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Das Gebiet der späteren Herrschaft Bernstein bedeckte wohl bis in das 9. Jahrhundert dichter Wald. Lediglich in den Tälern der Pinka und der Tauchen gab es eine dünne slawische Besiedlung, die durch Fluss-, Orts- und Flurnamen belegt ist.Kranzmayer-Bürger (Bgld. Siedlungsnamenbuch) sieht in Goberling, Grodnau, Jormannsdorf und Tauchen alte slawische Siedlungsnamen, in Rettenbach, Willersdorf und Riedlingsdorf alte deutsche Ortsnamen. In der Karolingerzeit kam das Gebiet um Pinkafeld in den Besitz des Erzbistums Salzburg, das mit der deutschen Kolonisation begann. Den "Ungarnsturm" dürften die abgelegenen Täler mit ihrer deutsch - slawischen Bevölkerung ohne größeren Schaden überstanden haben.Stärker betroffen waren die offenen Landschaften in Südwesten der Herrschaft. Im 12. und 13. Jahrhundert begann dann die intensivere Durchdringung durch Kolonisten aus dem Westen, meist unter ungarischer Landeshoheit.

Die mächtige Burg am Südrand des Bernsteiner Berglandes spielte in der Geschichte des westungarisch - burgenländischen Raumes immer wieder eine wichtige Rolle. Die Anfänge der Burg lassen sich nur ungefähr auf das ausgehende 12. oder beginnende 13. Jahrhundert festlegen. Auch die Erbauer der Burg sind unbekannt. Die Burg könnte ausgehend von der Mark Pitten als Grenzfestung gegen die Magyaren erbaut worden sein. Wahrscheinlicher ist jedoch nach Prickler, dass sie als ungarische Grenzfestung gegen Westen, vielleicht von einem der vielen damals ins Land gerufenen Deutschen, erbaut wurde. Die Burg wechselte häufig den Besitzer, war Grenzburg der Österreicher gegen Ungarn und der Ungarn gegen Österreich, aber unter den Güssingern auch starker Mittelpunkt einer nach beiden Seiten unabhängigen Herrschaftsbildung.

Die Burg wurde von Herzog Friedrich II. d. Streitbaren von Österreich besetzt, 1231 war sie jedenfalls in seiner Hand. 1235/36 wurde sie von Paulus, dem späteren Gespan von Zala und ungarischen Hofrichter, im Auftrag König Belas IV. erobert. Dieser ließ sie durch Kastellane verwalten. Zur Zeit des Mongolensturmes war sie vorübergehend wieder in österreichischer Hand. 1260 schenkte König Bela IV. Burg und Herrschaft den Güssingern. Heinrich II. von Güssing lieferte die Burg Premysl II. Ottokar von Böhmen aus. Er wechselte auf die ungarische Seite, fiel 1274 wieder von Ladislaus IV. ab. Unter Heinrichs Söhnen Ivan (Iwein), Nikolaus, Peter und Heinrich standen die Güssinger wieder auf ungarischer Seite und dehnten Macht und Einfluss aus.

1279 wurden die Güter Heinrichs von Güssing geteilt, Bernstein wurde seinem Sohn Ivan (Iwein) zugesprochen. Dieser betrieb eine selbstbewusste Politik zwischen Ungarn und Österreich. 1284 versuchte König Ladislaus IV. von Ungarn vergeblich, die Burg zu erobern. Sechs Wochen lang belagerte er Bernstein. 1285 wurde das Heer Herzog Friedrichs II. unter der Führung des Landmarschalls Hermann von Landenberg vor Bernstein vernichtend geschlagen. 1286 scheiterte König Ladislaus erneut vor Bernstein. 1289, im Verlauf der Güssinger Fehde, eroberte Albrecht I. von Österreich 34 größere und kleinere Befrstigungen der Güssinger und ihrer Gefolgsleute. Bernstein konnte als einzige Burg der Güssinger nicht erobert werden. 1291 erhielten die Güssinger alle ihre Burgen zurück. Die meisten sollten geschleift werden. Das geschah tatsächlich aber nur in wenigen Fällen, etwa in Willersdorf und vielleicht auch in Pinkafeld. Die beiden Herrschaftsbereiche wurden Bernstein angeschlossen. Willersdorf gehörte früher zu Bernstein, die Güssinger hatten dort zwischen 1279 und 1289 eine Burg errichtet, zu der die Dörfer Willersdorf, Schmisrait, Aschau, Dreihütten, Tauchen, Mariasdorf, Jormannsdorf, Grodnau, Goberling, Bergwerk, Neustift und Sulzriegel gehört hatten.

Erst im 14. Jahrhundert, nach weiteren Teilungen, konnten die Güssinger von Karl I. Robert entmachtet werden. 1327 wurden sie von König Karl Robert entscheidend geschlagen, 1336 scheiterte eine letzte Erhebung der Güssinger. Bernstein wurde damals wahrscheinlich als Krongut eingezogen. Iban II. wurde der Begründer der Bernsteiner Linie der Güssinger. Ivan III., Sohn Ivans II., zog sich nach Österreich zurück, wo er - gefördert von den Herzögen - eine der mächtigsten österreichischen Adelsfamilien begründete. 1339 trat er in den österreichischen Adel über. Er gehörte zu den wichtigsten Geldgebern der Herzöge Albrecht II., Rudolf IV. und Albrecht III. Durch die Heirat mit Agnes von Wallsee gelangte Iban III. in den österreichischen Hochadel. Die österreichischen Pernstein besaßen schon seit 1337 die Herrschaft Kirchschlag und waren mit den mächtigen Pottendorfern verwandt. Iban III. war in erster Ehe wahrscheinlich mit einer Pottendorferin verheiratet.

Der Herrschaftsbereich von Bernstein war ursprünglich nur klein. Noch im 13. Jahrhundert kamen Pinkafeld und der Burgbezirk von Willersdorf hinzu, Ober- und Unterschützen wurden 1393 gekauft. 1388 gehörten folgende Orte zur Herrschaft: Bernstein, Rettenbach, Stuben, Redlschlag, Grodnau, Goberling, Jormannsdorf, Mariasdorf, Tauchen, Aschau, Schmidrait, Willersdorf, Riedlingsdorf, Pinkafeld, Sinnersdorf, Wiesfleck und Schreibersdorf sowie Hof, ein Dorf, das wüst wurde und an dessen Stelle im 16. Jahrhundert Neustift bei Schlaining entstand. Hamor deutet auf ein Hammerwerk hin (1569 in Pinkafeld Hammerwiesen oder vom deutschen Vornamen Hadmar/ Hardtmarholz bei Stuben - Rettenbach). Besonders interessant ist der abgekommene Ort Borchnau, den man auch als "Borthnau" lesen könnte und der sich auf den seit dem 16. Jahrhundert bezeugten Flurnamen Wortennau /Warthenau /Warterau beziehen könnte. Zwischen Unterschützen, Riedlingsdorf und Oberwart gelegen war diese Flur immer wieder umstritten, was ebenfalls auf eine Wüstung hindeutet. Im 17. Jahrhundert wurde dort noch eine Ruine erwähnt. Wüstgefallene Prädien waren Rolnyk (vermutlich auf dem Boden des heutigen Kroisegg), Sarundorffh, Fraynbreth und Chiken. In Chiken oder Bralanchchykun (Brachlandchyken) steckt der Zickenname, der sich im Südburgenland häufig findet. Die Wüstung lag vermutlich am Oberlauf des Zickenbaches, im Gebiet, wo sich die Hoter von Riedlingsdorf, Pinkafeld, Oberschützen, Unterschützen und Wiesfleck eng verzahnen. Dort tritt auch der Flurname "Ziegen" auf.

Pinkafeld wurde rasch zum wirtschaftlichen Zentrum. Der Markt bekam 1397 von den Kanizsai die Blutgerichtsbarkeit verliehen. Es gab also auf dem Gebiet der Herrschaft zwei Landgerichtsbezirke, wobei zu Pinkafeld nur Sinnersdorf, das damals noch Bestandteil der Herrschaft war, und später die kleinen Weiler Ober- und Unterwaldbauern gehörten. Die Knappen des Kupferbergbaues in Neustift unterstanden der Gerichtsbarkeit des Bergrichters, der von der niederösterreichischen Kammer eingesetzt wurde.

Ab 1336 war Bernstein in der Hand der ungarischen Krone und wurde von Kastellanen verwaltet.König Ludwig d. Große gewährte Pinkafeld 1343, 1358 und 1373 umfangreiche Privilegien und förderte die Einwanderung deutscher "Hospites".

Unter den Kanizsai
1388 wurden Burg und Herrschaft von König Sigismund an den Erzbischof von Gran und königlichen Kanzler Johann Kanizsai und an seine Brüder Nikolaus, Gespan von Ödenburg, Zala und Eisenburg, und Stephan um 3200 Goldgulden verpfändet und 1392 diesen geschenkt. Zur Herrschaft gehörten damals folgende Dörfer: Bernstein, Rettenbach, Stuben, Redlschlag, Grodnau, Goberling, Hof, Jormannsdorf, Mariasdorf, Tauchen Aschau, Schmiedrait, Willersdorf, Riedlingsdorf, Pinkafeld, Sinnersdorf, Wiesfleck und Schreibersdorf. Maut wurde auf den Straßen vor der Burg und in Stuben, Tauchen, Pinkafeld und Aschau eingehoben. Als Nutzbarkeiten wurden auch Eisenhütten aufgezählt. Sigismund verpflichtete sich, die Kosten für die Bauarbeiten an der Burg zu ersetzen.

