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Mit der intensiven Besiedlung Westungarns und der Wiederbesiedlung nach dem Mongolensturm 1241/42, mit zunehmender Bevölkerungsdichte durch die Ansiedlung deutscher Kolonisten nahm auch die Zahl der Pfarrgründungen und der Kirchenbauten im Verlauf des Spätmittelalters stark zu. Leider liegen eher wenig urkundliche Nachrichten vor, die unmittelbar die Pfarrgründung oder den Kirchenbau belegen. Zumeist kann man nur Schlüsse ziehen - aus der ersten urkundlichen Erwähnung, aus dem Patrozinium, aus der Nennung von Pfarrern etwa als Zeugen in Urkunden usw. Der folgende Artikel stützt sich hauptsächlich auf die zusammenfassende Darstellung von Josef Rittsteuer, Kirche im Grenzraum.

Die Dekanate Neusiedl und Halbturn gehörten zum Archidiakonat Wieselburg. 1244 wird als Archidiakon ein Magister Gerardus genannt. Im Neusiedler Bezirk ist Kittsee eine sehr alte Pfarre. 1291 wird ein Priester Johannes von Kittsee als Zeuge genannt. Eine Pankratiuskirche aus dem 13. Jahrhundert wurde 1529 von den Türken zerstört und 1548 wieder aufgebaut. Die Kirche von Pama könnte schon in der Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung von 1208 errichtet worden sein. Vermutlich sorgte das Benediktiner von Leiden (Lébény), die den Ort zur Hälfte besaßen, auch für die geistliche Betreuung. Die Kirche weist jedenfalls auch romanische Formelemente auf. Die Kirche von Neudorf weist einen romanischen Grundriss auf. Von der Kirche in Gattendorf wird angenommen, dass sie ebenfalls auf das Mittelalter zurück geht. Auch die Wehrkirche von Potzneusiedl weist spätromanische Bauteile, zum Teil aus dem 13. Jahrhundert, auf. In Parndorf wird 1430 eine St. Benediktuskirche erwähnt. Die starken Mauern und die Kapelle im Untergeschoss des Turmes sind typisch für die frühromanische Bauweise und vielleicht schon im 12. Jahrhundert entstanden. Die Kirche von Zurndorf ist um 1300 entstanden. Nickelsdorf war im Mittelalter bereits eine selbständige Pfarre. In der Reformationszeit wurde sie mit Zurndorf zusammen gelegt (bis 1739). Deutsch - Jahrndorf, schon 1208 urkundlich erwähnt, hat eine alte Wehrkirche mit einem teilweise romanischen Turm. In Neusiedl am See bestand vielleicht schon vor der Zerstörung des Ortes durch die Mongolen eine Kirche. 1313 wird ein Pfarrer Nikolaus als Zeuge genannt. 1301 muss es eine Gottesdienststelle gegeben haben, denn Agnes, die Witwe König Andreas III., hielt sich einige Zeit in Neusiedl auf und besuchte dort Gottesdienste. Die Georgskirche in Jois ist ebenfalls mittelalterlich. 1450 suchte Veit Huendler, Provinzial der Karmeliten und Weihbischof von Fünfkirchen, um die Pfarre Jois an. In Winden haben die Zisterzienser wahrscheinlich für die Betreuung der Gläubigen gesorgt. 1453 wird ein Ulrich Koll als Priester genannt. Im Seewinkel hat wahrscheinlich im Frühmittelalter zunächst Illmitz die wichtigste Rolle gespielt. Illmitz war ein vorchristliches Kultzentrum, u.a. mit einem Mithrasheiligtum. 1299 wird eine Martinskirche genannt, die vermutlich sehr alt war. Sie musste im Jahre 1363 wegen Versumpfung des Kirchengeländes aufgegeben werden. 1438 wurde sie wieder aufgebaut, musste 1766 aber endgültig aufgegeben werden. Apetlon hatte nach der Visitation von 1659 eine sehr alte Kirche. Frauenkirchen war schon 1335 ein Wallfahrtsort. 1529 wurden Kirche und Ort von den Türken total zerstört und blieb es für 150 Jahre. Halbturn hatte ein ähnliches Schicksal. Im 15. Jahrhundert urkudlich genannt, wurde der Ort von den Türken zerstört. Ab es eine mittelalterliche Pfarre war ist ungewiss. Auch St. Andrä hatte wahrscheinlich eine mittelalterliche Kirche. Schon 1409 war der Ort verlassen, 1529 wurden Dorf und Kirche zerstört. In Pamhagen werden im Jahre 1380 eine Pfarrkirche und ein Pfarrer Johannes erwähnt. Der kleine Rechteckbau am Mühlberg wurde 1961 ausgegraben. Auch in Tadten, der einzigen damals ungarischen Gemeinde des Seewinkels, gab es eine mittelalterliche Kirche, die später von den Evangelischen benutzt wurde. In Podersdorf und in Mönchhof errichteten die Zisterzienser Pfarren. Eine der ältesten Kirchen ist sicher Gols, im 12. oder 13. Jahrhundert errichtet. Das legen die romanischen Bauteile der Kirche nahe. Der erste Pfarrer wird aber erst im 15. Jahrhundert erwähnt. Weiden war seit 1413 im Besitz des Domkapitels von Raab und vermutlich eine alte Pfarre.

