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1502 erklärte König Wladislaw II. die Herrschaft als an die Krone zurückgefallen, Barbara Baumkircher aber, die Tochter Wilhelms, war nicht bereit, die Herrschaft herauszugeben. Der König übertrug Rechnitz seinem Schatzmeister Johann Bornemisza, konnte sich aber nicht durchsetzen. Auch König Ludwig II. sprach, wieder ohne Folgen, Bornemisza die Herrschaft zu. 1527 gab König Ferdinand I. die Herrschaft Rechnitz  zusammen mit der Herrschaft Schlaining an Franz Batthyány. Dieser musste sich jedoch mit der Hälfte der Herrschaft begnügen, die andere Hälfte blieb im Besitz der Baumkircher - Erben. Erst unter Maximilian II. konnten die Batthyány auch die zweite Hälfte in Besitz nehmen. Beide Burgen waren  inzwischen in einem schlechten Zustand. Während der Belagerung von 1478 wurde die Bergburg schwer beschädigt. Die "Stadtburg" wurde vom kaiserlichen Obersten Collalto zerstört, da Batthyány sich Gabor Bethlen angeschlossen hatte. Die beiden Märkte und die gesamte Herrschaft hatten 1532, während der Belagerung von Güns durch die Türken, schwer gelitten.

Adam Batthyany ließ an der Stelle der "Stadtburg" ein riesiges Schloss mit über 200 Zimmern erbauen. Prinz Eugen, ein Verehrer der Witwe Eleonore Batthyány, hielt sich öfter in Rechnitz auf. Es könnte sein, dass durch seine Vermittlung der Hofbaumeister Johann Lukas von Hildebrandt beim Bau des Schlosses mitwirkte. In den Kuruzzenkriegen wurde das Schloss von den Aufständischen besetzt. 1708 lag der Kuruzzenoberst Georg Kisfaludy mit einer ganzen Division in Rechnitz in Garnison. Im 17. Jahrhundert fanden unter Christoph Batthyány Theater- und Musikaufführungen statt. Vor allem unter Adam II. Batthyány und unter Eleonore Bathhyány war das Rechnitzer Schloss  ein kulturelles Zentrum. Im 19. Jahrhundert ging diese Funktion verloren. Fürst Gistav Batthyány - Strattmann schenkte die riesige Schlossbibliothek mit 30 000 Bänden der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Die Batthyány verlegten ihren Sitz nach Körmend. Die Ruinen der Höhenburg, ein Zufluchtsort für allerlei Diebsgesindel, wurden auf Befehl des Komitates abgebrochen.

1871 wurde die Herrschaft an Julius Szaibeli verkauft und ging 1906 in den Besitz des Industriellen Baron Dr. Heinrich Thiessen - Bornemisza über. Nach dem 1. Weltkrieg kam das Schloss durch Heirat wieder an die Batthyány. 1945 wurde das Schloss in Brand geschossen und abgetragen.

Der Markt bzw. die beiden Märkte Rechnitz wiesen Ansätze zu einer städtischen Entwicklung auf, ohne jemals den Status einer Stadt zu erlangen. Es war Sitz zahlreicher Zünfte. Bis ins 19. Jahrhundert war Rechnitz der an Einwohnern größte Ort des Eisenburger Komitates. Ein neues Bevölkerungselement kam mit der Ansiedlung vieler Kroaten in den Ort. Im 17. Jahrhundert siedelten die Batthyány am Tabor eine Judengemeinde an, die im 18. Jahrhundert die größte in ganz Westungarn war. 1744 lebten etwa 2000 Juden in Rechnitz. Im 19. Jahrhundert verlor der Ort bereits stark an Bedeutung, wozu vor allem die ungünstige Verkehrslage, besonders das Fehlen eines Bahnanschlusses, beitrug. Durch den Anschluss an Österreich geriet Rechnitz völlig in eine Rand- und Abseitslage.

Die Burgen

Die Höhenburg der Güssinger beherrschte die Niederung zwischen dem Günser Gebirge und dem Eisenberg. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Von ihr sind heute nur wenige Mauerreste, ein polygonaler Turm und Teile der Ringmauer, erhalten. Die Anlage besteht aus einer lang gezogenen Vorburg, die durch Wall und Graben gesichert war. Die Hauptburg ist ovalförmig. Sie wird von Wall und Graben umgeben, das Tor liegt zwischen zwei mächtigen Wohntürmen. An der rechten Seite des recheckigen Innenhofes lag das Wohngebäude. Auch das "Stadtkastell" der Jaaker war massiv befestigt. Es wurde im Bethlenkrieg 1622 vom kaiserlichen Obersten Collalto stark beschädigt. Im 17. Jahrhundert wurde es durch Adam Batthyány umgebaut und stark vergrößert, zu einer trapezförmigen zweigeschossigen Anlage mit einem Arkadenhof. In der Mitte der Vorderfront erhob sich ein Torturm. Das Schloss wurde im 2. Weltkrieg in Brand geschossen und danach abgetragen.

 

 

 

 

 
 
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