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Die Geschichte des Marktes und der kleinen Herrschaft Kittsee wurde durch die Lage stark beeinflusst, einerseits am Donauübergang nach Pressburg, andererseits an der West-Ostverbindung durch die Hainburger Pforte. Der Ort litt unter Einfällen von West und Ost, profitierte aber auch immer wieder von den beiden bedeutenden Handelsrouten, die sich hier, am Donauübergang nach Preßburg, trafen.

Das Viervelt
Das "viervelt", das die meisten Forscher mit dem Gebiet von Kittsee gleichsetzen, war wiederholt Schauplatz bedeutender Ereignisse. Beim Einfall König Gezas II. nach Österreich wurde angeblich hier eine Schlacht geschlagen. Dort soll Kaiser Friedrich Barbarossa auf dem Weg in das Heilige Land (3.Kreuzzug) die Verhandlungen mit dem ungarischen König abgewartet haben. 1264 war das Feld von Kittsee (vizze) Schauplatz der Hochzeit zwischen dem Sohn Belas IV. mit Kunigunde von Brandenburg, der Nichte von Premysl Ottokar. Während des Eingreifens Ottokars in Westungarn 1270 oder 1271 zerstörte dieser die Burg von Kittsee. 1291 wurde nach Beendigung der "Güssinger Fehde" der "Hainburger Friede" zwischen Albrecht I. und Andreas III. von Ungarn "in campo, qui dicitur Vizz ex oppido sito contra Bosonium" geschlossen.

Herrschaftsgeschichte
Zur Herrschaft Kittsee gehörten zu Beginn des 15. Jahrhunderts neben dem Markt Kittsee der Meierhof Pama, die Hälfte des Dorfes Radendorf (später Kroat. Jahrndorf/Jarovce) und die Donaumaut.
Im 16. Jahrhundert bestand die Herrschaft aus Kittsee, Pama, das öde Dorf Edelstal, das öde Schloss "Eivariz". das öde Dorf Lebern, einen Teil von Kroat. Jahrndorf und einem Wald am Osthang der Hainburger Berge (Münichholz)
nach H. Prickler, Burgen und Schlösser des Burgenlandes

König Ludwig I. von Ungarn verpfändete die königliche Burg von Kittsee an die aus Vorarlberg stammende Familie Wolfurt. Die Wolfurt, Ulrich und sein Bruder Konrad, waren längere Zeit als Söldner in Italien tätig und traten 1347 in den Dienst König Ludwigs von Ungarn. Sie wurden von diesem mit reichem Besitz ausgestattet. Sie erhielten Bibersburg (Vöröskö, Cervený Kamen in der heutigen Slowakei). Um die Mitte des 14.Jh. waren sie Kastellane der Herrschaft Ungarisch Altenburg. Ulrich hatte auch hohe Würden inne, er war Obergespan von Ödenburg, Wieselburg und Eisenburg. Ulrichs Nachkommen erhielten 1359 die Herrschaft Hornstein und besaßen auch weiterhin Ungarisch Altenburg als Pfand. Noch unter König Ludwig I. erhielten die Wolfurt auch die Herrschaft Kittsee mit der ertragreichen Donaumaut.

Vorübergehend war die Burg nach 1390 im Besitz der Scharfenecker, 1414 kam sie erneut an die Wolfurt. König Sigismund verpfändete um 1420 die Burg an Peter Kapler (Kepler), früher Burgvogt von Preßburg, um eine sehr hohe Pfandsumme. Außerdem mussten sich die Witwe und die Nachkommen Kaplers verpflichten, die Burg zu renovieren. Bis 1461 besaßen die Kapler die Herrschaft. Sie waren an der Wahl Friedrichs III. zum König von Ungarn in Güssing beteiligt. Das hatte vermutlich für sie neagtive Folgen. Nikolaus Kapler lag 1469 in Streit mit den St. Georgen-Bösingern, die ebenfalls Anspruch auf die Herrschaft Kittsee erhoben - nach dem kinderlosen Tod des letzten Wolfurt hatte dessen Witwe den Grafen von St.Georgen-Bösing geheiratet. 1467 war ein Teil der Herrschaft jedenfalls schon im Besitz der St. Georgen-Bösinger. Nach deren Aussterben gelangte die Herrschaft an den Freiherrn Wolfgang von Puchheim, der mit einer Gräfin von St.Georgen-Bösing verheiratet war. In den 1570er Jahren kamen die Listy durch Heirat in den Besitz der Herrschaft. Sie teilten die Herrschaft in zwei Teile. Die eine Linie bewohnte das alte Schloss, die andere baute eine eigene Residenz, den Vorgängerbau des späteren neuen Schlosses.1676 kaufte Paul Esterházy die Herrschaft. In den 70er Jahren des 19. Jahrhundert erwarben die Batthyány - Strattmann das Schloss und die Allodialgüter.