Die Burg war inzwischen stark verfallen. Die Kanizsai begannen bald nach der Übernahme mit dem Wiederaufbau. Sie errichteten einen mächtigen Bergfrit. Pinkafeld war schon im 14. Jahrhundert zur Herrschaft gekommen, 1393 kauften die Kanizsai die beiden Orte Ober- und Unterschützen. Unter den Kanizsai kam es zu einem Konflikt mit den Untertanen. Nach dem Tod des Ladislaus und des Johannes von Kanizsa setzte König Sigismund für deren unmündige Söhne Verwalter ein, die offenbar für sich herausholen wollten, was nur ging. Einige Pinkafelder Bürger wandten sich im Namen der Bewohner der Herrschaft an König Sigismund. Durch die hohen Steuern würden sie gezwungen, ihre Häuser zu verlassen oder Hungers zu sterben. Markt und Dörfer würden entvölkert und verödeten. Sigismund drohte daraufhin den beiden Kastellanen den Entzug der Verwalterschaft an. Ab 1443/44 gab es dann andere Kastellane.

Unter den Habsburgern
1445 kamen Burg und Herrschaft Bernstein so wie viele andere im westungarischen Raum in österreichische Hand. Im Juli 1445 unternahm König Friedrich IV. (Friedrich V., der spätere Kaiser Friedrich III.) einen Kriegszug über die ungarische Grenze, um dem Treiben der Söldnerbanden ein Ende zu setzen. Er eroberte Güns, ließ 80 der "Rädelsführer" hinrichten und brachte Bernstein, aber auch andere Burgen wie Rechnitz, Schlaining, Baumgarten, Katzenstein (zwischen Mörbisch und Kroisbach), Beller und Theben in seinen Besitz. Königinwitwe Elisabeth verpfändete neben der Krone und der Stadt Ödenburg auch Pinkafeld an Friedrich von Habsburg. König Friedrich besetzte Bernstein - mit der Begründung, die Festung für sein Mündel Ladislaus Posthumus zu sichern. In der Herrschaft Bernstein widersetzten sich Pinkafeld und einige Dörfer der Inbesitznahme. Dabei scheint es zu einigen "Mordtaten" gekommen zu sein, denn die Bewohner der Herrschaft fielen in königliche Ungnade. Bald darauf wurden sie aber wieder in die königliche Gunst aufgenommen und Pinkafeld erhielt bedeutende Handelsprivilegien, etwa volle Handelsfreiheit "auf dem Deutschen". 1459 hoffte Friedrich III. sich zum König von Ungarn krönen zu können. Unterwegs in Richtung Güns wurde er auf dem Gebiet der Herrschaft Bernstein, auf dem "Langelfeld" (Lampelfeld) bei Pinkafeld, von den Truppen des Sigismund von St. Georgen überfallen und zum Rückzug gezwungen. 1463 wurde durch Vermittlung Papst Pius II. (Piccolomini, früher Sekretär Friedrichs III.) in Wr. Neustadt Frieden geschlossen. Friedrich gab gegen eine hohe finanzielle Entschädigung Krone und Ödenburg an Corvinus, die westungarischen Herrschaften blieben aber in seinem Besitz.

1446 verpfändete er Bernstein dem kaiserlichen Rat Walter Zebinger um 8000 ungarische Gulden. Zebinger entstammte einem steirischen Ministerialengeschlecht, das in der Steiermark und im Raume Neunkirchen reich begütert war. Auf Walter Zebinger folgte sein Sohn Wolfgang, der in Opposition zu Friedrich III. stand. Wahrscheinlich war er auch am Baumkircher - Aufstand beteiligt. 1471 wurden er und seine Schwester gezwungen, Bernstein an den Kaiser abzutreten, der die Herrschaft in seinem Besitz behielt und von Pflegern verwalten ließ: 1471 von Conrad Zirkendörfer, ab 1478 vom kaiserlichen Kämmerer Sigmund Prüschenk. Nicht ganz geklärt ist, wie lange Prüschenk blieb und ob er Bernstein tatsächlich vorübergehend an Matthias Corvinus verlor. 1484 war der Söldnerführer Georg von Pottendorf Pfleger in Bernstein. 1486 schenkte Matthias Corvinus Bernstein zusammen mit Hornstein und Eisenstadt Ulrich von Grafenegg, gegen den vergeblichen Protest des Nikolaus Kanizsai. Als aber die Übergabe der Burg an die Ungarn drohte wurde sie Hans von Königsberg übergeben. Alle Versuche der Ungarn, Bernstein zu erobern, blieben vergeblich. Die Zugehörigkeit der Herrschaft zu Österreich oder zu Ungarn blieb heftig umstritten. Christoph von Königsberg trat vehement für die Zugehörigkeit zu Österreich ein. Dagegen protestierten die ungarischen Stände immer wieder. 1499 wurde Sinnersdorf abgetrennt und von Maximilian I. an Georg von Rottal gegeben. Sinnersdorf gehörte seither zur Herrschaft Talberg.

Die Siedlungsentwicklung war im 14. Jahrhundert durch die Aufgabe zahlreicher kleiner Orte gekennzeichnet. Dazu kamen die Verwüstungen durch die Türken 1529 und 1532. Dann aber waren das 16. und das 17. Jahrhundert durch zahlreiche Neusiedlungen gekennzeichnet. 1569 wird das Dorf Neustift erstmals erwähnt es bestand damals aus drei Häusern und einer Mühle. Es entstand auf dem Gebiet des früheren Ortes Hof, der vermutlich 1532 zerstört wurde. Mit dem dortigen Schwefelbergwerk entwickelte sich der Ort rasch. Südlich von Tatzmannsdorf, an der Stelle des späteren Meierhofes, lag die Siedlung Lichtenwald, die sich im Besitz der Familie Turodián befand und die später aufgegeben wurde. In der Herrschaft Bernstein entstanden in den 1570er und 1580er Jahren neue kleine Siedlungen. Um 1850 bestanden bereits "am Schöhernn" und "am Weinberg", 1594 wird "Schöndarff" erwähnt. Die Bocskai - Rebellion 1604 bis 1606 brachte schwere Verwüstungen mit sich. Die Bauern wurden von den Ungarn, Türken und Tataren erschlagen oder verschleppt. Ludwig von Königsberg klagte 1606, dass keiner der Überlebenden zur Stiftung bereit sei. Nur langsam erholte sich die Herrschaft wieder. Die arbeitslosen Bergleute von Neustift - 1616 bis 1620 stand das Bergwerk still . dürften zur Neuansiedlung beigetragen haben, ebenso aber auch vermutlich nicht wenige Evangelische, die aus der Steiermark zuzogen. Holzschlag wird 1634, Hochart 1635, Rechberg (Günseck) 1645 erstmals urkundlich erwähnt. Eggsdorf (Dreihütten). Weinberg und Waldegg (Sulzriegel) folgen im Jahre 1641. Es waren dies durchaus Rodungssiedlungen. Weinberg entstand im früheren Willersdorfer Weingebirge. Später, unter den Batthyány, entstanden noch kleinere Siedlungsrotten wie Gfang, Lafnitzkogel, Waldbauern, "im Rechgraben" und Oberwaldbauern. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstand bei Bernstein die Bergarbeitersiedlung Langau und später Hasel.

Die Königsberger
Die Königsberger behielten Burg und Herrschaft bis 1644. Hans von Königsberg verpflichtete sich, die Kosten der Verteidigung gegen Matthias Corvinus zu übernehmen. Tatsächlich gelang es König Matthias nicht, die Burg zu erobern. Auch in der Folgezeit war Bernstein als Grenzfestung gegen Kuruzzen und Türken äußerst wichtig. Die Königsberg verstanden es, die Pfandsumme ständig zu erhöhen, sodass die Habsburger nicht in der Lage waren, sie wieder auszulösen. Andererseits konnten die Königsberger immer wieder, mit Hinweis auf die Bedeutung der Festung in der Landesverteidigung, "Steuergelder" flüssig zu machen, um die Burg auszubauen. Bernstein galt seit Kaiser Maximilian als Teil von Österreich, die landständischen Steuern wurden aber von den Königsberg einbehalten und im Burgenausbau verwendet.

Schon unter Hans von Königsberg kam es zu einem Streit mit dem Markt Pinkafeld. Königsbergs Verwalter Georg Hainpuecher wollte die Bürger des Marktes zu Zahlungen zwingen, die Pinkafelder beriefen sich auf ihre Freiheiten und verweigerten alle Robot- und Dienstleistungen. Unter Christoph von Königsberg strengten sie einen Prozess vor der niederösterreichischen Regierung an, der sich noch lange hinzog und mit der Verurteilung der Pinkafelder endete.

Auf Hans von Königsberg folgten seine Söhne Erasmus, Conrad, Christoph, Pantaleon und Ehrenreich.1517 verpfändete ihnen Kaiser Maximilian I. die Herrschaft Bernstein um 8000 Gulden. In der Folgezeit wurde die Verpfändung immer wieder verlängert, die Königsberger versuchten, die Pfandsumme zu erhöhen, indem sie sich Soldrückstände, "Gnadengelder" usw. auf die Herrschaft überschreiben ließen. Sie begannen mit der Restaurierung der Burg, die Bauausgaben wurden ebenfalls auf den Pfandschilling geschlagen. 1560 war so der Pfandschilling bereits auf 25 000 Gulden angestiegen. Es gelang den Königsbergern immer wieder, die Rückgabe der Herrschaft zu verhindern. 1606 bat Ludwig von Königsberg wegen der in der Bocskai - Rebellion erlittenen schweren Schäden um die Übertragung der Herrschaft in sein Eigentum. Kaiser Rudolf war dazu bereit, die niederösterreichische Kammer aber befürchtete die Schaffung eines Präzedenzfalles. Trotz Intervention von Erzherzog Matthias und der niederösterreichischen Stände wurde daraus nichts. Der verbitterte Ludwig begann 1609 damit, in Ungarn und Kroatien Truppen für die protestantischen Stände anzuwerben. Es kam sogar zu Zusammenstößen mit den Truppen des königlichen Obersten Dampierre um Wiener Neustadt.

1560 starb Ehrenreich, seine Witwe Maria, eine geborene Freiberg, verwaltete den Besitz für ihre Söhne. Johann starb schon 1566, Christoph 1601. Den Besitz übernahm Ludwig, jüngster Sohn des Erasmus von Königsberg.

