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Vortrag am 3. Oktober 2011 in Ödenburg  vor  Burgenländischen Geschichtelehrern

Eines soll von vornherein festgestellt werden: Magyarisierung - der Versuch also, die nichtungarischsprachigen Menschen und Volksgruppen zu bekennenden Magyaren zu machen, ist ein äußerst vielseitiges und sehr komplexes Phänomen. Und es bleibt immer das Gefühl, dass man es unzulänglich und verkürzt dargestellt hat. Drei Bücher sind zum Thema wichtig:  Günther Schödl, Land an der Donau, Scabolcs Boronkai, Bedeutungsverlust und Identitätskrise und Norbert Spangenberger, Der Volksbund zwischen Horthy und Hitler.

Eine zweite Feststellung möchte ich einleitend ebenfalls noch machen, weil dieser Aspekt später zu kurz kommen wird: Magyarisierung ist ein Phänomen, das eingeordnet werden muss in den Problembereich Assimilation an Mehrheitsgesellschaften, mit zeitlich und räumlich unbegrenzter Dimension und höchster Aktualität in der Gegenwart. Mehrheitsgesellschaften absorpierten schon in vornationaler Zeit Sondergruppen und der moderne Nationalstaat tendierte nahezu ohne Ausnahmen zu einer solchen Absorption. Die Zugehörigkeit zur Mehrheitsgesellschaft bringt Vorteile, ist entsprechend attraktiv. Wie das Beispiel der Kroaten im Burgenland zeigt, sind es keineswegs nur Zwangsmaßnahmen. Es sind gesamtgesellschaftliche Prozesse, die die Assimilation  begünstigen, etwa Abwanderung in die Zentren, Pendlerwesen usw.

In der ungarischen Geschichtsschreibung wird der Zwangsmagyarisierung wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Es wird vielmehr die „natürliche" Magyarisierung herausgestrichen - mit einigem Recht. Wobei allerdings der Begriff „natürlich" problematisch ist. Systemimmanent wäre besser

3. Ich werde mich, um meinen Bericht nicht ausufern zu lassen, auf den Ödenburger Raum beschränken und ihn als Beispiel nehmen. Als zweites Beispiel - das dörflich ländliche Milieu, die Gemeinde Agendorf, mit der ich mich intensiv beschäftigt habe und für die auch eine hervorragende Quelle vorliegt.

Die Beispiele sind nicht unbedingt repräsentativ. Die Prozesse der Magyarisierung sind sehr unterschiedlich abgelaufen, waren von vielen Faktoren abhängig - von sozialökonomischen Gegebenheiten, von der Konfession, von der Lage zur Grenze, vom Wirken einzelner Persönlichkeiten, vom Pfarrer, Lehrer, Notär, und vielem mehr. Es ist also durchaus möglich, dass Sie aus Oberschützen, Pinkafeld oder gar aus dem Kuruzzennest Oberwart ganz andere Faktoren kennen. Umso mehr gilt das für die ungarnweite Dimension, etwa für die Gemeinden um Ofener und Pester Umland, bei den Donauschwaben usw.

II. Historische Tiefenschichten

Den Darstellungen der Magyarisierung, etwa im Internet oder in den zahlreichen Heimatbüchern der Ungarndeutschen wurde in jüngster Zeit gelegentlich der Vorwurf gemacht, dass sie zu einseitig wären und die langzeitige Entwicklung der Nationalitäten und des Nationalitätenproblems übersehen. Da ist natürlich etwas dran - man müsste eigentlich, bevor man sich an das Thema macht, die Entwicklung der magyarischen und der deutschen Identitäten im Verlauf der Jahrhunderte vorausschicken. Das kann ich hier nicht leisten. Nur ein paar Andeutungen anhand von Schlagworten:

  1. Die St. Stephansidee,
  2. der Attila - Mythos und
  3. das so genannte hungarus - Phänomen.

Der Heilige Stefan und Attila bilden sozusagen die beiden Eckpunkte des ungarischen Selbstverständnisses.

1. Der Heilige Stefan

Der Heilige Stefan zieht aus der Niederlage am Lechfeld die Konsequenz: Er macht aus dem heidnischen Stammesverband ein christlich-feudales Reich. Seine Helfer sind Giselas Begleiter, die Ritter, Mönche und bald auch die Bauern und die hospites aus dem Westen, darunter auch die meisten Adeligen auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes. Das einzigartige Vorhaben gelingt, erstmals wird ein Nomaden- Reitervolk aus dem Osten europäisiert, aus einem Verband von einigen zehntausend, maximal zweihunderttausend Menschen - bereits unterschiedlichster Herkunft - wird ein mächtiges europäisches Volk und es gelingt die Reichsbildung. Eine großartige und erstaunliche Leistung. Sie kennen ja wahrscheinlich das Testament Stephans, in dem er Emmerich die vielen Vorteile schildert, die Ungarn durch die Zuwanderer hatte.

Die Ritter stützen die Königsherrschaft und verteidigen die Grenzen, sie errichten die Burgen, nachdem das alte gyepü -System überholt und unbrauchbar wurde, die Geistlichkeit aus dem Westen besorgt die Christianisierung, die aufblühenden Städte - Bollwerke nach den Erfahrungen des Mongolensturmes - rekrutieren ihr Bürgertum ebenfalls im Westen, die Hospites sind Handwerker, Kaufleute, Wirtschaftsbürger ebenfalls aus dem deutschen Sprachraum. Sie bleiben deutsch geprägt bis in das 19. Jahrhundert.

Die Verwüstungen der Türkenzeit haben dann weitere Einwanderungswellen zur Folge, die Donauschwaben kommen, aber auch viele Serben und Slowaken, Hanaken bis weit nach Südungarn. Sie alle leben unter der Stephanskrone, sind Teil des multinationalen und vielsprachigen Reiches.

Die „ungarische Nation" ist natürlich keine Nation im modernen Sinn. Es ist die Adelsnation, die allein politisch berechtigt ist. Der Klerus kommt dazu und auch die königlichen freien Städte (in ihrer Gesamtheit). In diese Adelsnation werden selbstverständlich auch Adelige und Geistliche (nur katholische) eingegliedert, die nichtmagyarischer Herkunft sind. Dadurch unterscheidet sich Ungarn freilich nicht allzu sehr vom feudalen Ständestaat Europas. Eine Besonderheiten allerdings gibt es: Es kann sich ein zahlenmäßig äußerst umfangreicher Kleinadel halten (etwa 5 % der Bevölkerung), der alle Adelsrechte beansprucht und auch durchsetzt. Diese Gentry entwickelt einen Lebensstil, der sich als äußerst attraktiv erweist - ebenso wie das Selbstbewusstsein dieser Gruppe. Und diese Schicht ist es, die aus sich heraus die „magyarische" Identität entwickelt. Es ist also nicht das Bürgertum wie in Frankreich oder in Mitteleuropa, das den Nationalstaatsgedanken trägt. Ganz im Gegenteil, die Stadt ist geradezu das Feindbild, denn sie ist deutsch und jüdisch. Der Magyare aber ist der Landbewohner, der heldenmütige Betyar. Hier entsteht ein nationales Narativ, das sich als äußerst wirksam erweist und dessen Wurzeln ebenfalls weit zurück greifen.

2. Attila - Mythos

Damit bin ich beim anderen Eckpunkt der ungarischen Identitätskonstruktionen: der Attila - Legende. So sehr sie Magyaren Europäer wurden: in einem Punkt weichen sie ab: sie kehren die Negativfigur des Hunnenfürsten, die Geißel Gottes, ins Positive und machen ihn zum Urahn. Ebenfalls ein einzigartiges Phänomen. Die Anfänge des Prozesses, in dem die Magyaren ihre reichen Mythen und Legenden in Geschichte transformierten und damit den Kern ihrer Staatsideologie schufen, sind schon in der Chronik des Anonymus und in der Gesta Hungarorum des Simon de Keza zu suchen, also schon 1282, in der Krise nach dem Mongolensturm. Hier treten bereits alle Komponenten auf, die das für uns bis heute so erstaunliche nationale Geschichtsbild und das historische Autostereotyp bilden. In der Thuroczy-Chronik (zur Zeit des Corvinus) verstärkt, gelangte es in das ungarische Staatsrecht, das Corpus juris triapartitum. In der Türkenzeit kamen noch das Vorkämpfermotiv und das Leidensmotiv dazu - Andras Farkas, ein oberungarischer evangelischer Prediger, schrieb eine kleine Chronik in ungarischer Sprache, in der er Juden und Magyaren gleichsetzt - mit Gottes Fügung gelangen die Magyaren ins auserwählte Land und üben die gottgewollte Herrschaft über die anderen Völker aus.

Laszlo Szörenyi hat Anfang der 90er Jahre in mehreren Arbeiten gezeigt, dass auch den Jesuiten und Piaristen, die den konvertierten Adel erzogen, die Kunst gelang, Katholizismus und Attila miteinander zu verbinden. In seiner Zusammenfassung schreibt er:

„Auf Grund des uralten Rechts der Landnahme beherrscht die adelige magyarische Nation aus göttlicher Berufung das gesamte Land für ewige Zeiten und ihr gebührt allein jeder Besitz in Ungarn; ausgegrenzt bleiben davon die bösen Kalvinisten und die jämmerlichen Nationalitäten ...Von nun an konnte sich jeder Stuhlrichter als reiner Hunne betrachten und darf somit unbeschwert das paradiesische Land des Tokayer Weines und die reichen Getreidefelder Niederungarns genießen ..." Extra Hungariam non est vita. Si est vita non est ita.

Ungarn ist das Karpatenbecken. Alle nichtmagyarischen Völker sind geduldet, sind Gäste. Streit um das „Wer war zuerst da?" - Karolingerzeitliche Urkunden,  etwa "Odinburch" werden ignoriert bzw. umgedeutet, etwa im Buch Buch von Karoly Mollay.

Attila schuf Priorität. Niemals aber rassicher, biologistischer Nationalismus - Magyare ist, wer sich als solcher bekennt- Ausdruck dieses Bekenntnisses ist freilich auch die Sprache, der Familienname, die Verleugnung und - vielfach im Horthy-Ungarn verlangt - die Verachtung der barbarischen, deutschen oder slawischen Abstammung.

Die Volkszählungen, vor allem die von 1911 - nach einer Periode massiver Magyarisierung - waren immer wieder ein Schock für die Nationalmagyaren. Ebenso die Sicht von außen. Bekannt ist ja die Ansicht Herders, dass die Magyaren als kleine Nation nicht überleben werden. Die Folge war jenes Gefühl der Isolation, des Beleidigt und Unverstandenseins, wie es der trotzige Spruch „Wir sind allein" - angeblich von Istvan Szechenyi stammend - ausdrückte. In ähnlicher Form findet er sich schon bei Bela IV. während des Mongolensturmes. Alleinsein wollte man nicht - es gab auch so etwas wie ein Großreichsstreben, eine Art Panmagyarismus. Der Turansmus träumte von einem großmagyarischen Reich bis in die Steppen Zentralasiens - unter Einschluss aller Turkvölker.

Natürlich hat die Forschung längst die Mythen und Stereotype ins wahre Licht gerückt, von der Abstammung über die Landnahmelegenden, bis hin zur Relativierung der Heldengestalten, von Corvinus bis Rakocsi und Kossuth - im Geschichtsbild der Ungarn hat es aber erstaunlich wenig Spuren hinterlassen und auch im Geschichtsunterricht - dem in Ungarn ja ein weit größerer Stellenwert zukommt als in Österreich - werden die alten Stereotype gepflegt.

Auf die neue Bildungsschicht im 19. Jahrhundert hat die nationale Ideologie eine ungeheure Wirkung ausgeübt auch auf die Gebildeten der nationalen Minderheiten. Man wollte zum Heldenvolk gehören ...

3. Hungarus-Bewusstsein

Das dritte Phänomen, auf das ich kurz eingehen will, ist das Hungarus - Phänomen, das auch in der Geschichte des Burgenlandes, vor allem in der zeitweise sehr starken Autonomiebewegung, eine wichtige Rolle spielte und das ja den starken ungarischen Patriotismus bis in die Anschlusszeit erklärt. Moritz Csaky hat zum Hungarus- Bewusstsein eine wichtige Arbeit geschrieben und auch heute wird es in Ungarn wieder stark beachtet. Es war der Versuch, die nichtmagyarische Abstammung mit dem umso betonteren Bekenntnis zum ungarischen Staat, zum Staat der Stephanskrone, zu verbinden. Der magyarische Nationalismus sollte also durch einen ungarländischen Patriotismus ersetzt werden.

Die Wurzeln reichen übrigens weit zurück. Der Käsmarker David Fröhlich veröffentlicht schon 1640 ein Buch über die Deutschen in Ungarn, die Zipser und Siebenbürger im gemeinsamen ungarischen Vaterland.

Es wird häufig gefragt, ob es denn vor 1918 keine deutschungarische Identität oder auch keine deutschwestungarische Identität gegeben hätte. Natürlich gab es die - sie ist nur schwer zu fassen, da sie sich meist indirekt, wie selbstverständlich äußerte. Die vielen Studenten an den deutschen Universitäten bezeichneten sich - selbstbewußt und stolz - als Ungarn, das humanistisch gebildete Bürgertum der Städte, etwa in Ödenburg unter Bürgermeister Lackner ebenso. Gemeint war natürlich „ihr" Ungarn, das Ungarn in dem die deutsche Sprache und Bildung dominierte.

Am ehesten kann man dieses Regionalbewusstsein noch in der Abrenzung gegen die anderen erkennen, etwa im Zusammenhang der Belagerung Ödenburgs durch die Bocskay- Kuruzzen: Die Kuruzzen werden als die „ungarischen Hunt" bezeichnet, die die armen Deutschen niederhauen und verschleppen. Man ist kaisertreu, königstreu - aber keineswegs österreichfreundlich - Der Trautmannsdorff mit seinen 500 Reitern un der Stadt wird mit größtem Misstrauen gesehen - mit Recht übrigens, er wollte ja abhauen. Sehr stark ist dieses Ungarn- Bewusstsein auch konfessionell definiert - in doppelter Abgrenzung von den kalvinistischen  Magyaren und den katholischen Österreichern. Das Luthertum ist der Nemet - Hid, der deutsche Glaube. Noch in der Zeit Maria Theresias feierte man in Agendorf einen Sieg, indem man dem katholischen Pfarrer die Fensterscheiben einwarf - einen Sieg Friedrichs des Großen.

