Sigmund von Weispriach war ab 1459 Pfandherr von Landsee, zwischendurch fiel es wieder an den Grafenegger. Nach dem Tod Ulrichs von Grafenegg 1487 wurde Landsee 1490 an die böhmischen Söldnerführer König Wladislaws II., Johann und Peter Mrakschi (Mraxe) verpfändet. Noch vor 1506 wurde Ulrich von Weispriach Besitzer von Burg und Herrschaft. Nach dem Tode Ulrichs von Weispriach kam es zur "Landseer Fehde", die die gesamte Region in Aufruhr versetzte. König Wladislaw II. von Ungarn betrachtete Landsee als heimgefallenes Lehen. Ulrichs Witwe Gertrud weigerte sich jedoch die Herrschaft herauszugeben. Die Fehde nahm den Charakter eines Kleinkrieges zwischen Gertrud und Ödenburg an. Die Herrin auf Landsee bediente sich dabei des Räuberhauptmannes Franz Magusch. Sie wurde schließlich auf Befehl des Königs festgenommen und starb im Gefängnis. Erst unter den Habsburger König Ferdinand I. konnten nach dessen Wahl zum König von Ungarn die Weispriach erneut mit Landsee belehnt werden. Neben Weispriach scheinen auch die Nachkommen Ulrichs von Grafenegg erneut Anspruch auf die Herrschaft erhoben zu haben. Ulrich II. von Grafenegg, der noch Allodialgüter in Baumgarten hatte, schloss mit seinem Oheim Veit von Fürst 1504 einen Kaufvertrag ab, in dem neben anderen Besitzungen auch Landsee genannt wurde. In der Anfechtung des Kaufvertrages stellte sich allerdings heraus, dass Landsee nicht in seinem Besitz war. Als Ulrich II. 1505/6 starb, lebte noch seine Schwester Elisabeth, mit Christoph von Topel verheiratet, Sie übertrug 1507 ihren Besitz und ihre Ansprüche an ihren Schwager Christoph von Zinzendorf.
Gertruds Sohn Johann wurde also wieder mit Landsee belehnt. Dieser gewann bald erneut Einfluss, vor allem über seine Frau, eine geborene Lonay. Sie war Obersthofmeisterin und Erzieherin der Königin Anna von Ungarn. Hans Weispriach war 1537 bis 1550 Burgkapitän und Obergespan von Ödenburg, 1546 Pfandherr von Forchtenstein und 1553 auch von Eisenstadt. Baumgarten, Rohrbach und Siegendorf wurden 1548 an Erasmus Teuffl von Enzesdorf verpfändet. Die Teuffl waren mit den Weispriach verwandt. Christoph Teufl von Krottendorf hatte eine der drei Töchter Weispriachs geheiratet. Die Pauliner in Wandorf protestierten, da sie Baumgarten beanspruchten.
Hans von Weispriach übergab schließlich 1548 Landsee seinem Schwager Erasmus Teuffl um 29 450 Gulden. Dieser wurde in der Schlacht von Palást von den Türken 1552 gefangen genommen und in Istanbul hingerichtet - der Sage nach in einen Sack eingenäht im Bosporus ertränkt. Seine Erben, seine Brüder Georg, Christoph und Andreas verkauften die Herrschaft einschließlich Baumgarten, Siegendorf und Rohrbach 1553 den Erzbischof von Gran, Nikolaus Oláh. Er bekam für die Herrschaft die Blutgerichtsbarkeit verliehen. Die Kleinherrschaft Baumgarten mit Siegendorf und Rohrbach sowie ein Haus in Ödenburg schenkte der Erzbischof seiner Schwester Helene, die mit Nikolaus Olasz vermählt war, zur lebenslangen Nutzung. Helene war eine Anhängerin Luthers und bestellte 1566 Andreas Fröhlich, der kroatisch sprach, als Prädikanten. Die Pauliner von Wandorf beharrten auf ihren Besitzrechten in Baumgarten, konnten aber nichts ausrichten. Erst nach Helenes Tod fiel die Kleinherrschaft wieder an Landsee zurück.
Der Erzbischof trat 1561 die Herrschaft an den Sohn seiner Schwester, Nicolaus Oláh - Császár, ab. Nach ihm ist das Dorf Kaisersdorf (Császárfalu) benannt. Dessen einziger Sohn Christoph starb in jungen Jahren. Seine Tochter Ursula heiratete Franz Dersffy von Szerdahely. Dieser verpfändete 1595 Baumgarten und Rohrbach an Stefan Listy von Kittsee und kurz darauf an Magdalena Thurzó, die mit Johann Dankovich verheiratet war und der die Orte bald an Emmerich Megyery vob Széplak weiter gab. 1599 kamen sie an Nikolaus Dersffym den Bruder Franz Dersffys.
Ursula, die Erbtochter Nicolaus Ohlás- Császárs, war in erster Ehe mit Franz Magóczi verheiratet, in zweiter Ehe ab 1612 mit Nikolaus Esterházy. Von nun an blieb die Herrschaft im Besitz der Esterhazy und wurde zum Ausgangspunkt für deren Aufstieg in Westungarn.
Die Burg Landsee, heute eine noch immer eindrucksvolle Ruine, wurde im späten 15. Jahrhundert um den älteren Burgfried - die Burg ist ja schon im 13. Jahrhundert nachweisbar- ausgebaut. Im 16. und 17. Jh. wurde sie zu einer mächtigen Festung mit sieben Türmen erweitert. In der Türkenkriegszeit war sie Zufluchtsort für die Bevölkerung. Als Wohnsitz der Herrschaftsinhaber wurde sie allerdings vom zentraler gelegenen und komfortableren Schloss Lackenbach abgelöst. Die Burg behielt die Funktion eines Waffenlagers. 1707 brannten einige Wohnräume ab, 1772 brannte die Burg vollständig ab, wurde nicht mehr renoviert und dem Verfall preisgegeben, da sie ihre Funktion verloren hatte.
