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Ab 1319 war Kobersdorf  im Besitz der Mattersdorf - Forchtensteiner bis zum Aussterben dieses Geschlechts, also über 200 Jahre. Die Mattersdorf - Forchtensteiner verhielten sich nach dem Aussterben der Arpaden gegenüber dem neuen Herrschergeschlecht der Anjou loyal. Paul I. und Lorenz kämpften im königlichen Heer gegen die "Rebellen" und gegen König Stefan II. Urosch Milutin von Serbien, gegen Andreas von Güssing und gegen die Österreicher, die in die Grenzgebiete einfielen. Karl I. Robert bestätigte ihnen ihren Besitz, darunter Kobersdorf, der ihnen vorübergehend entrissen worden war.

Wilhelm, der letzte Mattersdorf - Forchtensteiner, verpfändete 1441 und 1445 und verkaufte schließlich 1447 Burg und Herrschaft an Herzog Albrecht VI. von Österreich. Albrecht VI. schloss einen Vergleich mit der Witwe Pauls III., Wilhelms Bruder, und deren beider Töchter. 1447 wird ein Johann Linzer als Hauptmann von Kobersdorf genannt. Nach dem erbenlosen Tod Wilhelms I. von Mattersdorf - Forchtenstein überließ der Gubernator Johann Hunyadi im Namen König Ladislaus V. dem Michael von Vát und seinen Brüdern die Hälfte der Burg und Herrschaft Kobersdorf - in Würdigung seines großen Verdienstes im Türkenkampf. Die andere Hälfte bekam Stefan Ugron. Sie wurden jedoch nie in den Besitz der Herrschaft eingewiesen.
Schon 1451 verkaufte Albrecht VI. die Burg, an seinen Bruder Friedrich, den späteren Kaiser Friedrich III. um 50 000 Gulden. Dieser verpfändete die Herrschaft an die Weispriach. Die Habsburger konnten Kobersdorf auch in den Friedensverträgen von 1463 (Vertrag von Ödenburg - Friedrich III. erklärte sich bereit, Ödenburg und die Stephanskrone an Matthias Corvinus auszuliefern, behielt aber die westungarischen Herrschaften) und 1491 (Vertrag von Pressburg) behaupten, Burg und Herrschaft blieben aber "intra fines regni Hungarie", also innerhalb der Grenzen des ungarischen Königreiches. Sie verpfändeten die Burg und Herrschaft aber zumeist an österreichische Adelige.

Unter den Weispriach
Schon 1458 dürfte Sigmund von Weispriach vorübergehend auf Kobersdorf gesessen sein, 1464 ist er Burggraf. Er wurde in den Freiherrnstand erhoben und anschließend mit der Herrschaft Koberdorf belehnt. Schon 1459 ist Sigmund Burgherr und wahrscheinlich Pfandinhaber von Landsee. Bis 1490 blieb Landsee abwechselns in den Händen der Weispriach und der Grafenegger. Sigmund setzte in Kobersdorf Verwalter ein. 1458 etwa war Franz Stainpuchler Verwalter von Kobersdorf. Es kam zu Streitigkeiten mit den Nachbarn, mit Ödenburg und mit den Grafenegger, damals Pfandherrn von Landsee. Kurz darauf erwarb Sigmund Weispriach auch Landsee als Pfand. Die Wasserburg war in dieser Zeit sehr baufällig, Kaiser Friedrich III. hatte sogar den Abbruch in Erwägung gezogen.

Sigmund von Weispriach betrieb eine geschickte Schauekelpolitik zwischen Ungarn und Österreich. Er schlug sich auf die Seite des Matthias Corvinus, der ihm 1466 Kobersdorf schenkte. 1467 war Sigmund auch Hauptmann und Obergespan von Ödenburg. 1471 verpfändete ihm Matthias Corvinus die Stadt Ödenburg. Ab 1473 schlug er sich wieder auf die Seite Friedrichs III. 1484, nach der Niederlage des Kaisers, entzog ihm Corvinus die westungarischen Herrschaften. Andreas Weispriach konnte allerdings Kobersdorf behaupten. Bald nennt Corvinus die beiden Weispriach wieder seine "Getreuen". Nach Sigmunds Tod wird Andreas die Gespanschaft Ödenburg verschrieben.

1493 war Sigmund Prüschenk Pfandherr, vorübergehend die Baumkircher und schließlich wieder die Weispriach. Die Weispriach stammten aus dem Lungau, hatten Mitte des 14. Jahrhunderts in Oberkärnten zahlreiche Pfandgüter inne und tauchten unter Friedrich III. in Westungarn auf. Sie verfügten über große finanzielle Mittel und waren wichtige Geldgeber des Kaisers. 1506 ist Ulrich von Weispriach Herr von Kobersdorf, nach ihm sein Sohn Hans von Weispriach. Sie erwarben auch Landsee.

1482 wird unter Weispriach die Vorburg errichtet und die protestantische Kapelle gebaut und später, schon im 16. Jahrhundert, von den Weispriach, die den Höhepunkt ihres Einflusses erreicht haben, die Burg erweitert. Die Herrschaft ist. so wie die meisten Herrschaften Westungarns, protestantisch und bleibt es, da auch die späteren Besitzer, obwohl katholisch, die Gegenreformation mit nur geringem Nachdruck durchführen.