Die Bezirke Eisenstadt und Mattersburg gehörten zum Ödenburger Archidiakonat. Es muss sehr bedeutend gewesen sein, denn Papst Innozenz IV. behielt sich die Besetzung persönlich vor. Aus Donnerskirchen stammen christliche Zeugnisse aus der Römerzeit. Vermutet wird, dass die "Kirche des Tundolt" schon in vormagyarischer Zeit bestand. Dafür würde auch das St.Martins - Patrozinium sprechen. Urkundlich wird die Pfarre erst 1437 erwähnt. Auch die Pfarre Purbach wird erst 1418 erwähnt, ist aber ebenfalls viel älter. Die Pfarre von Breitenbrunn dürfte aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammen. Die alte Wehrkirche wurde im gotischen Stil erbaut und im 17. Jahrhundert barockisiert. Auch in Schützen am Gebirge stand eine gotische Kirche. 1455 wird erstmals ein Pfarrer erwähnt. In Oggau bestand 1515 eine öde Kirche in der Nähe der Seemühle, wo auch mittelalterliche Skelette ausgegraben wurden. In Trausdorf wird auf Grund des Laurentiuspatroziniums eine alte Kirche angenommen1641 gab es im alten Friedhof eine Rundkapelle, ein romanischer Karner. Es muss also auch eine Pfarre gegeben haben. In Rust bestand bereits im 12. Jahrhundert eine Kirche, die Fischerkirche. Alte Mauerteile mit den berühmten Wandmalereien sind erhalten, die Apsis der uralten Kirche wurde ausgegraben. Der erste Pfarrer ist allerdings auch in Rust erst im 15. Jahrhundert bezeugt. Die Kirche von St. Margarethen wird 1359 urkundlich erwähnt, 1300 scheint ein Pfarrer Gregor urkundlich auf. Vermutlich wurden Teile der 1291 zerstörten Burg in die Kirche eingebaut. Der Karner von St. Margarethen wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts gebaut. Die Marienkirche von Oslip weist gotische Formen auf. Die Kirche von Siegendorf wird erstmals 1366 erwähnt. Der Standort war sumpfig, daher wurde die Kirche im 17. Jh. verlegt. Mörbisch wurde vermutlich im 14. Jahrhundert eine selbständige Pfarre. 1434 erscheint erstmals ein Pfarrer in den Urkunden. 1495 wurde eine neue Kirche gebaut. In Eisenstadt wurden unter der Domkirche Fundamente einer romanischen Kirche entdeckt, die vermutlich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstand. 1264 wurde das Benefizium der Martinskapelle von Eisenstadt an den Kleriker Girold verliehen. Die erste Kirche von Eisenstadt wurde im Jahre 1118 von Leopold III. von Österreich zerstört. Neben der Martinskirche gab es im Mittelalter auch einen sechseckigen Karner. Um 1310 wurde die Martinskirche vergrößert, für die Aufbringung der Baukosten schrieb Bischof Nikolaus II. von Raab einen Ablass aus. Im 14. Jahrhundert wurde eine Kapelle angebaut. Die Fertigstellung der heutigen Kirche erfolgte Ende des 15. bzw. zu Beginn des 16. Jahrhunderts unter Siebenhirter. Dieser übergab die Kirche dem St. Georgs - Ritterorden, dessen Großmeister er war. In Kleinhöflein steht eine gotische St. Veitskirche, die um die Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Kirche von Großhöflein könnte nach Rittstuer zusammen mit der dortigen Radegundiskapelle ein uraltes kultisches Zentrum und eine Tauf- und Seelsorgekirche gewesen sein. Auch St. Georgen hat eine gotische, später barockisierte sehr alte Kirche. 1300 erfolgte die erste urkundliche Nennung schon nach dem Kirchenpatron. Leithaprodersdorf war Urpfarre für ein größeres Gebiet  (Au, Hof, Mannersdorf, Sommerein) und gilt mit ihrem St. Stephans- Patrozinium als Passauer Gründung. "Am Berg" sind die Ruinen einer mehrschiffigen Kirche mit Halbkreisapsis sichtbar. 1285 erhielten die Zisterzienser den Ort von Ladislaus IV. Hornstein wurde davon abgetrennt und 1363 die Kirche St. Anna in der Nähe der Burg errichtet. Auch Wimpassing gehörte ursprünglich zu Leithaprodersdorf. Mit Hilfe von Mautgebühren, die der Pfarre von König Ludwig übertragen wurden, wurde die Wimpassinger Marienkirche im 14. Jahrhundert fertig gestellt. Auch die Pfarrkirche von Müllendorf war mittelalterlich. Sie wurde 1904 abgebrochen. 1430 wird die Kirche zum ersten Mal erwähnt. Der erste urkundlich bezeugte Pfarrer war 1436 Nikolaus Ayndleffer, der aus Ödenburg nach Müllendorf kam. In der Nähe der Kirche wurde ein römisches Heiligtum ausgegraben. Die Kirche von Zillingtal ist nicht bezeugt, ihr Peter- Pauls - Patrozinium spricht aber für ein hohes Alter. Im Visitationsbericht von 1651 wird die Kirche als sehr alt und aus Steinquadern erbaut beschrieben. In Steinbrunn wird 1359 eine Kirche erwähnt, wahrscheinlich eine alte Wehrkirche. 1337 wird die Kirche von Wulkaprodersdorf erwähnt. Sehr alt ist auch die Kirche von Klingenbach, die im Jahre 1276 erwähnt wird.