Während der Türken- und Kuruzzenkriege war Bernstein sicherer Zufluchtsort für die Bevölkerung und Kreutfeuerstelle. Das war schon 1529 und dann besonders 1532 während der Belagerung von Güns so. Im Oktober 1529, nach Abbruch der Belagerung Wiens, durchzogen türkische Streifscharen das Gebiet. 1532 war noch weit schlimmer. Während der Belagerung von Güns unternahm Ibrahim Pascha mit 3000 Mann einen Einfall in die Oststeiermark. Pinkafeld, Stegersbach und viele Orte wurden dem Erdboden gleichgemacht. Ende August 1532, nach der Übergabe von Güns, zog das türkische Hauptheer durch das Pinkatal nach Westen. Vermutlich konnten die meisten Bewohner durch den Rückzug in die Burg ihr Leben retten, die Dörfer freilich wurden verwüstet. In Bittschriften an den Kaiser wiesen die Königsberg immer wieder auf die Verwüstungen durch die Türken hin. 1605 konnte Bernstein den Vorstoß der Bocskai-Rebellen nach Niederösterreich aufhalten. Die Burg wurde vergeblich belagert.Vor allem Ehrenreich von Königsberg drängte auf den Ausbau der Burg und konnte die niederösterreichische Kammer auch von der Notwendigkeit überzeugen, die baulichen Maßnahmen unter der Leitung italienischer Festungsbaumeister togen sich aber lange hin.

Im Bocskai-Aufstand blieb Ludwig von Königsberg kaisertreu, zusammen mit Franz Batthyany, während sich die Dersffy und die Nadasdy im mittleren Burgenland den Revellen anschlossen. In Bernstein, Aspang und Thomasberg lagen 400 kaiserliche Reiter unter unter dem Obersten Siegmund Friedrich von Trauttmannsdorff. Diese reichten jedoch bei weitem nicht aus, sodass Ludwig von Königsberg auf eigene Kosten Truppen anwarb: ein Fähnlein Kriegsknechte mit 300 Mann und 100 wallonische Reiter. Sie wurden in Bernstein einquartiert. 1605 eilte er mit seiner Truppe dem bedrängten Ödenburg zur Hilfe. Er ging gegen Güns vor, das Bocskai gehuldigt hatte und bei seinen Aktionen kamen auch immer wieder kaisertreue Gebiete zu Schaden, was ihm eine Rüge des Kaisers eintrug. Im September 1605 bot der tatkräftige Königsberger an, seine Truppe nach Körmend zu schicken. Bei Steinamanger sammelten sich damals Heiducken, die von den kaiserlichen wallonischen Reiter unter Trautmannsdorf und den Truppen Königsbergs angegriffen wurden. Die Schlacht wurde zu einer Katastrophe für die Kaiserlichen, sie wurden schwer geschlagen und flohen zurück nach Bernstein. Königsberg berichtete, dass die Niederlage durch einen "Verrat der Ungarn" bedingt wurde. Die Kleinadeligen der Wart und in Tatzmannsdorf, die mit den Aufständischen sympathisierten, nutzten die Schwäche der kaiserlichen Partei zu Übergriffen, zu "ungebührlichen handlungen" - unterstützt von Batthyány, der mit dem Königsberger im Streit lag. Der Kaiser musste einschreiten. Schließlich arbeiteten Königsberg und Bathhyany angesichts der großen Gefahr aber doch zusammen. Die Aufständischen begannen, die Grenzgebiete zu verwüsten, darunter vor allem die Herrschaften Schlaining und Bernstein. Etwa 5000 Mann belagerten Bernstein als letztes Hindernis vor dem Einfall nach Niederösterreich. Am 18. Oktober 1605 mussten sie aufgeben, die Burg hielt der Belagerung stand. Die Meierhöfe und Getreidescheunen waren vernichtet, die Burg schwer beschädigt. Die Dörfer waren in einem schlimmen Zustand. Ludwig von Königsberg berichtete dem Kaiser 1606:

" ... die dörffer aber sambt maierhöffen sindt alle verprennt, die undterthannen gefenckhlichen hinweckhgefiert und niedergehauet worden und ist also zur ödnuss worden, dass ich derselben in zehn jahren nit wie vorhin geniessen wier khünnen und da der khrieg continuieren soll mich khains genuess zu getrösten habe, denn khainer von den übriggebliebenen undterthanen zur stofftun zue bewegen sein würdt ..." (zitiert nach: Die Geschichte der Stadt Pinkafeld. Pinkafeld 1987.S. 26).

Im Mittelalter gab es noch Weinbau - in Pinkafeld, Riedlingsdorf, Wiesfleck und Willersdorf. Der Weinbau ging im 17. Jahrhundert ein. Im 14. Jahrhundert wurde Eisenerzbergbau betrieben, in der Zeit zwischen 1388 und 1392 sind zwei Schmelzhütten nachgewiesen. In der Mitte des 16. Jahrhunderts lebte der Bergbau wieder auf. An verschiedenen Stellen wurden Schwefel, Kupfervitreol, Gold und Silber gewonnen. Ab 1633 bestand eine große Glashütte bei Bernstein. Besonders Pinkafeld hatte ein differenziertes Handwerk. Aus den zahlreichen Tuchmacher- und Ledererwerkstätten entwickelte sichspäter die Textil- und Lederindustrie.1605, in der Bocskai- und dann 1620/21 in der Bethlenrebellion hatten Herrschaft und Festung stark gelitten. 1617 kam es in der Burg zu einer Pulverexplosion, ausgelöst durch einen Blitzschlag. Ludwig baute 1625 bis 1627 die Burg aus. Sie konnte im Türkenkrieg von 1664 noch einmal Zuflucht bieten. 1663/64 soll es beim Pinkafelder Friedhof ein Gefecht gegen eine Türkenschar gegeben haben. Funde einiger türkischer Hufeisen haben dieses mündlich überlieferte Ereignis bestätigt. 1683 blieb die Herrschaft zwar von den Türken und Kuruzzen verschont, da Batthyany gehuldigt hatte, die Steirer fielen aber in die Herrschaft ein und verwüsteten am 20. August und 9 September 1683 Pinkafeld.

1610 teilte die Hofkammer König Matthias mit, dass Ludwig von Königsberg verpflichtet sei, die Herrschaft gegen Empfang der Pfandverschreibungen abzutreten. Ludwig konnte sich in einem Prozess erfolgreich dagegen wehren. Ein weiterer Versuch der Königsberger, in den Besitz der Herrschaft zu kommen, wurde von Kaiser Ferdinand II. befürwortet, dorch wollte sich der Kaiser das "ius patronatus", also das Recht auf Pfarrereinsetzung, vorbehalten. Dazu war aber Ludwig von Königsberg nicht bereit. Nach Ludwigs Tod 1628 meldeten sich mehrere Interessenten für Bernstein an, etwa Seifried Christoph Breuner, der Ferdinand II. eine riesige Geldsumme geliehen hatte, oder Maximilian Graf von Trauttmansdorff. Auch Ludwigs Sohn Ehrenreich Christoph von Königsberg wollte die Herrschaft behalten. Ferdinand II. befahl schließlich die Herausgabe der Herrschaft und schenkte sie 1631 und 1633 Maximilian von Trauttmansdorff. Gegen Ehrenreich Christoph wurde ein Prozess angestrengt, dieser aber freigesprochen. Er stellte eine Liste seiner Forderungen auf Bernstein zusammen und kam auf die riesige Summe von 88 000 Gulden, von denen 78 559 Gulden auch anerkannt wurden. Das war für die Hofkammer ein zu hoher Betrag. Ferdinand II. schlug nun vor, Ehrenreich Christoph sollte die Herrschaft Trauttmansdorff abkaufen. Es kam zu einem Vergleich, Trauttmansdorff erhielt 27 000 Gulden und ein Vorkaufsrecht. Das ius patronatus musste nun an den Kaiser abgetreten werden, der sich auch den Besitz der Bergwerke sicherte. Königsberg musste alle Verschreibungen zurückgeben . 1636 übergab schließlich Ferdinand II. die Herrschaft als freies Eigen an Ehrenreich Christoph von Königsberg.

Aber schon 1644 verkaufte Ehrenreich Christoph die Herrschaft Bernstein um 200 000 Gulden an Adam Batthyány (zusammen mit Ziegersberg, Thomasberg und Aspang um 325 000 Gulden). Die Gründe für den Verkauf sind in der hohen Verschuldung des Königsbergers (Steuerschulden, Bau des Schlosses Katzelsdorf). Bernstein blieb zunächst unter österreichischer Oberhoheit, Adam Batthyány ließ sich in die österreichischen Stände aufnehmen. 1647 wurde Bernstein nach Ungarn "reincorporiert" und 1649 in einem feierlichen Akt in Pinkafeld in Anwesenheit des Palatins Nadasdy vollzogen.

