Urgeschichte
Neben einigen Tonfragmenten aus der Jungsteinzeit sind vor allem die zahlreichen Überreste aus der Eisenzeit bemerkenswert. 1965 wurde in der Flur Rohrfeld eine Stelle entdeckt, die reiches Material aus der Jungsteinzeit geliefert hat. Besonders bemerkenswert ist ein Bruchstück eines Gefäßes aus gelbbraunem, gut gebranntem Ton, ein Stück einer Hängeöse, die als Stier- oder Rinderkopf geformt ist. Das Bruchstück ist etwa 6000 Jahre alt. Aus der Bronzezeit sind nur wenige Gefäßbruchstücke in der Ried Fodern gefunden worden. Reichhaltig sind hingegen die Funde aus der Eisenzeit. Am Stoober- und am Gaberlingbach lagen zahlreiche Verhüttungsplätze. Schlacken und Ofenschachtteile werden häufig gefunden. 1969 wurde vom Burgenländischen Landesmuseum auf der Ried Fodern ein Schmelzofen freigelegt und durch späthallstattzeitliche Scherben in das 5. Jh. v. Chr. datiert. In der Nähe wurde auch eine Wohnsiedlung entdeckt. 1974 wurden Hüttenlehmbrocken gefunden, die interessante Einblicke in die Bauweise der Häuser und Verzierung der Wände gewähren.
Aus römischer Zeit sind ein Siedlungsplatz in der Ried Gaberling und mehrere Grabhügel im Grenzbereich zu Großwarasdorf bekannt. Oberflächlich erkennbar sind nur mehr zwei Grabhügel im Wald am Verbindungsweg nach Draßmarkt.
Der Ortsname
Deutsch: Stoob, ungarisch Csáva
- Saua (1229)
- Chawa (1255, 1394, 1558)
- Choa (1263)
- Chaua: (1280, 1381)
- Csáva, Stob (1392)
- Czáwa (1394)
- Stoob (1455)
- Chawa aliter Sthob (1558)
- Czaua (1696)
- Csaua, Czaua (1720)
- Stub seu Csăva (1674) Strob (1711) ...
In der Grenzbeschreibung von Klostermarienberg 1225 wird die Sawa erwähnt. Damit ist der Stooberbach gemeint. 1229 wird "villa Saua", das Dorf Stoob, erstmals urkundlich erwähnt. Die Herkunft des Namens ist slawisch, wobei nach Kranzmayer-Bürger das Dorf seinen Namen vom Bach erhielt. Das altslawische Wort "Scáva" bedeutet Mineralwasser, saures Wasser, trübes Wasser oder Schmutzwasser. Eine andere, eher kuriose Ableitung vertrat A. Barb. Er ging vom englisch-normannischen stove (Zommerofen, beheizbare Stube) aus und machte darauf aufmerksam, dass in der Bergwerkssprache "Stube" auch Öfen, beheizbare Räume bedeutete. Aus dem Vorhandensein von Schmelzöfen, vielleicht auch schon Brennöfen wäre im Frühmittelalter der Ortsname entstanden.
Mittelalter
Die deutsche Siedlung Stoob könnte schon Ende des 11. Jahrhunderts entstanden sein. Im Jahre 1229 bestätigte König Béla IV. dem Pósa den Besitz des Dorfes Warasdorf. Bei der Beschreibung der Hottergrenze wurde Stoob als „villa saua" genannt.
1255 schlichtete das königliche Hofgericht einen Erbstreit unter den Osl nach dem Tod des Nikolaus, Sohn des Osl II. Stoob befand sich, so wie Oberpetersdorf, im Besitz der Osl. Das Erbe des Nikolaus wurde in fünf Teile geteilt, Stoob kam an Herbord (1206 - 1279), dem Begründer einer der vielen Linien der Osl. Sie nannten sich später auch von Herbortya oder von Csáva. 1263 wurden mit dem Abt von Klostermarienberg die Grenzen des Komitates Lutzmannsburg festgelegt. Sie berührte das Gebiet des Grafen Herbord, Choa, und führte über den Bach Choa. 1273 entschied das Hofgericht in einem Streit zwischen Herbord I. und seinen Nachbarn zu seinen Gunsten. Es ging dabei um die Siedlung Bezeneg (Bezeg, Bezernuk) bei Stoob in der Größe von 6 Hufen. In seinem Testament überließ er die Einkünfte von zwei Sessionen dem Prämonstratenserkloster in Csorna, dem Hauskloster der Osl. Nach Rittsteuer (Kirche im Grenzraum, S.140 f.) gründeten die Prämonstratenser die Pfarre Stoob.
Unter Herbord II. kam es zum Streit und gewaltsamen Übergriffen in Illmitz gegen den Propst von Eisenburg. Dessen Enkel Johann I. starb 1363. Seine Witwe, deren zwei Töchter und die Söhne Herbord III. und Osl wollten erneut die verschenkten Güter in Illmitz zurück gewinnen und schreckten nicht vor Gewalt zurück. Die beiden Brüder wurden zum Verlust von Leben und Gut verurteilt. Da einflussreiche Freunde und die Tatsache, dass der angerichtete Schaden ersetzt werden konnte, bewahrten sie aber davor.
Johann II. besetzte alle Güter, die einst dem Kloster Csorna geschenkt worden waren, darunter auch die beiden Ansässigkeiten in Stoob. Der Konvent von Csorna beklagte sich 1435 deshalb bei König Sigismund. Mit Johann II. starb 1438 die Herbord-Linie der Osl aus. König Ladislaus V. verlieh ihre Güter, darunter auch Stoob, ihren Verwandten, den Ostfy. Bald darauf kam Stoob an die Herrschaft Kobersdorf.
Im Verlauf der Grenzkämpfe im ausgehenden 14. Jahrhundert traten Räuberbanden auf. 1392 wurden der Räuberhauptmann Wolfhart und sein Spießgeselle Philipp aus Stoob in Ödenburg gehenkt. Des Philipps „Knab" nannte noch andere Mitglieder einer Bande, darunter „Stephel, Lainandi sünn, de Stob, item Syman de Stob". Am 22. Oktober 1392 gestand Kolbász Tamás, dass er mit seinen Spießgesellen Ödenburger Bürger „mit siben wegen" bei Stoob beraubt hat. Mit einer dieser Räuberbanden arbeitete Osl von Stoob auch zusammen. 1392 lässt König Sigmund den Osl de Herbortya darüber verhören, ob er bei dem Überfall auf den Ödenburger Händler Simon Woller dabei gewesen ist. Die Ödenburger Bürger hatten ihn deswegen angeklagt, weil beim Verhör eines geschnappten Räubers dieser aussagte: „Da kam der Osl von Stoob (usw.)".