Erst im 19. Jahrhundert wird das Ungarn - Bewusstsein allmählich - sehr langsam - von der nationalen Identität im modernen Sinn überlagert. 1918 ist dieser Prozess auch im Burgenland bei weitem nicht abgeschlossen. Man ist noch immer „hungarus" ...

Vor allem unter den Ungarndeutschen war der Hungarismus ein weit verbreitetes Denk- und Handlungsmuster, nicht zuletzt bei Jakob Bleyer, dem Kurzzeit - Nationalitätenminister und der Leitfigur der ungarndeutschen Emazipation in der frühen Zwischenkriegszeit. Er und seine Anhänger gestanden dabei dem Magyarentum das Recht zu, in allen Breichen die führende Rolle zu spielen und die Oberschicht der nationalen Minderheiten zu absorpieren. Bleyer ist gescheitert - auch mit seinem ungarndeutschen Volksbildungswerk. Zuletzt war es der betont deutschnational ausgerichtete Volksbund, der das Rennen machte. Der Hungarismus ist gescheitert am unnachgiebigen Verhalten der Nationalmagyaren - letzten Endes aber an der Tatsache, dass der Nationalismus und die Nationalstaatsidee schlichtweg ein eindeutiges Bekenntnis verlangten. Entweder du bis Magyare oder du bist Deutscher. Beides kannst du nicht sein. Bleyer selbst, der anerkannte Germanistikprofessor, konnte sich eine doppelte Identität leisten und diese auch verkraften und argumentieren. Der kleine Eisenbahner, der Beamte, der Oberschüler, der tagtäglich der Propagandawalze und dem existenziellen Druck ausgesetzt war. konnte es nicht. (Gustav Gratz).

Es gab nur wenige Ansätze, die ungarndeutsche Identität aufzubauen. Am 30.12. 1906 wurde in Werschetz die Ungarnländische Deutsche Volkspartei gegründet, Verfasser des Parteiprogrammes war Edmund Steinacker. Eine Zeitschrift "Deutschungarischer Volksfreund" wurde herausgegeben und vom Alldeutschen Verband im Reich gefördert. In Westungarn war Karl Wollinger der Obmann und Organisator der Partei. Die wirtschaftliche Selbstorganisation setzte schon etwas früher ein. 1891 wurde in Temesvár der Südungarische landwirtschaftliche Bauernverein" gegründet. Er hatte 1906 immerhin über 10 000 Mitglieder in 126 Ortsvereinen. 1895 entstand die Südungarische landwirtschaftliche Bank. Der Bauernverein, besonders die Vereinsleitung, der Vizepräsident Blaskovics, gab sich aber magyarisch - chauvinistisch. 1913 entstand in Werschetz der Deutsche Bauernbund unter Johann Röser und Rudolf Brandsch.  Er schickte Wanderlehrer in die Dörfer. Röser organisierte Raiffeisengenossenschafte, 1910 entstand in Temesvár ein Dachverband Deutschungarischer Raiffeisengenossenschaften

III. Der zeitliche Verlauf und die großen Erfolge der Magyarisierung

Bevor ich auf Mechanismen eingehe noch schnell die wichtigsten Daten: Die Magyarisierung insgesamt war überaus erfolgreich. 1880 betrug der Anteil der Deutschen 13.6 % (ohne Kroatien -Slawonien). 1910 nur mehr 10,4 %, 1,9 Mill. Menschen, in Westungarn (4 Komitate) von 33,8 auf 27,6 % ! 1910 hatte nur mehr das Komitat Wieselburg mit 60,7 % noch eine absolute deutsche Mehrheit und unter den Städten Ödenburg mit 53,5 %. In Budapest, das noch in der ersten Jahrhunderthälfte eine ganz überwiegend deutsche Stadt war, wo 1848 noch drei Viertel der Einwohner deutsch sprachen, ging in den 30 Jahren zwischen 1880 und 1910 der Anteil der Deutschen von 34,2 auf 9,0 % zurück. Das Geistesleben  der Ungarndeutschen war stark betroffen. 1900 gab es in Ungarn noch 149 deutsche Zeitungen und Zeitschriften. Nach dem "Ausgleich" nahm ihre Zahl, vor allem in Budapest, rasch ab. Die traditionsreiche Preßburger Zeitung, 1764 gegründet, erschien bis 1929, setzte sich aber nach 1867 nur selten für ungarndeutsche Anliegen ein. anders als der "Westungarische Grenzbote" (1872 bis 1918). Auch die Ödenburger Zeitung und die Ödenburger Rundschau waren keineswegs deutschbewußt.

Neben der Magyarisierung gab es noch andere Faktoren, etwa die niedrige Geburtenziffern der Ungarndeutschen (freilich auch niedrige Sterbeziffern) und die Auswanderung (etwa nach Slawonien und nach Übersee. 1899 bis 1913 wanderten 232 000 Ungarndeutsche aus. Sie stellten 17 % aller Auswanderer. Dieser Verlust wurde durch Zuwanderung (Facharbeiter, technische Führungskräfte, vor allem in den Raum Budapest) keineswegs ausgeglichen.

Insgesamt dürften etwa zwei Millionen Deutsche zu Magyaren geworden sein. Allein in den großen Magyarisierungskampagnen nach dem ersten Weltkrieg waren es etwa 600 000 - ebenso viele Juden. Nach der sozialökonomischen Struktur gab es ebenfalls bedeutende Verschiebungen. Am schwersten waren die Verluste im Besitz- und Bildungsbürgertum der Städte, das ja zu etwa 25 bis 30 % deutscher Abstammung war.

Man darf dabei nicht übersehen, dass sich das klassische deutsche Bürgertum auch in einer wirtschaftliche Krise befand: Niedergang des Handwerkes und des Weinbaues (Reblauskrise), Flucht der Wirtschaftsbürger in das Beamtentum. In der Beamtenschaft, im Unternehmertum, in der Intellegenz waren aber die Magyarisierungserfolge natürlich besonders groß. Nur langsam entstand eine so etwas wie eine Intellektuellenschicht unter den Nichtassimilierten (Notare, Ärzte, Apotheker, weniger Beamte und Lehrer) - Anteilsmäßig am geringsten erfolgreich war die Magyarisierung im bäuerlichen Milieu. In der Bauernschaft waren die Großbauern assimilationsbereit, am wenigsten aber die mittel- und kleinbäuerlichen Schichten.

Die Liste der Magyaren deutscher Abstammung, die für die Entwicklung Ungarns wichtig waren, ist unendlich lang. Töldi - Schedel, Ferenc-Franz Erkel (Nationalhymne), Ferenc Herczeg (Herzog) - Schriftsteller, Sandor Marai (Großschmid) , die Architekten Hild, Lechner, Pollack, Steindl, Ybl, der Maler Mihaly Munkacsy - die Unternehmer der Bier- und Maschinenindustrie, die Konditoreien Kugler und Gundel, über die Kirche - Mindszenty - bis in die Politik Sandor Weckele, Gustav Gratz, ja sogar Gyula Gömbös und - was kaum jemand weiß - auch der Kommunistenführer Janos Kadar ...

Der zeitliche Verlauf kann in den Standardwerken nachgelesen werden - etwa im Artikel von Friedrich Gottas im vielbändigen Werk über die Habsburgermonarchie. In der Reformära des Vormärz erstarkte auch das magyarische Selbstbewusstsein. In dieser Zeit begann die massive Magyarisierung der oberungarischen Bergstädte und der Zips (wozu auch der wirtschaftliche Niedergang des Bergbaues beitrug). Noch aber war sie kein Massenphänomen. Istvan Szechenyi, der größte Ungar, schrieb übrigends sein Tagebuch und wohl auch den Großteil seiner berühmten Werke in deutscher Sprache.Natürlich war die Revolution von 1848/49 wichtig - ich werde am Beispiel von Ödenburg darauf eingehen, ebenso entscheidend war der Ausgleich und die Nationalitätengesetzgebung von 1868 nach dem Ausgleich.

Das Nationalitätengesetz von 1868 sah zwar weitgehende „persönliche" Freiheitsrechte vor, darunter auch das Recht auf die Muttersprache, zugleich wurde Ungarisch als die einzige „Staatssprache" erklärt. Es gab keine Anerkennung der Volksgruppen, nur individelle Rechte. Noch dazu fehlte es an Durchführungsbestimmungen und was entsheidend war, am Willen der Beamtenschaft, dieses Gesetz auch tatsächlich zu befolgen. Das politische System Ungarns garantierte außerdem, dass der Großteil der Bevölkerung keinen Einfluss auf ihr Schicksal nehmen konnte. Der Staat war, so wie auch die Beamtenschaft, fest in der Hand des Adels, der seine Privilegien bis 1918 erfolgreich verteidigte. Die „Liberale Partei", die die Regierungen stellte, war die Partei der adeligen Großgrundbesitzer und ein „Zensuswahlrecht" ließ nur wenigen Bürgerlichen die Möglichkeit, zur Wahl zu gehen. Unterstützung fanden die führenden Adelscliquen im Kleinadel, der außer Nationalstolz nicht viel vorzuweisen hatte, aber Anspruch auf die Beamtenposten erhob. Die höhere Beamtenschaft der Komitate und auch die Stuhlrichter entstammten noch immer größtenteils dem ungarischen Kleinadel, der diese nahezu wie ein Geburtsrecht in Anspruch nahm, auch wenn er natürlich die notwendigen bildungsmäßgen Voraussetzungen nachweisen musste. Die Bevölkerung war durchaus bereit, sie als Autoritäten zu akzeptieren und sie leisteten zum Teil auch hervorragende Arbeit. Was aber in vielen Fällen zu Spannungen führte, war die Überheblichkeit, die Herrenmentalität und auch die sprachliche Ignoranz vieler dieser Beamten.

Adam Müller-Guttenbrunn nannte die Deutschen mit ungarischer Erziehung "deutsche Halbmagyaren". "Die Deutschen in allen Teilen UNgarns haben das geringste Nationalgefühl betätigt und der gewalttätigen Staatsmaschine den wenigsten Widerstand entgegengesetzt. Die Erwerbung von Geld und Feld - das muss leider gesagt werden - erschienen ihnen immer wichtiger als die Erhaltung ihrer höheren Güter ... Das ist ja der Fluch der Volksentfremdung, daß alle Ehrbegriffe verwirrt und das Beste in dem Menschen tötet. Man gibt sein Deutschtum hin und kann doch immer nur ein halber Magyare werden, ein heimatloses Zwittergeschöpf, beim eigenen Volk verachtet, beim fremden ein Gegenstand hochmütigen Mitleids" ( In: Abschied von Ungarn. Wien 1920

IV. Die Methoden der Magyarisierung

Die „Magyarisierung" war ein weit komplexerer Prozess als dies heute oft dargestellt wird. Man könnte von einem System „Zuckerbrot und Peitsche" sprechen, wobei das Zuckerbrot bei weitem wirksamer war. In vielen Fällen erfolgte sie durchaus freiwillig. Die Motive konnten verschieden sein, von existenziellem Druck bis hin zur Begeisterung für die magyarischen Nation. Die Magyarisierten waren oft die fanatischsten Magyarisierer.

Man könnte eine lange Liste von sogenannten „Magyaronen" aufzählen, die zu den eifrigsten Magyarisierern wurden - und die auch den deutschen Kultureinfluss heftig bekämpften. Toldy - Schädel etwa oder Hunfalvy (Hundsdorfer) bezeichnete 1881 den deutschen Kulktureinfluss als größte Gefahr für das Magyarentum, Eugen Rakosi (Kremsner) propagierte das 30 Millionenvolk der Magyaren und auch unter den Schriftstellern waren die „Turanier" gar nicht so selten (etwa Herczeg) oder Geza Alföldi (Josef Schilzong), Schriftleiter der extrem nationalistischen Zeitschrift Hidverök...

Meist spielte der Wille zum gesellschaftlichen Aufstieg eine wesentliche Rolle. Auch das Ergebnis war unterschiedlich. In eher seltenen Fällen wurde die nichtmagyarische Herkunft völlig verleugnet. In vielen Fällen musste selbst die Annahme eines magyarisierten Namens nicht unbedingt die Verleugnung des eigenen Volkstums und der Muttersprache bedeuten.

Die Schulen  waren die wichtigsten Magyarisierungsinstrumente. Zwischen 1879 und 1907 kam es zu einer ganzen Reihe von Gesetzen und Verordnungen, die die sprachlichen und kulturellen Rechte der Nationalitäten erheblich einschränkten, zum Teil sogar schwer verletzten. Das Volksschulgesetz von 1879 machte Ungarisch in allen Volksschulen obligatorisch - Eingriff in die Autonomie der konfessionellen Schulen. 1883 das Mittelschulgesetz: Gymnasien und Realschulen wurden unter staatliche Kontrolle gestellt, Lehramtskandidaten mussten ihre Staatsprüfung in ungarischer Sprache ablegen und schließlich die Lex Apponyi von 1907 - starke Ausdehnung des Ungarischunterrichtes. Alle Schüler mussten am Ende des 4. Schuljahres Ungarisch in Wort und Schrift perfekt beherrschen. Zwischen 1880 und 1900 folgte ein totaler Niedergang des Schulwesens. 1910 kommen auf eine noch bestehende Volksschule mit Deutschunterricht 10 632 Einwohner. Von den in den 1860er Jahren bestehenden 18 Gymnasien und Realschulen gibt es 1907 keine einzige mehr. Kostenfrage! Wenn Unterstützung durch den Staat, dann mussten mindestens fünf Fächer in ungarischer Sprache unterrichtet werden und die staatliche Kontrolle akzeptiert werden.

