßigen Erbin der Hälfte der Herrschaften. Die andere Hälfte im Besitz des in Ungnade gefallenen Longinus von Puchheim wurde Franz Batthyany zugesprochen. Franz Batthyány musste sich mit der Hälfte der Herrschaft begnügen, die andere Hälfte blieb im Besitz der Baumkircher - Erben. Die Herrschaften mussten 1541 geteilt werden. Ausgenommen waren die sechs Dörfer der Herrschaft Geresdorf bei Güssing, da diese die Baumkircher nicht gekauft hatten sondern für geleistete Dienste erhalten hatten. Diese fielen an die Batthyany und wurden der Herrschaft Güssing eingegliedert. Erst unter Maximilian II. konnten die Batthyány auch die zweite Hälfte von Rechnitz, Schlaining und Burg von den Baumkirchererben kaufen und in Besitz nehmen.
Beide Burgen waren inzwischen in einem schlechten Zustand. Während der Belagerung von 1478 wurde die Bergburg schwer beschädigt. Die "Stadtburg" wurde vom kaiserlichen Obersten Collalto zerstört, da Batthyány sich Gabor Bethlen angeschlossen hatte. Die beiden Märkte und die gesamte Herrschaft hatten 1532, während der Belagerung von Güns durch die Türken, schwer gelitten. Zahlreiche Dörfer wurden entvölkert und mit Kroaten neu besiedelt oder aufgesiedelt, so in Csatár, Schandorf, Hodis, Althodis, Kleinpetersdorf, Allersdorf, Miedlingsdorf, Nagynarda, Kisnarda, Hannersdorf, Zuberbach und Woppendorf. Kaum waren die Dörfer neu besiedelt wütete die Pest in der Herrschaft1553 etwa waren in Rechnitz 22 Hofstellen öde.
Franz Nadasdy starb kinderlos und hinterließ die Herrschaften dem Sohn seines Bruders Balthasar II. Rechnitz und Schlaining kamen an Christoph I. Auf ihn folgte sein Sohn Balthasar III. Er wurde 1572 Obertruchsess. Er kämpfte bei Kanizsa gegen die Türken. Verheiratet war er mit Dorothea Zrinyi, der Tochter des Helden von Szigetvár. Er war es, der Güssing zu einem geistigen Mittelpunkt machte. Er ließ 1576 ein neues Urbar anlegen. Die Herrschaftsbezirke wurden neu organisiert. Die Herrschaft Burg wurde mit der Herrschaft Schlaining zusammengelegt und diese in zwei Teile geteilt: das Großpetersdorfer Gebiet und das sogenannte "deutsche Gebiet", die südlich von Pinkafeld gelegenen Dörfer. Die Rechnitzer Herrschaft blieb ein eigenes Verwaltungsgebiet. Dazu gehörten neben dem Deutschmarkt und dem Ungermarkt die Dörfer Perenxe, Cák, Velem, Hodis, Althodis, Dürnbach und Schachendorf.
Der Güterkomplex der Batthyány wurde also zunächst in zwei, später in drei Teile geteilt. Ein bedeutender Teil der Dörfer war aber verpfändet. Eine Rücklösung dieser verpfändeten Besitzungen fand nur selten statt. Erst im Zusammenhang mit der Errichtung des Majorates 1746 wurden sie zurück gekauft.
Auch Balthasar III. Sohn und Nachfolger Franz II. hatte hohe staatliche und militärische Würden inne. Er war Obergespan von Ödenburg, Oberstallmeister, Hauptkapitän von Transdanubien usw. 1603 wurde er in den Grafenstand erhoben. Er schloss sich nicht dem Bocskai-Aufstand an, ja er griff sogar die Rebellen an. Bocskais Feldherr Gregor Némethy verwüstete darauhin während seines Rückzugs aus der Steiermark die Güter Batthyánys. Eine Schlacht wurde jedoch durch Vermittlung Batthyanys vermieden. Némethy wandte sich an die Türken um Hilfe. Mit türkischen und tatarischen Hilfstruppen fiel er erneut in die Steiermark ein. Die Dörfer der Batthyány - Herrschaften wurden alle von den Tataren niedergebrannt, auch Rechnitz war schwer verwüstet. 1605 wurden Némethys Truppen vom kaiserlichen General Basta geschlagen. 1604 kaufte Franz II. die Herrschaft Körmend. Um die hohe Summe aufzubringen ermöglichte er es seinen reicheren Untertanen - in der Herrschaft Güssing, aber auch in Rechnitz und Schlaining- sich für 100 bis 300 Gulden von der grundherrschaftlichen Steuer und Robot freizukaufen.
Im Bethlen-Aufstand wurde Franz II. Batthyany ein begeisterter Anhänger Gabor Bethlens, den er in Rechnitz begrüßte. Nach dem Abzug Bethlens kämpfte er gegen den kaiserlichen General Collalto weiter. Güns, Rechnitz und Körmend wechselten mehrmals den Besitzer. Franz II. zog sich schließlich nach Güssing zurück, von wo aus er den Kaiserlichen viel Schaden zufügte. Mit Hilfe des Begs von Kanizsa verjagte er kroatische Truppen, die Collalto zur Hilfe kommen sollten. Er überfiel Collalto, der sich in die Günser Burg zurückzog und konnte mit großer Beute entkommen. Er eroberte Rechnitz und Körmend zurück- Auch nach dem Ende 1621 geschlossenen Frieden von Nikolsburg kämpfte er weiter. Da er der Generalamnestie nicht traute erschien er auch nicht am Ödenburger Landtag.