Nach dem Tod Ulrichs von Weispriachs 1512 übernahm seine Witwe Gertraud die Herrschaften Landsee, Kobersdorf und Stickelberg. Unter Gertraud tobte die "Landseer Fehde", die das ganze Gebiet in große Unsicherheit und Unruhe versetzte und vor allem die Stadt Ödenburg und deren Stadtdörfer schwer traf.

Ulrichs Sohn Hans von Weispriach konnte das Wohlwollen des Kaisers gewinnen. Seine Frau, eine geborene Lunay, war Obersthofmeisterin und Erzieherin am Kaiserhof. 1527 bewährte sich Hans von Weispriach bei der Eroberung von Steinamanger und Körmend, 1531 war er Gespan von Ödenburg, 1537 auch Stadthauptmann. Schon 1541 wollte er Forchtenstein von Jakob von der Dürr kaufen. 1546 löste Erasmus Teufl für Weispriach Forchtenstein ein und übergab ihm die Herrschaft.

Hans von Weispriach war als Grundherr verhasst. Er setzte Zins und Robot willkürlich fest und anerkannte keine alten Rechte. Unter Hans Weispriach begann die Ansiedlung von Juden in seinen Herrschaften, deren Ertrag er dadurch steigern konnte. In Kobersdorf war der erste Jude ein Mann namens Gerstl. König Ferdinand I. hatte 1529 auf Ersuchen der Juden des Herzogtums Österreich die von Friedrich III. und Maximilian I. gewährten Freiheiten in Güns, Eisenstadt. Mattersburg, Kobersdorf, Zistersdorf und Marchegg bestätigt. 1544 ließ er aber die Juden aus dem Hetzogtum und aus den Herrschaften in Westungarn ausweisen. 1564 beteuerte Weispriach gegenüber der Kammer, keine Juden angesiedelt zu haben, vielmehr das Verbot des Kaisers beachtet zu haben. Er könne jedoch nicht verhindern, dass Juden mit Freibriefen des Kaisers und von anderen Herrschaften in seinen Herrschaften Handel treiben. Schließlich versuchte Weispriach entgegen der Anordnung Kaiser Maximilians II. die Juden aus der Herrschaft Mattersdorf - Forchtenstein ohne Ablöse zu vertreiben. Im Urbar von 1569 wird angeführt, dass die Juden dem gemeinen Mann durch ihren Handel das Brot wegnehmen. In Mattersburg gab es damals 67 Juden, die in neun Häusern lebten. Schließlich durften die Juden, die schon vor 1568 ansässig waren, bleiben.

Alle Proteste gegen Hans von Weispriach waren vergebens, sein Einfluss am Hof war zu groß. Erst als Maximilian II. den Thron bestieg waren die Beschwerden erfolgreich.

Unter Csóron und seinen Nachfolgern bis zu den Kery

Mitte des 16. Jahrhunderts war Christoph Teuffl von Krottendorf Besitzer, dann, ab 1563  dessen Schwager Johann Csóron (Hans Tschuram)  von Devecser, mit einer Tochter des letzten Weispriach verheiratet,  der das Renaissanceschloss neben der alten Burg erbauen ließ. Csóron führte einen langen Kampf mit der niederösterreichischen Kammer um die Steuerfreiheit der Herrschaft. Er wurde von der Kammer immer wieder gemahnt, nach Wien zitiert usw. Er erschien nicht, schickte eine Erklärung, in der er der Kammer das Recht auf Einhebung der Steuer in seiner Herrschaft bestritt. Als der Steuereinnehmer, der Wr. Neustädter Bürger Christoph Reitter nach Kobersdorf entsandt wurde, erhielt er dort keine Auskunft. Was er aber nebenbei erfuhr, war die Tatsache dass Csóron zu hohe Robotleistungen verlangte. 1569 konnte Csóron erneut eine Untersuchung verhindern, er war "verreist". Csóron nahm bald darauf Stellung zur Steuerfrage  und behauptete, dass er laut Kaufvertrag nicht verpflichtet sei, Steuer zu zahlen. Die Kammer musste zwar anerkennen, dass er die Herrschaft als "freies Eigen" und nicht als Pfandgut besaß, die Steuerfreiheit wollte  man aber nicht zugestehen. Obwohl fast jährlich zur Steuerzahlung aufgefordert, zahlten weder Csóron noch seine Nachfolger Steuern, sie haben "gethan was sie gelust undt ohn alle ainike Versteuerung die guetter frey genossen". Johann Listy, dem zweite Gemahl Anna Csórons, und Margaretha Nadasdy, der Schwester Annas, wurde sogar Gefängnis angedroht. Listy ließ sich entschuldigen, er könne nicht nach Wien kommen, da er am ungarischen Landtag teilnehmen müsse...Die Steuerschuld war inzwischen so angewachsen, dass sie den Wert der Herrschaft überstieg. Die Frage ist, warum weder Steuerbehörde noch Kaiser energisch einschritten. Der Kaiser wagte offenkundig wegen der heiklen staatsrechtlichen Stellung Kobersdorfs - die ungarischen Stände forderten ja ständig dessen "Rückgabe" - keinen Konflikt. So war auch die Hofkammer trotz gelegentlicher Drohungen völlig machtlos.