Das neue Schloss in Lackenbach wurde zwischen 1548 und 1552 von Erasmus Teuffl erbaut - als neues Zentrum der Herrschaft an Stelle der abgelegenen Burg Landsee, die auch den Wohnbedürfnissen des 16. Jahrhunderts nicht mehr entsprach. Auch Meiereien und Wirtschaftsgebäude wurden angelegt. Es war Renaissanceschloss, aber auch Festung. Einbreiter Wassergraben und mächtige Basteien schützten den Bau. Der Nachfolger Teuffls, Erzbischof Nicolaus Oláh, ließ vom komaskischen Baumeister Geronimo Mariano Erweiterungsarbeiten durchführen. Die Innenausstattung, der Bau verschiedener Gewölbe und Kamine und die Ummauerung erfolgte erst unter Oláh, hauptsächlich im Jahre 1555. In den folgenden Jahren wurden Brauhaus, Meierhof, Schafstall, Gärtnerhaus und Garten hinzu gefügt.1618 gab Nikolaus Esterházy dem Schloss die endgültige Gestalt. 1806 brannte ein Teil des Schlosses ab und wurde nicht wieder in der ursprünglichen Gestalt erneuert. 1620 war das Schloss Schauplatz einer "Schlacht". Der kaisertreue Nikolaus Esterhazy wurde von den Truppen Bethlens unter den Feldherrn Huszár und Petneházy belagert. Knapp vor der Übergabe wurde die Belagerung durch den kaiserlichen Feldherrn Dampierre gesprengt und die Kuruzzen in die Flucht geschlagen. An den Einsatz der Bauernmiliz der Herrschaft erinnert das Neckenmarkter Fahnenschwingen. (Schlacht von Lackenbach). Mit der Verlegung des Herrschaftssitzes blühte auch der früher unbedeutende Ort Lackenbach auf. Er wurde zum Markt erhoben, im 16. Jahrhundert siedelte sich eine Judengemeinde an. Wirtschaftliches Zentrum blieb aber nach wie vor Neckenmarkt mit einem reich entwickelten Handwerk. Im 17. Jahrhundert gewannen auch die Märkte St. Martin, das besonders verkehrsgünstig gelegen war, und Draßmarkt an Bedeutung. St. Martin war auch Sitz eines königlichen Dreißigstzollamtes.
Die Herrschaft Landsee - Lackenbach kam also 1612 durch Heirat in den Besitz der Esterházy. Formal übernahm Nikolaus Esterházy 1618 von seiner Frau die Herrschaft pfandweise um 50 000 Gulden von seiner Frau. 1424, nach Ursulas Tod, erfolgte die Besitzeinführung. Nikolaus übertrug 1638 noch vor seinem Tod die Herrschaft an Stefan, dem Sohn aus der Ehe mit Ursula Dersffy. Stefan vermählte sich 1638 mit Elisabeth Thurzó. Das Paar lebte in Lackenbach. Stefan starb aber schon 1642 und hinterließ nur eine Tochter, Ursula. 1652 wurde diese mit Paul Esterházy, dem Stiefbruder ihres Vaters Stefan aus der Ehe mit Christina Nyáry, verheiratet. Für diese Ehe Pauls mit seiner Nichte war ein päpstlicher Dispens erforderlich. Ursula übertrug nach der Hochzeit die Herrschaft an ihren Mann.
Mit dem Ende der Türken- und Kuruzzenkriege und der Verlegung des Herrschaftszentrums nach Lackenbach verlor die Burg Landsee ihre militärische Bedeutung. Dazu kam, dass die Burg durch zwei Brände schwere Schäden erlitt und nicht wieder renoviert wurde. In das Reich der Legende zu verweisen ist die immer wieder behauptete große Pulverexplosion am 11. Juli 1707, der angeblich auch die gesamte Besatzung von 300 Mann zum Opfer gefallen wäre. Eventuell kam es zu einer kleinen Explosion, die Burg wurde dadurch aber keineswegs zerstört. In den Quellen kann aber ein Brand am 12. Juli 1707 nachgewiesen werden. Ein Zimmermann kam dabei, wie die Untersuchung zeigte, ums Leben. Die Burg wurde anschließend wohl nur notdürftig teilweise renoviert. Die Burg diente nun vor allem als Zeughaus. 1772 kam es dann zu einem zweiten, folgenschwereren Brand. Seither ist die Burg eine Ruine.
Zur Zeit des Übergangs an die Esterházy gehörten folgende Orte zur Herrschaft: Baumgarten, Draßmarkt, Horitschon, Kaisersdorf, Kroatisch Gerersdorf, Lackenbach, Lackendorf, Landsee mit Blumau, Markt St. Martin, Mitterpullendorf, Neckenmarkt, Neutal, Teile von Oberrabnitz, Teile von Raiding, Ritzing, Rohrbach, Schwendgraben (teilweise), Siegendorf, Unterrabnitz (teilweise), Unterfrauenhaid, Unterpetersdorf und Weingraben. Zur Herrschaft gehörte auch Samersdorf zwischen Haschendorf und Neckenmarkt, ein Weiler mit einem Kastell. Samersdorf war über längere Zeit verpfändet und wurde erst wieder 1749 der Herrschaft eingegliedert. 1721 wurde Kroatisch Gerersdorf der Herrschaft Deutschkreutz zugeteilt. Im gleichen Jahr wurden auch Siegendorf und Rohrbach von der Herrschaft getrennt. Beide kamen zur Herrschaft Eisenstadt, Rohrbach später zu Forchtenstein. Baumgarten wurde 1738 formell der Herrschaft Forchtenstein angeschlossen, aber erst 1772 tatsächlich einverleibt, da der Ort über lange Zeit verpfändet war. Zum Gut Samersdorf wurde der Ort Haschendorf geschlagen, den die Fürstin Maria Oktavia 1733 von den Erben des Georg Madarasz eingelöst hatte. 1749 löste Fürst Paul II. Anton diese Besitzung von seiner Mutter zurück und unterstellte sie der Herrschaft Landsee- Lackenbach. Zuvor hatte Haschendorf zu Forchtenstein gehört. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts wird die Herrschaft meist nur mehr als "Herrschaft Lackenbach" bezeichnet. 1801 wurden Schwendgraben und Unterrabnitz zur Herrschaft Lockenhaus geschlagen.