Im Bezirk Mattersburg ist die Kirche von Antau sehr alt. Sie wurde im Jahre 1381 erwähnt. Neben der Kirche gab es 1651 eine Friedhofskapelle und einen Karner. Die Drassburger Kirche weist gotische Bauteile auf, hatte Wehrcharakter und war wahrscheinlich schon im Mittelalter Pfarrkirche. Die Burg von Baumgarten gehörte 1362 dem Bischof Stephan Kanizsai . In der Visitation von 1713 wird von einer uralten Kirche gesprochen. Um die Kirche lag ein Friedhof mit einem Karner. Sehr alt scheint auch die Peter- Paulskirche von Loipersbach zu sein, die auf einem Hügel oberhalb des Dorfes lag. Im 15. Jahrhundert wurde eine Martinskirche im Dorf errichtet. Jedenfalls war der Ort im Mittelalter eine selbständige Pfarre. Erst in der Reformationszeit wurde er Agendorf angeschlossen. Auch die Kirche von Schattendorf, früher mit einem Martinspatrozinium, ist sehr alt und war im Mittelalter Pfarrkirche. Die Willibaldskirche von Marz war wahrscheinlich geistliches Zentrum des oberen Wulkabeckens und ist vielleicht schon in karolingischer Zeit entstanden. Marz kann neben Kleinfrauenhaid als die zweite "Urpfarre" des Gebietes sehen.  Die ältesten Teile der  heutige Kirche stammen aus dem ausgehenden 14. Jahrhundert. Ein Fresko im Tympanon des Südportales stammt aus der Zeit um 1380. Die alte Wehrkirche von Mattersburg weist romanische Bauteile auf. Auch das Untergeschoss des Turmes stammt aus dieser Zeit. Die Pfarre wurde 1344 von Paul von Mattersdorf errichtet. Die Kirche von Forchtenau wurde 1374 geweiht. Die Kirche von Rohrbach wurde erst im 17. Jahrhundert erbaut. Die älteste Kirche im Bezirk war die von Stöttera, die 866 geweiht wurde. Nach ihrer Zerstörung wurde die Kirche etwa 2 km entfernt in Kleinfrauenhaid zur Zeit Stephans des Heiligen erbaut. Kleinfrauenhaid (Maria de Bagad) ist die Urpfarre für alle Dörfer der Umgebung. 1299 entstand in Pöttsching eine eigene Kirche. Die Pöttschinger durften ihren eigenen Pfarrer wählen, der dann aber vom Pfarrer in Kleinfrauenhaid bestätigt werden musste. An den großen kirchlichen Feiertagen mussten die Pöttschinger auch weiterhin die Gottesdienste in Kleinfrauenhaid besuchen, das auch weiterhin einen Teil des Zehents bekam. Auch Krensdorf wurde von Kleinfrauenhaid ebgetrennt, spätestens im 15. Jahrhundert. In Pöttelsdorf, das ursprünglich wohl ebenfalls zu Kleinfrauenhaid gehörte, wird 1493 ein Pfarrer erwähnt. Als Herrschaftssitz war Pöttelsdorf wohl schon früher eine eigene Pfarrgemeinde. Ob in Walbersdorf schon im Mittelalter eine Kirche bestand ist ungewiss. Eine Kirche zwischen Pöttelsdorf und Walbersdorf, im Bereich des heutigen Friedhofes, wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert abgerissen.

