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Bubendorf ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Pilgersdorf, zusammen mit Steinbach, Lebenbrunn, Kogl, Salmannsdorf, Deutsch Gerisdorf. Die Großgemeinde hat 1702 Einwohner, davon entfallen etwa 270 Personen auf Bubendorf.

Bis 1848 gehörte Bubendorf zur Herrschaft Lockenhaus und machte deren Entwicklung mit. Bis 1921gehörte der Ort zum Stuhlrichteramt Güns und zum Komitat Steinamanger. Kirchlich gehörte Bubendorf zur Pfarre Pilgersdorf. bis 1777 zur Diözese Raab. Das Kapitel von Eisenburg und seit 1597 das Kapitel Eisenburg-Steinamanger übten die Oberaufsicht aus. 1777 wurde die Diözese Steinamanger gegründet. Ab 1922 gehörte der Ort zur Apostolischen Administratur Burgenland und schließlich zur Diözese Eisenstadt. Bis 1830 gehörte Pilgersdorf zum Dekanat Güns, 1830 bis 1973 zum Dekanat Lockenhaus und ab 1973 zum Dekanat Oberpullendorf.

Bubendorf und Salmannsdorf, von 1528 bis etwa 1750 auch Deutsch Gerisdorf, bildeten eine Gerichtsgemeinde mit einem gemeinsamen Richter. Ab etwa 1665 hatte jeder Ort einen eigenen Richter, das gemeinsame Gericht blieb aber bestehen, mit gemeinsamen Gewöhrbuch (Grund- und Waisenbuch). Der Sitz des Gerichtes wechselte zwischen Bubendorf und Gerisdorf. Um 1750 wurde der Gerichtsverbund aufgelöst.

Das Zöberntal war wohl in der Urzeit nur dünn besiedelt. Die spätere Römerstraße, die im Jahre 1225 als "via magna" bezeichnet wird, war allerdings schon in vorgeschichtlicher Zeit wichtig. Sie führte über die Hügel und Hochflächen zwischen Zöbern- und Rabnitztal, die wohl beide stark verumpft waren, in die Bucklige Welt und von dort in das südliche Wiener Becken. Später war die Via Magna die Grenze zwischen den Bistümern Salzburg und Passau. In der ausgehenden Völkerwanderungszeit gab es vermutlich eine dünne slawische Besiedlung. Einige Flussnamen sind slawischen Ursprungs (Schirnitz von Cernic = schwarzes Wasser; Zöbern von Soborja = Wasser, das alles zusammen sammelt, in der Karolingerzeit Sevira, später Zöfern, Zöbern). In der Karolingerzeit wurde das Tal vermutlich intensiver erschlossen. Dafür spricht die Kirche von Brunnaron in Pilgersdorf, die eine Rolle in der Slawenmission gespielt haben könnte. Im Verlauf der deutschen Besiedlung wurden neue Dörfer angelegt, etwa Pilgersdorf, das Dorf eines Pilgrim. Dort, wo die karolingische Kirche stand, wurde eine große romanische Kirche gebaut.

Auf dem Boden des kleinen Grenzkomitates Lutzmannsburg entstand die Herrschaft Lockenhaus. Sie war zunächst im Besitz der mächtigen Grafen von Güns - Güssing. König Sigismund belehnte die Kanizsay mit der Herrschaft. In das Jahr 1390 fällt die erste urkundliche Erwähnung Bubendorfs als Lachófalva. 1397 wurde der Ortsname Látorfalva und 1442 Láthorffalva geschrieben. Das deutsche Wort "Lóter" und das ungarische "Látor" hatten die gleiche Bedeutung, nämlich Lautenschläger, Spielmann oder -allgemeiner - junger Mann, Bube. Bubendorf oder Latorfalu ist also das Dorf der Lautenschläger. Der Ruster Historiker Alfred Ratz hat die Vermutung geäußert, dass Graf Nikolaus I. von Güssing, Palatin des Königreiches Ungarn, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts oder dessen Sohn Nikolaus II. als Burgherrn von Lockenhaus ihre Spielleute in Bubendorf ansiedelten. Im 17. Jahrhundert setzte sich allmählich der deutsche Ortsname durch ( 1664 Puebendorff, 1670 Bubendorff,1804 Pubendorf, 1819 Pujbendorf usw.). Als offizielle ungarische Ortsnamensversion wurde schließlich "Lantosfalva" festgesetzt, "Dorf der Leierspieler". Angeblich soll der Günser Stuhlrichter sich an "Lator" gestoßen haben, da dieses mit dem lateinischen "latro" (Räuber, Verbrecher) verwechselt werden könnte ...