Die Verheerungen dieser Kämpfe waren fürchterlich. Franz II. Batthyany ließ 1622 eine Konskription über die entstandenen Schäden durchführen. Sie zeigt, dass alle Seiten, "die Deutschen", "die Ungarn" , "das Güssinger Lager" oder auch "die Heiducken" die Dörfer immer wieder anzündeten und ausplünderten, besonders das Vieh wegtrieben und alles, was von einigem Wert war, stahlen. Die Herrschaften Rechnitz-Schlaining und Körmend waren am stärksten betroffen. Als "combusta", also total zerstört, sodass man die Hofstellen gar nicht konskripierte, werden folgende Orte aufgezählt: Allhau, Buchschachen, Drumling, Dürnbach, Eisenberg, Grafenschachen, Hodis, Neumarkt im Tauchental, Schachendorf, Altschlaining, Wolfau und Zuberbach. Nur ein oder zwei Hofstellen blieben erhalten in Hannersdorf, Großpetersdorf, Narda und Woppendorf.
1625 starb Franz II. Batthyány. Seine Witwe Eva Poppel-Lobkowitz verwaltete die Herrschaften für ihren Sohn Adam I. Nach seiner Volljährigkeit gab es Streitigkeiten mit seiner Mutter wegen der Übergabe der Herrschaften. Dazu kamen die konfessionellen Streitigkeiten, die in der Familie Batthyány die Familienmitglieder entzweiten - zuerst zwischen Kalvinisten und den lutherischen Frauen, dann zwischen Evangelischen und Katholiken, nachdem Adam Batthyany zum Katholizismus konvertiert war. 1659 starb Adam Bathhyany. Seine beiden Söhne teilten 1652 das Erbe auf. Auch die Burgen in Rechnitz und Schlaining wurden - von Zimmer zu Zimmer gehend - aufgeteilt, ebenso die gutswirtschaftlichen Felder, Wiesen und Weingärten. Von den verpfändeten Dörfern erhielt Christoph Csátar, Velem, Hannersdorf, Buchschachen, Loipersdorf und Neustift, Paul bekam Csák, Eisenberg, Perenye, Drumling, Kemeten und Kitzladen. Die übrigen Dörfer wurden jeweils in zwei Hälften geteilt. Von den beiden Linien erwarben die Nachkommen Christophs im 18. Jahrhundert die Fürstenwürde, die Nachkommen Pauls bildeten die gräfliche Linie. Beide Söhne vernachlässigten die Herrschaften.
Die Türkenkämpfe von 1656 bis zur Schlacht von Mogersdorf 1664 und dem Frieden von Eisenburg berührten zwar die Herrschaft Rechnitz nicht direkt, Die Batthyány-Herrschaften waren aber Durchzugs- und Aufmarschgebiete und damit ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nach der "Magnatenverschwörung" wurden viele Soldaten im Land stationiert und die Bevölkerung durch Steuern schwer belastet. So schlossen sich die Batthyany so wie die meisten Adeligen des Komitates (Nikolaus Draskovich, Christoph II. und Adam II. Batthyány, Georg Erdödy, Franz, Stefan und Thomas Nadasdy, Peter Széchy) dem Thököly - Aufstand an und waren damit auch Verbündete der Türken, die Wien belagerten. Die Batthyany-Herrschaften lieferten auch Lebensmittel an das türkische Belagerungsheer nach Wien. Christoph II. Batthyany rief sogar das allgemeine Aufgebot aus und drängte zusammen mit den Kuruzzen die steirischen Truppen zurück, ja er fiel sogar in die Steiermark ein.
Nach dem Scheitern der Belagerung von Wien beeilten sich die Magnaten, Kaiser Leopold zu huldigen. Über Vermittlung Esterházys erließ dieser 1584 eine Generalamnestie. In der Folgezeit trugen auch die Batthyany zum Befreiungskampf von den Türken bei. Für die Bewohner der Herrschaften änderte sich kaum etwas. Nun mussten die zahlreichen Söldner über den Winter einquartiert werden. Diese aber waren nicht zu kontrollieren, Übergriffe waren an der Tagesordnung, die Menschen wurden ausgeplündert und drangsaliert. Gegenüber Batthyany herrschte zudem großes Misstrauen. General Strassaldo nahm ihm die Schlüssel der Burgen ab und setzte seine eigenen Leute ein. Die Grundherrschaften wurden konfisziert und die Ernte dür das Militär requiriert. Die Menschen in den Dörfern waren vielfach am verhungern. Im Urbar von 1686 mussten den Orten, die abgebrannt waren, Steuerbefreiung gewährt werden: Allhau, Hodis, MiedlingsdorfNeumarkt, Rechnitz, Schachendorf und Altschlaining. Andere Orte erhielten Steuerermäßigung.
1687 starb Christoph Batthyany, Adam II, übernahm die Batthyanygüter. Er machte eine großartige Karriere, unter anderem war er Landesrichter, Obergespan von Eisenburg, Generalkapitän von Transdanubien und Banus von Kroatien und Slawonien. 1692 heiratete er Eleonora Strattmann, 1746 wurde ein Fideikommiss errichtet. Unter ihm wurde auch die Verwaltung neu geordnet und rationalisiert, dabei aber auch der Druck auf die Untertanen erhöht. 1690 teilte der jüngere Zweig der Familie seine Güter zwischen Franz und Sigmund. Franz erhielt den Anteil dieser Linie am Rechnitzer Schloss, ebenso die Meierhöfe in Rechnitz, Schachendorf und Csákány. Zehent und Bergrecht wurden aufgeteilt, die Einkünfte aus der Glashütte bekamen sie gemeinsam.