1626 wurde wieder einmal ein Rentmeister nach Kobersdorf geschickt, um die Abgebensituation zu erkunden. Es gelang ihm sogar, vom Hofrichter einige Auskünfte, allerdings nur über den Markt KObersdorf, zu bekommen: Es gab dort 21 Bauern, die zu Martini und Georgi je 4 Kreuzer oder 18 Pfennig und zu Weihnachten 3 Schilling an Steuern gaben. Weiters gab es 22 Hauer und Hofstättler, die zu Georgi und Michaeli je 15 Pfennig gaben. Die Robot leisteten alle Untertanen. Haussteuer zahlten sie nicht.

Nach Beschwerden der Untertanen vor allem über die viel zu hohe Robot wurde 1372 ein Vertrag zwischen Csoron und seinen Untertanen geschlossen. Die Robot wurde etwas eingeschränkt, vor allem die Arbeit auf den Meierhöfen wurde den Untertanen erlassen. Jährlich musste jedes ganze Lehen 6 Klafter Holz führen usw. Die Holznutzung für den Eigenbedarf wurde den Untertanen zugestanden. In diesem Vertrag wurden erstmals die beiden neuen Siedlungen Tschurndorf und Lindgraben erwähnt.

Besonders bemerkenswert ist, dass die Gemeinde ein Vorschlagsrecht bei der Anstellung des Prädikanten hatte. Den Richter wählte der Grundherr aus einem Vierervorschlag der Gemeinde.

Nach Csórons Tod 1586 begann eine unruhige Zeit für Kobersdorf: Burg und Herrschaft wurden geteilt, zunächst zwischen seinen beiden  Töchtern Margaretha Nadasdy und  Anna. Sein  Schwiegersohn war Stefan Balassa de Gyarmat, später erbten die Listy einen Teil. Stoob besaßen die beiden Töchter  gemeinsam, alle anderen Dörfer wurden strikt in zwei Hälften geteilt:  Kobersdorf 23 Untertanen und eine Mühle und 10 Judenhäuser für Margaretha, 22 Untertanen und 8 Judenhäuser für Anna; Kalkgruben: 11 zu 13 Untertanen, Tschurndorf 14 zu 14, Lindgraben 16 zu 15, Neudorf 8 zu 12. In Neudorf hatte auch Margarethas Gatte Christoph Nadasdy 5 Untertanen. Anna hatte insgesamt 152, Margaretha 155 Untertanen. Das Schloss Kobersdorf wurde ebenfalls geteilt.

1586 verpfändete Margaretha nach dem Tod ihres Gemahls ihren Herrschaftsanteil ihrem Schwager Stephan Balassa de Gyarmat und der Schwester Anna. 1619 gab es erneut eine Teilung unter den Kindern der Anna Csóron: Elisabeth und Barbara aus ihrer ersten Ehe mit Balassa und Stephan II., Franz und Johann aus ihrer zweiten Ehe mit Stephan Liszti. Stefan II. starb kinderlos, sein Besitz wurde weiter geteilt unter seinen Neffen und Nichten. Dazu kamen bald  weitere Besitzer durch Verkäufe und Verpfändungen. Die Besitzverhältnisse wurden undurchschaubar. 1628 wurden die Besitzungen der Barbara Balassa,  mit ihren Söhnen Michael und Nikolaus und ihren Töchtern Marianne und Rosina, alle aus der Ehe mit Johann Joó de Janosháza, geteilt. 1629 verpfändete Johann Liszti seine Besitzungen in allen Dörfern an Sigismund Zay, verheiratet mit Marianne Joó. Sigmund Zay wurde von seinem Schwager  im Kobersdorfer Burghof erschossen. Rosina Joó war mit Caspar Lippay verheiratet. 1633 kam es zu einer Neuaufteilung auf drei Linien. Die Verpfändungen aber gingen weiter, auch an Personen außerhalb des Verwandtschaftsverbandes. So wurden etwa in Stoob 10 Hofstätten an den St.Martiner Michael Jagatics verpfändet. In Weppersdorf und Stoob erwarb der Ödenburger Daniel Rauch, der als Oberdreißiger und Weingroßhändler reich geworden war, Pfandbesitzungen.

1626 wurde auch Kobersdorf - so wie Forchtenstein - dem ungarischen Staat "reincorporiert".