Bubendorf gehörte also bis 1337 den Güssingern, 1337 bis 1390 den ungarischen Königen, 1390 bis 1535 den Kanicsay, 1535 bis 1671 den Nádasdy, 1671 bis 1676 Nikolaus Draskovich und ab 1676 den Esterházy.

1519 lebten in Bubendorf 14 Bauernfamilien mit je einer Viertelsession. 6Bauern waren von den Abgaben befreit, 2 Höfe standen leer. Nur 6 Bauern leisteten die üblichen Abgaben. Die Nadasdy waren anscheinend an der Entwicklung des Zöberntales interessiert und gründeten um 1600 neue Orte: Steinbach, Kogl und Lebenbrunn. Dann folgten jedoch die schweren Verwüstungen in der Bocskayrebellion. Noch 1608 standen viele Höfe leer und selbst einige der Viertelbauern hatten kein Vieh. Um 1530 kam es unter Paul Nadasdy zur Einsiedlung und zur Neuorganisation der Dörfer. Nach dem Urbar von 1639 gab es nun 14 ganze Sessionen und 3 Söllner. 16 Bauern hatten eine halbe Session, 3 eine Drittelsession und 16 eine Viertelsession. Die halben Sessionen wurden bald weiter geteilt. 1661 teilten sich die 13 ganzen Sessionen folgendermaßen auf: Nur mehr 5 Bauern bewirtschafteten eine halbe Session, 5 eine Drittel- und 34 eine Viertelsession. Es gab 7 Söllner. Eine Viertelsession hatte in Bubendorf nur 1 1/4 Joch Ackerland und ein 3/4 Tagwerk Wiesen. 1661 wurde erstmals eine Mühle des Hons Peßnlehner erwähnt. Das Urbar gibt eien interessanten Einblick in den Großviehbestand. Nur ein einziger Bauer hatte zwei Pferde, 11 hatten je ein Pferd. Normalerweise dienten zwei Ochsen als Zugvieh. Es gab aber auch Bauern ohne Zugtiere. Pro Hof wurde in der Regel eine Kuh gehalten, ein einziger Hof hatte zwei Kühe. Der Viehbestand war also äußerst dürftig und eine Ausweitung wegen des Mangels an Wiesen auch kaum möglich.

Von 1648 bis 1675 war Bubendorf zusammen mit den Nachbardörfern (außer Pilgersdorf) an die Familie Speidl verpfändet. Baron Friedrich Sigismund Speidl war vor der Gegenreformation in der Steiermark geflohen und hatte im Zöberntal eine Kleinherrschaft aufgebaut. In Pilgersdorf errichteten die Speidl das "große Haus" als Gutshof. Speidl zahlte 1649 an Nadasdy 4492 Gulden, 1652 10 000 Gulden und seine Witwe 1664 schon 14 000 Gulden. Speidl verlangte für einen Teil der Robot Ablöse in Geld. Die Bubendorfer mussten 1670 190 Gulden 57 Denare zahlen. Nach dem Urbar von 1670 gab es 14 ganze Bauernsessionen, 11 Söllner ein großes Söllnerhaus und die Mühle. Unter den Abgaben an die Herrschaft fielen vor allem die Robotablöse mit 54 Gulden und das "Türpanweingeld" (trockenes Bannweingeld) mit 40 Gulden 50 Denare ins Gewicht, daneben noch die Zahlungen für die Überlandäcker und der Quartierhafer. 1675, unter Draskovich, wurden die an die Speidl verpfändeten Güter von der Herrschaft Lockenhaus rückgelöst.