Adam Batthyany ließ an der Stelle der Rechnitzer "Stadtburg" ein riesiges Schloss mit über 200 Zimmern erbauen. Prinz Eugen, ein Verehrer der Witwe Eleonore Batthyány, hielt sich öfter in Rechnitz auf. Es könnte sein, dass durch seine Vermittlung der Hofbaumeister Johann Lukas von Hildebrandt beim Bau des Schlosses mitwirkte. In den Kuruzzenkriegen wurde das Schloss von den Aufständischen besetzt. 1708 lag der Kuruzzenoberst Georg Kisfaludy mit einer ganzen Division in Rechnitz in Garnison. Im 17. Jahrhundert fanden unter Christoph Batthyány Theater- und Musikaufführungen statt. Vor allem unter Adam II. Batthyány und unter Eleonore Bathhyány war das Rechnitzer Schloss ein kulturelles Zentrum. Im 19. Jahrhundert ging diese Funktion verloren. Fürst Gistav Batthyány - Strattmann schenkte die riesige Schlossbibliothek mit 30 000 Bänden der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Die Batthyány verlegten ihren Sitz nach Körmend. Die Ruinen der Höhenburg, ein Zufluchtsort für allerlei Diebsgesindel, wurden auf Befehl des Komitates abgebrochen.
1871 wurde die Herrschaft an Julius Szaibeli verkauft und ging 1906 in den Besitz des Industriellen Baron Dr. Heinrich Thiessen - Bornemisza über. Nach dem 1. Weltkrieg kam das Schloss durch Heirat wieder an die Batthyány. 1945 wurde das Schloss in Brand geschossen und abgetragen.
Der Markt bzw. die beiden Märkte Rechnitz wiesen Ansätze zu einer städtischen Entwicklung auf, ohne jemals den Status einer Stadt zu erlangen. Es war Sitz zahlreicher Zünfte. Bis ins 19. Jahrhundert war Rechnitz der an Einwohnern größte Ort des Eisenburger Komitates. Ein neues Bevölkerungselement kam mit der Ansiedlung vieler Kroaten in den Ort. Im 17. Jahrhundert siedelten die Batthyány am Tabor eine Judengemeinde an, die im 18. Jahrhundert die größte in ganz Westungarn war. 1744 lebten etwa 2000 Juden in Rechnitz. Im 19. Jahrhundert verlor der Ort bereits stark an Bedeutung, wozu vor allem die ungünstige Verkehrslage, besonders das Fehlen eines Bahnanschlusses, beitrug. Durch den Anschluss an Österreich geriet Rechnitz völlig in eine Rand- und Abseitslage.
Die Bevölkerung und ihre Abgaben
Die Einwohnerzahl der Herrschaft stieg erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts leicht an. Nach dem Urbar von 1648 betrug sie 9 761 Personen, nach dem Urbar von 1697/98 11 612 Personen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts überwogen noch die ganzen Sessionen. Die Türkenzüge von 1529 und 1532 hinterließen zahlreiche öde Höfe - etwa ein Drittel aller Hofstätten. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts sank die durchschnittliche Größe einer Hofstelle auf drei Viertel, von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1678 auf eine halbe Session. In der Folgezeit ging die Zersplitterung weiter. Dies war aber keineswegs eine Folge der Überbevölkerung, denn gleichzeitig gab es genügend öde Hofstellen. 1575 war nach der Kroatenansiedlung die Zahl der öden Hofstellen mit 1,9 % am geringsten. Bis 1634/36, nach dem Bethlenkrieg, lagen schon wieder 17,96 % der Hofstellen öde, 1648 10, 28 %. Bis 1678 ging die Zahl der öden Höfe vor allem in den deutschen Dörfern zurück. Erst Ende des 17. Jahrhunderts stieg ihre Zahl wieder beträchtlich, als Folge des Türkenkrieges von 1683 und der "Befreiungskriege" mit der katastrophalen Belastung der Untertanen durch Abgaben und Steuern. Die Herrschaften waren zumeist bemüht, die öden Höfe zu vergeben und gewährten zumeist ein Jahr Abgabenfreiheit und zwei weitere Jahre verminderte Abgaben. Ausgenommen war der Zehent.
Die Größe der Hofstellen blieb nicht gleich. Vera Zimanyi vermutet, dass zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Umstellung erfolgte. Während zuvor, im Spätmittelalter, bereits halbe und Viertelsessionen etwa in Teilungsverträgen aufgeführt wurden sind diese dann im 16. Jahrhundert als ganze Sessionen gezählt. Die Zahl der Söllner hingegen ging stark zurück.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts setzte ein Verarmungsprozess ein. Die Hälfte der Bevölkerung hatte keine Zugtiere mehr, viele hatten nur ein Zugtier. Dabei muss man bedenken, dass für das erste Pflühen 4 Zugtiere, für das zweite Pflügen noch zwei Zugtiere erforderlich waren. Es musste also "Zusammengespannt" werden. Die Hofstellen wurden immer kleiner, obwohl es öde Höfe gab. Verbreitet gab es auch Höfe, auf denen zwei Familien, meist Brüder, "von einem Brot" lebten, um die Abgaben klein zu halten. Selbst Bauern, die ausreichend Zugvieh hatten, waren nicht bereit größere Hofanteile zu übernehmen, da damit auch die Robotverpflichtung stark gestiegen wäre.