Am 18. Oktober 1409 wurde Niclas Reittrer von Lockenhaus aus dem Ödenburger Gefängnis freigelassen. Seine Freunde, darunter Paur Janus von Stob, verbürgten sich dafür, dass er der Stadt Ödenburg keinen Schaden mehr machen wird.
Der Burghauptmann von Kobersdorf Johann Linzer schrieb am 7. Februar 1447 an den Rat von Ödenburg, den bei ihm gefangenen Gilgen von Vketsch (Egidius von Nikitsch) nicht in Schutz zu nehmen. Er hatte dem Rozgonyi Radnot geholfen, Stoob und das Grenzgebiet auszuplündern. Aus diesem Schreiben geht hervor, dass Stoob ganz oder teilweise bereits 1447 zur Herrschaft Kobersdorf gehörte.
Am 14. Februar 1464 schrieb Andreas Baumkircher in Vertretung Sigmund Weispriachs an den Rat von Ödenburg, dass ihr Burghauptman „zwen arme man von Stob gefangen hab" und vom Dorf „Zins" erzwingen wolle. Der Rat möge die armen Leute „frey und ledig" lassen. Wenn die Stadt an Weispriach Forderungen zu stellen hat, sollen diese bei Gericht eingeklagt werden. Die Belästigung der Weispriachischen Güter möge aber aufhören, weil es zum Krieg kommen könnte.
(nach: Finta, Geschichte von Stoob, In: 750 Jahre Stoob)
Am 28. August 1558 bestätigten der Richter Agidius Warga (deutsch Schuster) (magyarisiert: Varga), die Geschworenen Johann Khen (Kern), Martin und Stephan Zozman (Sußmann), Sebastian Stybor (Stiber), Untertanen des edlen Herrn Johann Csoron in Sthob aliter Chawa, die Richtigkeit der Grenzen des Dorfes Stoob gegenüber der Herrschaft Lockenhaus. Es handelt sich hier um die älteste Nennung von Namen Stoober Einwohner.
Als Teil der Herrschaft Kobersdorf
Seit Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte Stoob zur Herrschaft Kobersdorf und machte die Entwicklung dieser Herrschaft mit. Das Verhältnis zwischen Grundherrn und Bauern war vor allem unter Hans Csoron gespannt, so dass es mehrmals zu Beschwerden kam. 1597, unter Stefan Listy, kam es zum Hexenprozess gegen Stoober Frauen, zunächst gegen Anna Kaiser und Margarethe Feimann. Unter der Folter gestanden sie, versucht zu haben, den Stoober Pfarrer zu verhexen. Immer mehr Personen wurden einbezogen und schließlich Frau Rauchmann gefoltert. Es war von ihr kein Geständnis zu erpressen und starb an den Folgen der Folter. Ihr Leichnam wurde verbrannt. Ihr Mann wurde eingekerkert und zur Zahlung einer hohen Strafe verurteilt. Die Stooberin Walpurga Holzwurm wurde ebenfalls verhaftet und gefoltert. Das Vorgehen Listys war ungesetzlich. Hans Rauchmann beschwerte sich bei Erzherzog Matthias. Listy wurde mehrmals nach Wien zitiert. Er ignorierte aber alle Vorladungen.
Unter den Listy waren Teile von Stoob wiederholt verpfändet.1597 verpfändete Stefan Listy dem Isaac Bertalanffy eine ganze Session und 2 Söllnersessionen, 4 Joch Acker, zwei Weingärten und eine Mühle mit drei Gängen am Stooberbach. Ein Teil fiel durch Erbschaft an die Familie Nagy. Die Besitzer verpfändeten eine Mühle und einen Fischteich 1630 an die adelige Familie Kürtössy.1651 verkauften Johann Kéry und seine Frau Ursula Csobor dem Georg Kürtössy und seiner Frau Susanne Nagy eine Mühle in Stoob mit 3 Gängen. 1617 wurde ein Teil des Ortes an Barbara Balassa verpfändet, 1629 eine Wiese in Stoob an Michael Tar. 1646 verpfändete Ladislaus Listy 10 Hofstätten dem St. Martiner Michael Jagatics. 1647 löste Johann Kery dieses Pfand wieder aus. Johann Kéry war seit 1648 durch Heirat mit Ursula Csobor, einer Enkelin des Hans Csoron, Mitbesitzer von Kobersdorf. Auch die seit 1647 an Daniel Rauch verpfändeten Besitzanteile in Weppersdorf und Stoob löste Kery bald wieder ein. 1652 wurde für jenen Ortsteil, den damals Caspar Lippay besaß ein Urbar angelegt, in dem 23 Halblehensbauern, 27 Viertellehen und 21 Hofstättler namentlich aufgelistet wurden. Der Anteil der Lippays wurde nach und nach verpfändet und verkauft. 1659 verpfändete Johann Kéry vier ganze Bauernsessionen in Stoob an die Baronin Magdalena Speidl. 1680 kaufte Paul Esterházy den Anteil Johann Lippays und 1704 die ganze Herrschaft Kobersdorf von den Erben Franz Kérys. Im Urbar von 1680 wird eine Hofmühle mit 2 Gängen erwähnt. Zu ihr gehörte ein Stall mit 30 Stück Vieh und ein Stadel sowie ein Wohngebäude mit mehreren Stuben und Kammern. Der Mühlacker hatte eine Größe von 26 Joch und eine 10 Tagwerk große Wiese gegen Neuthall zu, dazu kamen Weingärten in Ober- und Unterschilling von 5 bis 15 Tagwerk Größe.
1667 gab es 109 Lehenshäuser, wobei mit 12 ein relativ hoher Anteil an ungarischen Namen auffallend ist. Ende des 17. Jahrhunderts hatte der Ort 582 Einwohner, die größtenteils evangelisch waren. Es gab 1 Dreiviertellehen, 3 halbe und 39 Viertellehen, 2 Achtellehen und 17 Hofstätten. 1870 wurden in Stoob 1245 Einwohner gezählt, in 195 Häusern. Lesen und schreiben konnten 682 Personen, nur lesen 172 Personen, 196 Männer und 195 Frauen waren Analphabeten.
1720 ist in einer Steuerkonskription von "Neocultores" die Rede, die für drei Jahre von Steuern befreit waren. Ihren Namen nach waren es wahrscheinlich überwiegend Hofstättler, die nun Bauernsessionen übernahmen und so die Lücken füllten, die die Kuruzzenkriege hinterlassen hatten. Aber auch eine Zuwanderung ist möglich.
1695 verkauften Maria und Susanne Kürtössy ihre Mühle in Stoob um 1000 Gulden dem Wr. Neustädter Bürger Martin Pikher. Die Mühle wurde ausgebaut, das Besitzrecht Pikhers aber von den Nachkommen der Vorbesitzer angefochten.
