1600/1500 - 1300/1200 v. Chr.
Unterscheidungsmerkmal zur frühen Bronzezeit ist die Bestattung unter Grabhügeln. Auch die Grabbeigaben weisen andere Formen auf. An die Stelle des Dolches tritt das Schwert. Häufig kommen reich verzierte, künstlerisch gestaltete Streitäxte vor, die natürlich nicht im Kampf verwendet wurden, sondern als Statussymbol dienen. Der Metallreichtum zeigt sich besonders im Schmuck: Die Gewänder werden mit großen Nadeln zusammengehalten, dazu kommen breite Metallgürtel und Diademe - in den Gräbern der Oberschicht. Besonders ergiebig waren die Hügelgräber von Pitten (größtes mittelbronzezeitliches Gräberfeld Österreichs). Für die Keramik dieser Zeit sind weiterhin Henkelbecher, Schöpftassen und Schüssel charakteristisch, verziert durch eingeritzte und eingestochene, mit Kalk ausgelegte Muster. Auch in der mittleren Bronzezeit treten noch Gefäßdepots auf. Bis heute ist nicht geklärt, ob es sich dabei um "Opfergaben" handelt oder ob das Geschirr eines Verstorbenen vergraben wurde, das unter ein Tabu fiel.
Aus der Mittelbronzezeit sind im Burgenland erstmalig Bestattungen unter Grabhügeln bekannt. Die 1980 in Sieggraben - Bahnwald ausgegrabenen Hügel (früher für Hügelgräber der Hallstattkultur gehalten) enthielten Brandbestattungen, deren relative Beigabenarmut leider auf die starke Einebnung durch Überackerung zurückzuführen war.
Die Bronzefunde der mittleren Bronzezeit im Landesmuseum umfassen alle charakteristischen Formen wie Nadeln, Armreifen und Armspiralen, Schmuckanhänger, Dolche und Schwerter. Unter den Langdolchen sind besonders die prachtvoll ziselierten Waffen aus Pöttsching und Neudörfl hervorzuheben. Das Vollgriffschwert aus Zurndorf wurde röntgenologisch untersucht. Dabei zeigte sich, dass es sich um ein gusstechnisch minderwertiges Erzeugnis handelt, dessen Metallsubstanz von Gasblasen durchsetzt ist. Diese Gussfehler sind wohl durch zu rasches Eingießen der flüssigen Bronze in die Gussform, oder durch zu rasches Erkalten der Schmelze entstanden. Klinge und Hohlgriff des Schwertes sind separat gegossen und nur mit zwei Pflocknieten miteinander verbunden. Ein Schwert von solch schlechter Qualität war für den Kampf unbrauchbar. Es dürfte, wie auch die sorgfältig ausgeführte Ritzverzierung und Ziselierung vermuten lassen, nur zu Repräsentationszwecken gedient haben . . ."
In Pitten, nicht weit von der burgenländischen Grenze entfernt, hatte ein besonderer Umstand für die Erhaltung eines großen Gräberfeldes gesorgt: Es war noch in der Bronzezeit von einem Erdrutsch bedeckt worden, so dass dieArchäologen 196 zum größten Teil unversehrte und reich mit Bronzebeigaben ausgestattete Gräber antrafen. Die Funde geben einen guten Einblick in die soziale Struktur: Vor allem die prächtigen drei Bronzediademe, ein kronenartiger Kopfschmuck, die in Pitten gefunden wurden und denen ähnliche Funde in Ungarn und in der Slowakei entsprechen, beweisen, dass es eine Art adeliger Oberschicht gab.