Die Bauern der Herrschaft Rechnitz leisteten zu St. Georg und zu St. Michael je zwei Gulden, dazu Geflügel, Eier, Butter, Brennholz und gemeinsam ein Kalb. Dazu kamen natürlich Getreideabgaben, Zehent, Bergrecht, Bannweingeld, eventuell Robotgeld und die staatlichen Steuern. Von Dorf zu Dorf waren die Abgaben aber oft recht unterschiedlich. Die Bedeutung der Geldzahlungen ging zurück, bis 1634, zur Einführung des Bannweingeldes. Es betrug pro Hofstelle 5 Gulden, eine sehr hohe Summe. Allerdings gab es auch zuvor schon die verpflichtung, herrschaftlichen Wein zu kaufen. Die kroatischen Dörfer mit "walachischen Freiheiten" mussten kein Bannweingeld bezahlen.
Die Einhebung der Abgaben scheint nicht immer ganz gerecht gewesen zu sein. 1643 erteilte Adam Batthyány seinem Verwalter die Anweisung: "Die Richter mögen die Abgaben einheben, jedoch so, dass die Armen weder zur Flucht gebracht noch zu Bettlern geamcht werden ... da ich wohl weiß, dass zu solchem Anlass alle immer nur die Armen zur Zahlung zwingen und die Reichen nur schreien und sich zieren, es aber unterbleibt und auf Rückstand geschrieben wird." (zitiert nach V. Zimanyi, Die Herrschaft Schlaining und Rechnitz ..., Manuskript S. 17).
Relativ günstig waren die Abgaben für Rodungsfelder, sie waren eher symbolischer Natur. Pro Joch und Jahr wurde eine Gans oder ein Kapaun gegeben. 1632 wurde festgestellt, dass seit 1610 für die Rodungsgründe keine Abgaben mehr geleistet wurden und dass die Untertanen ohne Wissen der Herrschaft viele Rodungen durchgeführt hatten. Später wurde der "Rodungskapaun" in Geld abgelöst.
Die schwerste Last für die Untertanen war die Robot. Sie war nicht in Tagen festgelegt. Jedem Ort wurden bestimmte Teile der Eigenweingärten der Herrschaft und der Meierhöfe zur Bearbeitung zugewiesen. Da die Eigenwirtschaften der Grundherrn ausgebaut wurden stieg auch die Robotbelastung. Manchmal musste durch Wochen ohne Unterbrechung gearbeitet werden, ohne Rücksichtnahme auf die eigenen Wirtschaften der Bauern. Mitte des 17. Jahrhunderts war die Robot zu einer unerträglichen Belastung geworden. Trotz hoher Strafen waren viele Dörfer mit der Robot im Rückstand. Es scheint gegen die zahlreichen angeordneten Fuhren von Holz oder Kalk erheblichen Widerstand gegeben zu haben. Die Listen der versäumten, verschleppten oder verweigerten Roboten sind lang, die Verwalter führten immer wieder Beschwerden wegen des "Ungehorsams". Einsichtsvolle Gutsverwalter die Daniel Jobággy machten Reformvorschläge, etwa die Einstellung von Zugrindern auf den Meierhöfen, um die Untertanen zu entlasten. Die Dörfer wurden befragt, ob sie lieber roboten oder erhöhte Robotgelder zahlen wollten. Sie entschieden sich für die Robot, da sie befürchteten, zuerst zur Kasse gebeten zu werden und dann trotzdem die Robotleistung erbringen zu müssen.
Eine große Last für die Untertanen war die Weinbeschlagnahme, also das Vorkaufsrecht der Herrschaft auf den Wein der Bauern. Ein Verwalter berichtet: Den beschlagnahmten Wein "...gaben die armen Leute unter großem Fluchen und Weinen ... Die Leute schworen, dass wenn Eure Hoheit auch diese noch wegnehmen lässt, sie ihre Weingärten brach lassen ..."
Bei Hochzeiten oder Begräbnissen, wenn der Grundherr in den Krieg zog oder zu Landtagen reiste wurden außerordentliche Abgaben gefordert. 1661 heiratete Christoph Batthyány - die Herrschaft Rechnitz - Schlaining musste 1000 Gulden geben, Bernstein ebenfalls 1000, Güssing sogar 2000 Gulden.
Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts stieg die Bevölkerungszahl anscheinend stark an, nach Vera Zimanyi zwischen 1576 und Mitte des 17. Jahrhunderts um 50 %, um dann in der zweiten Jahrhunderthälfte zu stagnieren. Die Burgbevölkerung nahm zu, die Getreideproduktion aber sank erheblich ab. 1644 bis 1646 trat die Pest in der Herrschaft auf. Eine Hungersnot war die Folge. Die Verwalter schrieben erschütternde Berichte über die Not der Menschen. In Jahren der Missernte etwa 1649 nützten alle Strafandrohungen nichts. In manchen Jahren mussten die Abgaben mit Waffengewalt eingetrieben werden. Einer der Verwalter, Tobias Groff, ließ die Richter einsperren und schickte die Walachen in die Dörfer. 1655, also noch Jahre danach, herrschte bittere Not.