Diesem Schritt waren lange Grenzstreitigkeiten unter den Königsberg, vor allem in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vorausgegangen. Die Königsberg stritten mit den benachbarten Herrschaften Lockenhaus und Schlaining sowie mit den ungarischen Kleinadeligen in der Wart und in Bad Tatzmannsdorf. Diese Streitigkeiten um Grundstücke und Nutzungsrechte erreichten zeitweise den Charakter von Kleinkriegen mit wechselseitigen Überfällen und Beschlagnahmungen, wobei immer die Bauern die Leidtragenden waren. Die Königsberg beschwerten sich beim König immer wieder über die Batthyány und Nadásdy. Zahlreiche hochrangige Kommissionen wurden eingesetzt, scheiterten aber regelmäßig am Geldmangel oder auch daran, dass die Streitparteien einfach nicht erschienen. Es ging bei diesen Grenzkommissionen ja nicht nur um die kleinräumigen Besitzstreitigkeiten. Letztlich stand ja auch die Grenze zwischen Österreich und Ungarn zur Disposition. In den Landtagsbeschlüssen und in vielen königlichen Dekreten taucht das Verlangen nach Beilegung der Grenzprobleme immer wieder auf. Die Konflikte verschärften sich besonders während der Bocskairebellion. Ludwig von Königsberg nutzte die Gelegenheit, da sich seine Gegner teilweise den Aufständischen angeschlossen hatten. 1605 zog er mit seinem Kriegsvolk gegen Güns und ließ dabei die Lockenhauser Dörfer Mannersdorf und UNterloisdorf verbrennen und die Bauern töten oder gefangen nehmen. Auch die Güter Franz Batthyánys überfiel er. Kaiser Rudolf II, ermahnte ihn wegen dieser Übergriffe. Nach 1605 setzten sich die lokalen Konflikte fort. Vor allem die Ober.- und die Unterschützener, die mit ihrem Grundherrn Ludwig von Königsberg in einen schweren Konflikt geraten waren, hatten nun unter den Übergriffen der Nachbarn, vor allem der Turodián in Tatzmannsdorf, zu leiden. Palatin Nikolaus Esterhazy versuchte zu vermitteln. 1636 wurde ein befristeter Vertrag über die Wald- und Wiesennutzung zwischen Unterschützen und den Warten abgeschlossen. Die Konflikte waren damit aber keineswegs beendet.

In wirtschaftlicher Hinsicht profitierte der Herrschaft vom Hol- und Mineralreichtum. Die Landwirtschaft war durch kleine Ansässigkeiten gekennzeichnet. Die herrschaftliche Eigenwirtschaft diente der Eigenversorgung der Herrschaftsinhaber und des Hofpersonals. Drei Hoffelder lagen in Bernstein, der Hofstadel in Pinkafeld, wo die Herrschaft im 16. Jahrhundert 51 Joch Wiesen bewirtschaftete. Die Ausweitung des Herrschaftsgrundes erfolgte nur langsam. Erst im 18. Jahrhundert nahm die Herrschaft größere Flächen in Anspruch.

Unter den Batthyány
Adam Batthyány ließ 1658 in Pinkafeld ein Barockschloss erbauen. Nach Adam Batthyánys Tod wurde seiner Witwe Katharina, geborene Wittmann, Pinkafeld als Sitz zugewiesen, doch wurde diese wegen ihres skandalösen Benehmens von Adams Söhnen vertrieben. 1660 übertrug sie Markt und Herrschaft Pinkafeld an ihre Söhne. Zur Herrschaft Pinkafeld gehörten Pinkafeld, Riedlingsdorf, Wiesfleck, Schönherrn, Weinberg, Hochart, Schreibersdorf, Willersdorf, Sulzriegel, kroisegg und Rechpach (bei Pinkafeld). Schließlich wurde die Herrschaft 1669 unter den Söhnen Adams endgültig geteilt. Christoph erhielt Bernstein, Paul Pinkafeld. Zu Bernstein kamen Mariasdorf, Rettenbach, Sulzriegel, Willersdorf, Wiesfleck, Hochart, Schreibersdorf, Schmiedrait, Tauchen, Stuben, Redlschlag, Schönherrn, Weinberg, Oberschützen und halb Günseck. Zur Herrschaft Pinkafeld gehörten neben dem Markt, in dem Adam Batthyany auch ein Schloss errichtet hatte, die Dörfer Riedlingsdorf, Unterschützen, Aschau, Bergwerk, Grodnau, Goberling, Holzschlag, Jormannsdorf, Kroisegg , Neustift und halb Günseck.Das Vitreaol- und Schwefelbergwerk wurde ebenfalls Pinkafeld zugesprochen.

Die Nachfolger Christoph Batthyánys (1669 - 1685) waren Balthasar und Adam (1685 - 1703), Adams Witwe Eleonore Strattmann (1704 - 1734), Ludwig (1734 - 1765) Theodor (1765 - 1811), Anton (1811 - 1828) und schließlich Gustav Batthyány. 1864 wurden die Burg und die verbliebenen Güter an den Iren Edward Eagan verkauft. Dessen Sohn Eduard übergab Bernstein 1892 Eduard Almásy. Nach dem Tod Almásys gelangte die Burg in den Besitz der Kuefstein.

In Pinkafeld folgten auf Paul 1674 dessen Söhne Franz und Sigismund, die zunächst unter der Vormundschaft ihres Onkels Christoph standen. 1698 teilten die Brüder die Herrschaft Pinkafeld. Franz bekam die Orte Holzschlag, Günseck und Jormannsdorf, Sigismund Pinkafeld, Riedlingsdorf, Kroisegg, Unterschützen, Goberling, Grodnau, Aschau, Bergwerk und Neustift. 1717 starb Franz Batthyány, die Herrschaft wurde wieder vereinigt. Die weiteren Herrschaftsinhaber waren Sigismund (1698 - 1728), Isabella von Batthyány, geborene Gallenberg (1728-1730), Adam, Emerich und Sigismund von Batthyany (1730-1732), Adam von Batthyány (1732-1763), Emerich von Batthyány (1763 - 1774) Josef Emanuel v. Batthyány (1774-1806) und Nikolaus v. Batthyány (1806 - 1842).

1763 wurde die Herrschaft Jormannsdorf endgültig von Pinkafeld getrennt. Dazu gehörten Jormannsdorf, Unterschützen, Goberling, Grodnau, Holzschlag, Neustift, Bergwerk und ein Drittel von Pinkafeld.

Von allen drei Teilen der Herrschaft Bernstein - Pinkafeld - Jormannsdorf waren immer wieder Teile, Freihöfe oder auch ganze Orte zeitweise verpfändet. Besonders in Pinkafeld ließen sich österreichisch-steirische Adelige nieder und erwarben einen Freihof. Schon 1640 etwa verpfändete Ehrenreich Christoph einen Freihof in Pinkafeld, den zuvor Hans Koller und Wolfgang Offnmüller besessen hatten, mit 30 Joch Acker und 8 Fuder Heu dem Pinkafelder Handelsmann Kirchauer und befreite diesen von allen grundherrlichen Pflichten (mit Ausnahme des Landesgerichtes). 1688 war dieser Freihof im Besitz des Michael Csákányi. 1660 besaßen die österreichisch-steirischen Adeligen Aichelburg, Sigmund Friedrich Rindsmaull, Rithall und Geier Freihäuser in Pinkafeld. Der Geiersche Freihof wurde 1662 von Graf Ladislaus Csáky ausgelöst und dem Georg Somogyi übertragen. 1667 besitzt ihn der königliche Dreißiger Michael Csákányi. Die Rindsmaull waren bis 1728 Besitzer ihres Freihofes, dann kaufte ihn die Gemeinde Pinkafeld unf machte ihn zum Rathaus. 1661 wurde ein Freihaus an Baron Adam Naringer verpfändet, 1729 an Adam Tobisch verkauft. 1666 waren in Pinkafeld verpfändet: eine halbe Session an Matthias Pruckner, eine ganze Session an den Pinkafelder Hofrichter Johann Richhalm, die 1712 an Matthias Kurtz gelangte und 1739 durch Adam Batthyány zurückgekauft wurde, 1669 drei Sessionen an Johann Grüller usw.

Auch ganze Dörfer wurden verpfändet oder verpachtet. 1708 "verpachtete " Sigismund Batthyány sogar Pinkafeld mit Aschau und Grodnau auf ein Jahr an Sigismund Svastich und Adam und Georg Radastits. In Jormannsdorf waren zeitweise ebenfalls mehrere Sessionen verpfändet.

Wirtschaft
Die Eigenwirtschaft der Grundherrn wurde schon unter den Königsberg ausgebaut. Vor allem nach den Türkenzügen von 1529 und 1532 war die Herrschaft verwüstet, die Bauern konnten kaum Abgaben leisten. 1533 klagten die Königsberg, dass sie nicht mehr standesgemäß leben könnten und sich kümmerlich von dem fortbringen müssten, "was sie selber anbauten" (Prickler, H. Bernstein, S. 102). Sie ließen in Bernstein einen Meierhof bauen, zu dem 60 Joch Ackerland gehörten, zusätzlich Rodungsland und ein großer Krautgarten. In verschiedenen Orten hatte die Herrschaft Wiesen, insgesamt 82 Joch. In Pinkafeld bestand ein Hofstadel, in dem die Getreideabgaben gesammelt und ausgedroschen wurden. Dem Bau der Burg dienten vor allem in Bernstein der Ziegelofen, zwei Kalköfen. Es gab zwei Sägemühlen, eine in Bernstein und eine in Goberling. Die Goberlinger Sägemühle wurde bis ins 19. Jahrhundert betrieben. Der Bernsteiner Meierhof wurde 1564/66 komplett neu gebaut. Wahrscheinlich noch im 16. Jahrhundert entstanden Schäflerhöfe. Nach 1605 zog Ludwig von Königsberg verödete Bauernlehen ein und errichtete Schafhöfe. Solche bestanden in Wiesfleck, in Goberling, Mariasdorf. Zum neuen, um 1617 erbauten Schloss Jormannsdorf gehörte ebenfalls ein großer Herrschaftsgrund.1645 umfasste der gesamte Herrschaftsgrund 327 Tagwerk Äcker und 183 Tagwerk Wiesen. Das war erheblich mehr als im 16. Jahrhundert und zeigt die wachsende Bedeutung der Eigenwirtschaft. Prickler weist darauf hin, dass diese Ausweitung nicht durch "Bauernlegen", sondern durch Nutzung öde gewordener Flächen zustande kam. Die Herrschaft war außerdem bestrebt, Mühlen und Sägemühlen in ihre Hand zu bekommen. 1645 besaß sie Mühlen in Bergwerk, Rettenbach und Pinkafeld (auch Sägemühle). Schließlich gab es in der ganzen Herrschaft fast nur mehr Hofmühlen.

Die Herrschaft besaß auch Fischteiche, etwa in Unterschützen und in Mariasdorf.

