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person

Joseph Michael Weinhofer

 


Weinhofer stammte aus einer sehr religiösen Familie in Pinkafeld. Vor allem die Mutter Anna Maria dürfte viel dazu beigetragen haben, dass von ihren 11 Kindern vier Priester wurden. Auch der Vater Michael Weinhofer galt als eifriger Katholik. Er war Leiter der batthyanyschen Finanzverwaltung in Pinkafeld und später auch Hofrichter, also ein einflussreicher Mann im Markt. Joseph Michael besuchte die Grundschule in Pinkafeld, dann das königliche katholische Gymnasium in Steinamanger, das dortige philosophische Institut und schließlich den fünfjährigen theologischen Studiengang. 1801 wurde er zum Priester geweiht. Nach der Priesterweihe unternahm er eine Reise durch Deutschland und die Schweiz. In Deutschland machte er die Bekanntschaft von Johann Michael Sailer, dem berühmten Pastoraltheologen, Reformer und Pädagogen, später Bischof von Regensburg. Anschließend war er als Kaplan in Lockenhaus und Schlaining tätig. Von 1806 bis zu seinem Tod 1859 war er dann Pfarrer in Pinkafeld. Weinhofer war ein hervorragender Prediger. Ein erster Band seiner Predigten wurde noch zu seinen Lebzeiten gedruckt, weitere Bände von seinem Schüler Michael Haas, der Bischof von Szathmár wurde, herausgegeben. Besonders interessant sind sein persönliches Tagebuch und seine Chronik, die auch im Internet vollständig abrufbar ist und tiefe Einblicke in sein Denken, aber auch über seine Sicht der politischen Entwicklung, etwa im Jahre 1848, gibt. Weinhofer war einer der wenigen ungarischen Geistlichen, die die Revolution vehement ablehnten.
In seinem karitativen Wirken, aber auch im Schulwesen stand ihm die Gräfin Franziska Batthyany zur Seite, über die er mit dem Hofbauer- Kreis in Wien in Kontakt kam. Dem Wiener Hofbauerkreis gehörte auch Franz Szechenyi an. Seine Tochter Franziska hatte 1802 den Grafen Nikolaus Batthyany geheiratet, den Grundherrn von Pinkafeld. An der Kirche in Pinkafeld und an der dortigen Kalvarienbergkirche wurde gebaut, die Kirche in Mariasdorf nach dem Brand von 1849 unterstützt. Am Pinkafelder Hof der Batthyany hielten sich immer wieder bedeutende Persönlichkeiten aus dem Hofbauer - Kreis auf, etwa Zacharias Werner oder der Konvertit und damals berühmte Kanzelredner Emmerich Veith, Bischof Zängerle, die Fürsten Hohenlohe und Lichnowsky, Bischof Somogy aus Steinamanger und der wichtigste Schüler Weinhofers, Michael Haas, Bischof von Szathmár. Hofbauer selbst hatte den Plan, in Pinkafeld ein Ordenshaus der Redemptoristen zu gründen. Weinhofer gründete in Pinkafeld einen Herz- Jesu - Verein, der rasch großen Zulauf hatte. Jährlich fanden in Pinkafeld zum Herz- Jesu - Fest Prozessionen statt. 1852 berief die Gräfin Batthyany die Barmherzigen Schwestern des Hl. Vinzenz von Paul nach Pinkafeld und erbaute ihnen dort ein Kloster.1854 trat sie selbst als Schwester ein. Das Kloster pflegte arme und alte Leute, 1856 wurde auch eine Mädchenschule eröffnet. Vinzentinerinnen waren auch in Oberwart seit 1911 tätig, von 1863 bis 1018 auch in Nikitsch.
1809 wurde Weinhofer Dechant, 1820 Konsistorialrat. Die Stelle eines Domherrn in Steinamanger lehnte er ab. 1851 wurde er päpstlicher Geheimkämmerer. Der Kaiser verlieh ihm das Ritterkreuz des Leopolds - Ordens.

Daten

* 1778
† 1859

 

Katholischer Pfarrer in Pinkafeld