Erst unter Johann Kéry von Ipolyker, verheiratet mit Ursula Czobor, einer Urenkelin Csórons, konnten die Besitzteile wieder vereint werden. Ab 1648 war Johann I. Kery Mitbesitzer von Kobersdorf, auf Grund seiner Ehe mit Ursula Czobor  Kery dürfte vermögender gewesen sein als die übrigen Mitbesitzer. Sein Vater war Obergespan mehrerer Komitate und wurde mit diplomatischen Aufgaben betraut. 1647 wurde er Kronwächter und 1654 erhielt er den Grafentitel. Johann Kery war Schwager Nikolaus Esterházys. Kery begann, verpfändete Herrschaftsteile auszulösen. Er und seine Frau bekamen jenen Herrschaftsteil, der einst von Margaretha an Anna Csorón verpfändet worden war. Er erwarb Herrschaftsanteile der  Brüder Liszti und der Joó, die zum Teil weiter verpfändet worden waren.  Schließlich löste er auch die an Daniel Rauch verpfändeten Güter aus. 1652 hatten neben Kery nur mehr zwei Mitbesitzer Anteile. 1652 wurde ein Urbar angelegt: Kery besaß 9 ganze, 92 halbe, 16 Viertel- und 6 Dreiviertellehen sowie 61 Hofstätten. 1653 erwarben Johann Kery und seine Söhne Johann II. und Franz auch den Besitzanteil der Marianne Joó, 1656 wurde ein weiterer Anteil der Joó / Lippay an Kery verpfändet. Neben Kery waren nur noch die Brüder Johann und Georg Lippay Besitzer der Herrschaft.

Kery ließ das Kobersdorfer Schloss  bis 1656 - die Barbakane, der turmartige Vorbau zum Schloss, trägt die Jahreszahl 1656 -  umbauen und stark erweitern. Es bekam damals jene Gestalt, die es bis heute hat. Der Hofbrunnen stammt aus dem Jahre 1654. Er trägt das Kery-Wappen. Es wurde nunmehr zwischen der "alten Burg" der Lippay und der "Neuen Burg" Kerys unterschieden. 1667 überließ Johann II. Liszti seine Räume in der Burg Franz I. Kery. Anschließend kam es zu einem Rechtsstreit zwischen den Lippay und Kery wegen der Umnaumaßnahmen, der erst 1671 beigelegt werden konnte. Johann Lippay war schwer verschuldet. Die Schulden wurden schließlich von Paul Esterházy bezahlt und der Betrag vom Kaufpreis abgezogen. Später überließ Esterhazy seinen Anteil an der Burg, die "alte Burg", im Tauschweg den Kery.

Johann Kerys Sohn Johann trat in den Paulinerorden ein und wurde später Bischof von Syrmien, Bischof von Csanad und Bischof von Waitzen. Die Herrschaft erbte Franz II.

Im April 1670 kam es in Kobersdorf zu einem Ereignis, das den Ruf Johann Kérys in der ungarischen Geschichtsschreibung sehr negativ prägte. Die beiden Verschwörer Franz Frangepany und Peter Zrinyi, mit Johanns Sohn Franz Kéry befreundet, hielten sich in Kobersdorf auf, weil sie sich diesseits der ungarischen Grenze für sicher hielten. Johann verriet sie jedoch an die kaiserlichen Behörden, sie wurden festgenommen und später hingerichtet.

Am 16. April 1670 übernachteten Peter Zrinyi und Franz Frangepan in Kobersdorf. Sie waren auf dem Weg nach Wien, da man ihnen Hoffnung gemacht hatte, der Kaiser würde Gnade walten lassen. Sie gehörten einer Gruppe von Adeligen an, die gegen die Wiener Politik nach dem "Schandfrieden von Eisenburg" opponierten: Franz Wesselenyi, Franz III. Nadasdy, Franz I. Rákóczy, Stephan Tököly, Georg Lippay, Erasmus Trattenbach u.a. Die Pläne dieser "Magnatenverschwörung" waren in Wien längst bekannt. Franz Kery hatte schon am 6. April Kaiser Leopold berichtet, dass Zrinyi mit ihm Verbindung aufgenommen hatte. Aus Wien erhielt Kery den Auftrag, er möge die beiden zur Fortsetzung ihrer Reise nach Wien ermutigen oder, wenn sie andere Pläne hätten, sie festzunehmen. Nicht ganz geklärt ist, ob sie freiwillig weiterreisten oder als Gefangene nach Wien gebracht wurden. Es wurde ihnen der Prozess gemacht und sie wurden hingerichtet. An Kery blieb jedenfalls der Vorwurf des "Verrates" hängen. Auch wenn Kery nicht an der "Verschwörung" beteiligt war musste er wahrscheinlich vorsichtig sein, um nicht der Verbindung mit den Verschwörern verdächtigt zu werden. Kerys Gattin war eine geborene Scécsy, ebenso wie die Gemahlin Wesselenys, die nach der Aussage Nadasdys im Prozess gegen ihn die eigentliche Urheberin der Verschwörung war. Johann Lippay, der Mitbesitzer Kobersdorfs, war der Neffe Georg Lippays, Erzbischof von Gran, der ebenfalls zur Verschwörergruppe gehörte. Er starb schon 1666. Auch Wesselenyi erlebte den Zusammenbruch der Verschwörung nicht mehr. Nadasdy hingegen wurde in Wr. Neustadt enthauptet.