Weinbau
Im 15. Jahrhundert hatte der Weinbau trotz der ungünstigen klimatischen Bedingungen auch in der Herrschaft Bernstein noch eine beträchtliche Ausdehnung. Dafür sprechen zahlreiche Flurnamen. Für die öden Weingärten mussten weiterhin Bergrechtsabgaben geleistet werden. Die meisten dieser Weingärten sind wahrscheinlich schon im frühen 16. Jahrhundert eingegangen, mit Ausnahme von Pinkafeld, Riedlingsdorf, Wiesfleck und Willersdorf. Dort wurden Mitte des 16. Jahrhunderts einige Weinriede wieder bepflanzt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts nahm der Weinbau stark zu. Erst die Klimaverschlechterung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts brachte den Weinbau vollständig zum Verschwinden.

Zur Herrschaft Bernstein gehörten z. T. schon im Mittelalter Weingärten in Güns, Rechnitz und am Eisenberg. Die Königsberger hatten im 15. Jahrhundert Weingärten in Güns, bei Pöttsching und in Marz, im 16. Jahrhundert kamen Weingörten in Donnerskirchen, Rechnitz und Ödenburg hinzu. In einem Vertrag zwischen Ehrenreich von Königsberg und Franz Batthyány wurde den Batthyany ein Wald in der Herrschaft Bernstein für die Schlaininger Eisengewinnung zur Verfügung gestellt, die Königsberger bekamen dafür jährlich je 12 Hartberger Eimer Wein vom Eisenberg und von Rechnitz.

Neben den Erträgen aus den Eigenweingärten wurden auch die Bergrechtsabgaben, auch aus anderen Herrschaften, vor allem in der Pinkafelder Schlosskellerei gesammelt. 1734 etwa lagerten dort 860 hl. Wein. Aus dem Weinausschank zog die Herrschaft erheblichen Gewinn. Schon unter den Königsbergern war die Belastung der Dörfer durch den herrschaftlichen Bannweinausschank groß. 1615 etwa beklagten die Unterschützener, dass ie gezwungen würden, 12 Eimer und noch mehr Bannwein zu übernehmen, "er sey sauer wie der wöll, daß nit einmal Essig daraus werden mag". (Prickler, S.109). 1644, als die Herrschaft Bernstein an die Batthyány kam, wurde nahezu in jedem Dorf ein herrschaftliches Wirtshaus eröffnet. 1751 etwa bezog die Herrschaft daraus nahezu 4500 Gulden.

Meierhöfe und Schaflerhöfe
Im 18. Jahrhundert dehnte die Herrschaft ihre Eigenbetriebe stark aus. In Pinkafeld wurde zusätzlich zum Meierhof ein Schaflerhof angelegt (Untermarhof, später Niklashof), mit 500 Schafen im Jahre 1751. Trotz der Klagen der Pinkafelder wurde der Schafbestand noch erhöht, auf 600 im Jahre 1783. Die Schaflerei war verpachtet. Adam Batthyány ließ zudem noch einen Schaflerhof bei den Unteren Waldbauern, nahe der steirischen Grenze, auf Rodungsland anlegen, mit Platz für 400 Schafe. 1783 aber war dieser Hof wegen Unrentabilität schon wieder aufgelassen. Im Pinkafelder Meierhof betrieb die Herrschaft eine Schweizerei mit 21 Melkkühen und 26 Stück anderer Rinder. Von größter Bedeutung für die Herrschaft war der Waldbesitz. Die Herrschaft errichtete Sägemühlen und verkaufte Holz vor allem nach Ungarn, Auch im Bergbau, in den Schmelzöfen und Glashütten wurde viel Holz verbraucht. Große Teile der Wälder waren herrschaftliche Bannwälder, die minderwertigen Bestände dienten den Bauern für Waldweide, Brenn- und Bauholz.

Ludwig von Königsberg ließ zum Schloss Jormannsdorf einen Meierhof errichten. Dort wurden 1672 20 Kühe gehalten, einige Schafe, Truthühner, Gänse, Enten und Hühner. Im dortigen Obstgarten wurden zwei Metzen Dörrzwetschken produziert. Interessant und sehr aufschlussreich ist das Verhältnis des ausgebrachten Saatgetreides zur Ernte. Die Felder wurden mit 17 Metzen Weizen, 26 Metzen Korn und 25 Metzen Hafer bebaut und ergaben nach Abzug des Drescherlohnes einen Ertrag von 20 Metzen Weizen, 32 1/2 Metzen Korn und 45 Metzen Hafer. In Geld umgerechnet erbrachte die Nutzung des Meierhofes lediglich 68 Gulden.

Adam Batthyány erbaute in Jormannsdorf einen neuen Meierhof, zu dem etwa 270 Pressburger Metzen Acker (davon 97 Metzen Rodungsland) und 25 Fuder Wiesen gehörten. Es wurden 400 Schafe, 8 Pferde und 30 Rinder gehalten. Der Schäfer zahlte jährlich 260 Gulden an Pacht, er erhielt ein Deputat von Weizen und Korn und durfte 100 Schafe und eine Kuh für den Eigennutz halten.

Der Goberlinger Schäflerhof, der den Grund von zwei verödeten Sessionen umfasste, hatte 1750 Platz für 500 Schafe und 12 Pferde. Der Hof war mit einer Mauer umgeben. Der Schäfer zahlte 280 Gulden Pacht.

Die Eigengründe der Herrschaft Pinkafeld wurden 1790 von den Meierhöfen in Pinkafeld und Unterschützen und von den Schäflerhöfen in Goberling und Pinkafeld bewirtschaftet. Hofstadel gab es in Pinkafeld, Unterschützen und Goberling. In den Meierhöfen von Pinkafeld und Unterschützen wurden Schweizereien betrieben. 1734 wurden in Pinkafeld 21 Melkkühe und 26 Stück anderes Rindvieh, in Unterschützen 32 Melkkühe und 34 Stück anderes Rindvieh gehalten. In Unterschützen gab es außerdem 149 Zucht- und Mastschweine. Im Jahre 1751 hatte die Schweizerei Platz für 800 Kühe und 16 Pferde. Tatsächlich gehaöten wurden 46 Kühe. Adam Batthyany ließ den Hof neu aufbauen. Die Schaflerhöfe waren an Schäfer verpachtet, Die Zahl der Schafe lag in der Herrschaft Pinkafeld bei bei 500 bis 600 Stück (1783). Ein Schaflerhof, den Adam Batthyány auf Rodungsgrund bei den unteren Waldbauern errichten ließ, wurde bald wegen Unrentabilität wieder aufgegeben.

Waldwirtschaft
Herrschaftliche Sägewerke gab es in Bernstein und Goberling. Sie mussten von den Untertanen in Robot mit Holzblochen beliefert werden, Auch die benachbarten Herrschaften, etwa Güns, wurden mit Bauholz beliefert. Die Bergwerke benötigten Bau-, Röst-, Brenn- und Grubenholz. In der Schwefelgrube wurden große Mengen an Holz benötigt. Die Gesamtfläche des Waldes umfasste nach einem Verzeichnis von 1569 4750 Joch, wovon etwa 1100 Joch herrschaftliche Bannwälder waren. Nach der Holzartenzusammensetzung waren 1900 Joch Eichen-, 1500 Joch Buchenwald. Bis Mitte des 17. Jahrhunderts verringerte sich der Waldbestand durch starke Nutzung und Rodung erheblich. Auch die Holzartenzusammensetzung änderte sich. Vor allem im westlichen Teil der Herrschaft verschwanden die Eichenwälder nahezu ganz, an ihre Stelle traten Birken- und Föhrenwälder. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts vergrößerte die Herrschaft Pinkafeld ihre Bannwälder stark. Der Bergbau in Langau und Glashütten, die Verwertung des Holzes in den Sägen von Pinkafels und Riedlingsdorf erweiterten die Verwertungsmöglichkeiten.

Die Bauern

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Die Bauernlehen hatten nur einen bescheidenen Umfang, etwa nur ein Fünftel der Lehen im Nordburgenland. 1569 lag die Lehensgröße in den meisten Orten bei 6 bis 10 Tagwerk Acker, in Pinkafeld sogar nur bei 5 Tagwerk. In Ober- und Unterschützen waren die Lehen etwas größer (7-18 Tagwerk) und hatten auch größere Wiesenflächen.Vom Anfang an wurden viele Siedlungen ja als Handwerker- und Bergbaudörfer angelegt. Zwar wurden sie im Laufe der Zeit durch umfangreiche Rodungen vergrößert, zugleich aber machten der Bevölkerungszuwachs und viel mehr noch die Belastungen durch Abgaben und Robott auch Teilungen erforderlich. Ab dem 16. Jahrhundert und dann vor allem im 17. Jahrhundert nahm die Zahl der Neustiftler (Hofstättler, Söllner, Häusler) zu, die die Möglichkeit hatten, Rodungsgrund zu erwerben. Die Rodungs- oder Überländgründe wurden anscheinend zum Teil in Lehensgrund umgewandelt, Wiesen wurden zu Ackerland.1645 waren die Lehen schon erheblich größer. Zwischen 1569 und 1645 stiegen die Zinsgründe durch Rodung von 494 Tagwerk auf 3126 Tagwerk an. Im 18. Jahrhundert wurde weniger gerodet, wenn man von Ausnahmen wie Holzschlag und Günseck absieht. Zu den herrschaftlichen Meierhöfen in Jormannsdorf und Oinkafeld wurde allerdings auch weiterhin viel Grund gerodet.

1542 bestanden in der Herrschaft Bernstein 441 untertänige Häuser, 1569 waren es 585, davon 297 ganze Lehen, 210 halbe Lehen und drei Viertellehen. Es gab erst 60 Neustiftler und 15 Mühlen, zusammen 585 behauste Güter. 1645, also hundert Jahre später, gab es 294 ganze Lehen, 241 halbe Lehen, drei Viertellehen, aber schon 292 Söllner. Zusammen mit den 12 Mühlen waren das 842 behauste Güter. Wenn man die befreiten Häuser, Mühlen, Sägen, Meierhöfe, Wirtshäuser, Fleischbänke, Badhäuser, Pfarrhöfe usw, dazu zählt, etwa 950 bis 960 Häuser. Immer wieder lagen auch Höfe öde, meist nachdem sie abgebrannt waren. Für die Zeit von 1560 bis 1575 hat sich ein Verzeichnis der Brände erhalten: innerhalöb von 15 Jahren brannten in der Herrschaft 55 Häuser nieder.