1725 brach ein Feuer aus, zwei Mädchen und eine Frau kamen ums Leben. 14 Häuser brannten ab. 1725/26 wütete eine schwere Viehseuche. Überschwemmungen verursachten immer wieder schwere Schäden, besonders 1895. Am 1. Juli 1862 brannte das ganze Dorf ab, die Frau des Schulmeisters Mattasitsch kam dabei ums Leben. Am 30. September 1897 brannte erneut das halbe Dorf ab. 1732 wird ein "Baader und Wundt Arzt" namens Anton Arlett genannt. Er stammte aus Schlesien und heiratete 1732 die Tochter des ortsansässigen Baders und Wundarztes Florian Mayr. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren zwei Hebammen tätig. 1898 wurde ein Armenhaus eröffnet.
So wie in den anderen Dörfern der Herrschaft Kobersdorf wurde einmal jährlich ein Banntaiding, eine Gerichtsversammlung, abgehalten. Die Teilnahme war verpflichtend, wer nicht erschien hatte eine Strafe zu zahlen. Das Bannbuch wurde verlesen und Rechtsfälle entschieden, Streitigkeiten geschlichtet. Die Untertanen wurden zu einem gottgefälligen Leben ermahnt, sie sollten sich der "Vollsauferei" enthalten, unzüchtige Gespräche und Gesänge meiden ...Besonders schwer bestraft wurde, wer durch Licht und Feuer Schaden verursachte. Die Feuerstätten mussten monatlich kontrolliert werden, Feuerwachen wurden eingeteilt. Bestraft wurde, wer beim Löschen eines Brandes nicht half. Wer einen Grenzstein versetzte wurde mit 32 Gulden oder dem Tod bestraft, ebenso wie Diebstahl. Genau geregelt wurde auch wie ein Gerhab (Vormund) mit den Vermöfen der Waisen zu verfahren hatte. Auch die Befolgung der Robotpflicht wurde am Banntaiding eingeschärft. Wohl um die häufigen Streitigkeiten, die es in der Umgebeung von Stoob gab, wurde bestimmt: "Item wo teitsche leith sinndt oder gehaust, soll man keinen Krobathen unndter lassen".
Am Banntaiding wurde auch das Dorfgericht gewählt. Den Vorsitz führte meist der Hofrichter des Grundherrn. Der Richter wurde aus einem Dreiervorschlag des Grundherrn gewählt. Die Geschworenen ernannte zum Teil der Grundherr, zum Teil wurden sie von der Gemeinde gewählt. Der Dorfrichter stand zwischen Herrschaft und Dorf und hatte viele unangenehme Aufgaben zu erfüllen wie etwa die Einhebung von Abgaben oder die Einteilung der Robot. . Obwohl er abgabenfrei war war das Amt nicht sehr beliebt, konnte aber nicht abgelehnt werden. Oft waren Handwerksmeister Dorfrichter, da sie über die notwendigen Schreibkenntnisse verfügten. In Stoob war etwa Mitte des 18. Jahrhunderts der Schneidermeister Georg Haßler mehrmals Dorfrichter.
Das Gemeindeamt war früher in Häusern auf der Hauptstraße untergebracht. 1958 bis 1960 wurde das neue Gemeindeamt an Stelle des früheren Gemeindewirtshauses erbaut.
Bevölkerungsentwicklung: 1784: 114 Häuser mit 863 Einwohnern in 188 Haushalten. 1850: 1110 Einwohner; 1880: 1294 Einwohner. Um 1840 wurde die Errichtung von Curial-Söllnerhäuser ("Neuhäusl", später Blumengasse) gestattet.
1724 waren folgende Abgaben an die Herrschaft zu leisten: Für ein Viertelhaus 75 Pfennig Hauszins, 2 1/2 Hühner oder 31 1/4 Pfennig, 2 1/2 Eier oder 2 1/2 Pfennig, 1 Seitl Kümmel und 1 Seitl Wacholderbeeren oder 34 Pfennig, 2 Besen oder 2 Pfennig, zusammen1 Gulden 14 3/4 Pfennig, dazu 1/8 Metzen Weizen, 1 2/8 Metzen Hafernach altem Maß und 1 1/2 Klafter Scheiterholz. Für eine Hofstatt: 40 Pfennig Hausdienst, 2 Hühner, 2 Eier, je 1/2 Seitl "Kimb und Krannabör", 2 Besen - zusammen 71 Pfennig.1 Mäßl Weizen, 5/8 Metzen Hafer und 1 Klafter Holz. Die Abgaben betrugen zusammen 113 Gulden rheinisch 99 Pfennig, 9 3/8 Metzen Weizen, 93 6/8 Metzen Hafer , 87 3/4 Klafter Holz. Abgabenpflichtig waren 1724 32 Viertel-, 42 Achtelhäuser und 14 halbe Hofstätten. 7 Viertel-, 1 Achtelhaus und 4 Hofstätten waren öde. Einige Untertanen lösten ihre Robot in Geld ab - ein Viertelhaus 7 Gulden 50 Pfennig, ein Achtelhaus 5 Gulden und eine Hofstatt 4 Gulden. Die Herrschaftsmühle brachte 50 Gulden rheinisch, zwei Fleischhacker zahlten 27 Gulden 50 Pfennig "Pankh Zünß" und der Schafmeister Franz Raßner, der 250 Stück Herrschaftsschafe in "Bestandt" hatte zahlte 131 Gulden 25 Pfennig. An "Monturgeld" zahlte die Gemeinde 26 Gulden 28 1/8 Pfennig. Für die Begräbniskosten von Michael und Joseph Esterházy sollte die Gemeinde 42 Gulden 6 Pfennig bezahlen. Sie zahlten nur 21 Gulden und blieben den Rest schuldig.
1726 erbrachte die Meierhofwirtschaft folgende Erträge: 120 Schöberl 10 Garben Korn, 17 Schöberl 18 Garben Gerste, 26 Schöberl 18 Garben Hafer. Dazu kam der Getreidezehent der Bauern: 88 Schöberl 19 Garben Weizen, 14 Schöberl 11 Garben Gerste, 16 Schöberl 17 Garben Haiden oder Buchweizen, 106 Schöberl 6 Garben Korn und 25 Schöberl 1 Garbe Hafer.
1726 bis 1741 wurde ein Bergbuch geführt. Darin werden die "Stoober Weingartt Riedten Unterschilling, Pöckhen, Gräbler, Kuertz Schilling, Lanngschilling, Oberschilling. Raaben Kröpfl, Neu Sätzen, Inn Pergen" genannt. An Zehent musste pro Eimer Most 4 Pint gegeben werden (siehe Maße und Gewichte). An Bergrecht wurde im Durchschnitt pro Tagwerk Weingarten eine Halbe gegeben. Das Weingebirge ("Biri" durfte nur durch das "Törl" (Te'l) am Ausgang des Petersgrabens verlassen werden, wo die Abgaben von den "Panduren" der Herrschaft eingehoben wurden. Die Herrschaftsweingärten mussten auch von den Bauern anderer Dörfer der Herrschaft bearbeitet werden, der große Hofweingarten in Unterschilling wurde von den Stoobern bearbeitet (50 1/2 Tagwerk). Die Stoober besaßen 375 Tagwerk, die Auswärtigen 723 Tagwerk Weingärten. 1767 wurde auch das Bergbuch neu angelegt. Es sind 114 Besitzer mit 456 1/2 Hauer oder Tagwerk verzeichnet, um die 20 ha und in einem guten Jahr mit etwa 300 hl Weinernte. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Weinbau nur mehr von geringer Bedeutung und gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde er im Zuge der Reblauskrise ganz aufgegeben.