Die Mitbesitzer Kobersdorfs, die Lippay, trugen sich mit dem Gedanken, ihren Herrschaftsanteil zu verkaufen. Sie waren in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Schon 1662 hatten sie ein Darlehen bei Paul Esterházy aufgenommen, 1678 musste Johann Lippay große Besitzungen an Johann Frumwelt verpfänden, Diese Verpfändungen löste 1680 Paul Esterházy ein. Noch im gleichen Jahr kaufte Paul Esterházy den Anteil Johann Lippays an der Herrschaft Kobersdorf. Kurz darauf schloss Esterházy mit Franz Kery einen Vertrag, der die Rechte Esterhazys an der Herrschaft Kobersdorf genau festlegte. Der Sohn Kerys, Franz III., war mit Barbara Esterházy, einer Großnichte Paul Esterházys, verheiratet. Franz II. Kery umgab sich hauptsächlich mit ungarischem und kroatischem Personal. Der Erzieher der Kinder war allerdings ein Deutscher.

Im Türkenkrieg von 1683 wurde das Schloss schwer mitgenommen. In der Ödenburger Chronik des Hans Tschany wird berichtet, dass die Dörfer des "Graffen Küry alle verbrent und vil dausendt Menschen abgefangen vnd weg geführt ihn die Dienstbarkeit" wurden. Franz II. hielt sich wahrscheinlich in Kobersdorf auf, seine Gattin flüchtete mit den Kindern nach Westen. Sie schloss sich dem Zug Paul Esterházys an. Auf dem Semmering wurde der Zug gestoppt, die Weiterreise für einige Zeit verwehrt. Die österreichische und die steirische Bevölkerung ließen den Ungarn, die vor den Türken flohen,  ihre Abneigung spüren. 1694 kam es zu einem Tausch. Die Hälfte der Burg, die Esterhazy besaß, wurde gegen einen Teil der Burg in Güns den Kery überlassen. Kery war damit Alleinbesitzer.

 Kéry sah sich schließlich  - schwer verschuldet - 1704 gezwungen, Schloss und Herrschaft um 150 000 Gulden seinem Schwager Fürst Paul Esterházy zu verkaufen.Franz  Kery und sein Sohn Johann III. lebten fortan in Wien, die alte Gräfin Julianna Széchy  in einer Mühle in Oberpetersdorf. Die Schulden der Kery, die Paul Esterhazy abzulösen hatte, betrugen 18. 000 Gulden, dazu kamen 10 000 Gulden Hypothekenlast. Interessant  ist, wer die Kreditgeber der Kery waren: Darunter waren mit hohen Summen andere Adelige wie Christoph Gudenus, Adam Mesko, Baron Stubenvoll, Graf Winsischgrätz, aber auch der Pauliner Orden in Wiener Neustadt, die Stadt Steinamanger und andere. Die Abbezahlung zog sich noch über lange Zeit hin. Die Kerys bezogen beträchtliche Zinseinnahmen von den Esterhazy, zum Teil auch in Naturalien. Zum Kaufpreis kamen für die Esterházy noch weitere Belastungen aus dem Kauf der Herrschaft Kobersdorf. Die Familie Török von Telekes erhob Forderungen aus ihrer Abstammung von der Linie der Margaretha Csorón.  Um ihren Erbanteil wurden mit der Familie Kery zahlreiche Prozesse geführt. Auch Esterhazy rechnete mit einer Fortführung und nahm daher eine entsprechende Haftungserklärung in den Kaufvertrag auf. Erst 1716 gelang im Vertrag von Ungarisch Altenburg ein Ausgleich. Es wurde eine Entschädigungssumme von 21 000 Rheinische Gulden vereinbart, für die Esterhazy garantierte. Zwei Drittel des Betrages forderte er von den Kerys ein. Die Ansprüche der Töröks waren damit befriedigt. Aber 1738 fochten Adam und Antonius Kery den Kaufvertrag von 1704  mit zweifelhaften Argumenten an. 1739 kam es unter Vermittlung des Erzbischofs von Gran. Fürst Paul II. Anton Esterházy zahlte weitere 30 000 Gulden an die Kery - Nachkommen.

1702 wurde, schon im Hinblick auf den Verkauf, ein neues Urbar angelegt: Zum Schloss gehörte ein neuer Meierhof und ein großer Obstgarten, um das Schloss lagen ein Zier- und Küchengarten, zwei Fischteiche und ein Tiergarten, Stallungen für 30 Pferde und eine große Scheune. Bei der Sägemühle befand sich ein alter Meierhof, ohne Viehbestand, aber mit Wohnungen für die Viehhirten. Es gab zwei Mühlen, die Oberschindelmühle (Mischakmühle) und die "Haffenschersche Mill", jede hatte zwei Mahlgänge.

Unter den Esterházy, die ja ihre prächtigen Residenzen in unmittelbarer Nähe hatten, verfiel das Schloss. Es diente verschiedenen Zwecken: zunächst war es Sitz des Herrschaftsverwalters,  1809 war es das Quartier für französische Offiziere, 1914 ein Gefangenenlager für Serben, 1942 bis 1945 erneut ein Gefangenenlager für Offiziere und schließlich bis 1947 Sitz einer Behörde der russischen Besatzungsmacht.  Katastrophen wie 1876 ein Brand des Dachstuhles und 1895 eine schwere Überschwemmung , der die östlichen Basteimauern zum Opfer fielen, setzten dem Bauwerk zu. 1963 stand der Abriss zur Diskussion.