Am 1. Jänner 1835 kam es zu einer großen Gebietsreform. Aus den bisherigen drei Herrschaften Kobersdorf, Lackenbach und Deutschkreutz wurden zwei Herrschaften: Die Herrschaft Lackenbach - Kobersdorf mit den beiden Schaffereien Kobersdorf und Lackenbach und die Herrschaft Deutschkreutz mit den beiden Schaffereien Samersdorf und Deutschkreutz. Die bisher zu Lackenbach gehörenden Orte Neckenmarkt, Horitschon, Raiding, Unterpetersorf und Haschendorf wurden zur Herrschaft Deutschkreutz geschlagen und bildeten die Schafferei Samersdorf.
(nach F.Tobler: Die Fürst Esterházyschen Herrschaften... S 22)
Die sozialökonomischen Strukturen
Die Urbare von 1640 und 1675 zeigen, dass die Zersplitterung der bäuerlichen Ansässigkeiten weiter ging. Es gab kaum mehr ganze oder Dreiviertel-Ansässigkeiten, ja selbst Zweiviertel - Ansässigkeiten traten zahlenmäßig zurück. Die meisten Ansässigkeiten waren Viertelansässigkeiten, also Flächen etwa in der Größe von fünf Joch. Mit der Verkleinerung der Sessionen wurden auch - und das war oft maßgebend - auch die Abgabenlasten entsprechend vermindert. Die Größe der Sessionen war freilich geringfügig unterschiedlich - um etwa 10 % größer im Westen mit allerdings viel ungünstigeren Böden und Klimabedingungen. Bevorzugt waren die Dörfer am Südrand des Ödenburger Berglandes mit großem Weingartenbesitz und die Dörfer im Osten mit ihren fruchtbaren Getreideböden. In nahezu allen Dörfern gab es auch Hofstätten, zum Teil behaust, zum Teil unbehaust. Besonders groß war die Zahl der Hofstätten in den Märkten mit ihrem entwickelten Gewerbe und in den Weinbaugemeinden. In Neckenmarkt etwa entfielen auf 111 Lehen 100 Hofstättler.
Wirtschaft
Die Eigenwirtschaft der Grundherrn
Wie auch in anderen Herrschaften wurde die Eigenwirtschaft in der Herrschaft Landsee-Lackenbach seit der Zeit unter Nikolaus OLah ausgebaut. Vor allem im östlichen Teil der Herrschaften wurden Weingärten und Wiesen von der Herrschaft eingezogen, die Äcker den Herrschaftsbreiten zugeschlagen. Es konnten dies öde gewordene Bauernlehen, säkularisierte Kirchengüter (in Baumgarten), neu gerodete Flächen sein. Die Bauern wehrten sich, vor allem in Neckenmarkt, wo Nikolaus Oláh - Czászár versuchte, Weingärten in den Besitz der Herrschaft zu bringen. Im urbar von 1675 gibt es Hinweise auf Neurodungen in Raiding und Neckenmarkt.
Mitte des 16. Jahrhunderts, als die Oláh die Herrschaft übernahmen, lagen die meisten Herrschaftsgründe um die beiden Herrschaftssitze Landsee und Lackenbach. 1640 besaß die Herrschaft 1 023 Joch Acker und 231 Tagwerk Wiesen, wobei aber 500 Joch Ackerfläche in Siegendorf lagen. Im Urbar von 1675 hatte sich der Besitz an Eigengrund (Allodialbesitz) der Herrschaft auf 1481 Joch Acker und 541 Tagwerk Wiesen vermehrt, wobei die Vergrößerung vor allem in Lackenbach beträchtlich war. Der Wiesenbesitz wurde in der gesamten Herrschaft ausgedehnt.
Die Eigengründe der Herrschaft wurden von den Meierhöfen aus bewirtschaftet. Das primäre Ziel der Meierhöfe war die Selbstversorgung der Herrschaft und ihres Personals, Überschüsse wurden verkauft. Es gab in der Herrschaft zunächst zwei Meierhöfe, in Landsee und in Lackenbach. In Unterpetersdorf gab es eine Herrschaftsmühle und eine Breistampfe sowie einen Stadel, in Rohrbach einen Edelhof mit Stadel, Keller und Presshaus. Beide Standorte könnte man ebenfalls als Meierhöfe betrachten. Auch in Siegendorf bestand ein voll ausgebauter Meierhof. 1675 scheinen auch Samersdorf und Baumgarten als Meierhöfe auf, wobei der Baumgartner Meierhof aber schon seit dem Spätmittelalter bestand. Die Anlage in Samersdorf wird als "Hofhaus" oder "Edelhof" bezeichnet. Dort befanden sich auch eine Mühle, Keller und Stallungen sowie Obst- und Gemüsegärten mit Dörrofen.