Unter den Nadasdy wurden in vielen Orten herrschaftliche Wirtshäuser eingerichtet., nicht jedoch in Bubendorf. Hier war nach wie vor der Richter für den Ausschank des Herrschaftsweines zuständig. 1679 beklagte sich der Bubendorfer Richter. dass die Bevölkerung den Herrschaftswein nicht getrunken hätte und er deshalb ruiniert sei. Paul Estreházy ließ ihm einen Teil des Geldes zurückzahlen. Bald darauf wurde auch in Bubendorf ein herrschaftliches Leitgebhaus errichtet. Das Wirtshaus blieb bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der Herrschaft und wurde dann an die Familie Kappel verkauft. Diese legte das Gasthaus 1985 still.

So wie die anderen Dörfer des Zöberntales war auch Bubendorf immer wieder Opfer von Überfällen und Plünderungen, so etwa 1532 durch die Türken. 1605 wurden die Nachbarorte von den Kuruzzen bzw. den Türken und Tataren in ihrem Gefolge niedergebrannt. Bubendorf blieb angeblich verschont, wahrscheinlich aber nicht die Bevölkerung. 1608 waren noch immer 6 Häuser öde.

Von etwa 1560 bis 1650 war die Muttergemeinde Pilgersdorf und damit auch Bubendorf evangelisch. evangelische Pfarrer waren Pyrus Benedikt, Altenmarkter Veit, Kappelmann Matthias, Summerauer Johann, Gerber Gregor und schließlich der bedeutende Prediger Wolfgang Lang. Mit Greiner Johann ist 1652 auch ein evangelischer Schulmeister nachzuweisen. 1660 übertrug Franz Nádasdy nach seiner Konversion zum Katholizismus die Pfarre Pilgersdorf den Augustiner - Eremiten in Lockenhaus, die zusammen mit den Herrschaftsbeamten die Konversion erzwangen. In der Visitation von 1756 wird die Bevölkerung der Pfarre jedenfalls als katholisch bezeichnet - mit Ausnahme der Familie Preinsberg und ihres Personals.

1661 wurde Pfarrer Wolfgang Lang aus Pilgersdorf vertrieben. 1663 gab es bereits eine katholische Schule. Lehrer war Johannes Siber. 1697 wurde anlässlich einer Visitation Samuel Solner aus Rechnitz als Lehrer genannt. Die alte Schule war verfallen, unterrichtet wurde im Pfarrhof, der ja leer stand, da die Pfarre von den Lockenhauser Mönchen betreut wurde.1802 wird erstmals ein Schulgebäude erwähnt. 1803 wae Josef Schlögl Lehrer. 1826 wurde die Schule umgebaut und vergrößert. 1848 unterrichtete der Lehrer Istvan Posch im Winter 65 Schüler (44 Buben und 21 Mädchen). im Sommer 15 Schüler (10 Buben und 5 Mädchen). 1885 wurde zur Schule eine Lehrerwohnung gebaut. 1908 besuchte eine ungarische Sprachkommision die Bubendorfer Schule, um den Lehrer Johann Ekker für seinen "ausgezeichneten Ungarischunterricht" zu gratulieren.

Die Volsschule Bubendorf, die immer nur einklassig war, wurde am 31. August 1966 offiziell aufgelöst, bis 1970 aber als dislozierte Klasse der Volksschule Pilgersdorf weitergeführt. 1971 wurde das Schulgebäude verkauft und 1977 abgerissen.