Die staatliche Steuer, Porta oder Dica, wurde ebenfalls vom Grundherrn eingehoben. Was als Porta zu verstehen ist wurde von den Gesetzen der Landtage unterschiedlich festgelegt. Zeitweise bildeten zwei Untertanenhaushalte eine "Porta". 1598 wurde die Steuer nicht nach Portae, sondern nach Untertanen- und Söllnerhäusern eingehoben, 1609 kehrte man zum alten System zurück, nun bildeten 4 Untertanen- oder 12 Söllnerhäuser eine Porta. Die Höhe der Abgabe war unterschiedlich, je nach Kriegsbedürfnissen. In den 1570er und 1580er Jahren wurden 2 bis 3 Gulden jährlich, zeitweise auch nur 1 1/2 Gulden eingehoben. 1593 bis 1606 wurden 3, später sogar 9 Gulden verlangt. Nach Ende des 15-jährigen Krieges kehrte man zu 3, später im Durchschnitt zu 5 Gulden zurück. Es konnte auch vorkommen, dass der Landtag separate Steuern festsetzte, so für die Kosten des "türkischen Friedens", für Krönungen des Königs oder der Königin. Für die Bezahlung der Kronwächter in Preßburg wurde das "Krongeld", ein halber. später ein Gulden eingehoben. Manche Adelige hoben die Portalsteuer selbst ein, um damit die vom Landtag festgesetzten 2 bis 4 Soldaten pro Porat zu bezahlen. Dazu gehörten auch die Batthyány. Im Jahre 1619 gab es in den Herrschaften Rechnitz und Schlaining 108 1/8 Portae. In diesem Jahr mussten pro Porta je 3 Gulden Dicalsteuer gezahlt werden, dazu kam ein Gulden für den Konstantinopler Gesandten, ein Gulden für das Geschenk an den neuen König und einen Gulden 60 Denare für die Kronwächter, insgesamt 6 Gulden 60 Denare pro Porta. 1538 gab es insgesamt in den beiden Herrschaften 85 1/2 Portae. Auf eine Porta entfielen durchschnittlich 23,15 Familienoberhäupter. 1548 wurden 161 Portae gezählt, bei 2392 Familien durchschnittlich 14,8 Familien pro Porta. Auf jede Porta entfielen 5 Gulden Steuer und ein Gulden Kronwächtergeld. Nach der Magnatenverschwörung wurde das gesamte Steuersystem 1671 völlig neu geregelt. Es wurde jeweils per Erlass festgelegt, wieviel Lebensmittel, Streu, Holz und anderes für die Versorgung der Soldaten abzuliefern war. Die Belastung stieg dadurch stark an.
Unruhen
Vor allem die neue staatliche Steuer ab 1671, die ebenfalls vom Grundherrn eingehoben wurde, führte zu großer Unruhe unter der Not leidenden, zum Teil auch hungernden Bevölkerung. 1672 gingen die Bauern der Herrschaft nach Wien, um gegen Christoph und Paul Batthyány Beschwerde zu führen. Aus einem Protokoll einer Zeugenvernehmung ist bekannt, dass sich die Bauern zunächst an die Grundherrn wandten. Sie verlangten, dass ihnen entweder der grundherrschaftliche Zins oder oder die Portalsteuer erlassen würden. Beide könnten sie nicht bezahlen. Die neuen Steuern drückten unerträglich. Nachdem sie aber weder vom Grundherrn noch vom Komitat Hilfe erhalten hatten wandten sie sich auf Anraten eines Priesters direkt an den König. Der Richter von Großpetersdorf rief den ganzen "Districtus" zusammen. Es fand eine Versammlung der Richter in Altschlaining statt. Gegen alle, die nicht mitmachen wollten, wurden die in solchen Fällen üblichen Repressionen angedroht. Den Richter von Buchschachen, der sich nicht anschließen wollte, drohten sie zu "Pfählen" und die widerständigen "Deutschen" verprügelten sie und warfen sie in den Fluss. Ein Zeuge sagte aus, dass 300 Personen nach Wien gegangen waren. Die Eingabe bei Hof hatte ihnen ein Offizial verfasst. Ein Zeuge sagte aus, die Untertanen hätten sogar darüber gesprochen, dass es gut wäre, auf das türkische Gebiet zu übersiedeln. Die Auseinandersetzungen zogen sich anscheinend über drei Jahre hin. 1675 setzte sich die Grundherrschaft durch. Die Richter und die Geschworenen jedes einzelnen Dorfes mussten einen Obligationsbrief unterschreiben. Darin mussten sie erklären, dass sie ohne Grund in Opposition zur Herrschaft getreten wären. Sie hätten ihre Grundherrn in Wien "mit unwahren Beschuldigungen" angeklagt und sie hätten ohne Zwang dies eingestanden. Der Grundherr sollte das Recht haben, sie mit 1000 Gulden Strafe zu belegen. Diese Erklärungen mussten am 8.Mai 1675 in Rechnitz in Gegenwart eines Unterstuhlrichters unterschrieben werden.