Das maria - theresianische Urbar für Stoob wurde 1767 abgeschlossen. Es enthält das Verzeichnis von 8 Dreiachtellehen, 20 Zweiachtellehen, 54 Achtellehen, 40 Söllner mit Haus und 40 Söllner ohne Haus. Insgesamt waren das 14 6/8 ganze Lehen, auf 82 Höfler aufgeteilt. Es gab 162 Haushaltungen. 40 Joch entfielen auf den "inneren Grund" oder Hausgrund, 354 Joch auf Ackerland und 113 Tagwerk Wiesen. Die Untertanen hatten insgesamt 902 Tage Zugrobot mit zwei Zugtieren oder 3005 Tage Handrobot. Das Neuntel wurde mit 192 Tage Zug- und 384 Tage Handrobot abgelöst. An Hauszins waren 122 Gulden zu zahlen, 14 6/8 Brennholz mussten geliefert werden, dazu 100 Pfund Gespunst, 4 Halbe Schmalz, 65 Kapaune, 98 Hühner und 751 Eier.
Die Steuer-Conscription von 1778 gibt das tatsächliche Ausmaß des Grundbesitzes, also nicht nur die Urbarialgründe, sondern auch die Rodungsgründe, an: 771 Joch Ackerland, 229 Joch Wiesen und 131 Tagwerk Weingärten.
1848 gingen die Urbarialgründe in den Besitz der Bauern über, die Grundherrn wurden vom Staat entschädigt. Anders die Rott- und Remanentialgründe, die von den Bauern abgelöst werden mussten und diese erheblich belasteten, da sie flächenmäßig die Urbarialgründe überstiegen. 1856 wurden sie zusammengeschrieben: 550 Joch Acker,135 Joch Wiesen und 8 Joch Weingarten. 1864 wurde dann der Vertrag mit der früheren Herrschaft geschlossen, der auch die Absonderung der Hutweiden- und Waldanteile der Herrschaft betraf sowie die Kommassierung der Herrschaftsgründe. Die Stoober zahlten schließlich für 686 Joch Rottgründe - also wesentlich mehr als 1856 erfasst - 27 476 Gulden Österreichischer Währung, für die Remanentialgründe 3490 Gulden und für Bergrecht und Weinzehent 2110 Gulden. Die Zahlungen erfolgten ab 1. Jänner 1865 in halbjährlichen Raten mit 5 % Zinsen auf 20 Jahre. Die Gemeinde bekam 193 Joch Hutweide und 248 Joch Wald zugeteilt. Der ehemalige Grundherr überließ kleinere Flächen für die Baumschule, die Vergrößerung der Friedhöfe, für die beiden Pfarrer und die Lehrer beider Konfessionen gratis. Die Herrschaft behielt nach der Kommassierung 297 Joch Grund. Dieser war zumeist an Private, u.a. an die Zinkendorfer Zuckerfabrik, verpachtet. Die Curialhäuser wurden erst ab 1860 abgelöst.
Die herrschaftliche "untere Mühle" wurde 1902 an die Familie Rathmanner verkauft.Später ging sie an deren Schwiegersohn Schützenhöfer. 1933 brannte sie ab. Sie wurde von Karacsony aus Oberpullendorf und 1938 vom Oberlehrer Gabor Kiss gekauft. Die Mittermühle wurde 1912 verkauft (Horvath, später Essler). Sie brannte 1925 ab, wurde vom Müllermeister Schermann erworben und zur Kunstmühle ausgebaut. Nach dem ersten Weltkrieg entstand die "gro0e Mühle", eine Kunstmühle, die nicht mehr wassergetrieben war und den anderen Mühlen erfolgreich Konkurrenz machte. Das Wehr des Mühlgrabens wurde durch ein Hochwasser zerstört und verfiel.
1895 gab es in Stoob 252 landwirtschaftliche Betriebe und nur mehr 8 Katastraljoch Weingärten. Kunstdünger verwendete nur ein Betrieb. Es gab 11 Einspännerfuhrwerke, 7 Fuhrwerke mit 2 Pferden, 23 Gespanne mit 2 Ochsen, 10 Gespanne mit 4 Ochsen und 49 Kuhgespanne. 436 Schweine und 65 Bienenvölker wurden gehalten. Es gab 984 Apfel-, 608 Kirschen - 38 Marillen und 3149 Zwtschekenbäume. Diese Zahlen belegen deutlich die Betriebsstruktur. Die meisten Betriebe waren Klein- und Kleinstbetriebe. von denen eine Familie kaum leben konnte.
In Stoob waren die üblichen Handwerksberufe vertreten, meist ein bis zwei Betriebe, mit je ein bis zwei Gehilfen und Lehrlinge. Nur bei den Schustern gab es vier Meister. Herausragend war allerdings schon Mitte des 19. Jahrhunderts das Hafnergewerbe vertreten. 1851 gab es 41 Meister, 26 Gesellen und 9 Lehrlinge. 1876 wurden in der Ödenburger Handels- und Gewerbekammer 28 Hafnermeister, 11 Gehilfen und 7 Lehrlinge registriert. Gegen Ende des Jahrhunderts nahm anscheinend die Zahl der Maurer und Zimmerleute stark zu. 1889 vermerkte Pfarrer Berghofer 40 Maurer und 20 Zimmerleute.
Um die Jahrhundertwende geriet das Töpfergewerbe in eine Krise. Die industrielle Konkurrenz war billiger. Ab 1893 gab es eine "Tongewerbefachschule". 1895 wurde mit der Errichtung der esterhazyschen Tonwarenfabrik begonnen, die zahlreiche Arbeitsplätze bot, besonders im Transportwesen.1908 erhielt dann Stoob mit der Errichtung der Bahnlinie Ödenburg -. Güns einen Bahnanschluss. Leiter der Fabrik und der Schule war Bernard Mildner aus Ungvár. Nach seinem Tod 1905 wurde auch die Schule eingestellt.
1919 brannte der Meierhof ab, die Scheunen wurden abgerissen und der Grund vom "Arbeiter- und Bauernrat" in der kommunistischen Bela Kun-Zeit als Bauplätze vergeben. Nach dem Sturz der Räteregierung mussten die Bauplätze von der esterhazyschen Gutsverwaltung gekauft werden. 1925 wurden weitere Bauplätze verkauft, die Neugasse entstand.