Die Viehhaltung der Herrschaft nahm im Laufe der Zeit stark zu. Schon unter der Herrschaft der Olah wurde der Viehbestand stark vermehrt. 1553 wurden in Landsee 10 Kühe, 1 Kalb, 109 Schweine, 43 Ferkel und einige Gänse, Enten und Hühner gehalten, in Lackenbach 80 Schweine, 60 Ferkel, 100 Schafe, 25 Ziegen, 10 Gänse, 104 Hühner und 4 Pfauen gehalten. Nur vier Jahre später, 1557, wurden gezählt: in Landsee 12 Zugochsen, 3 junge Ochsen, 3 Stiere, 14 Kühe, 10 Kuhkälber, 18 Jungrinder, 179 Schweine, 35 Ferkel, 21 Gänse, 130 Hühner und 5 Pfauen, in Lackenbach 2 Stiere, 12 Kühe, 2 junge Ochsen, 18 Kuhkälber, 9 Jungrinder, 105 Schweine, 27 Gänse, 200 Hühner, 20 Pfauen und 247 Schafe und Ziegen. In der Esterhazy-Zeit nahm die Zahl der Schafe und Ziegen etwa im Jahre 1632/33 auf 598 zu, in Lackenbach wurden 20 Büffel gehalten. Es gab auch eine eigenwirtschaftliche Imkerei.
Anfang des 18. Jahrhunderts hielt die Herrschaft 331 Rinder, 453 Schweine und 778 Schafe. Paul Esterházy kaufte im Jahre 1680 100 Schweizer Kühe und zahlte dafür pro Stück 100 Gilden. Einheimische Kühe kosteten damals etwa 15 bis 20 Gulden. Vor allem die Milchproduktion sollte dadurch intensiviert werden.
Im Rahmen der herrschaftlichen Eigenwirtschaft spielten Fischteiche eine wichtige Rolle. Schon Nikolaus Olah übernahm beim Kauf der Herrschaft auch einen Fischteich, der 1553 erweitert wurde. 1553 war bereits ein Fischmeister und 1556 in Lackenbach auch ein Teichgräber angestellt. 1640 gab es Fischteiche in Unterfrauenhaid, in Rohrbach und zwei in Siegendorf, 1675 bereits 12 Fischteiche, darunter allein in Landsee 5. 1674 wurde in Rohrbach ein neuer Fischteich angelegt. Die Fischzucht erzielte Überschüsse,1652 etwa wurden Fische auf dem Wr. Neustädter Markt verkauft.
Wirtschaftlich bei weitem am wichtigsten war der Weinbau. 1675 wurde ein Jahresertrag von 4000 Eimer erzielt. Diese hatten einen Wert von 18 000 Gulden. Das waren mehr als die Hälfte des Gesamteinkommens der Herrschaft. Der Weinbau war im Mittelalter mit dem Höhepunkt im 14. Jahrhundert - mit wenigen Ausnahmen in nahezu allen Orten der Herrschaft nachweisbar, im 16. Jahrhundert aber im westlichen Teil der Herrschaft bereits aufgegeben. In den 1550er Jahren waren 8 Weinbaugemeinden zehentpflichtig: Baumgarten, Rohrbach, Siegendorf, Gerersdorf, neckenmarkt, Unterpetersdorf, Raiding, Ritzing. Die Weingärten in Pullendorf und Draßmarkt waren bereits öde, wobei die Drassmarkter von einem einst großen Weinbaugebiet von 416 Joch noch das Bergrecht zahlten. Auch in Horitschon war der Weinbau vorübergehend aufgegeben, von 57 Joch Acker wurde noch das Bergrecht bezahlt. 1675 war auch Horitschon wieder eine Weinbaugemeinde. Bei weitem am wichtigsten war Neckenmarkt mit dem größten und wertvollsten Weingebirge der Herrschaft. Es lieferte den besten Wein. Hier hatten auch viele Auswärtige Weingartenbesitz, etwa besonders viele Harkauer, Horitschoner und Petersdorfer. 27 Weingärten waren sogar im Besitz von Österreichern.
Die Herrschaft war bemüht, Weingärten in ihren Besitz zu bringen. Erasmus Teuffl etwa besaß einen Weingarten in Neckenmarkt. 1554 besaß die Herrschaft 16 Weingärten, davon 11 in Neckenmarkt. Nikolaus Olah Császár versuchte, Untertanenweingärten zu enteignen (gegen Entschädigung). Die Untertanen leisteten Widerstand. 1364 griff sogar König Ferdinand I. ein und forderte den Grundherrn auf, die Enteignungen bleiben zu lassen. Wahrscheinlich kam es damals zur Zusammenlegung von kleineren Weingärten, denn später war von einem "großen Herrschaftsweingarten" die Rede. 1675 besaß die Herrschaft 25 Weingärten in 5 Dörfern, Mitte des 18. Jahrhunderts allein in Neckenmarkt 31 Weingärten. Die Untertanen mussten die Herrschaftsweingärten bearbeiten, oft waren aber auch Taglöhner eingesetzt. Die Neckenmarkter mussten die Herrschaftsweingärten düngen (pro Viertellehen eine Fuhre Dünger im Jahr).
Die Herrschaft hatte aber neben den Eigenweingärten noch größere Einnahmen aus dem Bergrecht und aus dem Weinzehent. 1554 etwa verfügte die Herrschaft über 452 Eimer Wein aus den Eigenweingärten, 142 Eimer aus dem Bergrecht und über 929 Eimer aus dem Weinzehent, insgesamt über 1 524 Eimer. Die Weinernte und -abgaben unterlagen starken Schwankungen 1556 etwa betrug der Weinzehent nur 657 Eimer, 1558 betrug die gesamte Weinmenge nur 922 Eimer. In diesem Jahr scheint es vor allem in Rohrbach eine Missernte gegeben zu haben. Die zunehmenden Bergrechtsabgaben beweisen eine starke Ausweitung der Weingartenflächen, besonders in Neckenmarkt, Rohrbach und Siegendorf. In der Zeit von 1631 bis 1644 standen der Herrschaft etwa 1500 bis 2000 Eimer zur Verfügung, allerdings mit starken jährlichen Abweichungen, 1641 etwa nur 962 Eimer, 1643 hingegen 3 630 Eimer. Die Schwankungen waren zumeist wetterbedingt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts stieg die Jahresproduktion stark an, auf durchschnittlich 4000 Eimer. Über Weinsorten geben die Quellen wenig Auskunft. 1637 wurde jedenfalls schon Ausbruch hergestellt. Ein Teil des Weines der Herrschaft (Bannwein) musste von den Untertanen der Herrschaft getrunken werden.