Die Pfarrgemeinde Pilgersdorf war reich, hate viele Grundstücke und hohe Einnahmen aus deren Verpachtung. Die Bubendorfer mussten zum Unterhalt des Pfarrers und des Pfarrhofes in Pilgersdorf entsprechend beitragen. 1732 wurde auch in Bubendorf eine Holzkapelle gebaut. Pilgersdorf wurde bis 1820 von den Augustiner - Eremiten in Lockenhaus betreut, dann kamen Weltpriester in die Kirchengemeinde Kinder aus Bubendorf besuchten die Schule in Pilgersdorf. 1756 wird dort Friedrich Großinger, 1769 bis 1800 Johann Michael Pöz (Petz) als Lehrer erwähnt. Um 1800 wurde in Bubendorf eine eigene Schule gegründet. Die Stolgebühren erhielt jedoch auch weiterhin der Kantorlehrer in Pilgersdorf. Erst 1931 wurden die zahlreichen Naturalleistungen der Bubendorfer an die Pfarre durch Geldzahlungen über 25 Jahre abglöst. 1938, mit der Einführung des Kirchenbeitrages, fielen diese weg. Die Toten wurden bis 1874 in Pilgersdorf bestattet.1812 wurde die heutige Filialkirche in Bubendorf erbaut, 1813 wurde sie geweiht. Bei der Kirchweihe "ließ man ein Kitz vom Turm springen" ! 1850 wurde eine Sakristei angebaut, 1874 der Friedhof angelegt, 1977 die Leichenhalle gebaut. Eine große Kirchenrenovierung fand 1997/98 statt.

1663/64 hatte das ganze Zöberntal unter dem Durchzug kaiserlicher Kriegsvölker zu leiden, 1665 mussten erneut Soldaten, verwundete und kranke, untergebrachr und versorgt werden.Die wirtschaftliche Situation besserte sich auch unter den Esterházy nicht. 1679 etwa standen alle Söllnerhäuser leer. 1683 wurde die gesamte Herrschaft Lockenhaus von den Türken und Tataren verwüstet und viele Menschen verschleppt. Um 1700 waren von 13 ganzen Lehen 5 3/5 öde.. Während der Kutuzzenkriege waren die Dörfer ebenfalls immer wieder, besonders aber 1704, 1708 und 1709 den Übergriffen von beiden Seiten ausgesetzt. Die ständigen Plünderungen, der Raub des Viehs und der Lebensmittelvorräte brachten die Menschen in große Not. 1709 standen 8 2/4 der 13 Sessionen leer, nur 3 2/3 Sessionen zahlten Abgaben. 1731 bis 1744 waren 8 1/8 Sessionen öd. 1744 lebten in Bubendorf 32 Bauernfamilien und 7 Söllner. Im Zuge der Reformen von 1760 wurden alle Urbarialgründe auf 36 Viertelsessionen aufgeteilt, jede erhielt 3 1/2 Joch Ackerland und 2 Tagwerk Wiesen. Die Robot lag - je nach der unterschiedlichen Größe des Hausgrundes - bei 10 bis 11 Tage Zugrobot und 20 bis 21 Tage Handrobot.

Das Urbar von 1519 zählt die Geld- und die Naturalleistungen an die Herrschaft auf, nicht jedoch die Robotleistungen. Diese waren anscheinend "unbegrenzt", d.h. sie mussten je nach Bedarf geleistet werden. Das Urbar von 1597 schreibt für das ganze Dorf neben dem Küchengeld von 5 Gulden auch die Ablieferung eines Rehes vor! Pro ganzer Session musste nach der Faschingszeit 4 Heringe und ein Pint (0,55 Liter) Mohnöl gegeben werden. Zu Georgi und Michaeli mussten pro ganzer Session 40 Denare bezahlt werden, zu Michaeli kamen 4 Gänse, 8 Hühner und 4 Viertel Butter hinzu. Die Getreideabgaben betrugen 1 Kübel Weizen und 2 Kübel Korn. Von Lämmern, Kitzen und Bienen musste der Zehent abgeliefert werden, ebenso von den Rodungsgründen, für die zusätzlich 4 Denare pro Joch zu zahlen waren. Interessant ist die Abgabe von 400 Pflanzen im Juni, offenbar Krautpflanzen. Nach dem Urbar von 1608 mussten sie von den Bauern auch gesetzt werden, im herrschaftlichen Küchengarten. Bis zum Urbar von 1639 änderte sich an den Abgaben wenig, nur die Zahl der Hühner und die Menge Butter wurde erhöht, für die Rusungsgründe mussten nun 5 Denare pro Joch bezahlt werden. 1661 wurden der Grundherrin, Frau Speidel, pro Session 4 Gulden Rodungsgeld bezahlt. Damit wurde vermutlich die gesamte Robot abgelöst.