1923 wurde der Konsumverein gegründet, der sich hervorragend entwickelte und bald über fünf Filialen verfügte. Seit 1925 gibt es in Stoob eine Hauptschule an Stelle der früheren Bürgerschule. 1972 bis 1975 erhielt die Schule ein neues Gebäude.
1945 versuchte der Volkssturm, den Russen Widerstand zu leisten. Zwei Männer fielen. Mehrere Zivilisten kamen ebenfalls ums Leben. Die Russen richteten in der ehemaligen Tonwarenfabrik ein Lazarett ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte man, durch Ansiedlung von Industriebetrieben, der tristen wirtschaftlichen Situation zu entkommen. Geschaffen wurden zunächst aber nur Niedriglohnarbeitsplätze für Frauen. Einige dieser Betriebe bestanden nur für kurze Zeit. 1962 ließen sich die Kleiderfabrik Nitsch und die Kleidererzeugung Hoffmann in Stoob nieder, 1967 bis 1975 bestand ein Werk von Siemens. Dauerhafter war die Betriebsgründung der Firma Roletta- Jalousienerzeigung im Jahre 1963 und schließlich 1966 die Firma Michael Sommer ("Rollfix" - Sonnen- und Wetterschutz). Auch einige der traditionsreichen Keramik- und Töpfereibetriebe wie Friedl, Graf, Larnhof, Thumberger konnten sich halten und ihre Produktion modernisieren.
Die Töpfer von Stoob
Im Bereich des heutigen mittleren Burgenlandes gab es in einigen Orten zahlreiche Töpfer: in Draßmarkt, Steinberg, Oberpetersdorf, Oberloisdorf und Mannersdorf. Dass sich die Töpferei in Stoob besonders stark entwickelte dürfte mit der Situation in der Landwirtschaft - zu kleine Besitzungen, zu schlechte Böden - zu tun haben. Die zahlreichen und qualitativ hochwertigen Tonlager trugen ebenfalls bei. Das größte Tonlager liegt im Gemeindewald, wo früher der Ton im Stollenbau gefördert wurde. Auf der Hutweide konnte im Tagbau der Ton gewonnen werden. Zusammen ergeben sie ein sicheres Vorkommen von 4 Millionen Kubikmeter. Beide Vorkommen sind "blauer Ton", der eine lichte Brennfarbe ergibt und ein guter Glasurträger ist. Im Starkawald wurde "grauer Ton" abgebaut, der früher für die Kochgeschirrerzeugung verwendet wurde.
Im Urbar Lippays von 1667 ist erstmals ein Hafner, Thoma Paur, in Stoob namentlich bezeugt. Ein Zunftkrug ist schon aus 1659 erhalten, die Zunfttruhe stammt aus dem Jahr 1846. Die Versammlung der Zunft fand jeweils am Stephanitag im Haus des "Altvaters" statt. Am 26. Dezember wurden Krug und Zunftlade in das Haus des neuen Zunftmeisters, des "Neuvaters", getragen ("Triacherltragen"). 1675 wurde vom Ödenburger Stadtrat den Stoober Hafnermeistern die Zunftordnung der Hafner aus den Jahren 1578 und 1588 übergeben. Die Zunftsatzungen wurden 1717 und 1757 vom Grundherrn bestätigt. Sie enthielten 16 Artikel für die Meister und 7 Artikel für die Hafnerknechte (Gesellen). In Artikel 14 wurde die Zahl der Meister mit 55 festgelegt, 15 davon waren "glasierte" und 38 "rote" Hafner. Das Absatzgebiet der Stoober Hafner reichte über vier Komitate bis in die Raabau. Die in Stroh verpackten Waren wurden mit Pferdefuhrwerken auf die Märkte gebracht.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der Hafner stark zurück. Die schlechte wirtschaftliche Situation der Töpfer war auf Kapitalmangel und fehlende Innovation zurückzuführen, die Industriewaren aus neuen Materialien waren zudem billiger. Einen Ausweg sah man in der fachlichen Weiterbildung durch Errichtung einer Fachschule. Pfarrer Johann Böhm suchte Hilfe bei der Regierung, beim Komitat und der Handelskammer. 1893 wurde die Fachschule eröffnet. Schulleiter wurde Bernard Mildner, Präses des Fachschulkomitees Böhm, Vizepräsident der katholische Pfarrer Berghofer. Das Protektorat übernahm Georg Rohonczy de Felsö Pulya, kk. Generalmajor und Platzkommandant von Budapest. In Stoob stieß die Neugründung auf eher wenig Gegenliebe. Die Ausstattung der Schule war zunächst auch sehr dürftig. Brennproben und erste Erfolge bei Ausstellungen zeigten Zukunftsperspektiven- Schließlich wurde von der Gemeinde ein größerer Bauplazu für die Schule zur Verfügung gestellt.
Die esterházysche Güterverwaltung hatte schon im 18. Jahrhundert Pläne für eine Porzellanmanufaktur. Sie übte Druck auf die selbständigen Meister aus und erhöhte die Abgaben für den Ton und die Kosten für das Brennholz. Eine Manufaktur sollte in Dörfl entstehen. Aus diesen Plänen wurde jedoch nichts. Nun zeigte die Güterverwaltung Interesse an einer Tonwarenfabrik. Arbeitslose Hafner und Absolventen der Schule sollten beschäftigt werden.Das Ministerium stellte eine einmalige finanzielle Hilfe in Aussicht. Paul Esterhazy und Bischof Sigismund Bubics von Kaschau stellten sich hinter das Projekt, das von Dr. Josef Haller, königlicher Rat und Direktor der Verwaltungsstelle der fürstlichen Güter sowie von Georg Rohoncza aus Oberpullendorf vorangetrieben wurde. 1895 wurde von Vertretern des Staates, der Esterházy und der Gemeinde der Vertrag über die Errichtung der Tonwarenfabrik ausgehandelt. Betriebsleiter wurde Bernard Mildner. Das Fabriksgebäude wurde nach der Festlegung der Bahntrasse errichtet. Die ersten Produkte waren unglasiertes Ziergeschirr, Steingutrohre, Schamotteziegel, Steingutkrüge und Öfen. Sie fanden Anklang. Die Schüler wurden bei der Brüsseler Weltausstellung 1897 mit dem "Diplom de Grand Prix ausgezeichnet. Bald konnte das Fabriksgebäude erweitert werden. 1905, mit dem Tod Mildners, wurde die Schule allerdings eingestellt. Betriebsleiter wurde Daniel Egressy. 1911 wurden 1 354 Kachelöfen, 17 484 Herdverkleidungen. 1450 Stück Kachel für Transportherde, 25 866 Blumentöpfe und 4200 Schamotte - Ziegel hergestellt. 1928 wurde die Tonwarenfabrik wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen, den Steinzeugofen hatte man schon früher abgerissen. Später wurde die Kachelofenproduktion wieder aufgenommen, 1940 unter den Pächtern Hans Sturm und Karl Berger aus Wien. Mit 65 Arbeitern erreichte die Fabrik einen Höchststand. 1941 brannte das Fabriksgebäude ab, wurde aber sofort wieder aufgebaut. 1945 diente das Gebäude als Kaserne für eine russische Panzereinheit, dann für ein Lazarett. 1950 begann Hans Sturm erneut mit der Produktion. Aber schon 1951 kündigte die USIA den Pachtvertrag, die Fabrik wurde endgültig stillgelegt.