Bei allen Meierhöfen gab es auch Kraut-, Gemüse- und Obstgärten. Gemüse und Obst wurden auch verkauft, so etwa 1646 Äpfel und Edelkastanien.
Im 17. Jahrhundert wurde bereits eine Art geregelter Forstwirtschaft betrieben, nicht zuletzt der Not gehorchend, da die Wälder in einem schlechten Zustand waren. Die "verbotenen Wälder" waren ausschließlich der Herrschaft vorbehalten. Die Untertanen hatten das Recht auf Holznutzung, sie durften dürres Holz, Windbruchholz, zum Teil auch grünes Holz nutzen, allerdings keine fruchttragenden Bäume (Eichen, Buchen) schlägern. Von der Herrschaft wurden Waldnutzungsscheine ausgestellt, die dem jeweiligen Förster vorgelegt werden mussten. 1641 gab es bereits einen Förster und in vielen Gemeinden Waldhüter, die so wie die Dorfrichter von Besteuerung und Robot freigestellt waren. Bauholz wurde den Untertanen nach Bedarf von der Herrschaft zugeteilt. Die Untertanen waren verpflichtet, das sogenannte Weihnachtsholz kleingehackt an die Herrschaft zu liefern, pro Viertellehen ein Klafter.
Die Meierhöfe waren wohl bereits aus Stein oder Ziegel gebaut, der Lackenbacher Meierhof war auch von einer Steinmauer umgeben. Die Herrschaft hatte auch in Ödenburg einen Meierhof, in der Fischergasse, der war 1675 aber um 30 Gulden pro Jahr verpachtet. Die Meierhöfe wurden mit eigenem Personal, mit Knechten und Mägden, die einen "Kontrakt" mit der Herrschaft hatten, vor allem aber durch die Bauern, die zu Robotleistungen verpflichtet waren, bewirtschaftet. Bei Bedarf wurden aber auch Lohnarbeiter aufgenommen, etwa zum Pflügen oder Dreschen, in den Weingärten kamen Taglöhner gegen Bezahlung zum Einsatz. Die Entlohnung konnte auch in Naturalien er folgen. Die Verwalter konnten auch die Untertanen zu Mehrarbeit heranziehen, gegen Bezahlung. Dass die Lohnarbeit nicht unüblich war beweist das Bannteidingbuch aus der Zeit Nikolaus Esterházys, in dem für eine "Überzahlung" der Taglöhner eine Strafe in Aussicht gestellt wurde. Aber auch der Lohnarbeiter wurde bestraft, wenn er nicht wie vereinbart zur Arbeit erschien. 1675 ließ die Herrschaft ihre Weingärten in Ödenburg und einen Weingarten auch in Neckenmarkt von Lohnarbeitern bestellen.
Die Knechte und Mägde in den Maierhöfen, die sich vor allem um den Viehbestand kümmerten, standen zur Herrschaft in einem Vertragsverhältnis (Konventionisten). Die Entlohnung erfolgte durch Naturalien und Geld. In der Olahzeit waren es 50 bis 55 Personen, die im Dienst der Herrschaft standen, darunter auch Offiziale ("Beamte") und Burgwachen. Das Wirtschaftspersonal betrug in Landsee 8, in Lackenbach 13 Personen. 1556 wurden in Landsee 63, in Lackenbach 13 Personen versorgt, wobei in Landsee auch die dortigen Gefangenen verpflegt werden mussten. Das Personal eines Meierhofes bestand etwa aus Meier und Meierin, Schaffer, Kutscher, Schweinheirt, Rinderhirt, in Landsee auch ein Schankwirt, in Lackenbach ein Bierbrauer, ein Üförtner, ein Teichgräber, später auch zwei Trabanten (Wächter). Auch Handwerker gehörten zum Personal der Herrschaften. 1553/55 in Landsee etwa ein Bäcker und ein Schuster, 1557 Koch, Bäcker, Fassbinder, zwei Steinmetze und zwei Schlosser. 1629 waren 101 Personen im Dienst der Herrschaft, davon 50 in der Eigenwirtschaft. Darunter waren auch ein Tischler und ein Glaser aus Neckenmarkt, ein Ziegler aus St.Martin´, drei Zimmerleute in Landsee. Die Zahl der Professionisten nahm also zu. Bis um die Mitte des 17. Jahrhunderts stieg die Zahl der "Konventionalisten" bzw. "Pfründner" stark an, auf über 200 Personen.
An der Spitze der Verwaltung der Herrschaft stand der Kastellan oder Provisor, gewissermaßen der Stellvertreter des Grundherrn. Er hatte seinen Sitz in Landsee. Im 17. Jahrhundert waren es der Burghauptmann und neben ihm der Hofrichter und der Pfleger. Der Hofrichter hatte seinen Sitz in Lackenbach. Den einzelnen Maierhöfen stand der Schaffer vor. Er organisierte die Arbeit. Der Meier war nur auf den Hof beschränkt, war also hauptsächlich für die Viehhaltung zuständig.