Auf Grund der günstigen Lage ließen sich in Kittsee immer wieder auch Adelige nieder und erwarben dort "Freihöfe" oder Edelhöfe. Ihre Zahl schwankte im Laufe der Zeit zwischen einem und sieben (1647).

Geschichte der Ortes in der frühen Neuzeit - Zerstörung durch die Türken und Kroateneinsiedlung
1527 zog König Ferdinand I. bei Kittsee Truppen gegen Johann Zápolya zusammen. Er selbst begab sich über Fischamend und Prellenkirchen am 1. August nach Kittsee, wo sich auch seine Schwester, die ungarische Königinwitwe Maria, aufhielt. Dort, beim "Heidenturm" bei Kittsee ("Haud procul a quadrata turricula semidurata") emfing Ferdinand am 20. August eine ungarische Gesandtschaft. Von Kittsee begab sich Ferdinand nach Ofen und am 3. November wurde er in Stuhlweißenburg zum König von Ungarn gekrönt.
Nur zwei Jahre später, im September 1529, brach das Verhängnis über Kittsee herein. Die Türken zerstörten den Ort und auch die alte Pankratiuskirche, die Bevölkerung wurde dezimiert. Die Kirche wurde 1548 wieder errichtet.

Der wirtschaftliche Niedergang dürfte allerdings schon viel früher begonnen haben. Die Bevölkerung der Herrschaft Kittsee lebte überwiegend vom Getreideanbau und war damit von der spätmittelalterlichen Agrarkrise besonders betroffen. Die Dörfer Lebern, später auch Edelstal, Pama und Radendorf (Kroat. Jahrndorf) verödeten , auch die Einwohnerzahl des zentralen Marktortes Kittsee schrumpfte. Erst im 16. Jahrhundert wurden diese Dörfer mit Ausnahme von Lebern mit kroatischen Bauern aufgesiedelt. Wie stark diese Einsiedelung war ist nicht ganz eindeutig. 1659 dürften die Anteile der beiden Volksgruppen nahezu gleich groß gewesen sein, in der Visitation von 1680 wird festgestellt, dass die Bewohner teils Kroaten, teils Deutsche waren (Parochiani huius oppidi partim sunt Croatae, partim Germani; Buzas, Visitationen Bd. III, S.230) 1696 überwogen bereits die Deutschen. Nach der Konskription von 1715 waren 64 Haushaltsvorstände Deutsche, 12 Kroaten (Acsády).

Kittsee war schon im 15. Jahrhundert Marktort. Die Maut an der Donau war von größter Bedeutung. Hier wurde der gesamte Handel entlang der Ödenburger Straße nach Preßburg, aber auch der Handel am Südufer der Donau von Wien über Bruck nach Preßburg und dann weiter nach Oberungarn abgewickelt. Wegen der Mautzahlungen kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Bürgern der Städte, die zum Teil von der Maut befreit waren, und den Inhabern der Mautstelle. Vor allem um 1600, währen des "langen Türkenkrieges", ging der Großteil des Handels mit Oberungarn über die königliche Dreißigststation von Kittsee (H. Prickler, Burgen und Schlösser..., S.74). Wolf von Puchheim ließ eine Brücke über den Donauarm "Das Gerinne" an der Straße Hainburg - Preßburg zerstören. Er ließ eine Brücke bei Kittsee bauen, die erst 1933 anlässlich des Straßenbaues abgetragen wurde. (Landestopographie, Band 1, S242). Damit zog er den Donauzoll wieder an sich. Hainburg und Preßßburg führten deshalb über ihn Klage, Puchheim wurde dazu verurteilt, den "alten Zustand" wieder herzustellen. Es geschah allerdings nichts.


Die Herrschaft und der Ort unter den Listhi 1577-1776

Nach Wolf von Puchheim folgte dessen Sohn Georg. Zur Herrschaft gehörten damals Kittsee, Pama. Georg von Puchheim beabsichtigte zunächst, die Herrschaft seinem Schwager Ladislaus Zay de Kemer zu verkaufen. Nach der Ablöse seiner Tochter und seiner vier Schwestern verkaufte er sie schließlich um 20000 Gulden an Johann Listhi.1576 stimmte der König zu und 1577 erfolgte ach die erbrechtliche Übertragung. Listhi, damals schon Bischof von Raab, ließ seine vier Kinder als Eigentümer eintragen.