Nach der kanonischen Visitation des Archidiakons von Eisenburg, Stefan Kazó, lebten 1679 in den Herrschaften Bernstein und Pinkafeld ca 5050 bis 5060 Menschen. Auf Grund der urbare kann man von etwa 900 bis 920 Haushalten ausgehen. In einem Haushalt lebten also durchschnittlich 5 bis 6 Menschen.

1343 wurden unter König Ludwig I. die Urbarialschuldigkeiten der "hospites" in der Herrschaft Bernstein festgelegt: Für ein Lehen betrug diese eine halbe Mark Denare, Schweinezins 24 d, 8 Maß oder Kübel Weizen, je 4 Maß Korn und Hafer, drei "munera consueta" (auf deutsch Weisat, Abgaben geringeren Umfanges) zu Ostern, Weihnachten und am Fest des Kirchenpatrons. Jeder Bauer musste dreimal jährlich "nach seiner Möglichkeit" bei der Ernte und der Heueinfuhr und anderer Gelegenheit roboten, dazu kam der Mühldienst mit 40 d, für die "munera" zu den drei Festtagen je 8 d; Maut beim Abzug (Abzugsgeld) in die deutschen Gebiete 40 d, in die ungarischen Gebiete nur 12 d. Robot bei jedem Pflügen 3 Tage für die Burg. Als Bergrecht war ein Zehntel der Weinernte abzuliefern.

Pinkafeld hatte seit 1397 Robotfreiheit und Freiheit von manchen anderen Abgaben. Auch Ober- und Unterschützen hatten Erleichterungen in den Urbarialleistungen. Der Markt und die beiden Dörfer mussten aber ihre Privilegien immer wieder verteidigen, Pinkafeld führte mehrere, oft lang dauernde Prozesse gegen den Grundherrn. Der Kampf der Ober- und Unterschützener gegen die Grundherrschaft um die Robotfreiheit der Dörfer zog sich ebenfalls über Jahrzehnte hin. Die Herrschaft setzte sich letztlich durch.

Die Urbarialleistunge setzten sich im 16. Jahrhundert aus Geld-, Getreide-, Kuchldienst, aus Robot und Zehent zusammen. Die Gelddienste wurden zu Georgi und Michaeli in zwei gleich großen Beträgen geleistet. An Getreidedienst lieferte ein ganzes Lehen 1 1/2 Metzen Korn und die gleiche Menge Hafer jeweils zu Martini. Der Kuchl-Dienst betrug zwei Faschings-Hühner, 12 Oster-Eier, 1 bis 2 Käse und ein Kapaun. Zu Weihnachten wurde das "Weißathgelt" eingehoben. Jedes Lehen war verpflichtet, zwei Fuder Holz aus den Herrschaftswäldern nach Bernstein zu bringen. Es gab keine "gesetzte Robot", sondern sie war ungemessen, "so oft und was man inen ansagt, müssen sie gehorsam sein ...".Vor allem für den Schlossbau musste viel Robotarbeit geleistet werden. Der Zehent wurde vom Getreide, Wein und Vieh eingehoben, und zwar ebenfalls von der Herrschaft, die dann dem Bistum Raab zuweilen eine Entschädigung zahlte. 1569 etwa wurden 141 Metzen Weizen, 593 Metzen Korn und 638 Metzen Hafer an Zehent eingehoben. Jedes behauste Gut hatte zusätzlich zu den Urbarialleistungen die Landsteuer zu zahlen, seit 1565 die "Rabensteuer" und zu Notzeiten auch noch ein "Rüst- und Wartgeld" des 30., 10. oder 5. Mannes, je nach der Größe der Gefahr an der Türkengrenze.

Zur Robot gehörte die Bearbeitung der Hoffelder. Zwei und zwei Bauern spannten zusammen und ackerten drei Wochentage.Zu den Roboten bei den herrschaftlichen Bauten ging abwechselnd jeweils das halbe Dorf. Für Fuhrdienste spannten mehrere Bauern zusammen, je nach Entfernung. Für die gefürchteten "langen Fuhren" nach Wien, Graz, Pressburg oder Raab waren es acht Bauern auf einen Wagen gerechnet. Vier spannten ein, vier gaben die Zehrung. Für Fahrten nach Rechnitz, Eisenburg, Güns oder Güssing spannten vier bis sechs Bauern zusammen. Zum Schloss in Bernstein (Brennholz) oder Ziegelofen in Pinkafeld mussten ebenfalls zahlreiche Fahrten durchgeführt werden.

Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurden mehr und mehr Naturalleistungen in Geld abgelöst. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden für die meisten Dörfer der Herrschaft Pinkafeld die Abgaben kontraktmäßig festgelegt. Die Untertanen wurden aber nach wie vor zur Leistung der Robot herangezogen, etwa beim Bau des Schlosses Unterschützen, des Brauhauses oder des Kalvarienberges in Pinkafeld.

Handwerk und Gewerbe
Vor allem in Pinkafeld waren die Siedler aus Mangel an Grund und Boden schon vom Anfang an gezwungen, sich dem Handwerk zu widmen. Der Markt erhielt zahlreiche Privilegien. Durch die Anbindung der Herrschaft an Österreich konnten sich im 16. Jahrhundert Handwerksformen und Zunftwesen ganz nach deutscher Art entwickeln und wurden auch von den Königsberg und den Batthyány entsprechend gefördert. Die Zahl der Zünfte in Pinkafeld betrug schließlich mehr als 30. Sie waren ab der Wende 16./17. Jahrhundert meist an die Hauptzechen in Wien, manche an Wiener Neustadt angeschlossen. Von dort erhielten sie ihre Zunftordnungen. Die Weberzunft etwa blieb auch nach der Reincorporation der Herrschaft nach Ungarn bei der Wiener Zunftlade. Die Hufschmiedezunft von Pinkafeld etwa umfasste Meister bis nach Kroisbach und Pamhagen im Norden. Bedeutend war auch die Hafnerzunft mit Meistern in Pinkafeld, Bergwerk und Bernstein, später auch in Mariasdorf. Die Lederer sind ab 1562 nachweisbar. Von 1663 bis 1672 sind in Pinkafeld insgesamt 150 Meister bekannt. Besonders bedeutend wurde die Tuchmacherei. Unter Maria Theresia wurden böhmische Tuchmacher angesiedelt.

1569 wurden in der Herrschaft Bernstein 21 Mühlen betrieben. Einige davon - in Tauchen, Goberling, Wiesfleck, Rettenbach, Stuben, Schreibersdorf - wurden von Bauern betrieben. Die Mühlen verfügten oft auch über kleinen Grundbesitz. In der Bocskai-Rebellion wurden die meisten Mühlen zerstört und mussten neu aufgebaut werden. 1645 gab es nur noch 16 Mühlen, darunter drei Hofmühlen. Die Zahl der Hofmühlen nahm in der Folgezeit stark zu. Um 1700 wurden einige Bauernmühlen enteignet und in herrschaftliche Betriebe umgewandelt. Vor allem die Sägemühlen waren für die Herrschaft eine wichtige Einnahmequelle. Besonders wichtig war die schon 1538 von den Königsberg erbaute Goberlinger Sägemühle. Sie lag an der Herrschaftsgrenze und war umstritten. Balthasar Batthyány eignete sich die Säge gewaltsam an. Nach der Rückgabe war sie zumeist verpachtet. 1732 wurden Ausbesserungen vorgenommen. 1751 hatte die Mühle drei Räder, eine Walke und eine Säge. Noch 1833 war die Sägemühle in Betrieb, im 20. Jahrhundert war es eine Getreidemühle.

Ein herrschaftlicher Ziegelofen wurde in Bernstein betrieben, 1645 gab es auch in Pinkafeld einen herrschaftlichen Ziegelstadel, ebenfalls hauptsächlich für den Bedarf der Herrschaft. Dort wurden vor allem Dachziegel, später Mauerziegel erzeugt. 1783 etwa wurden 51 000 Mauerziegel verkauft. Die Gemeinde Pinkafeld betrieb einen eigenen Ziegelofen. 1540/45 wurden in Bernstein auch zwei Kalköfen errichtet. Auch in anderen Gemeinden der Herrschaft gab es Kalköfen. Kohlenmeiler wurden in der gesamten Herrschaft betrieben. Davon zeugen heute noch zahlreiche Flurnamen.

Die Königsberg bauten in Bernstein auch ein Brauhaus. Es stand im äußeren Burghof und diente hauptsächlich der Versorgung der Bauarbeiter mit Bier. Auch in Pinkafeld gab es eine Brauerei, die die Herrschaft gewaltsam an sich brachte. 1732 erbaute Adam Batthyány neben dem Brauhaus eine Tabakmühle. Der Tabak wurde in Kroisegg gepflanzt. Ein herrschaftliches Monopol war auch die Seifensiederei in Pinkafeld. Bei der herrschaftlichen "oberen Mühle" gab es eine Tuchwalke. Die Tuchmacher mussten für die Benutzung bezahlen. 1783 bestand auch eine Weißgerberwalke.

1540

Handel und Verkehr
1279 wurde in der Teilungsurkunde der Güssinger eine "magna via" erwähnt, die von Landegg nach Goberling führte und vermutlich einer ehemaligen Römerstraße folgte. Eine andere Straße scheint von Sabaria-Steinamanger über Rechnitz nach Pinkafeld geführt zu haben. Auch in der Karolingerzeit gab es vermutlich diesen Weg zwischen den beiden Salzburger Besitzungen Steinamanger und Pinkafeld.