Ackerbau
Angebaut wurden Weizen, Halbkorn, Roggen (Korn), Gerste, Hafer, Dinkel und Hirse. Im Osten des Bezirkes überwog auf besseren Böden und günstigeren kleinklimatischen Bedingungen der Weizenanbau, im Westen der Roggen, etwa in Draßmarkt, Neutal, St. Martin und Rabnitz. In allen Gemeinden war der Haferanbau neben dem Brotgetreide besonders umfangreich und wichtig. Der Hafer diente als Viehfutter. 1554, also in der Olahzeit, wurde als Getreidezehent eingehoben: 1 633 Schober Weizen, 541 Schober Halbkorn, 1011 Schober Roggen, 219 Schober Gerste, 106 Schober Dinkel, 1 375 Schober Hafer (1 Schober = 18, später 20 Garben). Zum Zehent kam die Eigenproduktion der Herrschaft. Im Jahre 1557 etwa war das Verhältnis Zehent zu Eigenbau folgendermaßen: bei Weizen 1622 Schober Zehent, 1448 Schober Eigenbau, bei Hafer 1743 Schober Zehent, 1 262 Schober Eigenbau. Es zeigt sich, dass die Getreideproduktion auf den Herrschaftsfeldern schon in den 150er und 1560er Jahren immer wichtiger wurde. Im 17. Jahrhundert nahm die Produktion an Roggen stark zu, Roggen wurde zur zweitwichtigsten Getreideart. Die Haferproduktion hingegen ging ständig zurück. Um 1675 wurde auch schon mehr Gerste als Hafer produziert.
Die Bauern hielten meist zwei Ochsen als Zugtiere, 2 bis maximal 4 Kühe und 2-5 Schweine sowie das für den Eigenbedarf und die Abgaben nötige Kleinvieh.
Abgaben der Bauern
Die Abgaben und Leistungen der Bauern an die Herrschaft betrugen 1514 an "Zensus" einen Gulden und einen Tag Robot pro Wache - für ein ganzes Lehen. Die meisten Baurn hatten aber nur Viertellehen. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts scheint es zu einer Ausdehnung der Robotleistungen gekommen zu sein, im 17. Jahrhundert wurde die Robot immer drückender. In der Olah- Zeit war die Robot anscheinend unbeschränkt, es mussten alle Grundstücke der Herrschaft bewirtschaftet werden oder ein sehr hohes Robotgeld (4 Gulden rheinisch) bezahlt werden. Es deutet alles darauf hin - auch der heftige Widerstand der Bevölkerung - bis zu einem geplanten Attentat gegen Olah-Czácsár - und die Unzufriedenheit, dass die Eigenwirtschaft stark ausgeweitet wurde. Auch der Viehbestand wurde in dieser Zeit stark vermehrt. Im Kontraktbrief wurde die verlangte Robot noch undifferenziert ausgewiesen, nur in einigen Fällen wurde die Arbeit genauer definiert. So mussten etwa die Unterfrauenhaider in den Neckenmarkter Hofweingärten arbeiten oder die Rohrbacher mussten in ihrem Ort zwei Herrschaftsweingärten bewirtschaften. Die Robot wurde keineswegs willkürlich immer neu eingeteilt und die Bauern von Richter und Verwalter irgendwo zur Arbeit eingeteilt. Vielmehr waren jedem Ort bestimmte Flächen zugeteilt. 1675 etwa mussten auf den Feldern, Wiesen und Weingärten in Lackenbach Untertanen aus der ganzen Umgebung, aber auch aus dem weiter entfernten Draßmarkt, Weingraben und Kaisersdorf arbeiten. Die Robot konnte aber auch weiterhin abgelöst werden. Davon machten die Kaisersdorfer und Weingrabener Gebrauch. Aber auch Bauern aus Lackenbach leisteten die Ablösezahlungen.
In der Esterházyzeit übernahm man die geordnete und bereits stark verschriftlichte Verwaltung. 1650 beklagte sich etwa ein herrschaftlicher Offizial darüber, dass so viele "Dokumente" verlangt wurden, dass man Unmengen von Papier und Tinte verbrauche. (Deak S. 235).
An "Verwaltungsabgaben" waren nach dem Urbar von 1675 an die Herrschaft zu zahlen: Gewährgelder, Abzugsgelder (ein Zehntel der mitgenommenen Mobilien), sehr hohe Abgaben für Geburtsbriefe (4 Gulden für die Herrschaft, 2 Gulden für den Rationisten und außerdem einen halben Gulden für den Schreiber), eineinhalb Gulden Sterbegeld, bei größerem Vermögen des Verstobenen noch zusätzlich einen Gulden pro hundert Gulden.
Die Zinszahlungen der Bauern erfolgten zwei Mal jährlich, zu St. Georgi und St. Michaeli. Der Zins konnte aber auch durch eine Pauschalsumme nach Abschluss eines Kontraktes mit der Herrschaft abgelöst werden, wie etwa in Neckenmarkt.
Der Viehzehent wurde von Schafen, Ziegen, Gänsen und Honig gereicht. Die Abgaben pro Viertellehen betrugen jährlich 1 Kapaun, 2 Hennen, 6 Eier, pro Hofstatt 1 Kapaun, 1 Henne und 4 Eier. Kälber wurden von der ganzen Gemeinde gereicht. Dazu kamen noch außerordentliche Abgaben von Geflügel und Eiern zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten (küchendienst und "Verehrung"). Insgesamt wurden etwa in den 1620er und 1630er Jahren abgeliefert an Zehent: 1561 Kapaune, 1034 Hühner, 3 228 Eier, an Küchendienst und Verehrung 16 Kälber, 641 Kapaune, 1180 Hühner 5 878 Eier.