Die wenigen übrig gebliebenen Töpfereibetriebe hatten nach dem Anschluss an Österreich zunächst mit dem verkleinerten Absatzgebiet zu kämpfen. Zahlreiche Betriebe wurden damals eingestellt. Die übrig gebliebenen Betriebe bildeten eine Genossenschaft , mit Hilfe einer Subvention der Landesregierung versuchte man zu modernisieren. Ein Tonschneider wurde angeschafft. 1927 entstand in Oberpullendorf eine Fachgemeinschaft der Hafner und Ofensetzer. 1928 gab es 11 Hafnermeister, 1930 12 und 1951 8 Meister.
1956 wurde die "Landesfachschule für Keramik und Ofenbau" im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Fabrik gegründet, 1963 erfolgte ein Neubau der Schule und 1964 eines Internates, die sich bald äußerst erfolgreich entwickelte. Die 1956 errichtete "Versuchs- und Lehranstalt für Keramik und Ofenbau" wurde 1957 vom Land Burgenland übernommen und zur "Landesfachschule für Keramik und Ofenbau". Die Schülerzahl stieg rasch an, von anfangs 10 auf über 30 Ende der 1970er Jahre. Die Absolventen kamen aus allen Bundesländern, etwa zur Hälfte aus dem Burgenland.
Kirchengeschichte
Wann die Pfarre Stoob gegründet wurde ist nicht bekannt. In den Visitationsprotokollen wird sie als "uralt" bezeichnet, ebenso die Kirche (die Bergkirche). Die Bergkirche wurde um 1220 errichtet und ist eines der bedeutendsten romanischen Baudenkmäler der Landes.
Evangelische Zeit
Die Herrschaft setzte auch in Stoob evangelische Pfarrer ein. 1617 etwa wurde in Tschapring (Csepreg) Theodor Oemrich aus Meißen zum Pfarrer von Stoob ordiniert. Später war er Pfarrer in Mörbisch und Deutschkreutz. 1651 bis 1671 war Martin Schwab Pfarrer. 1671 wurde er von Franz Kéry vertrieben. Die Evangelischen konnten sich aber trotz des Druckes von Seiten der Herrschaft halten. Ab 1732 ist im Sterbebuch des katholischen Pfarrers verzeichnet, ob der Verstorbene lutherisch war.
Nach dem Toleranzedikt zeigte sich, dass die Mehrheit der Bevölkerung sich zum evangelischen Glauben bekannte. 1783 wurde die evangelische Gemeinde gegründet, mit Oberloisdorf als Filiale. Die Genehmigung zur Errichtung eines Bethauses ließ lange auf sich warten, da zunächst nicht gernügend Evangelische vorhanden waren. Erst nach dem Anschluss der Evangelischen von Oberloisdorf und einiger Evangelischer aus Steinberg wurde die Genehmigung erteilt. Erster evangelischer Prediger, "minister acatholikus" in den Matriken, war Matthias Forster. 1784 wurde zunächst ein Bethaus aus Brettern errichtet, in dem am 23.1. 1785 der erste evangelische Gottesdienst gehalten werden konnte. 1786 konnte ein festes Bethaus eingeweiht werden, 1792 folgte ein evangelisches Schulhaus. 1803 wurde Wilhelm Leopold Artner, ein gebürtiger Ödenburger, Pfarrer. 1819 wechselte er nach Pöttelsdorf, von wo aus er auch Evangelische in Niederösterreich betreute. Unter seinem Nachfolger Samuel Neudherr, der die ortsansässige Anna Maria Pauer heiratete, wurde die erste Orgel angeschafft. Sein Nachfolger wurde Matthias Kirchknopf, ein gebürtiger Agendorfer, der sieben Jahre in Stoob blieb. Danach ging er nach Stadt Schlaining und wurde Senior des Obereisenburger Seniorates. Erster evangelischer Lehrer war von 1786 bis 1846 Georg Macher. Sein Sohn Paul war Lehrer in Mörbisch, sein Schwiegersohn Stefan Lackner wurde sein Nachfolger in Stoob. 1841 wurde Johann Gradt, der aus Mörbisch stammte, Pfarrer. 1842 wurde die Kirche vergrößertund eingewölbt. 1857 wurde der Grundstein für ein neues Pfarr- und Schulhaus gelegt. Gradt starb 1871 als Senior, Nachfolger wurde Karl Nitsch, ein Ödenburger. 1875 wurde die Gründung eines Kirchenfonds beschlossen und 1879 ein hölzerner Glockenstuhl errichtet und 1880 die ersten Glocken angeschafft und damit die langen Streitigkeiten mit der katholischen Gemeinde um das Geläut beendet. Der Kirchturm wurde erst 1948 gebaut. Anders als in den meisten anderen evangelischen Gemeinden hatte man in Stoob mit dem unregelmäßigen Schulbesuch der Kinder zu kämpfen. 1882 starb der Kantorlehrer Stefan Lackner, Nachfolger wurde Michael Groß, zuvor Hilfslehrer in den Oberschützener Anstalten. 1886 musste Pfarrer Nitsch krankheitsbedingt sein Amt niederlegen. Es folgte Johann Böhm, ein gebürtiger Lutzmannsburger. Um die Errichtung eines neuen Schulgebäudes kam es zu Spannungen mit der katholischen Kirchengemeinde. Nachfolger von Groß, der nach Bösing ging, wurde 1895 Samuel Pausz, früher Lehrer in Harkau. Pfarrer Böhm setzte sich mit Nachdruck für die Errichtung der Tonwarenfabrik und der angeschlossenen Schule ein, was ihn in Gegensatz zu einem Teil seiner Gemeinde brachte. Er wurde schließlich als Professor an das Gymnasium in Rimaszombat berufen. Nachfolger wurde Paul Geistlinger aus Kaltenstein am Heideboden und zuvor Vikar in Debreczen. Er führte die "Christenlehre" am Sonntag Nachmittag und die "Sonntagsschule" als Wiederholungsschule ein. Aber schon nach vier Jahren ging er nach Harkau, 1912 wurde er Pfarrer in Oberwart. Mit Gustav Adolf Ludig, Pfarrersohn aus Lutzmannsburg, kam endlich ein Pfarrer nach Stoob, der länger blieb und großes Ansehen in der Gemeinde, auch bei den Katholiken, genoss. Dabei kam ihm zugute, dass er einige Semester Medizin studiert hatte und die Menschen bei Krankheiten beraten konnte. Nach dem Bau der neuen Schule wurde Ernst Kühn aus Güns als zweiter Lehrer angestellt, bald darauf auch Gabriel Kiss. Nachfolger des Samuel Pausz als Kantorlehrer wurde August Kleinrath. Nach dem Anschluss an Österreich wurde Oberloisdorf wieder Tochtergemeinde von Stoob, nachdem es zuvor zu Güns gehört hatte, von dem die Evangelischen nun durch eine Staatsgrenze getrennt waren. Kleinrath verließ Stobb, Kiss wurde Kantorlehrer und als zweiter Lehrer Johann Kappel aus Jormannsdorf, 1924 kam mit Norbert Ludig ein dritter Lehrer an die Schule. 1939 wurde Fritz Raschke, bisher Pfarrer in Loipersbach, Pfarrer in Stoob, musste aber bald darauf einrücken. Administrator wurde Pfarrer Julius Polster aus Weppersdorf, Gottesdienste hielt wieder Ludig, der die vielen Stoober, die vor den einmarschierenden Russen in die Wälder von Landsee flohen, begleitete. Die kirchlichen Gebäude überstanden den Krieg, der Bet- und Schulsaal in Oberloisdorf wurde verwüstet. 1949 wurde Paul Geistlinger aus Sziget/Wart Pfarrer. 1959 wurde das alte Schulhaus verkauft und der Abbruch der alten Kirche beschlossen. 1962 konnte die neue, sehr moderne Kirche in Zeltform, geplant von den Architekten Karl und Charlotte Pfeiler, geweiht werden. Beim Bau half vor allem der Gustav Adolf - Verein.