 Der Oberpullendorfer Bezirk gehörte zum Archidiakonat Lutzmannsburg. Der Markt Lutzmannsburg, im Mittelalter auch Vorort eines Komitates, war die Urpfarre des ganzen Gebietes. Die alte Kirche stand in der Ried Breiten, die vielleicht schon im 11. Jahrhundert gebaut wurde. Im Bereich der heutigen Pfarrkirche wurden vorromanische Baureste festgestellt, die von der Burg oder von einer Kirche stammen könnten. Die heutige  St. Veitskirche stammt erst aus dem frühen 15. Jahrhundert. 1264 wurden Großwarasdorf, Kapellen in Nebersdorf und Nikitsch dem Raaber Kleriker Girold verliehen.  Die Kirche in Großwarasdorf, eine Demetriuskirche, wurde nach Rittsteuer schon von Cyrill und Method gegründet. Dies ist allerdings eine eher gewagte Spekulation. 1303 wird die Kirche wieder erwähnt. In Nikitsch dürfte eine mittelalterliche Pfarre bestanden haben. In Kleinwarasdorf wird 1505 eine Annakirche erwähnt. Kroatisch Geresdorf und Frankenau werden bereits 1156 urkundlich erwähnt. Noch vor 1400 wurde Frankenau eine selbständige Pfarre und auch Kroatisch Geres dorf dürfte eine alte Pfarre sein. Die Pfarre Unterpullendorf wurde noch vor dem 15. Jahrhundert errichtet. Ein mittelalterliches kirchliches Zentrum war natürlich das Zisterzienserkoster von Klostermarienberg. Zum Klosterbesitz gehörte Mannersdorf an der Rabnitz, wo schon 1239 eine Pfarre errichtet wurde. Im frühgotischen Chor der Kirche wurden Freskenreste aufgedeckt. Die St. Agatha - Kirche in Unterloisdorf wird schon 1225 erwähnt. Pilgersdorf  bzw.  Brunnaron - Lebenbrunn waren schon in der Karolingerzeit Missionszentren. Lockenhaus war Herrschaftszentrum und angeblich schon 1215 Pfarre. 1316 bis 1532 wirkten in Lockenhaus die Franziskaner. Im heutigen Friedhof bestand eine dreitürmige Kirche. Die Pfarre St. Ladislaus wird urkundlich erst 1428 erwähnt. In Rattersdorf gab es bereits im 13. Jahrhundert eine Marienkirche. Die kleine Kapelle im Turmuntergeschoss ist noch im ausgehenden 13. Jh. entstanden. Steinberg war mit Sicherheit 1457, als das Marktrecht verliehen wurde, bereits Pfarre. Die alte Pfarrkirche stand bis 1782 auf dem Kirchberg. In Piringsdorf wird eine Taufkirche aus dem 8. Jh. vermutet. Die schön restaurierte Bergkirche in Stoob ist ein bemerkenswertes Baudenkmal der Romanik. Kirche und Pfarre dürften bald nach 1250 errichtet worden sein. In Mitterpullendorf ist 1482 ein Pfarrer bezeugt. Er war auch für Oberpullendorf zuständig. Wenn Unterrabnitz mit "ad rapam" gleichzusetzen ist war es schon in der Karolingerzeit Salzburger Besitz mit einem Petruspatrozinium. Ungewiss ist die Entstehung der Pfarre Draßmarkt, die erst im 16. Jahrhundert erwähnt wird, vermutlich aber ebenfalls schon im Mittelalter bestand. Auf dem Gebiet von Oberrabnitz bzw. Karl liegt die "Öde Kirche", eine gotische Kirchenruine, von den Zisterziensern in Klostermarienberg erbaut. Die Kirche von Unterfrauenhaid ist ein spätgotischer Bau aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Ort verödete noch im Mittelalter, die Kirche diente möglicherweise der Pfarrgemeinde von Lackenbach. Die zum Teil romanischen Bauteile der Kirche von Ritzing weisen ebenfalls auf ein hohes Alter hin. Markt St. Martin, 1222 als villa sancti Martini erwähnt, muss eine frühmittelalterliche Kirche gehabt haben. In Neckenmarkt wird eine gotische St. Georgskirche erwähnt, die auf der Ried Kirchwiesen stand. Die heutige Kirche zeigt ebenfalls gotische Merkmale auf, war eine Wehrkirche und wurde im 17. Jahrhundert barockisiert. Ebenso ist Horitschon eine mittelalterliche Pfarre. 1469 wird ein Pfarrer erwähnt. Der Reliefstein eines Ritters, der sich an der alten, 1945 zerstörten Kirche befand, weist in das 13. Jahrhundert. Deutschkreutz ist mit Sicherheit eine alte Pfarre. 1401 wird ein Pfarrer erwähnt. Zu den ältesten Pfarren des Gebietes gehört Oberpetersdorf. 1302 wird die dortige befestigte Kirche erwähnt. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert. Ein achteckiger Karner wurde auf dem Friedhof entdeckt. Die katholische Kirche von Weppersdorf weist Bauteile aus dem 14. Jahrhundert auf.