Im Jahre 1388 wurden Mautstellen in Bernstein´, Stuben, Tauchen, Aschau und Pinkafeld genannt. Mit der starken Anbindung an Österreich änderte sich auch das Verkehrssystem. 1569 wurden in Pinkafeld, Unterschützen, Mariasdorf und Bernstein Maut eingehoben. Der Hauptverkehr ging nun von Steinamanger über Rechnitz einerseits über Oberwart, Unterschützen, Pinkafeld nach Hartberg oder über den Wechsel, andererseits über Schlaining, Mariasdorf, Bernstein, Kirchschlag über den Fuchsenriegel ins Pittental. Diese Straße spielte vor allem für den Viehtransport eine wichtige Rolle. (Prickler, S. 146).Später wurde die Mautstelle von Bernstein nach Redlschlag verlegt. Auch die alten Straßen gewannen wieder an Bedeutung, etwa die vom Tauchental ins Günstal. Nun wurde auch in Goberling Maut eingehoben. Die bei weitem wichtigste Mautstelle war, wie die Pachtsummen für die Mauten zeigen, die von Pinkafeld. Nach der Rückgliederung an Ungarn wurden in Pinkafeld und Aschau Filialdreißigstämter eingerichtet. Ein Pinkafelder "Dreißiger" war Michael Csákányi, der ein Haus erwarb und 1699 einen Edelhof kaufte. Mit der ungarischen Hofkammer, seiner vorgesetzten Behörde, kam er wegen seiner unregelmäßigen Amtsführung in Konflikt. 1704 floh er vor den herannahenden Kuruzzen und starb auf der Flucht. Die Abrechnung für einige Jahre blieb er schuldig. Das Dreißigerhaus fiel an die HOfkammer und wurde von Emerich Batthyany zurück gekauft. Es wurde neu gebaut und an den Dreißiger vermietet. Zwischen Dreißiger und Herrschaft kam es zuweilen zu Konflikten. Das Dreißigstamt von Aschau wurde1787 aufgelöst, das Gebäude, das der Herrschaft gehörte, in ein Herrschaftswirtshaus umgewandelt.

Aus Ungarn wurden Vieh, Wein, Getreide geliefert, aus Österreich Eisen, Salz und Textilien bezogen, dazu noch Nordseeheringe, und "Kramerey". Mit Häuten und Fellen handelten vor allem die Mattersdorfer, Kobersdorfer und Eisenstädter Juden. Da vor allem auf Wein hohe Grenzzölle eingehoben wurden gab es viel Schmuggel. Ein ständiger Zankapfel war die Aspanger Maut, wo auch von den Bernsteinern Maut eingehoben wurde. Kaiser Rudolf II. gestattete schließlich den Bernsteiner Untertanen, besonders den Pinkafeldern, wie bisher Wein, Getreide Vieh und andere Viktualien mautfrei verführen zu können, zusätzlich alles, was "Hausnotdurft" war. Das war ein Schlupfloch, das die vor allem die Pinkafelder intensiv nutzten und Zwischenhandel betrieben. Auch Wr. Neustadt wehrte sich gegen die Aspanger Maut, da die Zulieferungen aus dem Gebiet der Herrschaften Bernstein und Schlaining sehr wichtig für den Wr. Neustädter Markt waren. Wo immer es ging wurde die Mautstelle umgangen. Der Mautner beschwerte sich, dass täglich ganze Herden von Ochsen frei durchgetrieben wurde... Pinkafelder Händler hatten Handelsbeziehungen bis nach Wien. Seit 1564 wurden außerdem große Mengen von Schwefel, Kupfer und Kupfervitriol aus dem Bergwerk Neustift und wahrscheinlich auch aus dem Bergwerk der Batthyany in Schlaining nach österreich geliefert. Kaiser Maximilian stellte den Gwerken einen Freipass aus, so dass bis 1588 ebenfalls keine Maut bezahlt werden musste. Die großen Mengen an Wein, die über die Grenze gingen, waren zum Teil Bauwein, kamen also von den Weingärten im Besitz der Niederösterreicher in Ungarn. Die Einfuhr dieser Weine war mautfrei. Auf Kaufwein hingegen wurde ine geringfügige Abgabe erhoben. 1591 befahl Kaiser Rudolf II. jedoch die Einhebung des Dreißigst (6 1/4 %) auf alle Weine. Dagegen gab es von Seiten der Niederösterreicher heftige Proteste. Erst 1615 wurde diese Verordnung wieder aufgehoben. Der Schmuggel nahm inzwischen großen Umfang an. Die Pfleger der Herrschaften stelleten oft Passierscheine aus und es wurden die "freien", eigentlich verbotenen, Straßen benützt. Im 18. Jahrhundert gewannen neben Wr, Neustadt auch Graz und die ungarischen Städte als Märkte an Bedeutung. Die Produkte der Pinkafelder Tuchweberei, meist Flanell, wurden meist von den jüdischen Händlern in Rechnitz, Schlaining, Güns usw. gekauft und weiter gehandelt.

Kirchengeschichte
Die Mutterpfarre für das Gebiet der späteren Herrschaft Bernstein war Pinkafeld. Ob die um 850 erwähnte Kirche des Priesters Erinbert in Pinkafeld war ist nicht beweisbar. Erst 1289 wird in Pinkafeld eine Wehrkirche erwähnt. Aus dem Bereich der Mutterkirche lösten sich allmählich die Pfarren Bernstein, Mariasdorf (14. Jahrhundert), Kitzladen (um 1400) und Wolfau (um 1500). Buchschachen wurde nach 1525 Kitzladen zugeteilt, Allhau kam an die Pfarre Wolfau. 1373 wurde ein Johannes prespyter, rector et plebanus von Pinkafeld genannt, 1505 ein Cunradus plebanus. 1532 wurde die alte Kirche von Pinkafeld von den Türken zerstört.

1569 bestanden in der Herrschaft Bernstein folgende Pfarren: Pinkafeld (mit Riedlingsdorf, Wiesfleck, Schreibersdorf, Sinnersdorf und Grafenschachen), Mariasdorf (mit Jormannsdorf, Willersdorf, Aschau, Schmiedrait, Tauchen, Grodnau, Goberling, Neustift), Bernstein (mit Stuben, Rettenbach und Redlschlag), Oberschützen (mit Unterschützen). Seit dem Abzug der Türken 1531 wurde in Bernstein kein eigener Pfarrer mehr angestellt. Jeden dritten Sonntag kam der Mariasdorfer Pfarrer.

Der Ursprung der Pfarre Oberschützen ist ungeklärt. H. Prickler sieht zwei Möglichkeiten: entweder die Pfarre bestand schon im Mittelalter, zur Zeit des Anschlusses der beiden Schützenorte an die Herrschaft Bernstein oder es war eine protestantische Neugründung der Königsberger. Für letzteres spricht, dass die Pfarre in der Gegenreformation wieder aufgelassen wurde.

Die Pfarren der Herrschaft bezogen 1569 folgende Einkünfte: In Bernstein gab jeder Untertan den Pfarrer in Mariasdorf einen halben Metzen Korn und einen halben Metzen Hafer, ein halbes Fuder Holz; jedes Dorf neben den Stolgebühren ein Fuder Heu. Allen Grundbesitz der Pfarre hatten die Königsberger eingezogen, an der Stelle des Pfarrhofes befand sich ein "öder Fleck". In Mariasdorf gehörten zum Pfarrhof 5 Tagwerk Äcker und drei Tagwerk Wiesen. Die Bauern mussten diese Gründe bebauen, ernten und die Frucht einführen. Jeder Untertan gab dem Pfarrer einen Metzen Kornund einen Laib Käse, das notwendige Holz und die übrigen pfarrlichen Rechte. In Oberschützen gab jeder Untertan dem Pfarrer jährlich einen halben Metzen Korn und zwei Pfennig "Hauspfennig". Zur Kirche gehörten 4 Joch Grund, der von den Bauern bearbeitet wurde. In Pinkafeld gab ein ganzes Lehen jährlich einen halben Metzen Korn, die halben Höfe einen Viertelmetzen, jedes Haus gab drei Pfennige Hauspfennig", einen Laib Käse und drei Eier ("Salveeier"). Die Pfarre besaß 10 Joch Äcker, die von der Gemeinde bearbeitet wurden, sechs Joch Wiesen, die der Pfarrer auf eigene Kosten bewirtschaftete, und ein Bergrecht in Riedlingsdorf, von dem "Pfenningdienst" gereicht wurde. Außerdem erhielt der Pfarrer von einigen Äckern und Weingärten in Riedlingsdorf den Dienst. In Riedlingsdorf dienten sieben Hofstätten als "Pfarrholden" der Kirche. Die Pfarre Pinkafeld war also mit Abstand die reichste in der ganzen Herrschaft.