1767 gaben die Bubendorfer vor der Komtatskommission an, dass sie pro Viertelsession auf 2 Gulden 5 Denare Abgaben pro Jahr kämen, dazu zusammen noch 1 1/2 Metzen Weizen. 3 Metzen Korn und 6 Metzen Hafer. Sie hatten keine "gesetzte" Robot, sie mussten also arbeiten, wann immer es ihnen die Herrschaft ansschaffte, mit jeweils 4 Stück Zugvieh vor dem Pflug oder dem Wagen. Es mussten also mehrere Bauern "zusammenspannen". Das maria-theresianische Urbar regelte die Robot so, dass jeder Bauer wöchentlich einen Tag - von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang - mit zwei Stück Vieh roboten musste. Ein Tag ZUgrobot konnte durch zwei Tage Handrobot ersetzt werden. Zusätzlich musste jeder Bauer jährlich eine "lange Fuhre" verrichten (meist zwei Tage, mit vier Gespannen pro Wagen). Diese Vorschriften galten für die ganze Herrschaft. 1767 leisteten die Bubendorfer 10 bis 11 Tage Zugrobot oder 20 bis 22 Tage Handrobot, einen Gulden Hauszins, 64 Denare für das Neuntel, 1 1/2 Pfund gespunst (gesponnener Flachs) , 2 Hühner, 6 - 8 Eier, 1/4 Klafter Brennholz, gehackt und zugestellt.

Die Grundentlastung, vor allem die Ablöse der Überländgründe, belasteten das Dorf. 1875 bis 1885 je nach Größe und Bonität 191 bis 373 Gulden bezahlt werden. Dazu kamen Brandkatastrophen. Am 10. April 1866 brannte der gesamte Ort mit Ausnahme der Kirche nach einer Brandlegung ab, am 2. August 1872 fiel eine ganze Häuserreihe einem Brand zum Opfer. Einige Bubendorfer Kleinbauern gaben auf, da sie keine Zukunftsperspektive hatten. Sie wanderten aus. Die meisten gingen nach Slawonien, einige nach Amerika und nach Österreich.

1860 bis 1875 wurde südlich des Ortes auf der "Sauhold" Braunkohle abgebaut. 60 Bergleute aus Böhmen legten Schächte und Stollen an. Sie lebten in Baracken. Die Kohle wurde in die Kupfer- und Schefelschmelze in Deutsch Gerisdorf geliefert. Die Erze kamen aus Glashütten und Redlschlag. Bewohner Bubendorfs waren vereinzelt als Fuhrleute beschäftigt.

Während der Freischärlerkämpfe 1921 wurde das Zöberntal zum Kampfplatz. Am 5. September 1921 wurden die österreichischen Gendarmen zurückgedrängt, der Tiroler Gendarm Felix Dellavedora aus Seefeld wurde dabei getötet. Die Freischärler drangen bis Kirchschlag vor. Sie terrorisierten die Bevölkerung und verwüsteten die Mühle des Josef Karácsony. Dieser hatte es gewagt, den Freischärlerführer, Bernsteiner Schlossherrn und früheren Stuhlrichter Dr. Egan gefangen zu nehmen und den Österreichern auszuliefern. Diese mutige Tat sollte zur totalen Zerstörung seines Besitzes führen. Er selbst konnte sich in Sicherheit bringen. Um eine teilweise Entschädigung musste er nach dem Anschluss an Österreich lange Zeit kämpfen.