Im Bezirk Oberwart hat Bernstein eine Kirche, die im 18. Jahrhundert auf gotischen Fundamenten erbaut wurde. Aus dem Mittelalter stammen noch ein Sakramentshäuschen, die polygonale Form des Chores und das Westportal. Die Pfarre dürfte im 14. Jahrhundert durch Loslösung von Pinkafeld entstanden sein. Rechnitz löste sich schon im 13. Jahrhundert von der Pfarre St. Veit bei Güns. 1374 wurde die St. Margarethen - Kirche erwähnt. Die heutige Pfarrkirche wurde im 17. Jahrhundert neu erbaut. In Markt Neuhodis gab es 1428 einen Pfarrer. In Dürrnbach wurde im 17. Jahrhundert eine kleine gotische Kirche erwähnt. Die alte Peter - Paulskirche stand zwischen Dürrnbach und Zuberbach auf der Ried Kirchacker. Es gab den Versuch, Dürrnbach, ungarisch Incéd, mit der urkundlich erwähnten Cella des Unzat in Verbindung zu bringen. Die Cella des Unzato wird in der Salzburger Schenkung von 860 genannt und wurde von Erzbischof Adalwin geweiht. Die alte Kirche wurde im 18. Jahrhundert abgerissen. Großpetersdorf mit seiner sehr alten Michaelskirche könnte eine der Mutterpfarren des gesamten Gebietes gewesen sein. In Neumarkt im Tauchental stand zur Zeit der Güssinger Fehde ein Niklas - Tuern. 1438 wird die Nikolauskirche erwähnt. Der Ort war wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert eine selbständige Pfarre. Die Kirche von Schandorf weist sehr alte Bauteile auf und war wahrscheinlich schon im 13. Jahrhundert Pfarre, als Mutterpfarre der Herrschaft Burg unter der Familie Chem, einem deutschen Ministerialengeschlecht, die in Schandorf ihren Sitz hatte. In Hannersdorf hat wahrscheinlich an der Stelle der heutigen spätgotischen Kirche eine ältere bestanden. Die Filialkirche Burg ist aus einer mittelalterlichen Burgkapelle hervorgegangen. In Mischendorf gab es zwei Kirchen, beide im gotischen Stil erbaut. Eine der Kirchen, Cosmas und Damian geweiht, war 1697 eine Ruine, Die St. Ladislauskirche ist die heutige Pfarrkirche mit einem mächtigen Westturm. In Kirchfidisch, aus der Pfarre Mischendorf ausgegliedert, wurde wegen des Peter- Pauls - Patroziniums eine karolingerzeitliche Entstehung vermutet. Die Pfarrkirche von Stadtschlaining war ursprünglich die Klosterkirche der Pauliner, um 1470 von Andreas Baumkircher gegründet. Davor gab es schon eine Kirche. Eine der ältesten Kirchen des Raumes, heute evangelische Filialkirche, ist die von Goberling, deren Entstehung möglicherweise ebenfalls in die Karolingerzeit zurückreicht. Bei der Restaurierung wurden frühgotische Wandmalereien entdeckt. Im Mittelalter war Goberling eine eigene Pfarre. Rumpersdorf, eine Filialkirche von Weiden bei Rechnitz, könnte im 14. Jahrhundert eine eigene Pfarre gewesen sein. Die Pfarre Pinkafeld geht auf die Karolingerzeit, auf die Missionstätigkeit Salzburger Mönche zurück. Die im Jahre 850 genannte Kirche des Priesters Erinbert wurd in Pinkafeld vermutet. 1289, in der Güssinger Fehde, wird die Pinkafelder Wehrkirche erwähnt., ein Pfarrer scheint 1373 auf. Wiesfleck, heute Filialkirche, reicht ebenfalls bis ins Mittelalter zurück. Die Kirche ist spätromanisch, der Chor frühgotisch. Mariasdorf hat eine schöne gotische Kirche, die Pfarre ist mittelalterlich. Die kleine Filialkirche  von Aschau ist ebenfalls sehr alt. Auch hier wurden Ursprünge im 9. Jahrhundert vermutet. In Willersdorf steht eine sehr alte Friedhofskapelle, aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Kirche von Allhau, heute Filiale von Wolfau, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Einsturzgefahr abgetragen. Sie war der Hl. Lucia geweiht und könnte in das 5. oder 6. Jahrhundert zurückreichen. Auch in Kitzladen wurde eine sehr alte Kirche im 19. Jahrhundert abgetragen. Rotenturm hatte 1368 eine Kirche und war Pfarre. Auch Eisenzicken hatte eine mittelalterliche Kirche, ebenso St. Martin in der Wart. Wann Oberwart zur Pfarrkirche erhoben wurde ist nicht bekannt. Siget, eine katholische Filiale von Unterwart, hat eine sehr alte Kirche, möglicherweise vorromanischer Entstehung. 1368 wird sie auch urkundich erwähnt. Auch die katholische Filialkirche von Oberschützen wurde noch in romanischer Zeit erbaut. In Jormannsdorf bestand eine gotische Kapelle. Die verfallene alte Kirche von Deutsch - Schützen liegt außerhalb des Ortes, vermutlich dort, wo im 13. Jahrhundert der Ort Perwolf lag. Die selbständige Pfarre Deutsch - Schützen entstand ebenfalls noch im Mittelalter. In St. Kathrein muss es schon im 15. Jahrhundert eine Kirche zu Ehren der Hl. Katharina gegeben haben. 1289, in der Güssinger Fehde, taucht der Name Wardeschirichen auf. Es könnte St. Kathrein oder auch Harmisch gemeint sein. In Litzelsdorf wird 1368 eine Kirche erwähnt.