Die katholische Pfarre nach der Rekatholisierung
Nach der Vertreibung des evangelischen Pfarrers wurde Stoob von der katholischen Pfarre Weppersdorf betreut. Die Rekatholisierung ging jedenfalls nicht ohne Widerstand vor sich. Die Stoober Kirche, die um 1500 erbaut worden war, lag etwas erhöht außerhalb des Ortes und war vom Friedhof umgeben. Die Kirche wurde erst 1682 an die Katholiken zurückgegeben. 1697 hatte sie einen gemauerten Turm und war mit Schindeln gedeckt. Die katholische Kirchengemeinde wurde zunächst von Weppersdorf aus betreut (1673 bis 1703). Nur etwa ein Fünftel der Einwohner waren Katholiken. Als katholische Pfarrer in Stoob sind bekannt: 1712 Leopold Gregor Jänni, Johannes Fronhoffer (1713 - 1741) Franz Feßtel (1741-1749), Matthäus Babicz (bis 1753). 1754 wurde Stoob mit der Pfarre St. Martin zusammengelegt.In diese Zeit fiel auch der "Stoober Glockenstreit" mit den Protestanten, die die Mitbenutzung der beiden Glocken verlangten Es gelang weder dem Stuhlrichteramt noch der Königl. Ungarischen Statthalterei und einer kaiserlichen Kommission, den Streit zu schlichten. Erst ein neuerliches Einschreiten der Statthalterei stellte die Ruhe wieder her. Schon ab 1808 versuchten die Stoober Katholiken einen eigenen Pfarrer zu bekommen. Das gelang erst 1843. ´Die Neuerrichtung der Pfarre wurde durch eine Stiftung von 4800 Gulden durch den Pfarrer Karl Frank von Mannersdorf an der Rabnitz möglich. Als erster Pfarrer wirkte bis 1882 Michael Wohlfahrt, ein gebürtiger Mattersburger. Er machte sich besonders verdient durch die Abgabe von Kirchenäckern für die Errichtung neuer Wohnhäuser. 22 Familien erhielten günstige Hausplätze. 1860 wurde der Pfarrhof neu gebaut, 1871 wurde die alte Pfarrkirche (Bergkirche) restauriert. Auf Wohlfahrt folgte Stefan Berghofer als Pfarrer (1883 - 1906) Er ließ eine katholische Volks- und Schulbibliothek einrichten und 1889 den Kalvarienberg anlegen. Eine "Kleine Kinderbewahranstalt" wurde gegründet und 1898 ein Armenhaus geschaffen, das an die politische Gemeinde übergeben wurde. 1925 wurde im Armenhaus eine Bürgerschule eröffnet (später Hauptschule). Pfarrer Berghofer war für die Pfarre und darüber hinaus für die ganze Gemeinde von großer Bedeutung. Es gelang ihm immer wieder, Spenden für seine zahlreichen Vorhaben zu mobilisieren. Besonders wichtig war der Ankauf eines Hauses im Ort, in dem die Volksschule untergebracht und1889 eingeweiht wurde. Die alte Volksschule wurde zu einer Kapelle umgestaltet, die etwas größer war als die entlegene und vor allem im Winter schwer zu erreichende und zu kleine Bergkirche. Die Kinderverwahranstalt wurde an die Volksschule angebaut und von den Ehefrauen der jeweiligen Lehrer betreut. 1891 wurde der Kreuzweg eingeweiht. Berghofer war auch an der wirtschaftlichen Entwicklung des Ortes interessiert. Er war Gründer und erster Präses eines Spar- und Hilfsvereines und förderte die Töpferei.
Die nächsten Pfarrer waren Johann Molnar (1906 - 1908) und Josef Golda (1909 - 1929). 1911 wurde der neue Friedhof eingeweiht. Der Turm der Bergkirche war baufällig und wurde abgetragen. 1929 - 1933 wurde die Pfarrgemeinde von St. Martin aus betreut. 1933 bis 1938 war Dr. Ernst Bannerth Pfarrer, ein entschiedener Monarchist und Repräsentant der Vaterländischen Front, zusammen mit Oberlehrer Stefan Ruisz und Bürgermeister Stefan Grabner. Das Verhältnis zur evangelischen Bevölkerung war in dieser Zeit sehr gespannt. Bannerth wurde im August 1938 verhaftet. In der Verhandlung, in der man ihm sittliche Vergehen vorwarf, wurde er freigesprochen. Bannerth, ein Gelehrter von Rang, setzte seine Studien der orientalischen Sprachen fort und starb 1976 in Kairo. 1938 - 1939 betreute Pater Dr. Rammerstorfer, ein Retemptorist aus Oberpullendorf, die Pfarre. 1939 folgte Dr. Josef Lorenz Zisper, der 1952 nach Neckenmarkt ging. Die Pfarre wurde dann vom Lokalseelsorger Karl Neuhold aus Neutal und den Retemptoristenpatres versorgt. 1953 kam Franz Beier, ein Sudetendeutscher, nach Stoob. Er hatte ein gutes Verhältnis zum evangelischen Pfarrer Geistlinger. Sowohl die Bergkirche wie auch die Notkirche im Dorf waren baufällig, die Bergkirche musste gesperrt werden. So wmusste eine neue Kirche im Dorf gebaut werden. Die Pläne wurden von Architekt Dr. Ladislaus Hruska erstellt. 1959 wurde die neue Kirche geweiht. Probleme ergaben sich durch die Vermietung des alten Schulgebäudes an die Bäckerei Kath ohne Zustimmung der Kirchenbehörde. 1965 setzte die Kirchenbehörde den Pfarrkirchenrat einfach ab. Nur langsam beruhigte sich die Situation wieder. 1966 wurde Hans Trinko, gebürtiger Mattersburger und Kaplan an der Dompfarre in Eisenstadt, Pfarrer in Stoob. Ein neues Pfarrhaus wurde gebaut und die Bergkirche, deren Wert man noch rechtzeitig erkannte, renoviert.