Mit 1683, dem Beginn der "Befreiungskriege" in Ungarn, wurde die Situation der Bauern infolge der Eigenmächtigkeiten und Erpressung durch die Armeen immer schlimmer. Das Urbar von 1686 vermerkt hohe Schulden und Verkäufe von Feldern und Weingärten, um die hohen Steuern und grundherrschaftlichen Abgaben bezahlen zu können. Der Tierbestand ging stark zurück. Der durchschnittliche Bestand an Zugtieren pro Untertanenhaushalt fiel von 1,86 im Jahre 1636 auf 1,22 im Jahre 1686. Die Ausplünderung der Bauern erfolgte nicht zuletzt deshalb, weil Christoph Batthyány mit Thököly in Verbindung stand. Er galt den Kaiserlichen als Rebell. Als Obergeneral wurde er abgesetzt. Die Eintreibung der Abgaben wurde den herrschaftlichen Verwaltern entzogen und den Militärs übertragen. Viele Häuser wurden niedergebrannt und das "zahlreiche Heer" musste von den "fast verhungernden" Untertanen versorgt werden. Wenn jemandem das Vieh weggetrieben wurde musste das ganze Dorf dafür aufkommen. Alle Dörfer hatten Schulden, auch die beiden Rechnitzer Märkte. Die Bewohner des Deutschmarktes mussten etwa zwei Zunftweingärten verkaufen und außerdem einen Kredit aufnehmen.
Die hohe Belastung erklärt, warum die Bauern nicht bereit waren, größere Hofanteile zu übernehmen. Zimanyi spricht von "Versöllnerung". Söllner, die keinen Untertanengrund hatten, waren weit weniger belastet. Doe Söllner müssen sehr differenziert gesehen werden einerseits gehörten viele Söllner zu den ärmsten Bevölkerungsgruppen - "armer Mann, besitzt nichts", "blinder Bettler", "arme alte Frau" steht in den Urbaren. Andererseits gab es aber auch sehr wohlhabende Söllner, die geschickt den Belastungen auswichen. Nach Meinung der Verwalter "gibt es in mehreren Dörfern auch solche, die Geld gegen Wucher geben und Felder kaufen, selbst als Söllner bei einem anderen leben, aber selbst von einer Hofstelle leisten und Rinder halten könnten ...".Im Jahr 1686 gab es in Großpetersdorf einen Söllner, 36 Metzen Ackerland, 6 Tagwerk Weingarten, eine Rodungswiese, ein Feld, das er zu 20 Gulden verpachtet hatte, vier Jungochsen und zwei Kühe hatte. In Poppendorf lieh 1681 ein Söllner dem Grundherrn 150 Gulden. Die "Versöllnerung" ist also keineswegs als eindeutiges Zeichen der Verarmung zu sehen. Vor allem der Weingartenbesitz bot dir Möglichkeit zu einer freieren Existenz. Viele Söllner zogen in die Weinberge und lebten dort auf ihrem eigenen oder auch auf fremdem Grund "wie die freien Herrn", fast ohne steuerliche Verpflichtungen. Viele Kleinbauern reduzierten absichtlich ihren Zugtierbestand, da ja damit viel mehr Robotverplichtungen verbunden waren. 1648 hieß es: "In den Bergen und Wäldern, wo sich einige seit alters her nach eigenem Gutdünken neben ihren Rodungen und Weingärten solche Zustände und Häuser beschafft haben, wie freie Herren so wollten sie Leben ... und mit den übrigen gehen sie nicht auf die Robot, so wie die Ortsbewohner, wo man solche findet muss man sie in die Dörfer übersiedeln, denn wenn ihnen solches erlaubt wird, dass sie an solcher Stelle bauen und dort wohnen, werden die Dörfer dadurch veröden ..."
Die soziale Struktur der Dörfer war keineswegs homogen. Über sie sagt auch der Hofstellenanteil wenig aus. Trotz des großen Elends vor allem in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gab es auch wohlhabende Bauern, die fremde Arbeitskräfte beschäftigen konnten, die genug Geld hatten, um es gegen Zins zu verleihen, die grundherrliche Abgaben in Geld ablösen konnten oder sich sogar Freibriefe kaufen konnten. Für die Befreiung eines Untertanen mussten 100 bis 300 Gulden bezahlt werden - ein hoher Betrag, den sich nur wenige leisten konnten. Die Befreiung von Abgaben galten dann aber oft über Generationen, da die Grundherrn diese Befreiungen nicht rücklösen wollten. Viele "Freie" bekamen ihren Status für Dienste an der Grundherrschaft meist mit einer Hofstelle verliehen. Unter ihnen waren auch viele "vornehme" Personen, also Kleinadelige. Sie kamen aus dem Kreis der "Familiares" des Grundherrn oder aus dessen Privatarmee. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts nahm die Zahl der "Befreiten" und der "Freien" stark zu. Erts im 18. Jahrhundert wurden dann viele der Privilegien wieder abgeschafft.
"Walachische Freiheiten" genossen die Orte Podler, Althodis, Mönchmeierhof, Rauhriegel, Allersgraben, teilweise Altschlaining. Sie zahlten etwa zwei Gulden Zensus, Wein-, Getreide-, Lämmer-, Ziegen-, Kälber und Bienenzehent. aber kein grundherrschaftliches Eimergetreide, kein Bannweingeld und sie leisteten keine Robot. Dafür dienten sie "mit der Waffe".