Wie stark die Schule die Menschen prägte - und nach dem Anschluss an Österreich schwere Identitätskrisen auslöste, sei an einem Beispiel gezeigt. Stephan Vollhofer, Student des Welthandels und  der Staatswissenschaften in Wien, schrieb in einem Leserbrief an den Freien Burgenländer vom 22. Juli 1922  "Ein Burgenländer an die Burgenländer! In der Volksschule von sehr tüchtigen aber leider unter dem Drucke Apponyischer Magyarisierungspolitik stehenden Lehrern bestens präpariert, kam ich ans Ödenburger Benediktinergymnasium. In dieser ansonsten vortrefflichen Lehranstalt wurde mir dann bald alles genommen, was mich mit meiner deutschen Heimat (Neckenmarkt) verband. Der hier gepredigte Hass gegen Österreich verursachte eine so verheerende Wirkung in meinem jungen Herzen, dass ich meinen guten deutschen Namen nach so mancher Geschichtsstunde gegen einen,  zum Beispiel "Nyékfalusi Arpád", klingenden vertauscht  und im Jahre 1914 am liebsten die Kriegserklärung gegen den verhassten  "Osztrák sógor" (österreichischen Schwager) gelesen hätte. Und dieser Hass und das unbedingt erforderte, intransingente Betonen meines Magyarentums wurde wahrlich tief, fast unausrottbar in meine Seele hineingepflanzt. Ich zog es sogar vor, in italienischer Kriegsgefangenschaft zu bleiben - die Österreicher gingen früher heim - damit ich mich ja nicht als Österreicher zu bekennen brauchte. Heimgejehrt im August 1919, ging ich nach Wien auf die Universität, kehrte aber bald nachhause (zurück), da ich unter dem Einflusse meiner schon bekehrten Kollegen mein Ungarntum zu verlieren fürchtete." Für Vollnhofer begann ein "Seelenkampf, welcher mich zwei Jahre meines Lebens kostete: Ich wollte kein 'Landesverräter' sein, der sein bisher mit Stolz getragenes Ungarntum wegwirft, aber noch weniger ein Volksverräter im Lager der Feinde meines eigenen Volkes. Als ich aber sah - was ich in meiner chauvinistischen Blindheit früher nicht glaubte - wie der Bauer, der Geschäftsmann und Handwerker sich sehnt, mit seinem Brudervolk vereinigt zu werden, gab ich mit jedem Monat nach und der ehrlich ausgefochtene Seelenkampf endete mit dem aufjauchzenden Bewusstsein meines Deutschtums. So ging es vielen meiner burgenländischen Studienkollegen. Von meinem Ungarntum blieb mir nichts anderes als eine Sympathie für diese an Fehlern, allerdings auch an Tugenden reiche Nation und die Hoffnung, dass dieses in seinem Chauvinismus bis zur Grausamkeit ungerechte Volk es doch einsehen wird, dass wir nicht so sehr die Erfüllung des Trianoner Friedensvertrages wünschen als vielmehr die auf unserem eigenen Willen beruhende Vereinigung mit unseren deutschen Brüdern fordern".

Der Freie Burgenländer vom 22. 7. 1922

Die Kirchen

Zitat aus Gottas, S.358

„Sowohl die protestantischen Kirchen wie auch die Katholische Kirche wurden vom ungarischen Staat als Werkzeug der Magyarisierung nichtmagyarischer Bevölkerungsteile - vor allem der Slowaken und der Deutschen - eingesetzt".

Besonders aktiv waren die Schulschwestern und katholische Vereinigungen („vom Herzen Jesu", „Vom lebenden Rosenkranz") und natürlich die Geistlichkeit (Burgenland als Beispiel) Dorniger Weg (Kaplan Ladislaus Stehlik)

Im Kampf um den Anschluss Westungarns an Österreich stand nahezu die gesamte Geistlichkeit auf Seiten der Ungarnfreunde. Vor den "Banditen" mussten vier Priester fliehen - Josef Bauer aus Horitschon, Johann Thullner aus Neusiedl a. S. , Johann Csukovics aus Zagersdorf, und der Kaplan Ladislaus Stehlik aus Deutschkreutz. Dazu kamen zwei Priester aus dem heutigen Südburgenland. Pfarrer Franz Pataki aus Pernau wurde ermordet. Insgesamt geb es nur 8 - 10 Kleriker, die den Anschluss befürworteten, von insgesam 122 im westungarischen Teil der Diözese Raab.  Auch nach dem Anschluss an Österreich setzte sich diese ablehnende Haltung fort. Stehlik berichtet: Die Geflohenen wurden nach ihrer Rückkehr von ihren Priesterkollegen verhöhnt und geächtet.

V. Das Beispiel Ödenburg

Das alte Ödenburg war seit dem Hochmittelalter eine deutsche Stadt. Der Zuzug von Magyaren war zeitweise verboten, die Juden wurden 1526 vertrieben. Das unglaublich reiche Kulturleben dieser Stadt war vor allem auf den deutschen Sprachraum ausgerichtet, besonders nachdem die Stadt evangelisch geworden war. Aus Österreich, aber auch aus Mitteldeutschland kamen zahlreiche hervorragende Prediger und auch Lehrer, etwa der Reformator Ödenburgs Simon Gerengel oder der Direktor des berühmten evangelischen Gymnasiums, Caspar Zeitvogel. Bürgersöhne studierten an den lutherischen Universitäten. Humanistisch gebildet waren auch die Stadtschreiber, etwa Marx Faut und Melchior Klein, Unter Bürgermeister Christoph Lackner, der an der Grazer Landschaftsschule und an italienischen Universitäten studiert hatte, wurde die erste „Gelehrte Gesellschaft" ganz Ungarns gegründet.

Mit der Gegenreformation und dem Einzug der Jesuiten endete diese Blütezeit bezw. bekam eine neue Richtung. Das Ödenburger Jesuitengymnasium hatte ebenfalls einen hervorragenden Ruf.

Wichtig für die weitere Entwicklung wurde, dass nun zahlreiche Magnatenfamilien ihre Stadtpalais erbauten, allen voran die Esterhazy. In ihrem Gefolge kam eine zahlreiche Dienerschaft, die zum Teil ungarischsprachig war.

Im ausgehenden 18. und im frühen 19. Jahrhundert, in der Reformperiode, herrschte in der Stadt eine Atmosphäre, die ebenfalls höchst bemerkenswert war. Vor allem das evangelische Gymnasium, das Lyceum (heute Bersenyi - Gymnasium) versammelte eine große Zahl von Gelehrten mit hervorragenden Ruf, weit über die Grenzen Ungarns hinaus. Die Schule hatte Hochschulrang - Theologie, Philosophie und Recht) Der Botaniker Dekkard und dessen Sohn, Arzt und Botaniker, sein Schwiegersohn Daniel Hajnoczy (Konflikt in d. Orlich-Affäre: Vorwurf, am Lyceum würde rationalist.Philosophie Wolffs und Leibnitz gelehrt), Martin Schwartner (Begründer des Staatsrechtes, Statistiker), Samuel Brederetzky und viele mehr. Gelehrtenkreis im Kontakt zu Mathias Bel, Pfarrer von Pressburg - Geogr. histor Werk über Ungarn, Anfänge einer wissenschaftl. Stadtgeschichtsschreibung, auf Quellen basierend. Zahlr. Naturwissenschaftler, Loew, Jeremias Scholtz, Johann Forlani - Mineralwässer , am Benediktinergymn. wurde Kiteibl erzogen.

Das literarische Leben der Stadt war auch noch im 19. Jahrhundert äußerst rege und brachte eine Fülle von großartigen Persönlichkeiten hervor. Obwohl noch überwiegend deutschsprachig und der deutschen Kultur eng verbunden, waren diese auch für die gesitige Entwicklung Ungarns und auch den Aufstieg des Magyarischen zur Literatursprache von enormer Bedeutung. Zugleich spiegelt das Geistesleben des 19. Jahrhunderts geradezu exemplarisch die Verschiebung von einer übernational - humanistischen Prägung zu einer magyarischen Nationalkultur wider. In der erste Jahrhunderthälfte sah man hier noch keinen Widerspruch. Szabolcs Boronkai weist darauf hin, „dass im 19. Jahrhundert das Zugehörigkeitsgefühl zum deutschen Volk und zur deutschen Kultur und Loyalität und Vaterlandsliebe Österreich (und/oder Ungarn) gegenüber einander noch nicht ausgeschossen haben". (a.a.O. S.53).

Gottlieb Gamauf, der auch ein Lehrbuch der Erdkunde verfasste), Theresia Maria von Artner, eine sehr selbstbew. Frau aus Ödenb. Offiziersfamilie, die mit Caroline Pichler in Verbindung stand, Johann-Janos Kis, Pfarrer der dt. Gemeinde, Übersetzungen ins Ungarische (aus Dt., Lat. Franz., Engl.), Nachdichtungen von Herder, Karl Georg Rumy (später am Georgicon der Festetics), von den Magyaren heftig angegriffen; Leopold Petz - 15 Sprachen; Zahlreiche Übersetzungen und Nachdichtungen - Begeisterung für alle Sprachen und Kulturen -

Hier umgibt uns ein Volk, das der Deutschen Zunge verfolget

Endlich vom Schlummer erwacht selbst ein Pantheon baut.

Deutschland mag uns als Fremdlinge nicht! Nun sollen wir schweigen?

Oder stammeln ein Wort, dem sich die Zunge versagt?

Alle Sprachen sind schön, wenn Geist sich in ihrer Bewegung

Flüchtig erscheinend verklärt, höhere Bildung verstreut.

Aber nur Eine vermag des Herzens Fesseln zu lösen ....

Dies ist die Sprache, so dass im Munde liebender Eltern:

Die uns aus thierischem Traum freundlich begrüßend geweckt.

V. Kiraly und Moritz Kolbenheyer; R. Bünker

in der 2. Jahrhunderthälfte dominieren immer mehr die Nationalmagyaren Adolf Frankenburg (Dtkr).

Dieser Geist des Lehrkörpers war aber nicht mehr der der Studenten, die aus ganz Westungarn kamen und schon stark vom Geist des Nationalismus ergriffen waren. - Kleinadelige, Beamtensöhne ... weniger der Hochadel, der besuchte eines der zahlreichen Privatinstitute (Lähne, Csöndes ...z.B. Miklos Horthy) Eine ungarische Gesellschaft wird gegründet - als Reaktion darauf auch eine deutsche. Ausbruch 1848 in Streik; Verbot der deutschen Gesellschaft gefordert ... Kampf um die Unterrichtssprache Neoabsolutismus - dt. Sprache - Moritz Kolbenheyer (Pfarrer und Schriftsteller) - 1848 verhaftet - setzt schließlich die Übernahme durch den Kirchendistrikt durch ...

Die Studentenschaft blieb magyarisch - national - z.B. 1896 Milleniumsfeier - oder Anschlusskampf - Bergbauakademie ... In den Gymnasien wagen es immer weniger, sich zu ihrer Muttersprache zu bekennen. Die Bohnzichtersöhne besuchen Wirtschaftsschulen ....

1804 hatte die Stadt 11 384, 1850 16 726 1910: 33 932 Einwohner. Die Einwohnerzahl verdreifachte sich also im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Die Einwohnerschaft wuchs durch Zuwanderung. Und diese Zuwanderer kamen nun nicht mehr überwiegend aus dem Westen, aus Österreich, sondern aus den ländlichen Regionen Ungarns. Die Zuwanderer sprachen also mehrheitlich magyarisch und sie waren überwiegend katholisch. Die ethnische Zugehörigkeit kann nur geschätzt werden: Um 1850 betrug der Anteil der Magyaren etwa 4 %, bis 1880 war er schon auf 20 % angestiegen. Die ungarische Sprache beherrschten um 1880 42,3 % der Bevölkerung. Das Jahr 1849 hatte für die Bevölkerungsstruktur schwerwiegende Folgen. Im Zuge der Neuorganisation Ungarns nach dem Zusammenbruch der Revolution wurde Ödenburg Distriktshauptstadt und Zentrum mehrerer westungarischer Komitate. Es entstanden mehr als 30 neue Ämter in der Stadt, zahlreiche neue Gebäude wurden errichtet (Architektendynastie Handler). Diese neue Verwaltungsfunktion hatte den Zuzug von vielen hundert, zumeist ungarischsprachigen Beamten zur Folge. Zusammen mit den Lehrern der vielen Unterrichtsanstalten stellten diese Beamten eine neue Mittel- und Oberschicht, die nicht mehr bereit war, die Dominanz des deutschen Wirtschaftsbürgertums in der politischen und kulturellen Führung der Stadt zu akzeptieren.

Das alteingesessene Wirtschaftsbürgertum, durch seine deutsch-evangelische Kultur geprägt, wurde zumindest zahlenmäßig in den Hintergrund gedrängt. Es verlor aber nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich an Bedeutung. Es war um 1850 noch immer ein Drittel der Stadtbevölkerung in der Landwirtschaft, also vor allem im Weinbau, tätig. Mit dem Niedergang des Weinbaues gegen die Jahrhundertwende verloren sie auch ihre ökonomische Basis. Parallel dazu wurde auch das alteingesessene Handwerk, das vielfach den Weinbau ergänzte, durch die beginnende Massenproduktion an Industriewaren in den Hintergrund gedrängt.

So  verloren sie auch ihre ökonomische Basis. Parallel dazu wurde auch das alteingesessene Handwerk, das vielfach den Weinbau ergänzte, durch die beginnende Massenproduktion an Industriewaren in den Hintergrund gedrängt.

