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Im Jahre 1986 kam es im Burgenland zu einigen spektakulären Aktionen unzufriedener Bauern vor allem aus dem Neusiedler Bezirk. Sie hatten unter der Führung zweier junger Bauern, Michael Gruber und Robert Dürr, die "Notwehrgemeinschaft" der Bauern gegründet. Die Situation wurde verschärft durch die Schäden, die viele Gemüsebauern durch Strahlenschäden im Gefolge des Reaktorunfalls von Tschernobyl erlitten. Als Protest gegen das neue Weingesetz und gegen Agrarimporte sperrten zunächst etwa 100 aufgebrachte Bauern die Bundesstraße knapp vor dem Grenzübergang in Nickelsdorf. Politiker, die zu den Blockaden anreisten, etwa der Landwirtschaftsminister Haiden, wurden höchst unfreundlich behandelt. Am 30.April 1986 kam es zu einer mehrstündigen Aussprache mit den Bauern, die aber ihre Blockade nicht aufgaben. Nahezu eine ganze Woche blockierten 250 Traktoren die Straße. Gegen die Bauern wurde Anzeige erstattet. Ähnliche Aktionen gab es auch in Klingenbach, in Deutschkreutz und Rattersdorf.

Die Blockaden hatten insofern Erfolg, als Erleichterungen für kleine Weinbauern gewährt wurden, der große bürokratische Aufwand zurückgenommen wurde; die heftig bekämpfte Banderole wurde aber beibehalten. Im Mai gab es erneut Straßenblockaden. Die Behörden gingen nunmehr scharf gegen die Bauern vor, ein Traktorfahrverbot wurde erlassen; in der SPÖ sprach man von organisierter Erpressung. Im Landtag kam es zu einer Sondersitzung zur Agrarfrage.

 

 

 

 

 

 

 

 
 
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