Listhi stammte aus Hermannstadt in Siebenbürgen. 1544 war er Sekretär der Hofkanzlei. Durch seine Heirat mit Lukretia Oláh, Tochter des Erzbischofs von Gran und Primas von Ungarn, gelangte Listhi zu großem Wohlstand. Bis zu dieser Verbindung besaß er nu ein Haus in Preßburg und einige Weingärten in Theben. Lukretia brachte Häuser in Preßburg und Wien in die Ehe mit. Aus dieser Verbindung entsprossen vier Kinder: Johann, Stephan, Sophia und Agneta. Nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1568 wurde Listhi Geistlicher und machte eine steile Karriere. Er wurde Bischof von Wesprim,1573 Bischof von Raab und Erzkanzler. Er war ein enger Vertrauter von König Maximilian II. 1578 verstarb er auf einer Reise zu König Rudolf in Prag. Johann II. und Stephan übernahmen das Erbe. Beide lebten über ihre Verhältnisse und verkauften Häuser in Preßburg und Wien. 1578 heiratete Johann II. Elisabeth von Puchheim, die Tochter Wolfgangs von Puchheim.

Die Listhi galten in Österreich als sehr unangenehme Zeitgenossen. Sie entrissen österreichischen Bauern Land an der Grenze bei Edelstal und Berg und den Münichwald. 1585 wurde eine gemeinsame Grenzkommission eingesetzt, die jedoch zu keiner Einigung kam. In Berg,das zur Herrschaft Petronell gehörte, eignete sich Listhi Grund an und errichtete dort einen Schaflerhof. Das Kammergericht verurteilte ihn zu einer Geldstrafe und leß ihn bis zum Abriss des Hofes verhaften. Sein Bruder errichtete 1592 einen Meierhof in Edelstal und geriet in Streit mit der Herrschaft Wolfstal. 1622/23 ließen sich mit Zustimmung des Grundherrn Wiedertäufer im Markt Kittsee nieder und gründeten einen Bruderhof. Es waren Hafner und brüderische Zimmerleute. Stefan I. Listhi heiratete 1622 Anna Csoron de Devencser, die Witwe des Herrschaftsbesitzers von Kobersadorf. Kindder waren Franz, Stephan II. und Jophann III.

Stefan I. war gegenüber seinen Untertanen gewalttätig. So ließ er etwa die Mutter des reichen Kittseer Bauern Johann Rauchmann ohne Prozess als Hexe verbrennen. Er wurde nach Wien vorgeladen, erschien aber nicht. Im Bocskai- und im Betlenaufstand stand er auf Seiten der Rebellen, konnte seine eigenen Besitzungen aber nicht vor den Kuruzzen schützen Viele Bauern flohen aus der Herrschaft. Johann II. war Alchimist und verschleuderte sein ganzes Vermögen. Er wurde von einem Pressburger Gericht wegen Falschmünzerei verurteilt. Johann III. war mit Katherina Szechy verheiratet. Er war Protestant. Er schloss sich Georg II. Rakocsi an. Schließlich griff König Ferdinand III. gegen die Listhi ein und ließ Johann III. und seinen Vetter Ferdinand Listhi wegen Untreue anklagen und verurteilen. Die Herrschaft wurde eingezogen und 1644 dem Caspar Lippay übertragen, einem entschiedenen Vertreter der Gegenreformation. 1648 scheint aber schon wieder die Familie Listhi als Eigentümerin auf. Ladislaus Listhi leistete dem König den Treueeid und bezog die Burg in Kittsee. Dort lebte auch seine Mutter Susanna Gyulaffy, die sehr gebildet war und streng katholisch. Ladislaus Listhi trat auch als Literat auf. Er nützte die Nähe zum Hof und erwarb 1655 den Grafentitel. Unter seinen ungarischen Standesgenossen war er sehr unbeliebt, man verweigerte ihm etwa die Würde eines Obergespans von Wieselburg. Man sagte ihm extreme Macht- und Geldgier nach. Er beschäftige sich mit schwarzer Magie, mit Urkundenfälschungen und Falschmünzerei. Seinen Onkel Johann III., der in einer Adelskurie in Kittsee lebte, ersuchte er zu vergiften. Seine Bediensteten weigerten sich jedoch, den Befehl auszuführen. Dem Grafen wurde eine ganze Reihe von Untaten vorgeworfen. Dem Kittseer Fleischhacker Ulrich Liedl brannte er seine Mühle nieder und ließ dessen hochschwangere Frau in den Kerker werfen. Er heiratete in zweiter Ehe Eva Kecskés, die ihren Mann bei seinen Untaten unterstützte. Sie ermordeten unverheiratete schwangere Diestmädchen und gaben die Neugeborenen als ihre eigenen Kinder aus. Unter dem Galgen in Kittsee ließ der Graf schwarze Messen lesen. Die Untertanen wussten zwar von den Untaten, wagten aber nicht, darüber zu sprechen. Johann III. Listhi brachte die Gräueltaten schließlich vor den Landtag. Ladislaus bestach die Zeugen. Da ihm die Todesstrafe drohte floh er 1661 nach Wien. Dort wurde er als Falschmünzer auf frischer Tat ertappt, 1661 zum Tode verurteilt und enthauptet. Seine Besitzungen wurden enteignet. Dagegen protestierten aber die ungarischen Stände. Kaiser Leopold gab nach und übertrug die Hälfte des Besitzes des Hingerichteten seinem Vetter Johann V. Listhi, dem Sohn Johanns III. Andere Verwandte, die Brüder Johann Christoph und Nikolay Orlickh, erhielten einen Teil des Erbes. Die Erben mussten aber hohe Geldsummen an den Fiskus zahlen.

