Urgeschichte
Jungsteinzeitliche Funde auf dem Burgstall; Befestigungsanlage; Funde zur Rasenerzgewinnung und Verarbeitung auf dem ganzen Hotter. Römischer Grabstein (heute im Lapidarium von Raab/Györ). Der Burgstall ist eine Hausberganlage, an zwei Seiten bewehrt. Hier könnte sich der Sitz der im 12. Jahrhundert erwähnten adeligen Herren von Steinberg befunden haben.
Erste urkundliche Erwähnung von "Steinberch" 1223, Schenkungsurkunde an Klostermarienberg. In der Güssinger Fehde wird von Herzog Albrecht I. auch Stainperge, eine Festung auf dem Steinberger Kirchenberg, zerstört.
Steinberg gehörte zur Herrschaft Lockenhaus der Kanizsai, später den Nadasdy und schließlich den Esterhazy. Teile des Ortes waren immer wieder verpfändet.
Zwischen den Kanizsai und der benachbarten Klosterherrschaft von Klostermarienberg in Oberloisdorf kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Offenbar versuchte Johann von Kanizsa, Erzbischof von Gran, in den Besitz der Klosterherrschaft zu kommen. Wiederholte übergriffe der Steinberger Bauern auf die Grenzmarken und Wälder des Stiftes fanden erst 1411 ein Ende. In einer Urkunde aus 1285 werden Weinberge erwähnt.
1532, während der Belagerung von Güns durch die Türken, wurde auch Steinberg zerstört. Anders als im benachbarten Dörfl, das zum Praedium herabsank und erst später mit teilweise kroatischen Siedlern wieder aufgebaut wurde, blieb Steinberg ein deutscher Ort. Die kroatische Adelsfamilie Horváth - Stanschits erhielt aber in Steinberg von den Nádasdy bedeutende Besitzungen. Sie und die mit ihnen verschwägerten Anyos bauten eine Kleinherrschaft auf.
Sowohl die Nádasdy wie die Stanschits waren Protestanten und stellten in Steinberg evangelische Pfarrer an. Der Ort wurde zu einem bedeutenden Zentrum des Protestantismus. 1591 bis 1596 war Gregor Pythyraeus, später in Deutschkreutz, Pfarrer. Im Jahr 1598 unterschrieb der evangelische Pfarrer von Steinberg, Adam Metzler aus Eisleben als „Pastor in oppido Steinberg" die Formula Concordiae. Hier wurde erstmals Steinberg als "Oppidum", also als Markt, bezeichnet. Erst ab 1678 wird Steinberg auch in den herrschaftlichen Dokumenten als Markt bezeichnet. Weitere evangelische Pfarrer in Steinberg und in der Filiale Oberloisdorf waren Christoph Opsner, der dann 1628 Pfarrer der deutschen Gemeinde in Güns war, Heinrich Johann und Holler Johann, Nikolaus Ziegler und schließlich Kristoph Lang. Lang wurde 1655 ordiniert und wirkte bis 1660. In diesem Jahr wurde, während er ein Begräbnis hielt, die Kirche beschlagnahmt und er von den Beauftragten Franz III. Nádasdys und dem Lockenhauser Propst vertrieben.
1676 erwarben die Esterházy mit der Herrschaft Lockenhaus auch den Ort Steinberg. Ein Teil des Ortes, 5 Sessionen und ein Söllnerhaus, war aber schon früher,1699, von der in Dörfl ansässigen Gräfin Margarethe Abensperg - Traun, erworben worden. Sie hatten ihre Abgaben nach Dörfl abzuliefern.1719 überließen die Esterházy die Kleinherrschaft Dörfl für 15 000 Gulden auf Lebenszeit dem niederösterreichischen Baron Georg Scheller. 1719 waren es 22 Bauern in Steinberg, die zur Kleinherrschaft Dörfl gehörten. Erst 1763 lösten die Esterhazy die Kleinherrschaft von der Witwe des letzten Besitzers, des Reichsgrafen Joseph Carl von Herbeville, zurück. Nunmehr gehörte der gesamte Ort Steinberg zur Herrschaft Lockenhaus. 1678 versetzten die Esterhazy den Ort dem Raaber Jesuitenkonvent, zusammen mit Oberloisdorf. Diese Verpfändung dauerte 71 Jahre. Noch immer besaßen aber die Familie Anyos und andere Adelige Höfe in Steinberg.Nach der Rücklösung durch die Esterhazy 1749 versuchten die Esterhazy, auch die Besitzungen der Anyos und der Bácsmegyei an sich zu bringen. Das gelang schließlich 1781, als Franz Anyos wegen seiner hohen Schulden seine Besitzungen in Steinberg abtreten musste. Er übersiedelte in eine kleine Adelskurie nach Oberpullendorf.
Im 17. und 18. Jahrhundert spielte das Hafnergewerbe in Steinberg eine wichtige Rolle.Über 30 Hafnermeister arbeiteten in Steinberg. Der Markt hatte im ausgehenden 18. Jahrhundert über 1000 Einwohner, er war damit einer der größten Orte des gesamten Raumes. Die Viehmärkte von Steinberg waren von großer Bedeutung. 1849 trat die Cholera auf, die über 100 Opfer forderte.
1865 gründete der Raaber Domherr Dr. Johann Chrysostomus Bertha, der aus Steinberg stammte, das dortige Kloster. Es wurde mit Nonnen vom Orden der "Schwestern vom Göttlichen Erlöser" besetzt, die auch heute noch das Kloster besitzen. Ursprünglich betrieb der Orden in Steinberg einen Kindergarten und eine Mädchenvolksschule, später auch eine Bürgerschule und ab 1924 eine katholische Lehrerinnen - Bildungsanstalt. Die Nationalsozialisten schlossen die Schule. Nach dem 2. Weltkrieg wurde eine Hauptschule und eine Hauswirtschaftsschule im "Marianum" eingerichtet.
In politischer HInsicht war Steinberg eine Hochburg des Landbundes. Sehr früh fasste auch der Nationalsozialismus Fuß. Das Kloster beherbergte ein nationalsozialistisches Schulungslager, die letzten Schwestern mussten das Gebäude 1941 verlassen. Das Kloster wurde Umsiedlungslager für Volksdeutsche aus Bessarabien und der Dobrudscha.
Während der Besetzung des Ortes durch die Russen brannten 28 Gebäude ab.
1971 wurden Steinberg und Dörfl zur Marktgemeinde Steinberg - Dörfl zusammen geschlossen. Ein späterer Versuch, die beiden Orte wieder zu trennen, scheiterte nach einer Volksbefragung. Das Gemeindeamt blieb in Steinberg, die Volksschule in Dörfl. Zu einer Ortserweiterung kam es, als 1975 die Pfarre Steinberg die Steinriegelgründe an eine Aufschließungsgesellschaft verkaufte. Es entstand die Sonnriegelsiedlung.
Bedeutende Persönlichkeiten
- Dr. Johann Ch.Bertha,
- Dr. Ernst J.
- Görlich (Text der burgenländischen Landeshymne)
- Eugen Mayer (Mundartdichter).
Wichtige öffentliche Bauten nach 1945
- 1955 Neue Volksschule
- 1956 Neues Amtshaus
- 1967 Neues Feuerwehrhaus
- 1968 Neuerrichtung Florianikapelle
- 1971 Neubau der Angerbrücke beim Sportplatz
- 1976 Aufbahrungshalle
- 1981 Ehemaliges Volksschulgebäude zum Arzthaus umgebaut
- 1998 Neuer Kindergarten
- 2000 Neues Feuerwehrhaus