Die Wirtschaft der Herrschaft Kobersdorf war natürlich durch die Landwirtschaft dominiert, im Markt Kobersdorf und in einigen anderen Orten gab es aber auch ein entwickeltes Handwerk. Der Bergbau spielte, wenn man von den beiden schon 1222 erwähnten Kalkgruben absieht, keine Rolle. Im 16. Jahrhundert gab es einen zaghaften Versuch, nach Silbererz zu graben. Nikolaus Olah ließ Gesteinsproben untersuchen. Die Ergebnisse waren enttäuschend (dazu: Harald Prickler,Silberbergbau in den Landseer Bergen? Burgenländ. Heimatblätter 1965, S.181 ff.) Die Steinbrüche am Pauliberg wurden wahrscheinlich ebenfalls schon früh genutzt. Ein Teil des Kobersdorfer Schlosses wurde aus Basaltsteinen erbaut.

Der mittelalterliche Weinbau war komlett eingegangen. Im 17. und 18. Jahrhundert machte man den Versuch, ihn zu beleben. Weingärten gab es in Kobersdorf, Lindgraben und Stoob.

Das erste Urbar der Herrschaft stammt erst aus sehr später Zeit, aus dem Jahr 1652. Es betraf die Untertanen Kerys, aber auch ein Untertanenverzeichnis Lippays liegt vor. 1667 entstand ein Urbar Caspar Lippays. Weitere Urbare sind aus den Jahren 1690, 1691 und 1702. Genauere Nachrichten über die Abgaben haben wir erst aus der zeit des verkaufes an die Esterházy: Eine Viertelsession hatte zu Michaeli und Georgi an Hauszins 1 Gulden 25 Denare zu zahlen, einen großen Eimer Hafer, einen Vierteleimer Weizen, 5 Hühner, 10 Eier zu geben msowie 5 Pint Wacholderbeeren und ein großes Maß Kümmel. Die Robot wurde mit einem Wert von 10 Gulden angegeben. Insgesamt betrug die Leistung einer Viertelsession 12 Gulden 90 Denare. Die Söllner zahlten 6 Gulden 45 Denare. Das jährliche Einkommen der Herrschaft betrug 7075 Gulden 65 Denare. (nach Faymann, Herrschaft Kobersdorf). Neben der "ordentlichen Robot" mussten die Untertanen in der Ernte und in der Heumat drei Tage pro Viertellehen roboten.

Unter den Handwerkern der Herrschaft waren die Hafner besonders in Stoob und in Oberpetersdorf von großer Bedeutung. Im 18. Jahrhundert gab es auch in Kobersdorf Hafner.Die Zunftunterlagen sind verloren gegangen. Seit 1737 wurde ein Bruderschaftsbuch geführt. Im 19. Jahrhundert gab es in Oberpetersdorf mindestens 30 Hafner tätig, davon 14 selbständige Meister. Daneben blühte das Schneiderhandwerk. Im 18. Jahrhundert gab es in der Herrschaft 24 Meister und 15 bis 17 Gesellen. Sogar für den Wiener Hof wurde gearbeitet. Ende des 18. Jahrhunderts setzte der Niedergang ein. Der Zechmeister Alexander Klappek führte ihn auf die unter Josef II. erteilte Erlaubnis für die Juden zurück, ein Handwerk ausüben zu dürfen. Allein in Kobersdorf wurden 13 Juden als Schneider tätig. Erhalten sind aus dem Jahre 1614 die Statuten der Hufschmiede. Es gab 11 Meister und Gesellen.

In der Herrschaft Kobersdorf gab es zahlreiche Mühlen. 1597 überschreibt Liszty dem Isac Bertalanffy neben anderen Besitzungen auch eine Mühle am Stooberbach. Im Jahre 1651 verkauften Johann Kery und Und Ursula Csobór an Georg Kürtössy die Mühle am Stooberbach. Später waren Sigismund Leisser und dann Adam Stubenfol im Besitz der Mühle. In Weppersdorf gab es drei Mühlen, darunter die Schindler-Mühle und die Barakmühle. 1789 wurden die drei Mühlen als "untere Curialmühle", die "Kirchenmühle" und die "Behm-Mühle" genannt. In Kobersdorf gab es zwei Mühlen, die "Oberschindelmühle" und die Haffenschersche Mühle". Eine der Mühlen wurde schon 1572 erwähnt. Daneben bestand noch die Schlossmühle. Weitere Mühlen bestanden in Lindgraben (2), in Tschurndorf (3), in Oberpetersdorf (2) und in Kalkgruben (1).

Durch die Herrschaft Kobersdorf führte eine sehr wichtige Straße über den Markt Kobersdorf und Oberpetersdorf nach Schwarzenbach und Wiener Neustadt. In Weppersdorf, dem Straßenknotenpunkt, befand sich eine Mautstelle. Im 16. und 17. Jahrhundert spielten die Kobersdorfer Juden im Handel eine zunehmend wichtigere Rolle. Auf den jährlichen Jahrmärkten spielten die Erzeugnisse des Hafner-, Schmied- und Wagnerhandwerks eine wichtige Rolle.