Im Bezirk Güssing ist die Güssinger St. Jakobskirche frühromanisch. Sie wurde um 1200 erbaut. Sie ist heute Friedhofskapelle. In Heiligenbrunn könnte nach Rittsteuer schon 1198 eine Pfarre bestanden haben. Eine Kapelle bei der "Heiligen Quelle" wird jedenfalls erwähnt. Rittsteuer nimmt eine Kontinuität von einem vorchristlichen Quellenheiligtum bis zur Kapelle St. Ulrich an. Hagensdorf war im Mittelalter eine Pfarre. In Unterbildein ist der Hl. Vitus Kirchenpatron. Die Pfarrgründung wird um 1500 angenommen. Maria Weinberg in Gaas soll 1155 als Burgkapelle errichtet worden sein. Die heutige Pfarrkirche und der Karner stammen aus der Gotik. Eberau - Kulm war dem Hl. Briccius geweiht. Die Verehrung dieses fränkischen Heiligen hat nach Rittsteuer Wecelin von Wasserburg aus Bayern um 1000 mitgebracht. Die Burg Eberau war Herrschaftssitz. Das hatte die Erhebung von Kulm - Eberau zur Folge. Die Pfarrkirche lag zwischen Kulm und Eberau und ist völlig verschwunden, Im 14. Jahrhundert bestand eine Pfarre St. Nikolaus im Gebiet der heutigen Pfarre Großmürbisch. In Kukmirn war die St. Johannes - Kirche 1346 bereits Pfarrkirche. Neusiedl bei Güssing, Filiale von Kukmirn, hatte schon im hohen Mittelalter eine Peter- Pauls - Kirche. Die Pfarrgründung von Stegersbach soll noch im 12. Jahrhundert erfolgt sein. Urkundlich wird die Gemeinde erst im Jahre 1333 genannt. 1394 gibt es in Wr. Neustadt einen Kaplan Niklas von Stegersbach. Kirche und Pfarre von Bocksdorf sollen ebenfalls auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Die Laurentiuskirche von Olbendorf wird 1385 genannt. Gerersdorf bei Güssing ist ebenfalls eine alte Pfarre mit einem Martinspatrozinium. Auch Deutsch - Tschantschendorf hatte eine alte Kirche. Ungewiss ist, wann die Pfarre errichtet wurde. St. Michael wird schon 1274 genannt. Es bestand also eine alte Kirche und Pfarre. 1336 gab es einen Pfarrer Urban.