Johann V. Listhi wurde Anhänger des Kaisers, Rat und Kammerherr und 1664 in den Grafenstand erhoben. Er konvertierte zum Katholizismus. Den Meierhof baute er zum Neuen Schloss aus. Er heiratete die Witwe Agnes Orlickh, der er für einen Kredit 6 Kittseer Untertanen unterstellte. Den ehemaligen Hatvanischen Edelhof verkaufte er an Andreas Naszvády, der in Kittsee einen Meierhof besaß. 1674 erwarb der Graf den Moroczyschen Edelhof gegenüber der Kirche. Einen Teil der Herrschaft verpfändete er an Johann Grafvon Rottall, der diesen dem Grafen Nikolaus Draskovich überließDraskovich erqwarb weitere Rechte und übertrug sie an Graf Raimund von Monteccucoli, Herrn von Hochegg und Osterburg.

1676 erwarb Graf Paul Esteházy mit Zustimmung der Nachkommen der Listhi von Johann V. die Herrschaft Kittsee. Zu ihr gehörten damals Burg und Markt Kittsee mit der Maut, Kroatisch Jahrndorf, Pama und Edelstal. Paul Esterházy zahlte 98000 Gulden, übernahm 125 000 Gulden Schulden und musste weitere Rechtsansprüche um viel Geld ablösen. Mit weiteren Anspruchberechtigten wurden Vergleiche abgschlossen. Auch die Schuldverschrebung an Draskovoch löste Paul Esterházy ein.


Um 1700 ließen sich die aus Preßburg vertriebenen Juden in Kittsee nieder, ihre Handelsgewölbe in Preßburg durften sie behalten. Die Judengemeinde wuchs rasch. 1821 hatte der Ort Kittsee 2 504 Einwohner, davon waren 789 Juden. Nach der Judenemanzipation und der Möglichkeit, den Wohnsitz nach Preßburg oder Wien zu verlegen, ging die Zahl der Kittseer Juden aber wieder rasch zurück, 1890 lebten nur mehr 101 Juden in Kittsee.

Reformation: Die Deutschen sind evangelisch, die Kroaten katholisch
Die Reformation dürfte in Kittsee bei den Deutschen starken Widerhall gefunden haben. Nach der Visitation von 1648 waren die Deutschen in Kittsee fast alle evangelisch. Die Kroaten blieben katholisch. Listy,der Grundherr ab 1648, war katholisch, unter ihm bestand jedoch eine evangelische Kirche in Kittsee. 1648 ist ein evangelischer Pfarrer bezeugt. Der katholische Pfarrer Pincsulics, ein Kroate, der aber auch deutsch sprach, hatte es nicht leicht. Ladislaus Listy war Katholik, unterstützte den Pfarrer aber nicht, ja er nahm ihm den Pfarrhof ab und machte daraus eine Fleischbank und eine Schänke. Die katholischen Kroaten kauften ein Haus und machten es zum Pfarrhof. Erst die Esterházy begannen ab 1676 mit der brutalen Gegenreformation.
Erneut Zerstörung durch die Türken