Interessanter Weise gab es in der städtischen Oberschicht noch eine weitere Gruppe von Bürgern, die deutscher Herkunft waren und trotzdem bald den Zugang zur magyarischen Oberschicht fanden, Schon in der ersten Jahrhunderthälfte waren es neue Gruppen von bürgerlichen Zuwanderern aus Österreich, die im Wirtschaftsleben der Stadt, besonders im Handel mit Agrarprodukten (Wein, Schweine, Getreide) die Führung übernahmen und bis weit in die zweite Jahrhunderthälfte die Stadt prägten. Neben einigen wenigen Großgrundbesitzern wie etwa dem Grafen Stefan Szechenyi waren es die Flandorfer, Pfeiffer, Russ, Lenck, Bauer, Hauer, alle niederösterreichischer Herkunft, die das Wirtschaftsleben beherrschten und auch Versuche unternahmen, die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt zu heben. Diese Familien, zum Teil geadelt und zu Grundbesitzern geworden und zum Teil auch "magyarischer Gesinnung", fand den Anschluss an die neue nationale Oberschicht. Von dieser Gruppe reicher Großhändler gingen die wichtigsten Impulse für die Entwicklung der Stadt in der zweiten Jahrhunderthälfte aus.

Ignaz Flandorfer, k. u. K. Hoflieferant, dessen riesige Kellereien König Franz Josef höchst persönlich besuchte, leitete in weiten Bereichen die Modernisierung der Stadt ein, ob es nun die Gasbeleuchtung, die Straßenbahn, die Gründung von Banken, die Anlage von Turn- und Sportplätzen oder im Schulwesen war. Tatsächlich war Ödenburg ja eine der fortschrittlichsten Städte Ungarns. Die Vorbilder holte man sich aus Westeuropa oder Wien. So etwa entstanden die gründerzeitlichen Villenviertel, die Grünanlagen, die Schwimmbäder und Wanderwege. Ödenburg war die erste Stadt in Ungarn, in der die Gartenstadtidee verwirklicht wurde. Die Familie Russ brachte hervorragende Musiker hervor, veranstaltete Privatkonzerte und legte eine Musikaliensammlung an, die später zum Grundstock der Sammlung der Wiener Musikfreunde wurde. Oder die Familie Lenck: Ihre im Stil eines römischen Landhauses erbaute Villa wurde später zum Stadtmuseum, an dessen Ausbau neben renomierten Ödenburger Gelehrten auch der Lehrer Johann Reinhard Bünker wirkte und die volkskundliche Sammlung aufbaute. Eifrige Sammler waren auch die Essigfabrikanten Zettl.

Es ist charakteristisch, dass auch diese bürgerliche Oberschicht den Erwerb von Landgütern und die Erhebung in den ungarischen Adel anstrebte. Waren sie auch „magyarischer Gesinnung", fanden sie den Anschluss an die nationale Oberschicht. Die Söhne Anton Bauers etwa studierten in Leipzig und Ungarisch Altenburg, wurden Parlamentsabgeordnete und schließlich geadelt. Auch die Schweinehändlersynastie Pfeiffer oder die Gewürzhändler Hofer (bis in die Zwischenkriegszeit hatten sie auch in Wien, am Graben, ein Geschäft), mit vielen anderen Patrizierfamilien verwandt und verschwägert, etwa den Patzenhofer, strebten nach Adelstitel und Gutsbesitz. Vom magyarischen Hochadel wurden sie freilich nicht besonders ernst genommen. Aber das war ja auch in Österreich so. Selbst kleine Beamte wie Notäre waren bestrebt, durch Heirat und Bildung in die führenden magyarischen Kreise aufzusteigen, über eine Beamtenkarriere oder im Militär. Das Bekenntnis zum „Magyarentum" war Voraussetzung.

Die Magyaren und die Assimilierten bauten eine Parallelgesellschaft auf. Dieses alteingesessene deutsche Bürgertum, das noch immer die Mehrheit der Einwohner stellte, zog sich in seine Vereine zurück, denen aber immer mehr magyarische Konkurrenzgründungen entgegengestellt wurden. Der Kulturverein des Adolf Frankenburg setzte sich schließlich die Magyarisierung der gesamten Bevölkerung zum Ziel. Ödenburg musste eine magyarische Stadt werden. Die Spannungen nahmen zu. Exemplarisch zeigen dies die Ereignisse während der Milleniumsfeier im Mai 1996, als in der aufgeheitzten nationalistischen Stimmung dieser Tage bewaffnete und randalierende Studenten durch die Stadt zogen und die Fenster jener Häuser zertrümmerten, die ihrer Meinung nach nicht ausreichend „patriotisch" illuminiert waren ...

Rückzug des deutschen Kulturlebens an Beispielen:

Man kann die Zurückdrängung der deutschen Kultur auf allen Ebenen des gesellschaftlichen und kulurellen Lebens beobachten - Im politischen Leben, in den Kirchen und in der Predigtsprache, in den Schulen (besonders gut ist der Prozess im Benediktinergymnasium untersucht)

Theater etwa: das deutsche Theaterwesen Ödenburgs geht ja auf eine sehr lange Tradtion - bis in die Renaissance und auf das Jesuitentheater zurück. Schon im ausgehenden 18. Jahrhundert gab es einen regelmäßigen Theaterbetrieb, Theatergruppen aus Wien ... Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erste Vorstellungen in ungarischer Sprache - Auf den Druck des Budapester Kulusministeriums ... Stückeauswahl und Sprache immer mehr von Magyaren geprägt.

Ähnlich verlief die Entwicklung im Pressewesen. Die ungarische Sprache drang langsam in die vielen berühmten Ödenburger Zeitungen und Zeitschriften ein ...Die „Ödenburger Zeitung" (seit 1868 - 1944) war ab 1895 zweisprachig. Im Druckerei- und Verlagswesen, (Romwalter und Röttig) in der Musikkultur (Konkurrenzgründungen) und im Volksbildungswesen, wo der Frankenburg-Verein eine eminent wichtige politische Rolle spielte...

Es war ein sehr langsamer, schleichender, von vielen Ödenburgern durchaus akzeptierter Prozess. - Bedeutungsverlust der alten Oberschicht -Entstehung einer neuen Oberschicht - zugezogene Beamte, Lehrer, Kulturschaffende magyar. Herkunft - sehr aktives, wirtschaftl. tüchtiges Bürgertum mit hoher Assimilationsbereitschaft - deklassiertes altes Wirtschaftsbürgertum, das nicht nur Bedeutung verlor, sondern auch immer mehr in eine Identitätskrise schlitterte, je mehr der Nationalismus Einzug hielt. In der Arbeiterschaft - Ödenburg war inzwischen bedeutender Industriestandort geworden - eine sonderbare Spaltung - Facharbeiter meist deutschsprachig, auch die Firmenleitungen. Starker Einfluss der österr. Sozialdemokratie. Hilfsarbeiter meist magyarisch.

Schluss

So wie im übrigen Ungarn auch Politisierung der Deutschen erst ab der Jahrhundertwende. Eher hilfloses Aufbegehren der Bohnzüchter gegen die Magyarisierung. Es überwog der apolitische, autoritätsgläubige, ungarntreu-patriotische, wirtschaftlich und sozial verunsicherte Kleinbürger.

Die Volksabstimmung zeigte, dass das „hungarus" Bewusstsein noch überwog. Erstaunlich ist nicht das Ergebnis der Volksabstimmung, sondern eher der hohe Anteil derjenigen Ödenburger, die bereits für Österreich stimmten - ein Ergebnis der Ereignisse zwischen 1918 und 1921.

In der Zwischenkriegszeit setzte dann die brutale Zwangsmagyarisierung ein. Rache an den Pangermanen, etwa Scholz und Prälat Huber ...Prozesse wegen Vaterlandsverrates ... Auch viele Ödenburger Deutsche wenden sich dem deutschnarionalen Volksbund zu. Am Ende steht die völlige Vernichtung durch die Vertreibung von etwa 7 000 Ödenburgern.

Magyarisierung auf dem Dorf- Agendorf als Beispiel

In Agendorf, einer Gemeinde mit etwa 2000 Einwohnern, war die Welt im 19. Jh. noch weitgehend in Ordnung. Die meisten Einwohner waren Bauern. Man konnte seine Produkte auf dem Ödenburger Markt gut verkaufen. Es bildete sich eine kleine Gruppe von reicheren Bauern. Auf der anderen Seite kämpften viele Kleinbauern ums Überleben. Es gab aber in der Stadt Ausweichmöglichkeiten - in den gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden Fabriken, etwa in der Graz - Ödenburger Gießerei, in der Haas'schen Teppichfabrik und in den Textilfabriken, in den Essigfabriken usw., vor allem aber im Brennberger Braunkohlenbergwerk, wo man weniger als Bergmann denn als Facharbeiter, Maurer oder Zimmermann, Arbeit fand.

Das Dorf war überwiegend evangelisch, die Pfarrer spielten eine wichtige Rolle, ebenso die Lehrer, gegen Jahrhundertende die Lehrererdynastie Purt. Schulbildung wurde hoch geschätzt. Gesprochen und unterrichtet wurde in deutscher Sprache, die vielfältigen Wirtschaftsbeziehungen zu Österreich trugen ebenfalls dazu bei. Zumindest bei den reicheren Bauern war aber die Bereitschaft, ungarisch zu lernen, durchaus gegeben. Neben vier Wochenstunden Ungarisch funktionierte der „Kinderaustausch" in den Sommermonaten hervorragend.

Pfarrer war um die Jahrhundertwende Karl Fleischhacker, der in Basel studiert hatte, sehr gebildet und belesen war und sich hervorragend um seine Gemeinde kümmerte. Nach einem Unfall konnte es seine drei Gemeinden nicht mehr voll versorgen und so wurde ihm Edmund Scholz als Vikar und schließlich als sein Nachfolger zugeteilt.

Scholz stammte aus der Zips, aus einem schon sehr stark magyarisierten Milieu. War äußerst selbstbewusst und fest entschlossen, einiges zu ändern. Mit seinem Pfarrherrn Fleischhacker vertrug er sich nicht besonders gut. Fleischhacker Vertreter der rationalistischen Theologie Basels, Scholz pietistisch beeinflusst. Später großes Augenmerk auf die innere Mission - Gotthold- Kalender und Gotthold - Zeitschrift.

Scholz wundert sich vom Anfang an über das Desinteresse Fleischhackers an der ungar. Literatur, er wundert sich darüber, dass Ortsbewohner ihr Dorf beharrlich weiter Agendorf nennen, auch nach dem Ortsnamensgesetz.

Als Pfarrer führt er Änderungen ein. So lässt er an Kaisers Geburtstag nicht mehr die Kaiserhymne, das Gott erhalte ...singen, sondern die ungarische Nationalhymne, am Stephanstag und zu anderen Anlässen predigt er in ungarischer Sprache. Auch in der konfessionellen Schule legt er großen Wert auf den Ungarischunterricht. Ab 1907 wird in Agendorf ausschließlich ungarisch unterrichtet.

Im Dorf nimmt man das alles hin, solange die Predigtsprache deutsch bleibt. Die Unzufriedenheit nimmt aber zu, da man sich des Bildungsnotstandes durchaus bewusst ist. Es ist nicht so, dass Scholz ein primitiver Magyarisierer wäre. Er bekennt sich durchaus zu seiner deutschen Muttersprache und hat viel Sympathie für seine Pfarrkinder, vor allem für die Wohlhabenden und politisch einflussreichen, die seine Autorität ohne Vorbehalt anerkennen und ihn auch materiell stützen. Er ist trotzdem der Meinung, dass die Kinder Ungarisch lernen müssten und könnten und der Aufstieg und die Zukunft der ungarischen Nation gehören. Das ist der Geist Jakob Bleyers, zu dessen Gefolgsleuten Scholz dann auch gehört. Der Bildungsverfall entgeht ihm nicht, er beklagt die Kulturlosigkeit der neuen Generation - während die Älteren in Wort und Schrift sattelfest waren. Er gibt auch zu, dass die totale Verdrängung der Muttersprache die Ursache war - ohne zu erkennen und auszusprechen, dass er erheblichen Anteil an der Entwicklung hatte.

Im Dorf gärt es längst. Die Führungsrolle von Pfarrer, Lehrer und Notar und der kleinen Gruppe von Großbauern, die zunächst „Liberal" sind und sich später unter dem Einfluss von Scholz den „Christlichsozialen" zuwenden, wird nicht mehr voll akzeptiert, auch wenn der große Respekt den „Autoritäten" gegenüber bleibt. Viele wenden sich den „Radikalen" unter Geza Szombor zu, die in Opposition sind und etwa das allgemeine Wahlrecht fordern. Der Konflikt äußert sich auf personeller Ebene um die Anstellung eines neuen Lehrers Samuel Weber, um dessen Bezahlung usw. Die Radikalen bekamen schließlich im Presbiterium die Mehrheit - und erwiesen sich zum Erstaunen von Scholz als sehr seriöse Männer ...Auch erste sozialdemokratische Einflüsse wurden spürbar. Die tatsächlichen sozialen Probleme, etwa das harte Leben der Bergleute, nahm Scholz aber kaum zur Kenntnis.

Die Zugehörigkeit zu Ungarn: Dort unten bei Kohlhof gehört die Grenze hin ...Ein Skandal in der Gemeinde, Scholz rügt die Delinquenten öffentlich den Fleischhacker Ferdinand Steiner und den Bauernsohn Michael Böhm) und schreibt die Äußerungen ihrer Jugend und dem Alkohol zu. Tatsächlich war das im Dorf längst die vorherrschende Meinung. Scholz hingegen meinte, seine Agendorfer könnten gar nicht anders denken als ihre Obrigkeiten ...

Wie sehr Magyarisierung und soziale Strukturen im Zusammenhang standen, zeigt die Sicht des Pfarrers Scholz auf die sozialen Gegebenheiten .

Die Dörfliche Oberschicht

Wahlberechtigung - nur etwa 100 Familienoberhäupter - Richter Wödl - später Kirchknopf - Wirtschaftsrat - Agfalvy. Gottgewollte Sozialordnung - Scholz zählrt sich zur Oberschicht, streicht immer wieder seine Kontakte heraus eigene Familie: Schwäger Blickle (Notar) - Söhne des Notars Gustav Adolf Blickle lassen ihren Namen magyarisieren - nennen sich Bartfay - große Karrieren - Staatssekretär - Scholz berichtet mit großer Genugtuung darüber

Traumatisierung durch die Räterepublik - ein ungeheurer Schock und als Ergebnis ein grenzenloser Hass auf die „Roten" und auf die „Juden". Man tut alles, um in Zukunft ähnliches zu vermeiden - vor allem im Anschluss an Österreich sieht man die große Gefahr. Die Christlich-Soziale Parei unter Führung von Prälat Huber mit ihrem Organ Sonntagsblatt ist ungarländisch - patriotisch, antidemokratisch, antisozialistisch und vor allem auch antisemitisch.