Im südlichsten Bezirk des Burgenlandes, im Jennersdorfer Bezirk, ist Mogersdorf eine der ältesten Pfarren. Die dortige alte St. Martinskirche im Dorf und der damalige Pfarrer Petrus werden angeblich 1213 erwähnt. Mit der Kirche könnte aber nach Rittsteuer auch St. Martin an der Raab gemeint sein. Dort bestand jedenfalls schon im Mittelalter eine Kirche, wahrscheinlich aus dem frühen 13. Jahrhundert. Der Ort Jennersdorf entstand bereits im 10 Jahrhundert, der Ortsname ist slawischer Herkunft. Die Kirche wird 1208 urkundlich erwähnt und war dem Hl. Wenzeslaus geweiht. Neuhaus am Klausenbach war wahrscheinlich eine mittelalterliche Pfarre. Rittsteuer vermutet eine alte Stephanskirche, die für die seelsorgerische Betreuung der dortigen Grenzwächter erbaut wurde. In Zahling, heute Filiale von Königsdorf, steht eine romanische Laurentiuskirche, die ursprünglich dem Hl. Martin geweiht war. Zur Pfarre Zahling gehörten auch Königsdorf, Dobersdorf und Eltendorf. Heiligenkreuz im Lafnitztal wird schon im 14. Jahrhundert urkundlich genannt. Deutsch Kaltenbrunn war als Herrschaftssitz ebenfalls mittelalterliche Pfarre.

 

 

 

 

Grafik / Karte

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Mittelalterliche Pfarren und Klöster im Burgenland.

 

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Literatur

Ratz, Alfred: Pfarrnetzentwicklung und Karolingerzeit im südburgenländischen Raum. Burgenländische Forschungen Heft 10, Eisenstadt 1950

 

 
 



 
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