Herrschaftliche Betriebe
Sie dienten ebenfalls dem Eigenbedarf, hauptsächlich also der Aufarbeitung und Konservierung der landwirtschaftlichen Erzeugung. Darunter waren Mühlen, Weinpressen, Dörröfen, Käsereien, Eisgruben. Die Mühlen standen am Goldbach, Frauenbrunnbach, Stooberbach und an der Rabnitz. Es waren hauptsächlich Wassermühlen. Lediglich die große Mühle in Landsee mit einem Sägewerk wurde anscheinend von Ochsen getrieben. Ein beträchlicher Teil der Mühlen waren in "Privatbesitz", aber zu Abgaben verpflichtet. 1640 gab es Herrschaftsmühlen In Oberrabnitz (2), Petersdorf (1, eine Breistampfe) und Rohrbach, Privatmühlen in Neckenmarkt (7), Neutal (2), Petersdorf (2), Pullendorf, Raiding, Ritzing und eine Pulverstampfe in Rohrbach. 1675 war die Zahl auf 8 Herrschaftsmühlen und 16 private Mühlen angewachsen, wobei die meisten Herrschaftsmühlen an Private gegen zwei Drittel bis drei Viertel der Einnahmen verpachtet waren. In Draßmarkt gab es eine zweigängige Herrschaftsmühle und eine private, in Lackenbach eine zweigängige Herrschaftsmühle, in Lackendorf eine zinspflichtige Privatmühle, in Landsee/Blumau eine zweigängige Herrschaftsmühle mit Breistampfe und Säge, in Mitterpullendorf eine private Mühle, in Neckenmarkt eine Herrschaftsmühle und 7 private, davon eine frei, vier zinspflichtig und zwei verpfändet, in Neutal eine freie private und eine öde Mühle, in Oberrabnitz eine viergängige Herrschaftsmühle und Breistampfe, in Unterpetersdorf eine dreigängige Herrschaftsmühle und eine private, verpfändete, in St.Martin eine dreigängige Herrschaftsmühle, in Raiding und Ritzing je eine private und in Rohrbach die Pulverstampfe. Die meisten Herrschaftsmühlen waren an Private verpachtet, gegen zwei Drittel bis drei Viertel der Einnahmen. Die Pulverstampfe war in Besitz des Wiener Neustädter Bürgers Hans Georg Zackhel 1628 verkaufte er sie um 30 Gulden Rheinisch an Christoph Schneider. Die Weintrauben wurden mit den Füßen ausgetreten, erst 17. Jahrhundert kamen Weinpressen zum Einsatz, 1640 sind Pressen in Neckenmarkt und Rohrbach bezeugt, 1675 ein großes Presshaus in Neckenmarkt mit drei Pressen, Keller und Pressen in Rohrbach und Siegendorf. Eine Bierbrauerei wurde in Lackenbach betrieben, 1556 gehörte ein Bierbrauer zu den Herrschaftsangestellten. 1722 wurde eine Brauerei in Rabnitz erwähnt.
1605 bestand bereits ein Kalkofen in Ritzing, 1675 in Landsee zusätzlich ein Kalkofen und ein Steinbruch, in dem Mühlsteine hergestellt wurden., in St.Martin gab es eine Ziegelei mit Köhlerei.
Gewerbliche Produkte wurden im Laufe der Zeit weniger von herrschaftlichen Kontraktleuten als von den Handwerkern in den Märkten und Dörfern hergestellt, Manche Handwerker wie etwa die Fassbinder und Töpfer bezahlten ihren Zehent mit ihren Produkten. Die Hafner mussten nach den Urbaren von 1661 und 1675 jährlich 1500 emailierte Krüge, Töpfe und Teller, 1000 Stück nicht emailierte liefern sowie sämtliche Kachelöfen in den Herrschaftssitzen bauen. In den meisten Orten nennen die Urbare Schmiede und Fleischhauer, in manchen auch Maurermeister wie etwa in Landsee und Rohrbach. Maurerarbeiten wurden auch von Meistern aus Niederösterreich durchgeführt.
Die Untertanen waren seit dem 17. Jahrhundert verpflichtet, große Mengen an Bannwein der Herrschaft zu trinken. Der Wein konnte auch von den Bauern stammen, die Herrschaft hatte ein Vorkaufsrecht. Wurde der Bannwein nicht getrunken, mussten die Bauern wieder dafür zahlen. Herrschaftliche Tavernen wurden entweder con der Herrschaft selbst betrieben oder sie waren verpachtet. 1640 gab es herrschaftliche Wirtshäuser in Lackenbach und St. Martin. 1675 gab es folgende Wirtshäuser: In Unterfrauenhaid ein herrschaftliches Leitgebhaus, das aber der Gemeinde überlassen war. Während der Jahrmärkte durfte aber nur herrschaftlicher Wein ausgeschenkt werden. In Kaisersdorf, Landsee und St. Martin gab es herrschaftliche Leitgebhäuser, in Siegendorf ein Gemeindewirtshaus (Ausschank von Michaeli bis Weihnachten) und ein herrschaftliches Wirtshaus (von Neujahr bis Michaeli). In Unterrabnitz bestand ein herrschaftliches leitgebhaus, der Wirt war Herrschaftsangestellter. Im Urbar von 1767 wurde der freie Weinschank der Untertanen generell geregelt. Sie durften meist von Michaeli bis Weihnachten ihren eigenen Wein ausschenken.
Wochen- und Jahrmärkte wurden in einigen Orten der Herrschaft, auch in solchen, die kein Marktprivileg hatten, abgehalten. König Rudolf erteilte 1578 sechs Gemeinden das Privileg, sowohl freie Jahrmärkte als auch Wochenmärkte abzuhalten: Neckenmarkt, Unterfrauenhaid, Draßmarkt, St. Martin, Mitterpullendorf und Siegendorf. Auch vor der Burg in Landsee wurde offenbar ein Markt abgehalten. Den Untertanen war der Handel verboten, also der An- und Weiterverkauf von Waren. Ihre eigenen Produkte durften sie aber ungehindert auf den Markt bringen und zahlten dafür auch nur die halbe Maut oder waren ganz davon befreit. Neben den Juden gab es offenbar kaum "Kaufleute". Unter den Bediensteten der Herrschaft gab es 1641 einen patikarius, eine Art Apotheker oder Drogist, der von der Herrschaft sehr hoch entlohnt wurde. Schmuggel und Umgehung des Dreißigst in St. Martin waren offenbar an der Tagesordnung, trotz der immer wieder erlassenen königlichen Mandate. Harald Prickler erwähnt einen "Erzschwärzer" namens Maxl Janaschitz aus Weingraben, der mehr als 5000 Eimer Wein nach Niederösterreich schmuggelte. Große Bedeutung hatten für die Herrschaft die Märkte von Ödenburg und Wiener Neustadt. Als Paul Esterházy versuchte, in Deutschkreutz eine Konkurrenz zu Ödenburg aufzubauen und die Kaufleute daran hinderte, nach Ödenburg zu fahren, scheiterte er. Am Wr. Neustädter Markt wurden Eisenwaren und Textilien sowie andere Gewerbewaren eingekauft und Getreide, Wein und Vieh verkauft.