Christlichsoziale Wirtschaftspartei - Abgeordneter - zusammen mit Huber kämpft er gegen den Anschluss - mit allen Mitteln. Die Agendorfer werden durch die Ereignisse 1918 bis 1921 immer anschlussfreundlicher vor allen durch das Auftreten der Freischärler. Huber-Scholz Memorandum - der letzte, nicht ungefährliche Versuch, mit Hilfe der Großdeutschen in Wien und dann in Berlin noch einmal das Steuer herumzureißen und Westungarn doch noch für Ungarn zu retten. Die Großdeutschen gehen ihnen aber nicht auf den Leim.

Die österr. Christlichsozialen waren  durchaus bereit, den ungarischen Forderungen nachzugeben, aber man wollte und konnte das nicht öffentlich tun - Schuldzuweisung an die Großdeutschen und an den Druck durch Deutschland wäre ihnen genehm gewesen.

Die Ödenburger Abstimmung zeigte dann mit einer großen Mehrheit für Österreich die tatsächliche Stimmung. Schon zuvor Schmuggel von Schriften des Ödenburger Heimatdienstes ...Was blieb war eine starke Politisierung.

So wie im übrigen Ungarn auch in Agendorf Gründung des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereines, Ortsausschuss ab 1924. Scholz gehörte den Führungsgremien an. Mit Jakob Bleyer scheitern alle seine Versuche, der Magyarisierung entgegen zu treten. Es setzt eine Welle der erzwungenen Namensmagyarisierungen ein (öffentl. Dienst). Diejenigen, die nicht dazu bereit sind (die übergroße Mehrheit) fallen in einen Zustand der Resignation. Der Druck, vor allem auf die junge Generation, wird stärker, sie sehen die Ausweglosigkeit. Und so beginnt ab 1933 jene Wende, die auf gesamtungarischer Ebene von Franz Basch (nach internen Kämpfen) in Richtung auf deutsche Volksgruppenpolitik eingeleitet wird und die sich ab 1938 durchsetzt. Mit dem Wiener Abkommen bekommen sie ihre Volksgruppenrechte - eine ungeheure Euphorie wird ausgelöst und viele schließen sich dem Volksbund der Deutschen an. Ein großer Teil der Jungen meldet sich zum freiwilligen Eintritt in die Waffen SS. Das Ende ist dann auch in Agendorf die Vertreibung.

Zur Magyarisierung in der Zwischenkriegszeit schreibt Schödl:

„Vorbei war die schöpferische Phase des magyarischen Nationalismus der Reformära und ihrer Nachfolger noch bis ins späte 19. Jahrhundert. Zu jener Zeit war die Bereitschaft von Nichtmagyaren zu Integration und Symbiose noch im gegenseitigen Interesse genutzt, noch mit gesellschaftlichem Aufstieg und einer großzügigen, neigierigen Toleranz gegenüber der kulturell-nationalen Vielfalt honoriert worden" (Schödl, S. 492)

Nach der Jahrhundertwende, vor allem nach Trianon, hatte man es mit einem völlig anderen magyarischen Nationalismus zu tun. Das haben weder Gratz noch Bleyer erkannt. „Die nationalistische Enge und die paranoid-aggressive Einstellung, die im Laufe des 20. Jahrhunderts, besonders seit dem Ausgang der Bethlen-Ära, die Funktionseliten und die öffentliche Meinung in Ungarn durchdrangen, ließen keinen Raum mehr für ungleichmäßig schnelle und konsequente Verlaufsformen der Assimilation, sie duldeten keinen Freuraum". (Schödl)

Schon 1923 wurde der Ungarländische Deutsche Volksbildungsverein gegründet, 1923 genehmigt aber erst 1824 aktiv. Die Regierung sorgte für entsprechenden Einfluss. Bleyer wurde nur geschäftsführender Obmannstellvertreter. Die Führung übernahm auf Wunsch der Regierung Gustav Gratz, im Ehrenpräsidium saßen der Kultusminister Kuno Klebelsberg und Bischöfe. Der Verein war völlig unpolitisch, sollte sich auf gesellschaftliche Anliegen konmzentrieren. Er durfte auch keine Schulen gründen. Trotz dieser Einschränkungen fand der Volksbildungsverein starken Zuspruch. 1931/32 gab es 180 Ortsausschüsse und 27517 Mitglieder.Bleyer und Gratz hatten unterschiedliche Vorstellungen. Gratz war für die völlige und vorbehaltlose Integration der Deutschen in die magyarische Staatsnation, Bleyer tendierte dazu, die Ungarndeutschen auch als Gesamtheit zu organisieren  um ihr politisches Gewicht geltend zu machen. Die Schulgesetzte sahen verschiedene Typen der Minderheitenberücksichtigung vor. In der Praxis jedoch hielt man sich kaum daran und die Magyarisierung ging weiter. Ein Instrument der Magyarisierung war der "Vitez-Orden". Die Aufnahme war mit Landzuteilungen verbunden. Um diese Vorteile zu belommen musste der "Vitez" ("Held") einen magyarischen Namen annehmen!

In den 30er Jahren erfolgte - auf beiden Seiten- eine weitere Radikalisierung, die weit weg von allen Symbiosekonzepten führte. Endre Bajcsy-Zsilinsky etwa trat grundsätzlich gegen die Assimilation ein. Die Eingliederung von Nichtmagyaren aus dem Mittelstand und aus der Arbeiterschaft sei prinzipiell abzulehnen - diese würden immer ein Fremdkörper in der magyarischen Nation bleiben ... Dahinter steht das Bewusstsein einer besonderen magyarischen Rasse.

Ein Schlaglicht auf die Situation in den 30er Jahren wirft der Prozess gegen Basch im Jahre 1934. Als Basch öffentlich gegen die Namensmagyarisierung auftrat, wurde er in Fünkirchen wegen Schmähung der Ungarischen Nation zu einigen Monaten Gefängnis verurteilt: Aus der Urteilsbegründung: „Die Namensmagyarisierungsaktion ist eine spontane Ausgestaltung der magyarischen nationalen Seeleund liegt im Interesse der nationalen Einheit Ungarns, die unbedingt angestrebt werden muss. Höchstes Ziel ist das Einswerden der Nation in Sprache und Namen. Da dieser Ausdruck der magyarischen narionalen Seele von einem jeden wirklich patriotisch denkenden Staatsbürger selbstverständlich hochgehalten werden muss, so ist eine Stellungnahme dagegen unbedingt als eine Schmähung und Geringschätzung der magyarischen Ehre und der magyarischen nationalen Seele zu werten." (Schödl, S 495)

Die Deutschen Ungarns, zumindest der „volksdeutsche" Flügel unter Franz Basch und ein beträchtlicher Teil der Jugend antworteten mit einem nahezu religiösen Bekenntnis zum Deutschtum. Was übrigens keineswegs im Sinne Hitlers und des Dritten Reiches war. Dort sah man in Basch und seinen Anhängern lange Zeit einen Störfaktor. Erst im Verlauf des Krieges wurde die deutsche Volksgruppe instrumentalisiert. Der Untergang war vorprogrammiert, aus dieser Sackgasse gab es keinen Ausweg mehr. Der Großteil der Ungarndeutschen stand diesem ihnen völlig fremden Denken noch weitgehend fern.

Ergänzung zur Magyarisierung Ödenburgs:

Wirtschaft und Gesellschaft

Die magyarischen Zuwanderer setzten sich vor allem aus zwei sozialen Gruppen zusammen. Die eine waren Lohnarbeiter, die in den Fabriken Arbeit fanden - Tätigkeiten, die weder von den alteingesessenen Wirtschaftsbürger- und Handwerkerfamilien der Stadt noch den den Bauern der Stadtdörfer angenommen wurden. Die andere sollte sich als weit wichtiger erweisen. Es waren magyarische und besonders stark magyarisch gesinnte Beamte, Militärs (Honved), Lehrer, die zu einem beträchtlichen Teil jener Schicht der ungarischen Gesellschaft entstammten, die man gerne die "Gentry" nennt, also Kleinadelige, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts in eine prekäre wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation gekommen waren und außer den Stolz auf ihre Herkunft nichts aufzuweisen hatten. Sie drängten in den öffentlichen Dienst und wiesen meist auch die bildungsmäßigen Voraussetzungen auf. Sie waren es vor allem, die eine magyarische Parallelgesellschaft in der Stadt aufbauten. Die Kluft zwischen dieser neuen Oberschicht, die gerne ihre herkunfts- und bildungsmäßige "Überlegenheit" demonstrierte, zu den Altödenburger Wirtschaftsbürgern war groß. Zum national - sprachlichen Gegensatz kam vielfach auch der konfessionelle, denn diese zugewanderten Offiziere, Beamten, Lehrer waren überwiegend katholisch, zum kleineren Teil auch kalvinistisch. Am ehesten wurde die Kluft noch von wenigen, im Raum Ödenburg verwurzelten und zumeist zweisprachig erzogenen lutherisch- magyarischen Kleinadelsfamilien überbrückt. Auch im Kulturleben spielten diese im 19. Jahrhundert noch eine wichtige Rolle (Kiraly, Kis, Rumy u.a.).

Wirtschaftliche Situation

Wie die Bevölkerungsentwicklung zeigt, war die wirtschaftliche Situation zu Beginn des 19. Jahrhunderts keineswegs rosig. 1808 verursachte ein großer Brand schwere Schäden. Ab 1809 hatte die Stadt eine französische Besatzungstruppe zu verkraften. Erste Initiativen zur wirtschaftlichen Erholung und Modernisierung gingen vom Grafen Istvan Széchenyi aus, der als Schloss- und Gutsherr des nahen Großzinkendorf (Nagyszenk) und als Besitzer eines Stadtpalais eine enge Beziehung zur Stadt hatte. Verglichen mit Wiener Neustadt, das schon früh zum Mittelpunkt eines großen Industriegebietes wurde, oder auch mit Raab (Györ), das von seiner bevorzugten Lage an der Donau (Donauhafen) profitierte, blieb die wirtschaftliche Entwicklung Ödenburgs aber eher bescheiden. Zumindest bis gegen Ende des Jahrhunderts waren die Anfänge einer Industrie nur marginal. Die Stadt lag abseits der wichtigsten Verkehrswege. Der Vieh- und Getreidehandel, vor allem der Schweinehandel. war zwar von großer Bedeutung, der etwas verspätete Einbau in das erstrangige Eisenbahnnetz machte sich jedoch bald bemerkbar. Der Kolonialwarenhandel etwa oder auch der Import von Baumwolle über Triest verlief nun über die Semmeringstrecke. Die Hauptverbindung nach Budapest, dem aufstrebenden Wirtschaftszentrum des Königreiches, verlief über Preßburg und

Die Industrialisierung der Stadt war um die Jahrhundertmitte noch bescheiden. Im Jahre 1794 hatte ein Graf Saurau eine Glashütte gebaut und ebenfalls 1794 wurde eine Zuckerfabrik in der Neustiftgasse errichtet. In der Kleinen Gasse lag die schon 1816 gegründete Seltenhofersche Glockengießerei und Feuerwehrspritzenherstellung. In der Raaber Straße gab es den Schlachthof und die Manninger-Seifenfabrik, in der Günser Straße die Schwarz'sche Dampfmühle und die Gummifabrik Welles und Schnitzer sowie die Ödenburger Spirituosenzentrale der Obstverwertungsgenossenschaft. Auch Ziegeleien und Kalkbrennereien waren bereits vorhanden. Es gab drei Spinnereien und einige Lebensmittelfabriken. 1834 wurde die Ödenburger Dampfmühlgesellschaft gegründet, 1840/41 der Ödenburg - Eisenburger Maulbeerenverein und 1845 die Seidenspinnerei AG. Alle diese Initiativen wurden von Széchenyi gefördert, den man 1635 zum Ehrenbürger der Stadt ernannte. 1847 organisierte Szechenyi eine Industriemesse. 1842 gründeten Ignaz Flandorfer und Szechenyi die Ödenburger Sparkasse, 1843 die Ödenburg - Wiener Neustädter Eisenbahngesellschaft. 1847 wurde diese erste Bahnlinie fertig gestellt. Szechenyi gründete auch den Cassino- Verein und organisierte 1847 eine Industriemesse in Ödenburg. 1865 entstand die Gasfabrik. Die schwere Wirtschaftskrise der 1870er Jahre beendete auch in Ödenburg diese erste Welle der Modernisierung. 1873 brachen sechs der acht Ödenburger Kreditinstitute zusammen. Erst gegen Ende des Jahrhunderts kam es zu einer neuen "Gründerzeit". 1898 wurden die Elektrizitätswerke errichtet, 1896 die Brauerei und Malzfabrik , 1909 die Philipp Haas-Teppichfabrik, ein Werk des großen Wiener Textilunternehmens, und 1910 die Gießerei der Ödenburg-Grazer Eisenwarenfabrik, die sich zu einem der größten Betriebe der Stadt entwickeln sollte. 1922 entstand die Baumwollweberei der Firma Preis u.Co., 1934 kam die Ödenburger Kammgarnspinnerei hinzu.