Die Reformation wurde besonders von den Königsbergern gefördert. 1541 war Ehrenreich von Königsberg neben Hans von Weispriach unter jenen österreichischen Adeligen, die die Bittschrift des Verordnetenausschusses der Niederösterreichischen Länder an König Ferdinand I. unterzeichneten. Erster nachweisbarer evangelisches Pfarrer war Alexius Puchler in Oberschützen. 1543 in Pettau geboren, wurde er 1565 in Obernburg in Untersteier ohne Studium zum Pfarrer ordiniert und nach Oberschützen berufen. Er ist bis 1581 in Oberschützen nachweisbar. Er schloss sich später den Flacianern an. 1576 wurden der Weimarer Jeremias Dissinger von Christoph von Königsberg nach Pinkafeld und Michael Kern, ein Berliner, nach Mariasdorf berufen. Spätestens 1580 kam Jonas Frank nach Bernstein. Er stammte aus Nordhausen, hatte in Jena studiert und hatte einige Pfarrstellen in Österreich inne. Sie alle waren Flacianer und unterzeichneten mehrmals flacianische Schriften. Bei einer 1580 in Rodaun abgehaltenen Visitation bekannten sich neben anderen zum evangelischen Glauben: Christoph und Ulrich von Königsberg, die Märkte Ober-Aspang, Katzelsdorf, Pinkafeld, Schwarzenbach und die Dörfer Mariasdorf, Oberschützen und Bernstein. Die Königsberg stellten auch in ihren anderen besitzungen evangelische Pfarrer an. so etwa Ulrich von Königsberg in Hochwolkersdorf, den er auch nach Aufforderung durch Erzherzog Ernst und Kaiser Rudolf nicht entfernte, oder in Schwarzenbach, wo der Flacianer Nikolaus Fink wirkte, oder in Aspang. In Seebenstein duldete Wolf von Königsberg keinen katholischen Priester und zog das Pfarreinkommen ein.
1591 war Stephan Fuchsjäger Pfarrer von Pinkafeld. 1580 gab es in Mariasdorf einen Schulmeister namens Simon, auch in Pinkafeld bestand eine Schule. 1598 kamen viele Protestanten aus Innerösterreich, von Erzherzog Ferdinand vertrieben, in die Herrschaft Bernstein. Steirische Adelige kamen nach Pinkafeld, um an den Gottesdiensten teilzunehmen oder um Taufen und Eheschließungen vornehmen zu lassen. 1629 etwa kam Georg Albrecht Rindsmaull, Freiherr von Frauenheim, Unter Mayerhöfen und Perneck mit seiner Frau als Landesverwiesener nach Pinkafeld. 1607 wurde Hans Ruprecht von Sarau in Pinkefeld vom "ketzerischen Prädikanten" getraut.

Nach 1632 wurden die katholischen Pfarren im alten Umfang wieder hergestellt, Oberschützen wurde aufgelassen. Beim Verkauf Bernsteins an Ehrenreich Christoph von Königsberg im Jahre 1636 behielt sich Ferdinand II. das " ius patronatus" und damit die Einsetzung der Pfarrer ausdrücklich vor. Trotzdem gab es in der Herrschaft auch weiterhin evangelische Pfarrer. Diese wurden erst von Adam Batthyány vertrieben. Die Rekatholisierung der gesamten Herrschaft gelang aber nie vollständig. In der Visitation von 1697 werden noch viele Einwohner der Herrschaft als "akatholisch" bezeichnet. Dabei blieb es bis zum Toleranzpatent. Im Markt Pinkafels blieb ein Teil des Bürgertums evangelisch, in den Dörfern die Mehrheit der Bauern. Dass sich die Evangelischen in der Herrschaft halten konnten war auch auf die "Toleranz" der Batthyany zurückzuführen, wie 1664 Martin Zeiller in seiner "Newe Beschreibung des Königreiches Ungarn" feststellte.

Stephan Kazó, Archidiakon von Eisenburg, beschrieb die religiösen Verhältnisse in der Herrschaft: Am widerspenstigsten zeigten sich die Bernsteiner und Bergwerker, die den katholischen Lehrer zwangen, alles "more acatholico" zu machen. Die Bernsteiner könnten sich einen eigenen Pfarrer leisten, als Häretiker verabscheuen sie aber den katholischen Pfarrer. Der Bernsteiner Lehrer war Protestant, er intonierte sogar während der Messe unkatholische Gesänge. "Die Pfarrkinder sind irrgläubige Menschen, hartnäckig und von rohen Sitten; dem Pfarrer wollen sie überhaupt nicht gehorchen, sondern sie machen was sie wollen. Ihre Verlöbnisse, Heiraten und andere Feste veranstalten sie an Frei- und Samstagen, wobei sie Fleisch fressen, desgleichen teilen sie ihre bäuerlichen Arbeiten so ein, dass sie sie an den Festtagen der seligen Jungfrau Maria verrichten können. Das alles machen sie aus Vorurteil und Verachtung gegenüber der kirchlichen Ordnung. Der Fehler rührt hauptsächlich aus der Nachlässigkeit der Herrschaft und auch daraus, dass die Herrschaftsbeamten Irrgläubige sind, welche jene begünstigen, durch ihr Beispiel aneifern und sittlich verderben." (nach H. Prickler, Die Herrschaft Bernstein, S. 242)

Der Anteil der Evangelischen in der Pfarre Bernstein betrug 64,25 % , in Mariasdorf 57,66 %, in der Pfarre Pinkafeld 58,55 % (Riedlingsdorf 81,43 %, Wiesfleck 84 %, Oberschützen 99,1, Unterschützen 99,5, Weinberg und Schönherrn 100 %, Jormannsdorf 50 %, Markt Pinkafeld 22 %).

Die Visitation des Archidiakons von Eisenburg, Stefan Kazó im Jahre 1697 gibt ein sehr aufschlussreiches Bild von den Gemeinden der Herrschaft. Oberschützen und Unterschützen waren Filialen von Pinkafeld, Bernstein hatte keinen eigenen Pfarrer und wurde von Mariasdorf mitversorgt. Die Ausstattung mit Messgeräten war sehr kümmerlich, vermutlich eine Folge des Raubzuges der Steirer im Jahre 1683, die die Batthyányherrschaften überfielen und plünderten, da die Batthyany den Türken gehuldigt hatten

Die Burg Bernstein
Es gibt keine Quellen zu Größe und Aussehen der Burg im 13. Jahrhundert. Als Hauptsitz der Güssinger Grafen wurde sie vermutlich stark ausgebaut und konnte so der Belagerung durch König Ladislaus 1284 widerstehen. Vermutlich wurde die Burg auch im Zuge der Güssinger Fehde von den Österreichern vergeblich belagert. Unter Nikolaus von Kanizsa begann 1389 der Neubau der Burg, deren Aussehen aus späteren Berichten erschlossen werden kann. Die Zugbrücke zum inneren Burgtor schützte ein hoher kuppelgedeckter Turm. Der Bergfried war ein mächtiger, mit Erkern versehener und zinnengeschmückter Rundturm. Daneben gab es noch einen Pulverturm. An der Außenwand des Burggebäudes gab es einen Wehrgang. Die innere Burg blieb, ergänzt durch einige neue Wohngebäude, bis ins 17. Jahrhundert erhalten. Die äußere Burg, durch Graben und Palisadenzaun geschützt, wurde durch eine große Verteidigungsanlage im Renaissancestil völlig neu gestaltet.

Als die Königsberg die Burg 1517 übernahmen waren die Wohngebäude offenbar desolat. Sie bekamen vom Kaiser Geld, um die Burg auszubauen. In den Türkenkriegen von 1529 und 1532 wurde die Burg schwer beschädigt. 1536 schlug ein Blitz in den Pulverturm, die folgende Explosion beschädigte die innere Burg schwer. 1541 bewilligte Ferdinand I. den Königsbergern erneut eine größere Summe. Auch die vorübergehend vernachlässigte Bewaffnung wurde verbessert, die Waffen und Geschütze im Wr. Neustädter Zeughaus ausgebessert. Da der Palisadenzaun um die äußere Burg bereits stark verfallen war konnte Ehrenreich von Königsberg schließlich doch die bedeutende Summe von 2000 Gulden zum Ausbau der äußeren Befestigungen von Ferdinand I. bewilligt bekommen. 1546 wurde mit dem Bau begonnen, wahrscheinlich nach den Plänen des italienischen Baumeisters Francesco de Pozzo. Der Bau wurde von Gianmario de Pozzo geleitet. Ein Ziegelofen, zwei Kalköfen, eine Sägemühle und ein Brauhaus wurden errichtet. Das Steinmaterial wurde im nahe gelegenen Steinbruch von den Grodnauern gebrochen. Von den Untertanen mussten zusätzliche Roboten geleistet werden. Es gab Probleme mit den Maurern, die mit den Löhnen nicht zufrieden waren. Der Baumeister und Steinmetz Antonio de Spacio setzte schließlich die Arbeiten fort. Immer wieder drohte aber die Einstellung des Baues wegen Geldmangels, so etwa unter Maria von Königsberg, als nicht genügend Geld für die Maurerlöhne vorhanden war. Die Untertanen mussten umso mehr roboten. 1563 stellte eine Kommission des Hofkriegsrates die übermäßige Belastung der Untertanen und ihres Zugviehs fest. Der weitere Ausbau, etwa der Toranlagen aus Bruchsteinen, veranlasste Maria von Königsberg, die Landsteuer zurück zu halten. Die Fortschritte der Bauarbeiten wurden immer wieder von Kommissionen kontrolliert.Die Königsberger beriefen sich bei ihren Eingaben immer wieder auf die wichtige Funktion Bernsteins für die Landesverteidigung. Maximilian II. gestattete 1570 den Königsbergern, die Steuerschuld von 2305 Gulden zu verbauen. 1573 und 1574 machte der Bau große Fortschritte. 1583 wurde eine letzte große Geldsumme von Kaiser Rudolf II. bewilligt und damit die Befestigung vorangetrieben. 1587 war die Befestigung noch immer nicht fertig. Erst 1590 wurde der Bau der Befestigungsanlage nach 45 - jähriger Bauzeit endgültig abgeschlossen. Zuletzt wurde der Schlossbrunnen gebaut. Er galt in der damaligen Zeit als bautechnisches Meisterwerk.

In den Bocskai-Wirren wurde die Burg 1605 vergeblich belagert. Die Burg war anschließend durch die große Zahl an Soldaten und Flüchtlingen schwer beschädigt und baufällig, "zur Wohnung nicht accomodiert" (Prickler, S.91). Die Meierhöfe und Scheunen der Herrschaft waren vollständig niedergebrannt. Sie wurde notdürftig wieder hergestellt, 1617 aber durch eine Pulverexplosion nach einem Blitzschlag im inneren Burgbereich zerstört. Erst 1626/27 wurde das Schlossgebäude wieder aufgebaut.

 

 

 

 

Grafik / Karte

bernstein herrsch 
Die Herrschaft Bernstein im 16. Jahrhundert.

 

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Quellen

  • H. Prickler, Die Herrschaft Bernstein
 

 

 

 

 
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