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte Kittsee infolge seiner Lage an der Durchzugsstraße der Armeen stark zu leiden. 1679 war ein schlimmes Pestjahr, 1683 zogen die Türken gegen Wien. Zunächst hielt Kaiser Leopold bei Kittsee eine Heerschau seiner Truppen ab, am 2. Juli wurde Kittsee erneut Lagerplatz für die kaiserlichen Truppen, die sich unter Karl von Lothringen in Richtung Wien zurückzogen und hier eine zweitägige Rast einlegten. Die türkische Armee zerstörte schließlich den Ort. Die Bewohner dürften in Hainburg Zuflucht gefunden haben und wurden wohl nach der Eroberung der Stadt Opfer des entsetzlichen Massakers, das die Türken dort veranstalteten. Auch im Bethlenkrieg und im Kurizzenkrieg von 1704 hatte der Ort schwer zu leiden, die Bevölkerung dürfte aber in Hainburg als Zufluchtsort weitgehend ungeschoren davongekommen sein. 1715 war die Bevölkerung auf 64 deutsche und 12 kroatische Familien, also wohl auf kaum mehr als 400 Einwohner, geschrumpft. Erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts erholte sich die Einwohnerzahl. 1821 hatte der Ort schon 2504 Einwohner.
Literatur: O. Gruszecki, Das "viervelt" bei Kittsee. Burgenländische Forschungen, Homma Festschrift, S.1 ff.

Bevölkerungsentwicklung

  • 1532: *50(14 öde) (Q 1532: Tobler (wie Bezirk; 14 Fumi, 1 Richter, 3 pauperes, 4 Edelhöfe, 14 öde)
  • 1553: *93 (1553: 20 Porten, 1 Richter, 12 neue) ,
  • 1567: *102(3 öde, 15 Sö),
  • 1598: 110(15 öde),
  • 1659: 100
  • 1696: 687 E,
  • 1713: 1770 E,
  • 1715: 76(28 Sö),
  • 1720: 73(23 Sö),
  • 1735: 1652 E,
  • 1773: 212,
  • 1787: 204-1889,
  • 1821: 205-2504,
  • 1828: 192-2447
  • 1836: 1830
  • 1843: 2397
  • 1850: 2259,
  • 1857: 2194,
  • 1869: 265-2102,
  • 1880: 292-2337,
  • 1890: 288-2332,
  • 1900: 306-2538,
  • 1910: 358-3123,
  • 1923: 370-2679,
  • 1934: 503-2645,
  • 1939: 2498,
  • 1951: 548-2549,
  • 1961: 586-2317,
  • 1971: 680-2278,
  • 1981: 781-2165,
  • 1991: 800-1961,
  • 2001: 859-1877,
  • 2006: 1873,
  • 2007: 1902,
  • 2008: 1973,
  • 2009: 1998,
  • 2010: 2070,
  • 2011: 2310. – Z 2011: 2189.

  • 1567: 38 Porten, 8 neue, 15 Söllner, 3 öde.. – Juden 1735: 61 Fam.-246,
  • 1780: 363,
  • 1787: 390,
  • 1812: 723,
  • 1821: 789,
  • 1833: 666,
  • 1836: 346,
  • 1867: 179,
  • 1876: 132,
  • 1900: 101,
  • 1934: 62.
    1567:

 

Die Kittseer Maut und das Dreissigstamt
König Bela III. hat wahrscheinlich 1175 die Maut in Kittsee errichtet. Mit den Einnahmen wurden die Baukosten derBurg und der Erhalt der Straßen und Brücken bestritten. Die Maut war ein wichtiger Bestandteil der Herrschft Kittsee und die größte Einahmenquelle. Im ausgehenden 16. Jahrhundert wurden zahlreiche neue Wege angelegt, wobei der Viehtrieb durch Pama immer wichtiger wurde. Johann Listhi legte dort eine Außenstelle der Mautstation an.  Die damals fetgestzten Mautsätze bliebn bis Anfang des 18.Jh. in Kraft.

König Karl Robert schuf das Dreißigstzollwesen zur Einhebung von Zöllen auf grenzüberschreitende Handelswaren. Die Dreißigstämter wurden von Dreißgern geführt, königlichen „Beamten“, die die Zölle einhoben, ihre Aufwendungen abzogen und dann mit der Kammer abrechneten. Der zu entrichtende Zoll entsprach dem dreißigsten Teil des Warenwertes.

