Dr. Franz Soronics
Soronics entstammte einer Arbeiterfamilie. Er besuchte die Haupt-, anschließend die Handelsschule in Eisenstadt. Im Jänner 1938 wurde er beim Amt der Burgenländischen Landesregierung angestellt, verlor diesen Posten aber kurz darauf nach der Auflösung des Burgenlandes wieder. 1939 wurde er zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht eingezogen. 1943 wurde er in Stalingrad verwundet, 1945 geriet er in Norddeutschland in britische Gefangenschaft. 1946 trat er wieder in den Dienst der Burgenländischen Landesregierung, wo er die Beamtenmatura ablegte.
Soronics trat nun der ÖVP bei und wurde 1947 Funktionär der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, 1954 deren Landesvorsitzender. In der ÖVP wurde er Landesorganisationsreferent und geschäftsführender Obmann des ÖAAB, 1956 dessen Landesobmann. 1956 wurde er in den Bundesrat entsandt, 1959 erlangte er ein Nationalratsmandat. Im November 1963 berief ihn der damalige Bundeskanzler Gorbach als Staatssekretär in das Innenministerium, wo er der stark sozialistisch ausgerichteten Personalpolitik des Innenministers Olah entgegen treten sollte.Erst nach Olahs Sturz 1964 konnte Soronics einigen Einfluss ausüben.
1966 war Soronics bereits als Innenminister im Gespräch, musste aber aus parteiinternen Gründen zunächst zurück stecken. Er wurde als Staatssekretär in das Sozialministerium entsandt. Dort war er für das Gesundheitswesen, besonders aber für Personalangelegenheiten zuständig. Ab 1967 war er auch im Aufsichtsrat des ORF. Nach der Regierungsumbildung im Jänner 1968 wurde Soronics Innenminister. Er hatte mehrere Krisensituationen zu bewältigen, u.a. die Revolte der "1968er Generation", die Sprengstoffanschläge in Südtirol und die Flüchtlingswelle nach der Niederschlagung des "Prager Frühlings". Sein Ansehen litt durch zwei Spionageaffären in seiner nächsten Umgebung.
Nach der Wahlniederlage der ÖVP im Jahre 1970 ging Soronics zurück ins Burgenland. Er war schon 1964 als geschäftsführender Parteiobmann für den erkrankten Josef Lentsch eingesprungen. 1968 wurde er Landesparteiobmann. Soronics war nach der Nationalratswahl 1970 zunächst Nationalratsabgeordneter. Im Juli 1971 trat der ÖVP-Landesrat Hans Tinhof zurück, Soronics konnte Mitglied der Landesregierung werden. Ab Feber 1972 war er Landeshauptmann - Stellvertreter.
Der Konsenspolitiker Soronics konnte sich aber gegenüber dem Landeshauptmann Kery nicht durchsetzen. Die beiden Wahlen von 1972 und 1977 brachten der ÖVP nicht den erhofften Erfolg. Im Mai 1978 löste ihn Dr. Franz Sauerzopf als Landesparteiobmann ab, im Juli wurde Sauerzopf auch Landeshauptmannstellvertreter. Auch als Obmann des ÖAAB trat Soronics zurück.
Daten* 28.7. 1920 in Eisenstadt
Politiker
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