Kultur

Im 19. Jahrhundert vollzog sich zunächst allmählich, gegen Jahrhundertende immer rascher der Prozess, der aus der deutschen Bürgerstadt eine magyarisch dominierte Stadt machte. Ein erster Magyarisierungsschub erfolgte in der Zeit des Neoabsolutismus nach der gescheiterten Revolution (Bach-Ära). Damals wurde Ödenburg zum Mittelpunkt eines der fünf neu geschaffenen Verwaltungsdistrikte und die Hauptstadt der westungarischen Komitate Ödenburg, Wieselburg, Raab, Eisenburg, Vesprem, Zala, Somogy und Baranya. Der Distrikts- Obergespan hatte seinen Sitz in der Stadt. Zahlreiche neue Ämter machten den Zuzug von vielen Beamten erforderlich. Diese rekrutierten sich in Ungarn ja bekanntlich aus der Gentry, also aus dem verarmten, aber stolzen und nationalbewußten Kleinadel. Nach dem Ausgleich von 1867 wurde aus Ödenburg zwar wieder eine ganz normale Komitatshauptstadt, aber nicht alle ansässig gewordenen Beamtenfamilien zogen ab. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb Ödenburg allerdings überwiegend deutschsprachig.

Die kulturelle Bedeutung der Stadt, ihrer Schulen, des Theaters, der Presse, des Musiklebens war enorm und kann nicht überschätzt werden, auch wenn sie von "Bedeutungsverlust und Identitätskrise" (so der Titel eines sehr empfehlenswerten Buches des ungarischen Germanisten Szabolcs Boronkai, auf das sich die folgenden Ausführungen zum Teil stützen) des einstmals führenden deutschen Bürgertums überschattet wurde.

Das Schulwesen

Ödenburg war eine Schulstadt und wurde es im Verlauf des 19. Jahrhunderts immer mehr. 1886 gab es 13 Volksschulen mit 2700 Schülern. Der Bildungsstand war hoch. Im Jahre 1900 konnten fast 92 % der Bevölkerung lesen und schreiben.

Es gab in Ödenburg seit dem 16. bzw. seit dem 17. Jahrhundert zwei überaus bedeutende und für ganz Westungarn wichtige Gymnasien: das katholische Benediktinergymnasium und das Evangelische Lyzeum. Das katholische Gymnasium ging aus dem Jesuitengymnasium hervor. 1773, nach der Auflösung des Jesuitenordens, wurde es von den Benediktinern übernommen. Bis 1844 war Latein die Unterrichtssprache, von 1844 bis 1850 Ungarisch, 1850 bis 1962 Deutsch, dann wieder Ungarisch. Aus diesem Gymnasium ging ein beträchtlicher Teil der katholischen Führungsschicht Westungarns hervor. Auch viele Adelsfamilien schickten ihre Söhne in diese Schule.

Das Lyceum gehörte im noch höheren Maße zu den hervorragenden und bedeutendsten Schulen des gesamten Landes, neben den evangelischen Gymnasien von Pressburg, Eperies/Preschau, Leutschau und Käsmark). Es war die Ausbildungsstätte der evangelisch - lutherischen Funktionsträger, eine Stätte, an der hervorragende Wissenschaftler und Dichter als Lehrer wirkten.Berühmt war die Schule auch wegen ihrer großen Bibliothek, die etwa 23.000 Bände umfasste. Erster Standort der Schule, die 1557 als Gründungsjahr angibt, war der kleine Hügel über der Heiligen Geist-Kirche, am Pflaster" genannt. 1584 bis 1606 war die Schule geschlossen. 1658 wurde die Schule in die Lange Zeile verlegt, 1674 wurde sie im Verlauf der Gegenreformation erneut geschlossen und erst 1682 als Schule der evangelischen Kirchengemeinde wieder eröffnet. Das 1658 errichtete Gebäude wurde 1825 erneuert und erweitert

Das Lyzeum wurde zunehmend auch - nach einer langen Phase der besonders fruchtbaren Koexistenz - zum Ort heftigster Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Magyaren. Die Söhne evangelischer magyarischer Kleinadelsfamilien machten schon 1848 den Versuch, die Schule zu einem Hort des Magyarentums zu formen. Einige Jahrzehnte später sollte dies auch gelingen. Das Lyzeum bildete auch evangelische Theologen aus. Ab 1828 fand die ungarische Unterrichtssprache in einigen Gegenständen Eingang (Geschichte, Erdkunde, ungarische Literatur und Rhetorik). Ab 1842 wurden auch die Matrikel auf Ungarisch geführt. 1790 gründete der Schüler Johann (Janós) Kís eine "Ungarische Gesellschaft", der erst 1803, als Reaktion darauf, eine "Deutsche Gesellschaft" und 1840 eine "Slowakische Gesellschaft" folgten. Am Lyzeum wuchs neben der humanistischen zweisprachigen Gesinnung, wie sie die berühmtesten Lehrer, Leopold Petz und auch Kís, der ja deutscher Prediger der evangelischen Stadtgemeinde war, der magyarische Nationalismus heran. Bezeichnend dafür war das "Deákúti Vármegye" (Komitat am Studentenbrunnen), eine Schülervereinigung, die geimbündlerische Elemente enthielt. Am Studentenbrunnen im Wald trafen sich magyarisch-nationalistisch gesinnte Schüler zu Fackelzügen und Liederabenden.

Im Revolutionsjahr 1848 kam diese Gesinnung der politisch eher behäbigen, ruhigen, habsburgtreuen Stadt zum Ausbruch. Der Verein des "Studentenkomitates" wurde 1849 aufgelöst, nach dem Ausgleich neu gegründet und bestand bis 1883.

1848

Das Jahr 1848 war auch an den Ödenburger Schulen zunächst eine Zeit der nationalen Euphorie, wobei sich besonders die Schüler des Lyzeums hervortaten. Da die Schüler den Unterricht kaum mehr besuchten, wurden Ferien angeordnet. Am 5. April wurde eine Schülerversammlung abgehalten und ein in ungarischer Sprache verfasster Flugzettel mit dem Titel "Reformwünsche im Ödenburger Evangelischen Gymnasium" verfasst. Das Flugblatt war in einem sehr scharfen Ton gehalten. Es forderte zur Herauslösung der Schule aus dem evangelischen Konvent und damit aus der Kirchengemeinde, die ja auch die Kosten trug, auf. Die Schule sollte dem Distrikt jenseits der Donau unterstellt werden. Noch rabiater und für die immer mehr in einen magyarischen Nationalismus umschlagende Stimmung bezeichnend war die Forderung nach einer Auflösung der "Deutschen Gesellschaft". Die Lehrer, dem ungarischen Freiheitsstreben durchaus aufgeschlossen, aber eben noch zweisprachig orientiert und vielfach auf deutschen Universitäten ausgebildet, antworteten ebenfalls mit einem zweisprachigen Flugblatt, in dem sie sich zum Entgegenkommen bereit erklärten, aber den respektlosen Ton und die Nichteinbeziehung der Lehrerschaft kritisierten. Die Antwort der radikalen Schüler ging so weit, dass sie einen "Abriss des ganzen Gebäudes und einen völligen Neubeginn" verlangten. Im Sommer 1848 wurde es ruhiger in der Stadt, da sich die nationalen Aktivisten dem Freiheitskampf anschlossen und schließlich österreichische Truppen in der Stadt stationiert wurden. Der Wunsch, die Schule der Kirchengemeinde zu entziehen, ging 1851 in Erfüllung , nicht zuletzt mit Hilfe des evangelischen Pfarrers und Schriftstellers Moritz Kolbenheyer, der in seinen Predigten ebenfalls Sympathien mit der Revolution gezeigt hatte. Mit diesem Schritt wollte man die Einführung des Deutschen als alleiniger Unterrichtssprache verhindern. In der zweiten Jahrhunderthälfte, vor allem nach dem Ausgleich, wurde das Lyzeum dann tatsächlich zu einem Hort des magyarischen Nationalismus. Die Leittragenden waren die Söhne der Wirtschaftsbürger und der Bauern aus den Stadtdörfern, die ihre deutsche Identität zunehmend ablegen mussten, wenn sie es nicht vorzogen, andere, wirtschaftsorientierte Schulen zu besuchen. Das Niveau im Lyzeum blieb nach wie vor hoch, seine dreihundertjährige Tradition als geistiges Zentrum der lutherischen Deutschen in Westungarn aber ging verloren.

Ab 1785 hatte das Lyzeum den Charakter einer Hochschule. Im Rahmen des Lyzeums entstand auch die erste Lehrerbildungsanstalt. Sie erhielt 1828 ein eigenes Gebäude. 1853 wurden Lehrerbildungsanstalt und Theologie vom Gymnasium getrennt und alle drei Einrichtungen wurden dem evangelischen Kirchendistrikt unterstellt. Seit 1894 erhielt die Schulen auch staatliche Subventionen, die den Ausbau und die Neuerrichtung von Lehrstühlen ermöglichten. Ab 1907 bestand dann die Theologische Akademie.

Zu den beiden konfessionellen Gymnasien kam 1868 das große staatliche Realgymasium hinzu (heute Szechenyi-Gymnasium). 1898 wurde in der Sandgrube eine neue Berufsschule für 600 Lehrlinge aus 50 Berufen errichtet. 1884 wurde eine staatliche Handelsakademie für Knaben gegründet.

In der Stadt Ödenburg gab es 13 private Erziehungs- und Bildungsinstitute. Zwei dieser Einrichtungen waren berühmt: das Lähne- Institut (1853 - 1918) und das Csöndes - Institut (1867-1893). In diesen beiden Anstalten wuchsen die Söhne adeliger oder reicher bürgerlicher Familien auf, im Lähne - Institut unter anderen Miklós (Nikolaus) Horthy von Nagybánya, im Csöndes - Institut waren die Söhne der Festetich, Szechenyi, Teleki zu finden.

Die höhere schulische Ausbildung der Mädchen erfolgte zunächst im Rahmen einer Privatinitiative. Dr. Karl Boor und seine Frau wollten ihrer Tochter eine höhere Bildung vermitteln und richteten privat ein Unterrichtszimmer für die besten sechs Schülerinnen der evangelischen Volksschule ein, wo diese von Professoren des Lyzeums unterrichtet wurden. Daraus entstand 1871 die Höhere Töchterschule, eine staatliche sechsklassige Internatsschule für Mädchen. Ein zweistöckiger Neubau am Deakplatz - sogar mit Turnsaal - wurde 1885 errichtet. Umgangssprache im Internat waren, bis 1945, deutsch und französisch. Nach dem 1.Weltkrieg wurde daraus ein achtklassiges Gymnasium. Die katholische Kirche nahm sich etwas später ebenfalls der Mädchenbildung an. Die Ursulinerinnen eröffneten 1864 eine Lehrerinnenbildungsanstalt, 1907 ein Gymnasium, 1923 eine Frauengewerbeschule und 1941 eine Agrarfachschule. Die Töchter des Göttlichen Erlösers, die 1866 eine Niederlassung in Ödenburg errichteten, gründeten 1899 ebenfalls eine Lehrerinnenbildungsanstalt, 1900 eine Kindergärtnerinnenschule, 1922 eine Handelsakademie und 1923 eine Frauen-Gewerbeschule. Beide Orden unterhielten auch Volks- und Hauptschulen für Mädchen.

Welch wichtige Rolle vor allem die höheren Schulen und deren Lehrer im Prozess der Magyarisierung spielten, kann man am Beispiel des Benediktinergymnasiums ganz gut verfolgen (nach: Grete Maar, Scarabantia-Ödenburg-Sopron). Unterrichtssprachen waren ( in der zu Beginn des 19, Jahrhunderts zu über 90 % deutschsprachigen, am Ende des Jahrhunderts noch immer zu zwei Drittel deutschsprachigen Stadt): 1806 lateinisch - deutsch - ungarisch, 1840 - 1844 lateinisch und ungarisch, 1844 - 1850 nur ungarisch, 1950 bis 1961 nur deutsch, 1861 bis 1867 ungarisch und deutsch und ab 1867 nur mehr ungarisch (mit einem Einstieg für nur deutschsprachige Kinder in der ersten Klasse). Interessant ist, welcher Muttersprache die Schüler zugeordnet wurden: 1850 bis 1860 überwog noch der Anteil der deutschsprachigen Kinder, in den 1870er Jahren war es nur mehr ein Drittel. 1877 stellte man die Frage nach den Sprachkenntnissen und da zeigte sich, dass noch immer ein größerer Teil der Kinder zweisprachig war, also wohl überwiegend aus dem deutschen Milieu kamen (ungarisch und deutsch 140, nur ungarisch 80, 12 weitere konnten auch kroatisch, waren also dreisprachig). 1898 gaben 226 Ungarisch, 90 Deutsch und 22 Kroatisch als Muttersprache an. Zwischen 1925 und 1935 bekannten sich durchschnittlich 4-16 zur deutschen Muttersprache, 40-50 Schüler sprachen auch deutsch (von 350). Zu dieser Zeit war die Einwohnerschaft noch immer mehrheitlich deutsch. Diese Zahlen beweisen am besten, wie sehr die höheren Schulen ein Instrument der Magyarisierung waren. Die Chancen, mit deutscher Muttersprache eine entsprechende Karriere in der Verwaltung oder im Bildungswesen zu machen, waren gering. Auch die beiden Kirchen konnten und wollten sich dieser Tendenz nicht entziehen. Eine der schlimmsten Konsequenzen dieser Entwicklung war, dass die Söhne und Töchter der deutschen Ödenburger die höheren Schulen mieden und damit keine eigene Intelligenzschicht ausbilden konnten. Ein Teufelskreis, der in den 1930er Jahren durchbrochen wurde, als viele Deutschödenburger ihre nationale Identität nicht mehr verleugnen wollten und sich dem nationalsozialistisch geprägten Volksbund der Deutschen in Ungarn zuwandten.