Der Kittseer Mautstelle profitierte davon, dass König Matthias Corvinus allen Kaufleuten, die zwischen Wien und Ungarn Handel trieben, befohlen hatte, die alte Straße von Ofen nach Altenburg und von dort weiter entweder über Kittsee oder Zurndorf sowie Parndorf nach Bruck a. d. L. zu be­nützen. Die Straße über Hainburg galt als unsicher. Während des 15-jährigen Türkenkrieges ging ein bedeutender Teil der Importe nach Ungarn über Kittsee – nach den Abrechnungen des Dreißigers Hans Georg Hofer aus den Jahren 1603/4 etwa Kramerwaren, Felle und Häute, Nägel und Säbelklingen, Schreibpapier und Textilien verschiedenster Art usw. 1664 gingen die Einnahmen stark zurück. Schuld daran trugen natürlich die Türkenkriege, aber auch das Verhalten Johann Listhis und seiner „Beamten“. Listhy behinderte die Einhebung des Dreißigst und verlangte von den Händlern eine Privatmaut. Die Hofkammer erwog, das Dreißigstamt nach Hainburg zu verlegen.

Die Dreißigstämter wurden zur Einhebung von Zöllen auf grenzüberschreitende Handelswaren errichtet. Die Dreißigstämter wurden von Dreißgern geführt, königlichen „Beamten“, die die Zölle einhoben, ihre Aufwendungen abzogen und dann mit der Kammer abrechneten. Der zu entrichtende Zoll entsprach dem dreißigsten Teil des Warenwertes, konnte aber auch wesentlich höher sein. Die Dreißigststationen an der Westgrenze, vor allem die an den Straßen in Richtung Wien und dann weiter nach Süddeutschland, profitierten seit dem Spätmittelalter vor allem vom umfangreichen ungarischen Pferde- und Ochsenexport. Eine wichtige Einnahmequelle waren zudem die Weideflächen, die in den Grenzherrschaften zur Verfügung gestellt wurden, um die vom weiten Transport abgemagerten Tiere wieder aufzufüttern. Die Zölle, die die Dreißiger verlangten, waren oft übermäßig hoch und die Kaufleute beschwerten sich bei der Österreichischen Kammer.

Der Kittseer Mautstelle profitierte davon, dass König Matthias Corvinus allen Kaufleuten, die zwischen Wien und Ungarn Handel trieben, befohlen hatte, die alte Straße von Ofen nach Altenburg und von dort weiter entweder über Kittsee oder Zurndorf sowie Parndorf nach Bruck a. d. L. zu benützen. Die Straße über Hainburg galt als unsicher. Während des 15-jährigen Türkenkrieges ging ein bedeutender Teil der Importe nach Ungarn über Kittsee – nach den Abrechnungen des Dreißigers Hans Georg Hofer aus den Jhren 1603/4 etwa Kramerwaren, Felle und Häute, Nägel und Säbelklingen, Schreibpapier und Textilien verschiedenster Art usw. 1664 gingen die Einnahmen stark zurück. Schuld daran trugen natürlich die Türkenkriege, aber auch das Verhalten Johann Listhis und seiner „Beamten“. Listhy behinderte die Einhebung des Dreißigst und verlangte von den Händlern eine Privatmaut. Die Hofkammer erwog, das Dreißigstamt nach Hainburg zu verlegen.

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Neues Schloss.

Das "Neue Schloss" entstand aus einer älteren Anlage der Familie Listy, die zu einem prächtigen Barockschloss umgebaut wurde. Der Umbau erfolgte 1730 bis 1740 unter Paul Anton Esterházy. Das Schloss war mit Mauern und vier Bastionen, von denen nur eine erhalten ist, gesichert.

 

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Altes Schloss.

Das "Alte Schloss" wurde als Wasserburg in einer Donauschlinge erbaut. Die ältesten Teile stammen noch aus dem 12. Jahrhundert, Mauerwerk aus dem Spätmittelalter (flache Ziegel) ist sichtbar. Bemerkenswert ist das spätgotische Tor, das in den Keller führt. Der große Keller ist gewölbt, das Gratgewölber ruht auf sechs mächtigen Pfeilern aus Steinquadern. Über dem Keller befand sich das Granarium (Getreidespeicher).

 

Quellen