Die Ab- und Auswanderung setzte sich auch in der Zwischenkriegszeit fort. Die Landwirtschaft war nicht mehr in der Lage, der Bevölkerung ein ausreichendes Einkommen zu geben. Jede Möglichkeit des zusätzlichen Erwerbes, etwa als gewerbliche oder landwirtschaftliche Saisonarbeiter, wurde genützt. Die Landwirtschaft wurde nur mehr im Nebenerwerb betrieben, wobei die Hauptlast die Frauen zu tragen hatten. Das Bauerndorf wurde so zum Wohnort für für Pendler und Nebenerwerbsbauern. Ab 1926 gab es einen Linienbus von Lockenhaus nach Wien. Vielfach wurde eine Wohnung am Arbeitsort erworben und das Haus in Bubendorf wurde zum Zweitwohnsitz. Die Einwohnerzahl stagniert seit der Zwischenkriegszeit bei etwa 300 Personen, wobei 42 Bewohner eines Zweitwohnsitzes sind, zumeist aber aus Bubendorf stammen. Steigende Einkommen und zunehmender Wohlstand ermöglichten die für das gesamte Land charakteristische Um- und Neubautätigkeit, nicht immer zu Gunsten eines harmonischen Ortsbildes. Ein neuer Ortsteil entstand mit der Pfarrsiedlung.

Die Mühle
Im Urbar von 1661 wird die Mühle erstmals genannt. 1790 wurde sie als Söllnerhaus gezählt, ihr Wert aber auf 1102 Gulden geschätzt. In der Herrschaftskonskription von 1802 wird die Mühle erwähnt, mit zwei unterschlächtigen Mühlgängen. 1905 wurde die Mühle von der Familie Peßenlehner an die Familie Attorf verkauft, 1913 erwarb sie Josef Karácsony aus Mitterpullendorf. Er konnte die Mühle modernisieren und mit seiner Dynamomaschine den Ort teilweise mit Strom versorgen. 1921 geriet er in einen Konflikt mit der Komitatsbehörde. Er verweigerte eine Abgabe, da er infolge eines Sturmschadens am Dach wahrscheinlich nicht zahlungsfähig war. Er wurde von den ungarischen Beamten geschlagen und "wie ein Verbrecher in das Dorf hinaufgetrieben". Er konnte entkommen und nach Kirchschlag fliehen. Seine Frau aber und seine 17-jährige Nichte aus Wr. Neustadt wurden schwer misshandelt. Man drohte, die beiden Frauen durch ein Pferdegespann nach Steinamanger schleifen zu lassen. Der Bürgermeister zahlte für sie schließlich 51 000 Kronen als Lösegeld. Die Nichte litt als Folge der Misshandlungen an Lähmungen uns starb jung. Am 3. 9. 1921 ritt Dr. Egan, der Freischärlerführer und Schlossbesitzer von Bernstein, an der Mühle vorbei. Karacsony folgte ihm mit seinem Pferdewagen. Als Egan von österreichischen Gendarmen angehalten wurde zog er seine Postole und bedrohte die Gendarmen. Da griff der Müller ein, schlug mit seiner Peitsche nach Egan und holte ihn vom Pferd. Er fesselte Egan und brachte ihn nach Kirchschlag in das dortige Gefängnis. Vor der Rache der Freischärler konnte Karacsony mit seiner Familie im letzten Augenblick fliehen, wurde aber bis Grimmenstein verfolgt. Ein Kopfgeld wurde auf ihn ausgesetzt. Die Freischärler schlugen den Müllergesellen so schwer, dass dieser ein halbes Jahr im Krankenhaus verbringen musste. Mühle und Wohnhaus wurden mit Handgranaten total zerstört, die Maschinen abmontiert und der Viehbestand geraubt. Erst nach dem Einmarsch des österreichischen Bundesheeres konnte Karacsony zurückkehren. Eine Kommission schätzte den Schaden auf eine riesige Summe. Der Müller erhielt aber nur die Hälfte ersetzt. Das reichte nur für notdürftige Reparaturen. Die Mühle wurde an Paul Schermann aus Pilgersdorf verpachtet. Karacsony verließ Bubendorf, da er zudem die Rache Egans zu fürchten hatte, die dieser angedroht hatte. Versuche, neu zu beginnen, scheiterten in Draßmarkt, in Stoob und schließlich in Kobersdorf, wo Karacsony als Postkutscher arbeitete. Er starb dort 1955. 1926 kaufte die Familie Popp aus Lockenhaus die Mühleund betrieb sie bis 1941. 1966 wurde die Mühle stillgelegt und ein landwirtschaftlicher Produktenhandel eingerichtet. Heute versucht Prof. Josef Schermann die Mühle als kulturhistorisches Denkmal zu erhalten.