Eigenwirtschaft, Meierhöfe
Ausgedehnte Meiereiäcker gab es um 1540 in Schachendorf (200 Joch), in Schandorf (Joch) und in Burg (50 Joch). Im 1. Drittel des 17. Jahrhunderts wurden viele kleine Allodialgründe aufgegeben. 1634, zur Zeit der Erstellung des ersten detailierten Urbars, gab es keine kleinen Allodialgründe mehr. Der Meierhof in Schachendorf aber wurde stark ausgebaut. Mitte des 17. Jahrhunderts bewirtschaftete er 460 Joch. Zum Rechnitzer Meierhof gehörten die Allodialgründe in Schandorf, um 1540 100 Joch. 1634 wird ein "neuer Meierhof" genannt, der vielleicht schon im 16. Jahrhundert entstand. 1648 lag er öde. Zum Ausbau der Meierhöfe wurden auch Bauernsessionen enteignet. 1540 eignete sich in Rechnitz Veit von Fladnitz ein Viertel der Bauernsessionen an um einen Meierhof zu errichten. Noch vor Anlage des Urbars von 1576 kam es zur Aneignung von Feldern in Drumling, Hannersdorf und Woppendorf. In Drumling und Hannersdorf wurden Fischteiche angelegt. Auch ein Teil der Felder des Meierhofes Schachendorf kam aus Enteignungen. Nach dem Urbar von 1634 beschlagnahmte der Grundherr Felder in Schachendorf und Schandorf. 1695 bewirtschaftete der Pfandeigentümer Szápary in Csátar 50 oder 60 Joch von den Untertanen beschlagnahmte Rodungsfelder. Insgesamt ist allerdings fraglich, ob es sich bei allen diesen Maßnahmen nicht um öde Höfe handelte. Es wurden auch Meierhöfe aufgelassen, etwa in Podler oder der Meierhof "Ziegler" in Rechnitz. Eindeutiger ist die Tendenz bei den Weingärten. Die Herrschaften versuchten, ihren Weingartenbesitz zu vermehren. Eva Poppel etwa erwarb Weingärten in Rechnitz. Es scheint, als ob genügend Land vorhanden war. Im 1532 verödeten Dorf Woppendorf etwa ließen sich erst wieder 1567 Bauern nieder. Die Wiederbesiedlung nach den Verwüstungen nach 1529/ 1532 war anscheinend ein großes Problem. Immer wieder wiesen die Herrschaftsinhaber ihre Beamten an, die Hofinhaber zu halten, öde Höfe zu vergeben und gute Knechte auf diesen Höfen einzusetzen. Die Grundherrn konkurrierten also vermutlich nicht unmittelbar mit den Bauern. Trotzdem wirkte sich die Vergrößerung der Eigenwirtschaften aus, vor allem, weil dadurch die bäuerliche Robotleistung vermehrt wurde. Dazu kam ein weiterer, folgenschwerer Faktor. Viele Orte waren verpfändet, daher mussten die gleichen Felder von immer weniger Untertanen bearbeitet werden.
Im 17. Jahrhundert gab es also Meierhöfe in Rechnitz, in Schachendorf und in Schandorf. Das Personal lag meist unter 10 Personen, so viele Menschen, wie zur Versorgung des Viehs notwendig waren. Für die Feldarbeit wurden sie nicht eingesetzt, diese erfolgte ausschließlich durch Robot. Diese Arbeiten wurden nicht von den Meierhöfen organisiert, sondern von herrschaftlichen Beamten, die die Richter anwiesen. Die Richter wurden normalerweise jeden Samstag in die Burg gerufen und man teilte ihnen die Arbeiten für die nächste Woche zu. Die Erträge der herrschaftlichen Eigenfelder waren schlecht, die Robotarbeit war wenig effizient. Daniel Jobbágy, Verwalter der Herrschaften Rechnitz und Schlaining, machte Verbesserungsvorschläge: auf jedem Meierhof sollten zwei Pflug- und vier Zugtiere gehalten werden. Dadurch könnten die Arbeiten besser erledigt werden als von den Robotleistenden, die nur faulenzen. Gute Lohnarbeiter wären vorzuziehen. Die Untertanen würden gerne mehr bezahlen, wenn sie die lästigen Arbeiten los wären.
Abgaben der Bauern
Ein großer Teil der herrschaftlichen Einnahmen kam aus dem Kirchenzehent. Dessen Verpachtung an die Grundherrn war schon Mitte des 16. Jahrhunderts allgemein üblich und es wurde auch entsprechender Druck auf die Kirche ausgeübt. Ein Gesetz aus dem Jahre 1548 legte fest, dass als Pächter zunächst der Grundherr in Frage kommt. Auch der König konnte den Zehent pachten, zum Erhalt der Grenzfestungen. 1659 zahlten die Batthyány insgesamt für die Herrschaften Güssing, Schlaining, Rechnitz, Bernstein, Körmend, Neuhaus und Rakicsány 1300 Gulden Pacht. Die Zehenteinnahmen aber betrugen 15 660 Gulden.