Zeitungen und Zeitschriften

Zeitungen und Zeitschriften folgten der Nachfrage auf dem Markt, sie waren also überwiegend deutschsprachig. Es gab eine Fülle von Printmedien, die allerdings oft nicht über das Niveau von Anzeigen- und Mitteilungsblättern hinaus gingen und erst in der Zeit des "Anschlusskampfes" auch vermehrt politische Inhalte brachten. Erste Zeitschrift war das "Theater-Journal", das ab 1810 erschien. Die erste regelmäßig erscheinende Zeitung war das "Oedenburger Intelligenz- und Anzeigeblatt", 1855 erstmals bei Reichard gedruckt (2 bis 3 Mal wöchentlich), später durch die "Harmonia" (1861 Romwalter) und schließlich durch das "Ödenburger Lokalblatt" ("Organ für Wissenschaft und Kunst, geistige Anregung und Erholung, Lebens- und Geschäftsverkehr, Auskünfte und Anzeigen") ersetzt. 1867 hieß die Zeitung "Ödenburger Bote". 1868 wurde sie eingestellt und durch die "Ödenburger Nachrichten" ersetzt. Das "Ödenburger Lokalblatt" hatte in Ferdinand Botgorschek einen tüchtigen Redakteuer mit guten Verbindungen nach Wien.

Die wichtigste Zeitung nach dem Ausgleich war die "Ödenburger Zeitung", die von 1868 bis 1944 erschien, also bis zum Untergang des alten Ödenburg. Ab 1900 erschien diese Zeitung täglich, ab 1895 war sie zweisprachig. Diese wichtigste Ödenburger Zeitung war weitgehend "unpolitisch" und versuchte selbst im Anschlusskampf diese Linie beizubehalten. Sie wurde allerdings in dieser Zeit scharf angegriffen und häufig zensuriert, da man ihr vorwarf, nicht eindeutig genug für Ungarn zu sein. Chefredakteure waren Franz Schindler, Adolf Wieninger und, besonders lang, Ernst Marbach (1874 - 1910). Von 1910 an war Iganz Anton Schiller Redakteur, der das Leben in Ödenburg in lustigen Erzählungen über Ödenburger Originale, zum Teil in der Mundart, schilderte. Über die "Ödenburger Zeitung" wird im Zusammenhang mit der Volksabstimmung von 1921 noch zu berichten sein.

Ab 1881 versuchten sich Romwalters Konkurrenten, Reichard und Litfaß, ebenfalls als Zeitungaherausgeber, hatten aber mit ihrem "Ödenburger Boten für Stadt und Land" nur wenig Erfolg (1883 eingestellt). 1890 wurde die "Ödenburger Post" gegründet und diese 1893 mit dem "Ödenburger Volksblatt" des Katholischen Lesevereins vereinigt. Sie schlug gleich vom Anfang an scharfe antiliberale Töne an und versprach, "das protestantisch-freimaurerische Joch von ihrem Nacken abzuschütteln" (zitiert nach Szabolcz Boronkai, S.40). 1894 wurde der Titel auf "Westungarisches Volksblatt" geändert, die Zeitung sollte zum Organ der Christlichsozialen Parte" werden. 1918 wurde diese Zeitung eingestellt. 1919 bis 1922 erschien sie wieder als "Christliches Ödenburger Tagblatt", offenbar mit der Aufgabe, den publizistischen Kampf gegen den Anschluss Westungarns an Ödenburg zu führen.

Eigenartige Wandlungen machte auch die "Ödenburger Rundschau" durch. 1895 gegründet, stand sie der "Radikalen Partei" nahe. Der Vorsitzende dieser Partei in Ödenburg, GezaZsombor, war ihr Herausgeber. Zsombor war später vorübergehend Gouverneur "Deutsch-Westungarns"). Ab 1900 hieß die Zeitung "Radikal", in der Rätezeit "Der Proletarier" und mutierte schließlich zur "Grenzpost". Weitere Zeitungen waren der "Ödenburger Volksfreund" (1898/99), die "Neue Zeitung" (1898 bis 1904), die "Erste UNgarische Bauernzeitung" (1892 bis 1895), der "Landwirtschaftliche Anzeiger" (1880 bis 1888), der "Ödenburger Hans-Jörgel" (1899), später " s'Lustige Alt-Oedenburg".

Literatur zum Zeitungswesen: Bertalan, Judit: A Soproni németnyelvü sajtó történetéböl. (Aus der Geschichte der Ödenburger Deutschen Presse). SSz. (ödenburger Rundschau) 1996, S.39-50

Über Botgorschek: Folger, Eva Maria: Ferdinand Botgorschek . Redakteur des Ödenburger Lokalblattes. In: Bgld. Forschungen, Sonderband VII, 1984, S.54-57

Druckereien und Buchhandlungen

Es gab in Ödenburg zwei Druckereien, deren Besitzer jedoch mehrmals wechselten. Die Druckerei Sieß entstand im ausgehenden 18. Jahrhundert, ging 1821 an Kulcsár und schließlich 1850 an Romwalter über. Sie bestand bis 1918. Die zweite Druckerei wurde 1854 von den Familien Reichard und Litfaß gegründet und blieb bis 1896 in deren Besitz. Dann wurde sie von Röttig übernommen. Die beiden Druckereien wurden schließlich unter dem Namen Röttig-Romwalter vereinigt. Die Wiener Buchhändlerfamilie Kilian betrieb schon 1802 eine Filiale in Ödenburg, eine zweite Buchhandlung wurde 1815 von der bekannten ungarischen Buchhändlerdynastie Wiegand gegründet.

Vereine

In Ödenburg gab es ein für ungarische Verhältnisse äußerst reges Vereinsleben. Für alles und jedes wurde ein Verein gegründet, allerdings nur im Bereich der Wirtschaft und der Kultur, denn ab 1875 durften die "Nationalitäten", also die nichtmagyarischen Völker Ungarns, nur mehr literarische und kulturelle Vereine gründen - in einer Stadt, in der das Leben im 19. Jahrhundert noch weitgehend von der deutschen Einwohnerschaft geprägt war, ein großes Hindernis für die Entfaltung ihrer ungarndeutschen Identität. Den deutschen Kulturvereinen wurden entsprechende magyarische Konkurrenzgründungen entgegen gestellt. Diese konnten mit massiver staatlicher Förderung rechnen. Dem traditionsreichen Gesangsverein "Liederkranz" wurde der "Magyar Férfidalkör" (Ungarischer Männergesangsverein) gegenübergestellt. 1877 wurde schließlich jener Verein gegründet, der die Magyarisierung am eifrigsten vorantrieb: der "Soproni Irodalmi és Müvészeti Kör" (Soproner Literatur- und Kunstverein). Sein Gründer war der Deutschkreutzer Adolf Frankenburg, nach dem der Verein ab 1911 auch benannt wurde. Über Frankenburg wird noch zu berichten sein, ebenso über den Verein, der sich rund um die Volksabstimmung im Kampf gegen alles Deutsche besonders exponierte.

Die "Liedertafel" entstand 1843, 1844 die "Musikalische Gesellschaft". 1840 wurde ein Konzert unter Mitwirkung von Franz Liszt veranstaltet, anlässlich der Gründung einer Musikschule. 1854 entstand der "Kirchenmusikverein", 1859 der schon erwähnte Männergesangsverein "Liederkranz", 1877 der "Ödenburger Privat Musikverein", 1886 die "Gesellschaft der Musikfreunde"

Das Theater

Der um die Mitte des 19. Jahrhunderts berühmte Wiener Dichter Moritz Saphir beschreibt im Jahre 1841 das neue Ödenburger Theater:

„Halb Sieben. Es war Theateranfang und es drängte sich in großen Massen dem neuen Hause zu. Ohne mich in architektonische Beschreibung einzulassen, muss ich gestehen, dass mich die Pracht, Munifizenz und die Eleganz dieses ganzen Unternehmens auf das Angenehmste überraschte. Es ist ein Theater, welches mit Stolz in jeder Residenz brilliren könnte und welches in räumlicher und artistischer Hinsicht den höchsten Anforderungen genügt. Es ist ein steinerner und redender Beweis von dem Kunstsinn und von der Kulturblüte der Stadt Ödenburg, dass sie den Musen solchen einladenden, herrlichen und vielversprechenden Tempel aufgebaut hat, dass sie mit enormen Kosten und mit allem edlen Eifer eines neuen höheren Bildungsstrebens eine solche glanzvolle Baulichkeit vollführte!"

Zitat nach: Csatkai, Endre: Idegenek a Régi Sopronról 1487-1841. Sopron 1938,S.45 f.

Ödenburg weist eine faszinierende Kontinuität in seinem Theaterleben auf, die von mittelalterlichen Laienschauspielen über das berühmte Theater des evangelischen Gynasiums, die aufwändigen und spektakulären Vorstellungen des Jesuitenkollegs bis zum frühen regelmäßigen Theaterbetrieb seit dem 18. Jahrhundert reicht. Keine andere Stadt mit Ausnahme Pressburgs hat im Königreich Ungarn eine derartig großartige deutsche Theatertradition aufzuweisen. In der Gesamtschau war die gebotene Qualität zumeist hoch, die Inszenierungen und die Schauspieler konnten sich durchaus mit Wien messen. Es gab freilich auch immer wieder kurze Phasen des Qualitäts- und Bedeutungsverlustes. Es hing vom jeweiligen Theaterdirektor und von dessen finanziellen Möglichkeiten ab, ob es gelang ein entsprechend attraktives Programm zu bieten. Das Publikum war anspruchsvoll, wohlhabende Bürger konnten sich - besonders nach dem Bahnbau - ein Ausweichen nach Wien leisten.

1841 wurde das neue Theater eröffnet. Es wurde im klassizistischen Stil vom bekannten Wiener Architekten Franz Lössl entworfen. Der Haupteingang war mit dem Gott Apollo und zwei Musen geschmückt. Zur Eröffnungsgala wurde Bellinis Norma aufgeführt, den Prolog sprach der bekannte Schriftsteller Saphir. Unter dem Publikum befanden sich viele Prominente, unter anderen auch Graf Stefan Szechenyi. Noch in der gleichen Theatersaison wurden in nur vier Monaten 22 Stücke gespielt, darunter Schillers Don Carlos und Goethes Egmont. Im folgenden Jahr wurden einige Stücke vom Publikum als langweilig kritisiert, so dass im Frühjahr 1843 zwanzig neue Schauspiele aufgeführt wurden, darunter Schillers Wilhelm Tell und Wallensteins Tod, Calderons Das Leben ein Traum und Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung. Pächter des Theaters war Theaterdirektor Pokorny, der mit seinem Ensemble auch in Pressburg, in der Jsephstadt in Wien und in Baden auftrat. Ein besonders erfolgreicher Theaterdirektor war Philipp Kottaun, der 1848 auf die Seite der Revolution stellte und "Zrinyi" von Theodor Körner sowie "Freiheit in Krähwinkel" aufführte. In seiner Direktionszeit wurden auch viele Opern geboten, die sich durch üppige Ausstattung auszeichneten. 1853/54 war Franz Stöckl Theaterdirektor. Die Erwartungen waren groß, denn er war mit der damals sehr berühmten Sängerin Klara Heinefettier verheiratet. Diese trat aber nur einmal in Ödenburg auf. 1855 bis 1867 war wieder Kottaun Direktor. 1867 besuchte Nohann Nestroy das Theater. Die zweite Direktionszeit Kottauns war durch zwei Entwicklungstrends gekennzeichnet. Es gab immer mehr vom Publikum geforderte Operettenaufführungen und es traten bereits vereinzelt ungarische Schauspieltruppen auf. Auch ungarische Stücke in deutscher Übersetzung wurden gespielt.

Literatur:Schneider, Istvan, Burgenländische Heimatblätter 2/2006,

Literatur

Mit dem Druck der Dissertation des gebürtigen Ödenburgers und Germanisten Scabolcz Boronkai liegt uns seit einigen Jahren ein hervorragender Überblick über das literarische Geschehen im Ödenburg des 19. Jahrhunderts vor.

Literatur: Boronkai, Szabolcz: Bedeutungsverlust und Identitätskrise.

Ergänzung:

Bildungsnotstand in den Dörfern

In den Dörfern war die Welt zunächst noch einige Zeit in Ordnung. Die Grundschulen unterstanden den örtlichen Schulstühlen unter der Leitung der Pfarrer - das Schulwesen war ja in Ungarn überwiegend konfessionell organisiert. Damit wurde der Großteil des Unterrichts

Zeit um die Jahrhundertwende gibt es erschütternde Zeugnisse zum Bildungsstand in Deutschwestungarn. Die Menschen in den Dörfern konnten weder Ungarisch noch beherrschten sie die deutsche oder kroatische Schriftsprache. Sie waren auf das Niveau von Analphabeten herabgesunken. Manche Pfarrer und Lehrer beklagten den enormen Bildungsnotstand, ohne die Ursachen klar zu benennen. Der Unterricht musste auf die ungarische Sprache umgestellt werden. Die Lehrer, die es schafften, ihren Kindern wenigstens einige Redewendungen in ungarischer Sprache - meist auswendig gelernt und bald wieder vergessen - beizubringen, wurden mit Zulagen belohnt. Diejenigen, die es nicht schafften, bekamen Schwierigkeiten. Die deutsche Sprache wurde vernachlässigt. Auch in den Kirchen sollte die ungarische Sprache in den Vordergrund treten, Patriotismus war Pflicht.

Im „Apponyischen Schulgesetz" von 1907 wurde die Grenze des Erträglichen überschritten. Am Ende des 4. Schuljahres mussten nun alle Kinder die ungarische Sprache in Wort und Schrift perfekt beherrschen. Die Gehälter der Lehrer an den „Staatsschulen" wurden stark erhöht und damit der Druck auf die konfessionellen Schulen verstärkt. Im Gesetz gab es Gummiparagraphen, die Disziplinarmaßnahmen gegen alle Lehrer ermöglichten, die nicht entsprechend „national" waren und gegen den Gebrauch der „Staatssprache" handelten.

Natürlich wussten die Menschen Deutschwestungarns um die Defizite in ihrer Bildung und begannen, sich dagegen zu wehren. Sie warteten nur auf Persönlichkeiten, die in der Lage waren, diesen Widerstand zu artikulieren und anzuführen. Nach der Jahrhundertwende, besonders nach den verheerenden Apponyischen Schulgesetzen, war es dann so weit.