Folgende katholische Lehrer sind bekannt: 1643 Tobias Dauderer, 1653 Leonhard Merth, Georg Schnelnberger, 1662 Thomas Roth, 1672 Adam Kirchmayer, 1725 Hans Vatter, 1735 bis 1761 Johann Michael Dobränitsch, 1770 Jakob Prüner, 1775 Lorenz Tristler, 1802 Franz Ziegler, 1836 - 1971 Josef Mattasitsch, 1771 - 1773 Franz Hackl, 1773 bis 1779 Paul Zaunfuchs, 1879 - 1885 Michael Wieder, 1885 - 1889 Eduard Barilitsch, 1889 - 1909 Johann Witschall, ab 1909 Stefan Ruisz, der 1939 außer Dienst gestellt wurde. 1945 wurde er Direktor der Volks- und der Hauptschule.
Die evangelische Pfarrgemeinde
1783 bildeten die Evangelischen ihre eigene Pfarrgemeinde. Dieser schlossen sich die Evangelischen in Oberloisdorf und Steinberg an. Zunächst wurde ein Bethaus aus Brettern errichtet. Erster evangelischer Pfarrer war Matthias Forster aus Modern (1785/86). Dann versah Pfarrer Waltersdorfer aus Weppersdorf die Dienste. 1786 bis 1790 wirkte Michael Strompf. Im Dezember 1786 wurde die neue Kirche geweiht. Der aus Pressburg gebürtige Kristoph Gottlieb Dressler verließ die Pfarre bald wieder, wegen Unstimmigkeiten in der Bezahlung.
Die Evangelischen hatten sich 1790 zur Miterhaltung der gesprungenen und umgegossenen Glocke verpflichtet. So wurde die Glocke trotz des Einspruches des katholischen Pfarrers von St. Martin auch bei evangelischen Begräbnissen geläutet. 1818 musste die Glocke erneut umgegossen werden. Daraus entstand ein langer Streit zwischen den Konfessionen und die Evangelischen verloren ihr Recht auf die Glocke.
1803 bis 1819 war Wilhelm Leopold Artner Pfarrer von Stoob. Er tauschte mit Samuel Neudherr die Pfarre Pöttelsdorf ein. Neudherr blieb von 1819 bis 1834. Es folgten Matthias Kirchknopf (1834 bis 1841) und dann Johann Gradt (1841 - 1871). Matthias Kirchknopf stammte aus Agendorf und wurde aus Stoob nach Stadtschlaining berufen. Er wurde nach 1848, nach der Gefangennahme des Superintendenten Haubner und der Bestellung Leopold Wohlmuths aus Rechnitz zu dessen Stellvertreter dessen Nachfolger als Senior des Obereisenburger Seniorats. Auch in Stoob kam es, so wie in allen anderen gemischtkonfessionellen Gemeinden, immer wieder zu Problemen bei gemischten Ehen. Diese wurden zwar weitgehend vermieden - man heiratete innerhalb seiner Konfession - wenn sie aber doch geschlossen wurden durften die Kinder nur katholisch getauft werden. Der evangelische Ehepartner musste einen Revers unterschreiben.
1786 kam Georg Macher als Kantorlehrer an die evangelische Schule in Stoob und übte sein Amt bis 1846 aus. In den letzten Jahren stand ihm Stephan Lackner, der auch sein Schwiegersohn wurde, als Hilfslehrer zur Seite. Er wurde auch sein Nachfolger (bis 1882).
Die Entwicklung der Konfessionen
- 1828: 528 Evangelische, 398 Katholiken;
- 1850: 640 E, 465 K;
- 1869: 699 E, 527 K;
- 1890: 828 E, 565 K;
- 1900: 839 E, 575 K;
- 1920: 891 E, 548 K;
- 1923: 846 E, 539 K;
- 1934: 874 E, 609 K;
- 1951: 772 E, 568 K;
- 1971: 767 E, 552 K
Die Bergkirche
Die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaute romanische Kirche gehört zu den ältesten Baudenkmälern des Landes. Die erhaltenen Freskenreste stammen aus der Zeit 1220 - 1230. Die Kirche diente ursprünglich wohl auch Wehrzwecken. Die Gründer der Kirche waren wahrscheinlich die Prämonstratenser aus Csorna. Die Ausgrabungen durch das Bundesdenkmalamt Ende der 1960er Jahre legten Fundamente frei, die vermutlich zu einer kleinen hochmittelalterlichen Burg, einem "Festen Haus", gehörten.
1871 wurde die Bergkirche, damals noch katholische Pfarrkirche, renoviert. Dabei konnten nur die dringensten Arbeiten geleistet werden. Die Kirche war Ende des 19. Jahrhunderts als Pfarrkirche längst zu klein. Da ein Neubau zunächst nicht zustande kam, wurde im Dorf eine Notkirche eingerichtet. Der Turm der Bergkirche wurde abgetragen, da angeblich einsturzgefährdet, die Kirche selbst wurde geschlossen und begann zu verfallen. Unter Pfarrer Berghofer wurde eine Kalvarienberganlage zur Bergkirche errichtet, mit 14 Kapellen als Kreuzwegstationen. Die Bergkirche sollte nach dem Bau einer neuen Kirche im Dorf als Kapelle bestehen bleiben. Die Glocken wurden, da sie nicht mehr gebraucht werden durften, vom Turm genommen und neben der Kirche der Glockenstuhl aufgestellt. Der Neubau der Kirche erfolgte 1956 bis 59. Zeitweise bestand der Plan, die Bergkirche zur Leichenhalle zu machen. Glücklicherweise entschloss man sich schließlich, die Bergkirche zu erhalten und zu restaurieren.
Die wenigen erhaltenen Fresken wurden restauriert. Im Kircheninneren wurden mehrere Gräber aus dem 17. Jahrhundert neben den schon erwähnten Fundamenten eines turmartigen Baues freigelegt.