Etwa die Hälfte des Getreides und ein Viertel der Weineinnahmen der Herrschaft stammten um die Mitte des 17. Jahrhunderts aus den herrschaftlichen Eigenwirtshaften. Im 17. Jahrhundert haben auch die Batthyány ihren Weingartenbesitz durch Zukauf ständig ausgebaut. Der Großteil des Weines stammte aber von Weinsteuer, Bergrecht und Weinzehent. Im Jahre 1658 kamen 6736 Eimer (61,34 %) aus dem Bergrecht, 2112 Eimer (22,58 %) aus dem Zehent und 1503 Eimer (16,07 %) aus der herrschaftlichen Eigenwirtschaft. Die Leistungen aus dem Bergrecht blieben gleich, unabhängig von der Ernte. In schlechten Erntejahren mussten die Untertanen 20 bis 25 % ihrer Ernte für Zehent und Bergrecht aufbringen, vereinzelt sogar bis zur Hälfte. Zu all den Abgaben kamen noch die Weinbeschlagnahmungen durch die Herrschaft, zu einem niedrigeren Preis als der Marktpreis. Die größte Belastung aber war das Bannweingeld, das in den 1630er Jahren eingeführt wurde. Die Herrschaften nutzten ihr Schankrecht und zogen daraus einen beträchtlichen Teil ihrer Geldeinnahmen, da die Untertanen meist den Bannwein in Geld ablösten.
Der größte Teil der herrschaftlichen Einnahmen diente der Versorgung der Herrschaftsfamilie, ihrer Familiares ("Gefolgschaft"), des Burgvolkes und des Militärs. Über die Verhältnisse in Schlaining sind wir besser unterrichtet. Sie können aber auch auf Rechnitz übertragen werden. 1567 gab es in Schlaining zwei Kastellane und zwei Vizekastellane, 19 Burgwächter (Trabanten), ein bis zwei Teichgräber, eienen Mühlenbauer, Ziegelschlager, Schmied, Kutscher, Spießmacher, 6 Soldaten und 5 Meierhofbedienstete, zusammen 48 Personen. 1594 waren es schon 95 Personen. Es mussten 12 Gefangene und 33 Soldaten mit 101 Pferden versorgt werden. Für die Bezahlung der Soldaten behielten die Batthyány auch die staatlichen Steuern. Im 17. Jahrhundert stieg die Zahl der Personen in der Hofhaltung weiterhin stark an. 1634/35 hielten sich in den Burgen von Schlaining und Rechnitz mindestens 248 Personen auf, davon 28 "Herren", von denen 19 täglich in den Burgenverpflegt wurden. 1641/42 speisten bereits 65 "Herren" von Zeit zu Zeit in der Burg, 42 in Rechnitz und 62 in Schlaining. 58 der "Herren" hatten auch Diener, die ebenfalls versorgt wurden. , insgesamt mindestens 461 Personen. In Güssing wurden 1647/48 364 Personen versorgt. Dazu kamen etwa 1633 noch 274 Soldaten und 526 Pferde (zusammen in Güssing, Rechnitz und Schlaining). Ein beträchtlicher Teil der Einnahmen müsste für die Bezahlung der Bediensteten in Naturalien (Getreide, Salz, Fleischgeld...) aufgebracht werden.
Die Überschüsse, die in dem Verkauf gelangen konnten, waren nur klein. Gelegentlich wurden von der Herrschaft auch große Mengen an Getreide und Wein verkauft, etwa 1635 von Adam Batthyány an den Herzog von Neuburg. Die Lebensmittel sollten nach Wien gebracht werden. 1639 sandte Adam Batthyány 40 Wagen Getreide aus Güssing und 20 Wagen aus Rechnitz und Schlaining nach Pressburg, 1653 wurde eine größere Menge Getreide nach Ödenburg verkauft. Wahrscheinlich stammten sie nicht aus eigener Produktion oder aus der Herrschaft. Die Grundherrn kauften das Getreide zu, um es vorteilhaft weiterzuverkaufen. Auch Wein wurde eher selten verkauft. In der Mitte des 17. Jahrhunderts beschäftigte sich die Herrschaft auch mit Rinderhandel - als Vermittler zwischen dem türkischen Gebiet und italienischen und deutschen Viehhändlern.
Märkte und Zünfte
In Rechnitz wurden fünf, in Schlaining vier und in Großpetersdorf und Allhau je drei Märkte abgehalten. Die Rechnitzer Schumacher hatten schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine Zunft. 1666 genehmigte Christoph Batthyány den Leinwebern die Gründung einer Zunft. 1675 baten 11 Hufschmiede und Wagner die Herrschaft um einen Zunftbrief. 1577 übernahmen die 13 Schneider der Herrschaft den 1577 ausgestellten Ödenburger Zunftbrief
Die Burgen
Die Höhenburg der Güssinger beherrschte die Niederung zwischen dem Günser Gebirge und dem Eisenberg. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Von ihr sind heute nur wenige Mauerreste, ein polygonaler Turm und Teile der Ringmauer, erhalten. Die Anlage besteht aus einer lang gezogenen Vorburg, die durch Wall und Graben gesichert war. Die Hauptburg ist ovalförmig. Sie wird von Wall und Graben umgeben, das Tor liegt zwischen zwei mächtigen Wohntürmen. An der rechten Seite des recheckigen Innenhofes lag das Wohngebäude. Auch das "Stadtkastell" der Jaaker war massiv befestigt. Es wurde im Bethlenkrieg 1622 vom kaiserlichen Obersten Collalto stark beschädigt. Im 17. Jahrhundert wurde es durch Adam Batthyány umgebaut und stark vergrößert, zu einer trapezförmigen zweigeschossigen Anlage mit einem Arkadenhof. In der Mitte der Vorderfront erhob sich ein Torturm. Das Schloss wurde im 2. Weltkrieg in Brand geschossen und danach abgetragen.