Die Warentransporte der Herrschaft wurden durch Zugrobot der Bauern besorgt. Schon der Kontrakt aus der Olah - Zeit sah vor, dass die Untertanen im Sommer 8 bis 10 Fass Wein nach Wien oder Pressburg zu fahren hatten, "per aigen Vaß und Wagen". Das Urbar von 1675 bemerkte bei Baumgarten, die Untertanen wären schuldig, Zehent und Allodialgetreide nach Wr. Neustadt zu führen, Bergrecht und Zehentwein sowie Geflügel bis Pressburg bzw. zur Donauüberfuhr, dazu noch weitere 12 Wagenfuhren im Jahr ( nach Deak, S.382). Getreide und Wein wurden oft an die Militärbehörden verkauft. Nikolaus Esterházy etwa verkaufte 1619 dem Fiskus 4 650 Metzen Getreide und 500 Eimer Wein.
Insgesamt deckten die Einnahmen der Herrschaft kaum die Ausgaben. Aus dem Jahre 1631 ist eine vom Herrschaftsverwalter Paul Schwarz angefertigte Gesamtabrechnung erhalten, die alle Einnahmen anführt. Sie zeigt, dass neben dem von Neckenmarkt gezahlten Robotgeld vor allem der Bannweinverkauf mehr als die Hälfte der Geldeinnahmen brachte. Eine Judensteuer in Lackenbach und die Mautgelder von St.Martin waren weitere Einnahmen. Dazu kamen Strafgelder, Abzugs- und Gewährgelder. Verkauft wurden neben Getreide und Wein Äpfel, Häute, Ziegel Kalk, Salz und Tiere. 1631 wurden Gesamteinnahmen von 5 823 Gulden, 1632 6 407 Gulden erzielt. 1644 brachte die Judensteuer in Lackenbach 92 Gulden, der Verkauf von Brennholz an die Juden 62 Gulden. Der jüdische Mautpächter in Sankt Martin zahlte 230 Gulden und 14 Gulden "Kontrabantgeld" (Strafgeld, das von Schmugglern bezahlt werden musste). Im Jahre 1675 wurde auch die landwirtschaftliche Produktion für den Eigenbedarf in Geld umgerechnet. Es ergab sich eine Summe von 35 770 Gulden, die tatsächlichen Geldeinnahmen betrugen etwa 8000 Gulden. 1705 zahlten die Juden in Lackenbach 446 Gulden, der Jude Pollakh für die Maut in Sankt Martin 600 Gulden. Die Geldeinnahmen betrugen 11 808 Gulden. Der Verkauf der Produkte aus der Meiereiwirtschaft einschließlich Bannweinverkauf brachte nun erheblich höhere Einnahmen, etwa 8000 Gulden. Noch immer wurde aber der Großteil der Produktion von der Grundherrenfamilie und vom Herrschaftspersonal konsumiert.
Eine Hofhaltung gab es unter den Olah in Landsee sowie in den Anfängen unter Nikolaus Esterházy in Lackenbach, bevor der Wohnsitz der Esterhazy nach Eisenstadt verlegt wurde. Die Personallisten weisen unter anderen auch Musiker auf und einen Hofkaplan.Allzu glanzvoll dürfte diese Hofhaltung aber nicht gewesen sein. Zuwendungen erhielten auch einige Pfarrer in der Herrschaft. In Neckenmarkt bestand ein "Spital Hausz", das von der Herrschaft erhalten wurde. Schulen werden 1675 in den Orten Unterfrauenhaid, Geresdorf, Kaisersdorf, Neckenmarkt, St. Martin und Rohrbach erwähnt.
Die Einnahmen der Herrschaft konnten die Ausgaben nicht immer decken. Immer wieder mussten auch Ansässigkeiten an "familiares", also Angehörige des Herrschaftspersonals, verpfändet werden. So etwa verpfändete Anna Zluny ein Haus in Lackendorf an ihren Hofrichter oder 1587 Ursula Császár zwei Häuser und mehrere Viertellehen . Manche "familiares" wurden auf Intervention des Grundherrn auch geadelt, so etwa der Verwalter Peter Stipsicz. Die Offizialen, also die "Beamten" der Herrschaft wie Hauptmann, Pfleger usw. waren meist Kleinadelige ungarischer oder kroatischer, selten deutscher Herkunft. Sie waren auch zum Kriegsdienst verpflichtet und wurden dafür - wenn sie im Einsatz waren - zusätzlich bezahlt. Sie hielten ein oder mehrere Pferde und hatten zumeist auch Gehilfen. Im Dienst der Herrschaft standen auch Trabanten und Wächter, ein Kanonier und ein Büchsenmacher - 1641 insgesamt 24 Personen. Dazu kamen noch die "Walachen" aus Ritzing, die zehn Mann, davon die Hälfte beritten, stellten. Nikolaus Esterházy hielt 1000 Mann unter Waffen. Paul Esterhazy beteiligte sich 166364 mit 1200 Mann am Feldzug gegen die Türken. Schon Nikolaus Esterházy ließ für seine Heiducken - Leibwächter in Lackenbach blaue Uniformen anfertigen. In Notsituationen wurden anscheinend auch die Untertanen zur Verteidigung herangezogen. 1663 etwa ordnete Paul Esterházy in einem Mandat an, dass aus jedem Haus ein gerüsteter Mann gestellt werden sollte.