Kirchengeschichte

Mutterpfarre der Herrschaft Kobersdorf war Weppersdorf, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Im 16. Jahrhundert gehörten zur Pfarre Weppersdorf die Filialen Kobersdorf, Tschurndorf, Lindgraben und Neudorf.  Oberpetersdorf, das zunächst noch nicht zur Herrschaft gehörte, hatte eine sehr alte Kirche. Dort bestand schon 1302 eine Wehrkirche und eine Pfarre. Die Kirche könnte (nach Schmeller)  schon im 12. Jh. aus einer Burganlage entstanden sein. Filialen waren Kalkgruben und Sieggraben. Oberpetersdorf war bis 1672 eine eigene Pfarre. Nach der Vertreibung des dortigen evangelischen Pfarrers wurde es ebenfalls Weppersdorf angeschlossen. 1711 wurde der Pfarrsitz von Oberpetersdorf nach Kobersdorf verlegt. Oberpetersdorf und Kalkgruben wurden Filialen von Kobersdorf.

Die Pfarren der Herrschaft Kobersdorf wurden durch Hans Weispriach mit evangelischen Pfarrern besetzt. In Weppersdorf war Georg Mühlberger der erste, 1564 genannte Pfarrer. Nach dem Tod des Hans Weispriach traten seine Töchter Esther, Judith und Susanne eifrig für den Protestantismus ein. Susanne war mit Christoph Teuffl verheiratet. Sie richtete 1564  im ehemaligen Kloster von Katzelsdorf eine evangelische Schule ein. Das Kloster war 1462 von Johann Sigismund Weispriach und seiner Gemahlin gegründet worden. 1529 wurde es von den Türken zerstört. 1560 zog Hans Weispriach die Klostergründe ein und vertrieb 1564 die letzten Franziskaner. 1593 wurde das Kloster an den Orden zurückgegeben.  Hans Csóron war ebenfalls Protestant, wenn auch gemäßigter als Weispriach. Pfarrer war Blasius Rieder, der bis 1589 in Lutzmannsburg, dann in Weppersdorf wirkte. Er war in der Bevölkerung sehr beliebt. Listy nahm dann an seiner Stelle einen anderen, flacianischen Prediger auf. Die beiden Schwiegersöhne Hans Csórons, Christoph Nadasdy und und Stephan Listy waren ebenfalls Protestanten. Die Bewohner der Dörfer waren evangelisch, 1647 werden nur Neudorf, Tschurndorf und Lindgraben als katholisch bezeichnet (Buzás, Kanonische Visitation der Diözese Raab I. S. 122) 1597 wurde Weppersdorf visitiert, niemand erschien, Pfarrer Paul Frank schickte eine schriftliche Entschuldigung. Zur Mutterpfarre Weppersdorf gehörten damals die Filialen Kobersdorf, Oberpetersdorf, Lindgraben, Tschurndorf, Kalkgruben und Dessenbach (Neudorf).

Unter Franz Kery setzte die Gegenreformation voll ein. Nikolaus Esterhazy, zum Katholizismus konvertiert und eifriger Verfechter des katholischen Glaubens, war durch seine Ehe mit Ursula Dersffy in den Besitz der Herrschaft Landsee - Lackenbach gekommen. 1618 missionierten Jesuiten aus Tyrnau in Lackenbach, 1620 in der ganzen Herrschaft. Ab 1624 waren erste größere Erfolge zu erkennen. 1647 fand in St. Martin eine Visitation des Lutzmannsburger Archidiakons Johann Chákány statt, die auch Neudorf, Tschurndorf und Lindgraben erfasste. Die Gläubigen dieser drei Gemeinden beschwerten sich, dass ihnen das Recht der freien Religionsausübung von den evangelischen Grundherrn Kery und Lippay und vom evangelischen Prädikanten verwehrt wurde. Der Visitator ersuchte den Bischof um Erlaubnis für den St. Martiner Pfarrer, den Kroaten Franz Lorenz Slana, in diesen Gemeinden in einem Privathaus die Messe feiern zu dürfen.  (Buzás, Visitationen I, S. 122) In Neudorf lebten damals 29 Familien, die bis auf zwei oder drei alle katholisch waren, in Tschurndorf 27 Bauernfamilien, die alle katholisch waren. In Weppersdorf hingegen waren nur 7 Bauernhäuser und 3 Söllner katholisch.

1651 liegt ein Bericht aus den evangelischen Gemeinden vor (Buzás, Visitationen I, S. 237 f.) In Weppersdorf und den Filialen Kobersdorf, Lindgraben,, Tschurndorf und Neudorf) wirkte als Pfarrer Magister Jacobus Lagus aus Hamburg, in Oberpetersdorf und der Filiale Kalkgruben Magister georg Milner.

