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Dr. Joseph Schoiswohl

 

Schoiswohl entstammte einer kinderreichen Familie, sein Vater war Fabriksbeamter. Nach dem Besuch der Volkschule kamer in das Erzbischöfliche Knabenseminar in Hollabrunn, wo er 1920 maturierte. Anschließend studierte er Theologie an der Universität Wien und wurde 1924 in Wien zum Priester geweiht. Als Kaplan kam er nach Kirchberg am Wagram und 1925als Studienpräfekt an das Knabenseminar in Hollabrunn, wo sich erste Kontakte mit dem Burgenland ergaben, da infolge Fehlens eines eigenen Knabenseminars der Apostolischen Administration hier zahlreiche Burgenländer studierten. 1930 wurde Schoiswohl unter gleichzeitiger Mitarbeit im Erzbischöflichen Ordinariat Domkurat zu St. Stephan in Wien und 1931 promovierte er zum Doktor der Theologie. Als Mitarbeiter im Ordinariat in Wien erlebte er die für die Kirche schwierigen Zeiten der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Als nach der Einführung des Kirchenbeitrages in den Diözesen die Finanzkammern gegründet wurden, übertrug ihm 1940 der Erzbischof die Leitung dieses Bereiches, wobei er maßgeblich an der Ausarbeitung entsprechender Verordnungen für das Kirchenbeitragsgesetz mitwirkte. 1942 bis1949 ging Schoiswohl wieder in die Seelsorge, und zwar als Pfarrer in Wien-Mauer und ab 1945 auch als Stadtdechant für den 25.Wiener Gemeindebezirk. Am 12. November 1949 wurde er zum Apostolischen Administrator des Burgenlandes mit allen Rechten eines Residentialbischofs (ausgenommen jene, die die bischöfliche Weihe erfordern) ernannt und übernahm Anfang Dezember die kirchliche Verwaltung. Mit ihm hatte nun das Burgenland einen Oberhirten, der auch im Land selbst residierte. Obwohl ihn Klerus und Volk zunächst nur zögernd annahmen, gelang es ihm bald, sich die Wertschätzung und Liebe der Burgenländer zu erwerben. In den Jahren seiner Amtszeit leistete er entscheidende Vorarbeiten für den Aufbau einer eigenen Diözese.

Zunächst galten seine Bemühungen der - für eine fruchtbare Arbeit als wichtig erachteten - Verlegung der kirchlichen Verwaltungsstellen von Bad Sauerbrunn in die Landeshauptstadt Eisenstadt, wo von 1950 bis 1952 der Bischofshof errichtet und 1952 mit der Restaurierung und Umgestaltung des heutigen Domes begonnen wurde. Ein besonderes Anliegen war dem Apostolischen Administrator die Erneuerung des kirchlichen Lebens, das - wie auch in den anderen Diözesen - durch das NS-Regime und den Krieg großen Schaden erlitten hatte. Hier stand neben der Sorge um den Priesternachwuchs die Aktivierung der Laien im Vordergrund, und so fand die Katholische Aktion in ihm einen tatkräftigen Förderer. 1951 wurde Prälat Schoiswohl zum Titularbischof von Phytea ernannt und am 20. September 1951 in der Pfarrkirche von Eisenstadt zum Bischof geweiht. Mitten in der weiteren Aufbauarbeit der zukünftigen Diözese erfolgte am 18. Jänner 1954 völlig unerwartet seine Ernennung zum Bischof der Diözese Graz-Seckau, wo er zwei Monate später in sein Amt eingeführt wurde. Damit endete seine Amtszeit als Apostolischer Administrator des Burgenlandes. Höhepunkt seines Wirkens als Diözesanbischof der Steiermark war seine Teilnahme am II. Vatikanischen Konzil 1962-1965, dessen Impulse er in der Folge zu verwirklichen trachtete. Nach fast 15jäh-riger Amtszeit legte Bischof Schoiswohl - auch angesichts der in der Steiermark damals spürbaren nachkonziliaren Spannungen - für alle überraschend mit Jahresende 1968 sein Amt nieder.

Der von Papst Paul VI. zum Titularbischof von Monteverde Ernannte widmete sich zunächst in Wiener Neustadt und dann in seiner Heimatgemeinde Guntramsdorf, wo er in seinem Elternhaus wohnte, fast bis zu seinem Tod seelsorglichen Aufgaben.

Daten

* 03.01.1901 in Guntramsdorf (NÖ)
† 26.02.1991 in Wien (begr. in Guntramsdorf)

 

Titularbischof von Monteverde

 

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Quellen

  • Hans Peter Zelfel  In: Burgenland. Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biographien. S.281
  • Hans Peter Zelfel: Erzbischof  Dr. Josef Schoiswohl. In: Diözese Eisenstadt, gestern - heute - morgen. Eisenstadt 1976