Das Braunkohlebergwerk
Das Braunkohlevorkommen südlich des Dorfes wurde angeblich von den Dorfschmieden schon lange genutzt. 1846/47 wurden Probebohrungen und Vermessungen durchgeführt. Der Geologe berichtete an die esterházysche Güterverwaltung, er habe 4,8 bis 5 Millionen Zentner abbaufähiger Kohle festgestellt. 1857 scheint auf einem Ortsplan bereits der "fürstliche Kohlenschacht" auf. 50 bis 60 Bergleute aus Böhmen begannen 1860 mit dem Abbau. Pächter der Grube war Mauritz Graf Strachwitz , Unterpächter der Wiener Industrielle und Ziegelproduzent Heinrich Drasche, der damals auch Pächter des Brennberger Kohlebergwerkes war. Die Kohle wurde für den Hausbrand verkauft, zum Teil aber auch verkokt und in der 1863 in Geresdorf errichteten "Kupferschmalthütte" verwendet. Dorthin wurde Schwefelkies aus Glashütten bei Schlaining und später Kupfererz aus Redlschlag gebracht. Die Kupferschmelze wurde aber schon 1870 eingestellt. 1875 ließ Strachwitz das Bubendorfer Bergwerk schließen. 1914 bis 1918, also während des Ersten Weltkrieges. ließ Major Klima, Besitzer des Kupferbergwerkes von Redlschlag, wieder Kohle abbauen. Ab 1999949 wurde erneut beim alten Bergwerk Braunkohle abgebaut, 1952 wurden die Stollen und Maschinen verschüttet. Der große Schaden bewog die Vereinigten Färbereien AG als Geldgeber auszusteigen. 1954 wurde das Bergwerk wegen Unrentabilität endgültig eingestellt.


Bevölkerungsentwicklung
1787 hatte Bubendorf 282 Einwohner, 1804 313 Einwohner, 48 Familien in 45 Häusern, 147 Männer, 166 Frauen, 38 waren Bauern, 10 Söllner. 1819 282 Einwohner, 45 Familien in 44 Häusern, 140 Männer, 142 Frauen; 26 Bauern, 13 Söllner. 1830: 45 Familien, 44 Häuser, 293 Einwohner; 144 Männer, 149 Frauen, 38 Bauern, 4 Söllner. 1836: 381 Einwohner. 1842: 326 Einwohner. 1896 hatte der Ort 328 Einwohner, 57 Häuser, 38 Bauern und 16 Söllner. 1923 und 1934 wuurden jeweils 305 Einwohner gezählt.

 
ortslage

bubendfortsplan
Ortsplan aus dem Jahre 1857 - 48 Häuser; in gelber Farbe Holzbauten
Katastralmappenarchiv Wien. Aus: Schermann, Bubendorf damals und heute.

Quellen

  • Josef Schermann, Bubendorf damals und heute. Bubendorf 2012
  • Tauber, A. F.:Der Braunkohlenbergbau Bubendorf. Burgenländische Heimatblätter Jahrgang 21. Heft 4. Eisenstadt 1959