1643 konvertierte auch Franz Nadasdy. Johann Kery war noch Protestant, Franz Kery konvertierte ebenfalls. Seine Gemahlin Juliana Szecsy war eine fanatische Katholikin, sein Bruder Johann wurde Mönch und später Bischof. 1663 zeigte die Generalvisitation des Stephan Galovitius, Propst von Stuhlweißenburg und Raaber Domherr, bereits ein ganz anderes Bild. Der Weppersdorfer evangelische Pfarrer Hieronimus Christoph Foman aus Gotha war von Franz Kery vertrieben worden.  In Kobersdorf war der Kroate Laurentius Vologh katholischer  Pfarrer. Er war eigentlich Pfarrer von Weppersdorf, wohnte aber im Kobersdorfer Schloss. In der Visitation kommt er sehr schlecht weg, er wird als bequem und nachlässig geschildert (Buzás, Visitationen II, S.309 ff.) Oberpetersdorf und Stoob wurden nicht visitiert, da die beiden Orte noch immer von Protestanten bewohnt wurden. In Stoob gab es noch bis 1671 und in Oberpetersdorf bis 1672 evangelische Prediger. Die nächste Visitation von 1674 (Buzás, Visitationen III, S. 144 ff.) fand in Weppersdorf den Augustinereremiten Claudius Guenin aus Burgund als Pfarrer vor, in Stoob den Kroaten Michael Venericz. Beide hatten einen guten Ruf. In Oberpetersdorf gab es nur ein katholisches Haus, in Kalkgruben nur Evangelische, in Kobersdorf war bereits ein Drittel der Bevölkerung katholisch, Stoob war fast ausschließlich evangelisch. In Stoob folgte Vereicz, der aus Hornstein stammten, dem 1671 von Franz Kery vertriebenen evangelischen Pfarrer Martin Schwab. Bis auf 7 Familien waren noch alle Evangelische, hatten gegen ihren katholischen Pfarrer aber keine Beschwerden.

Zur Zeit der Visitation von 1697 (Buzás, Visitationen IV, S.335 ff.) war in Weppersdorf Paul Kersnerics Pfarrer. Er war 34 Jahre alt und hatte in Wien studiert. In Stoob war Michael Payzler Pfarrer, ein Kroate aus Antau mit nur mangelhaften Deutschkenntnissen. In Weppersdorf waren von 426 Personen etwa 300 evangelisch, in Kobersdorf lebten 201 Katholiken, 282 Evangelische und 140 Juden, in Stoob 77 Katholiken und 282 Evangelische. In der gesamten Herrschaft waren etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung evangelisch, ca. 5 % Juden.

Schärfere gegenreformatorische Maßnahmen wurden erst in den 1670er Jahren ergriffen, Andreas Miklossy, der Hofrichter Lippays, soll die Protestanten durch Ausplünderung und Folterung zum Glaubenswechsel gezwungen haben. Insgesamt nahm der Anteil der Evangelischen kontinuierlich ab, 1828 kamen in Kobersdorf auf 444 Katholiken nur mehr 329 Evangelische und 746 Juden. Die Zahl der Juden wuchs rasant an. In Weppersdorf konnte sich eine evangelische Mehrheit behaupten.

Ab 1711 war Kobersdorf eine eigene katholische Pfarre, mit Oberpetersdorf und Kalkgruben als Filialen. Die Evangelischen konnten ihre Kirchengemeinden erst wieder nach dem Toleranzpatent Josefs II. organisieren. 1783 bestand in Kobersdorf eine evangelische Kirche, 1784 war Samuel Waltersdorfer aus Modern bei Pressburg erster evangelischer Pfarrer nach den Glaubensverfolgungen. In Stoob bestand 1786 eine evangelische Kirche, Weppersdorf ist erst seit 1906 eine eigene evangelische Pfarre.

Ob es in vorreformatorischer Zeit Schulen gab ist unbekannt. Anlässlich der Visitation von 1651 wird in Weppersdorf ein Lehrer erwähnt, ebenso in Oberpetersdorf. 1674 war Martin Speck, deutscher Katholik, Lehrer in Weppersdorf. In Oberpetersdorf gab es keinen Lehrer, das Schulhaus war vermietet. In Stoob wird noch 1674 ein evangelischer Ludimagister erwähnt, wahrscheinlich Adam Kirchmayer, der nach der Vertreibung Schwabs auch die Taufmatriken führte. Es gab ein gut gepflegtes Schulhaus.  1697 war in Weppersdorf, Kobersdorf und Oberpetersdorf Johann Port Lehrer, in Weppersdorf und Stoob Michael Temperger. 1728 wird mit Josef Horvath der erste Ludirector in Kobersdorf erwähnt. 1785 wurde in Kobersdorf auch eine evangelische Schule geschaffen, erster Lehrer war Johann Estl. 1837 folgte auch Weppersdorf mit der Errichtung einer evangelischen Schule, 1888 Oberpetersdorf. Dort war Paul Fuchs der erste Lehrer. In den kleinen Orten wurden erst viel später Staatsvolksschulen errichtet: 1899 in Lindgraben, 1905 in Kalkgruben und 1907 in Tschurndorf. Neudorf hatte eine alte katholische Schule. 

 

 

 

 

Grafik / Karte

kobersdorffarbe 
Herrschaft Kobersdorf 1740-1835

 

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Quellen

  • Walter Feymann, Geschichte der Herrschaft Kobersdorf von ihren Anfängen bis zur Übernahme durch Fürst Palatin Paul Esterhazy. Diss. Wien 1970.

  •  

    Harald Prickler, Burgen und Schlösser im Burgenland

  •  

    Otmar Schranz, Studien zur Geschichte der Herrschaft Kobersdorf. Hausarbeit aus Österreichischer Geschichte. Universität Wien, 1971

     

 
 

 

 
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