Assimilanten und ihre Rolle bei der Magyarisierung

Zitat aus: Johann Weidlein „Madjarisierung der Deutschen in Ungarn und in Deutschland", 80 S., Schorndorf, 1955 (Aus: Sonntagsblatt, Budapest, 2002/6, S. 9)

Untergegangenes Deutschtum...
...Die Zahl der ...untergegangenen Deutschen war beträchtlich. Das Emigrantenblatt Kronika erwähnt (im Sept. 1951) eine Statistik aus der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen, noch vor der großen Namensmadjarisierungsaktion, wonach es in Ungarn 1,8 Millionen Staatsbürger ungarischer Muttersprache mit deutschem Familiennamen gegeben hat. Wenn man von dieser Zahl etwa 300 000 Juden mit deutschem Namen wegnimmt, so bleiben immer noch 1,5 Millionen madjarisierter Deutscher, wo doch die deutsche Volksgruppe nur noch rund 0,5 Millionen betragen hat.

Die Rolle der Assimilanten (Janitscharen)

"Die assimilierten Deutschen waren von ihrem ursprünglichen Volkstum gänzlich losgerissen; es waren eifrige, sogar die eifrigsten Madjaren, unerbittlich in der Verfolgung des deutschen Wortes, die feurigen Apostel der Madjarisiening, die vollkommenen Verwirklicher der Lebensform des madjarischen „Herrn" .. .In jedem überzeugten Deutschen sahen sie eine unangenehme Erinnerung an eine Vergangenheit, die sie eilends auszulöschen und vergessen und noch eher vergessen machen wollten, und des halb war ihr hauptsächlichstes politisches und literarisches Programm die unbarmherzige Madjarisierung... Die Madjarisierungsprämien der Akademie und des Kultministeriums wurden fast ausschließlich von Lehrern mit deutschem und slowakischem Namen gewonnen". So schreibt Julius v. Farkas, der madjarische Universitätsprofessor an der Universität Göttingen über die Rolle der Assimilanten in seinem Werke über den „Freiheitskampf des ungarischen Geistes". Er war tatsächlich eine der wichtigsten Madjarisierungsmethoden, dass man die ihrem Volkstum entfremdeten Menschen auf das bereits verlassene Volkstum losließ und sie für ihre Dienste mit Goldmünzen prämiierte. Wie einst die Janitscharen, die von den Türken geraubten Christenknaben, mit heiligem Eifer gegen ihr eigenes Blut wüteten, so faßten diese neuen Janitscharen ihre Arbeit im Dienste der Verbreitung der madjarischen Kultur und des Rassestaatsgedankens als heilige Pflicht auf, und auch sie waren sich dessen nicht mehr bewußt, dass sie dadurch einen Verrat am eigenen Volke beginnen: man hatte ihr deutsches Bewußtsein im Laufe ihrer Aus bildung in den madjarischen Schulen gründlich zerschlagen. Prof. Stefan Wies er schreibt im Heimatbuch der Sathmarer Schwaben (S .42) über die Assimilanten: „Die Sathmarer Schwaben hatten zu dieser Zeit (1900) schon eigenvölkische Führer. Es waren aber keine Deutschen, keine Schwaben mehr. Es waren Janitscharen. Sie dienten den Madjaren als Stoßtrupp zum Niederringen ihres eigenen Volkes. Den Angriffen dieses Janitscharen heeres vermochte auch der in volksverbundenen Traditionen verankerte bäuerliche Beharrungswille nicht mehr standzuhalten. In manchen Orten begann auch die letzte Zuflucht des Volkstums, die Familie ins Wanken zu geraten, und die madjarische Sprache drang auch in die schwäbischen Familien ein". Auch in den übrigen Deutschtumsgebieten Ungarns – mit Ausnahme Siebenbürgens – war die Lage dieselbe wie bei den Sathmarern. Über die Banater Schwaben berichtet ihr Historiker N. Hans Hockl in seinem Werke „Das deutsche Banat", (S.31ff.) „Die überzähligen Bauemburschen wurden Beamte und Lehrer, zogen als Handwerker und Kaufleute in die Städte und...kamen mit dem fanatischen und aggressiven madjarischen Chauvinismus zusammen. Wer sich nicht als Madjare bekannte, war vom Auf stieg ausgeschlossen und war gesellschaftlich geächtet. Wer sich ihm aber fügte, ging in die „Herrenschichte" ein... So wuchs der schwäbische Bauernjunge...in die madjarische Welt hinein und verstärkte ihre Stoßkraft gegen sein eigenes Volk. Unzählige Opfer haben wir in jener Zeit von etwa 1880 bis zum Weltkrieg 1914/18 dem fremden Volk gebracht... Gesellschaft, Staat, Schule und nicht zuletzt die Kirche standen gegen die Schwaben. Sie alle setzten alles daran, sie in Sprache und Geisteshaltung zu Madjaren zu machen".

Aus europäischem Gesichtspunkte ist es eigentlich gleichgültig, ob die Menschen im Karpatenraume Madjaren geworden sind oder ihr deutsches Volkstum beibehalten haben, wenn die Überläufer nicht die „eifrigsten" Madjaren geworden wären. Sie waren die eifrigsten Bekämpfer nicht nur des deutschen Volkes in Ungarn, sondern überhaupt des Deutschtums und der deutsch-europäischen Kultur. Franz ToIdy-Schedel, der Begründer der ungarischen Literaturwissenschaft, sagte bereits 1872, Ungarn werde vom Westen her von einer Gefahr bedroht, vor der es keine Rettung gebe: von der europäischen Kultur! In der von der Akademie der Wissenschaften unterstützten „Ungarischen Revue" richtet J. Hunfalvy-

Hundsdorfer im Jahre 1881 einen Angriff gegen „die größte Gefahr des Madjarentums", gegen den deutschen Kurltureinfluß. Daniel Irányi-Halbschuh war jahrzehntelang Führer der Kossuth-Partei, welche die Habsburger-Monarchie zersprengte und ein Zusammengehen Ungarns mit balkanisch slawischen Völkern propagierte; Eugen Rákosi-Kremsner war der illusionistische Schöpfer des Schlagwortes von den 30 Millionen Madjaren und griff sogar die Akademie und Paul Gyulai an, weil er ihren Geist nicht für genügend madjarisch hielt. Edmund Lechner war Schöpfer des ''madjarischen" Baustils aus mittelalterlichen und orientalischen Elementen. Die deutschstämmigen Schriftsteller Herczeg, Gárdonyi, Tormai förderten den Turanismus. Auch in der jüngsten Zeit sind deutschstämmige Assimilanten wichtige Stützen des Turanismus. So hieß Géza Alföldi, Schriftleiter der nationalistischen Zeitschrift „Hídverõk", Josef Schilzong; er veröffentlichte einen Aufsatz über den atavistischen Deutschenhaß der Madjaren und schrieb Lobhymnen auf die Hunnen und Attila. A. Kovach, er Herausgeber der turanisieren den „Geschichte Ungarns" (München 1951), hieß Keller. Fast das gesamte Führungskorps des Kameradscharfsbundes ungarischer Frontkämpfer (MHBK) besteht aus Assimilanten. Ihr Blatt „Hadak Utján", wird geleitet von Abay-Wildschütz...

 Magyarisierung in Westungarn:

Hoch interessant ist der Bericht des Karl WEBER aus Lutzmannsburg, der seine Erlebnisse als Grenzlandbauer in einem Büchlein beschreib

"So will ich gleich versuchen, über die Schule, wie sie in meiner Jugendzeit war, einige Zeilen zu schreiben. Im Jahre 1912 trat ich das erste mal in die evang. Volksschule in Lutzmannsburg. Es war damals auch eine kath. Volksschule in unserem Orte. In dieser Zeit gehörten wir ja noch zu Ungarn und so trug unsere Schule nicht vielleicht die Aufschrift "Evang. Volksschule" in deutscher Sprache, mit großen Buchstaben stand auf einer Tafel in ungarischer Sprache: "Ev. Népiskola". So wie die Überschrift außen verkündete, so wurde uns auch in der Schulstube das Ungarische mit besonderer Sorgfalt beigebracht. Unser damaliger Lehrer hieß Ernst Schöpf, schon sein Vater und Großvater waren Lehrer. Von unserem damaligen Lehrer wird jeder seiner Schüler mit größter Hochachtung sprechen, denn er war gerecht und die Ordnung und Pünktlichkeit selber. Unser Lehrer hatte alle sechs Klassen in einem Schulzimmer zu unterrichten. Die Unterrichtszeit war auf Vormittag und Nachmittag verteilt.

Es musste gewiss eine gewisse Geschicklichkeit dazugehört haben, alle sechs Klassen zu beschäftigen, wo doch jede Klasse einen anderen Lehrstoff hatte. In den ersten zwei Klassen lernten wir deutsch schreiben und lesen. In der dritten Klasse begann schon das Ungarische. Besonderen Wert legte man auf die ungarische Geschichte. Vom ganzen Jahrtausend mussten wir die Könige und Herrscher alle auswendig lernen und ihre Heldentaten kennen. In der Erdkunde mussten wir besonders Ungarn gut kennen lernen. So mussten wir die 63 Komitate und ihre Komitatshauptorte auswendig lernen. Sie wollten systematisch und mit allen Mitteln aus uns richtige Magyaronen machen. Wenn ein Schüler beispielsweise zur großen Tafel hinaus musste, so musste dieser beim Rechnen laut sprechen, aber nicht unserer geliebten Muttersprache, sondern ungarisch mussten wir sprechen, so gut es eben ging.

Ich will auch erwähnen, dass wir damals konfessionelle Schulen hatten. In unserer Gemeinde war eine evangelische und eine katholische Volksschule, in anderen Gemeinden wo möglichst auch noch eine jüdische Volksschule. Jede Schule hatte ihren eigenen Lehrer. Der Lehrer wurde nicht vom Staat bezahlt, sondern von den Kirchengemeinden. Der Lehrer und auch der Pfarrer wurden in Naturalien bezahlt, so erhielten sie Getreide, Weinmost, Bohnen, Eier, Kraut, Erdäpfel, Rüben u. a. m.

Der damalige Lehrer musste auch den Religionsunterricht besorgen, vier halbe Tage in der Woche waren damit ausgefüllt. Jeden Montag und Donnerstag war Katechismus, Mittwoch Reformationsgeschichte, Samstag Biblische Geschichte. Diese kurze Schilderung soll genügen, um uns von den damaligen Schulverhältnissen einige Vorstellungen bilden zu können."

Schon Leopold II. hatte kurz nach seiner Thronbesteigung eine Verordnung erlassen (Zl.13027 vom 20.April 1790), worin er die Ungarische Sprache nicht nur in den Gymnasien, sondern auch an den nationalen Grund (Volks-) Schulen förderte: "Obgleich ich den Unterricht der vaterländischen Sprachen nicht zu verhindern beabsichtige, wünsche ich dennoch, dass das Ungarische als wirkliche Muttersprache in diesem Lande besonderer Aufmerksamkeit teilhaftig werde und man für ihre Pflege und Ausbreitung an solchen Orten, wo jetzt mehrere Sprachen gesprochen werden, sorgen möge".

Die Verordnung sah in Punkt 1 vor, daß mit 1.Mai 1790 die Funktionsperiode der Schulinspektoren in den Schulbezirken Preßburg, Fünfkirchen, dazu gehörten die Komitate Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg, und Kaschau endete. Die Aufsicht über die Schulen wurde im Komitat Wieselburg dem Vizegespan übertragen. Die Schulmeister waren für das Erlernen der ungarischen Sprache verantwortlich (Verordnungen von 1792).

Aus dem Jahre 1798 ist ein Inspektionsbericht des Distriktsinspektor Emmerich Vitez de Nyitra-Ivanka von der zweiklassigen Trivialschule Neusiedl am See bekannt. In seinem Inspektionsbericht lobt er den Eifer und Fleiß der SchülerInnen, kritisiert aber die Vernachlässigung des Ungarisch-Unterrichtes. 1806 berichtet der Schulmeister von Weiden am See, Jakob Rodler, daß..."die Erlernung der ungarischen Sprache von Seiten des löblichen Komitates noch immer betrieben werde." Auch im Ödenburger Komitat war mit der Statthalterei-verordnungvom 3. Juni 1791 die Einführung der ungarischen Sprache als Unterrichtsfach an den Hauptschulen angeordnet worden. Die Lehrer an diesen Schulen, die noch nicht "ungarisch" konnten, wurden zum Erlernen dieser Sprache aufgefordert.

Die Möglichkeit "Ungarisch" zu erlernen boten Kurse für die ungarische Sprache in Kesthely, wo Sommerkurse mit abschließender Prüfung stattfanden. Da dies mit erheblichen Geldausgaben verbunden war, versuchten viele Lehrer bei Ungarisch sprechenden Kollegen oder Pfarrern zu erlernen und die Ungarischprüfung in Eisenstadt oder Ödenburg abzulegen. Der St. Georgener Schulmeister Adam Liszt, Großvater von Franz Liszt, besuchte zum Beispiel einen Ungarisch-Kurs in der Eisenstädter Hauptschule. Um die Grundkenntnisse der ungarischen Sprache zu verbessern, empfahl der Kursleiter in Eisenstadt, Johann Mogyorossy, dass seine Absolventen ungarisch - sprechende Gemeinden besuchen und dort z.B. ihre Ferien verbringen sollten.

Wie der Ungarisch-Unterricht dieser Lehrer mit den Schulkindern ablief, berichtet der Eisenstädter Hauptschullehrer Urban Lösch: ..."er that was ihm möglich war. Er lernte die Landessprache lesen, lässt sie nun auch in seiner Schule lesen und schreiben, welches nach den Umständen der hiesigen Schüler und Localität gewiß sufficent ist und hilft sich da, wo es holpert, mit dem Pariz Pápai und anderen geeigneten Büchern."

Auch der Ödenburger Hauptschullehrer Johann Marx berichtet 1798, daß er ..."Ungarisch gellernt habe und sich so weit geübt habe, dass er seiner Schuljugend das Buchstabieren, Lesen und Schreiben beibringen kann." In dieser ersten Magyarisierungsbewegung fehlten vor allem geeignete Lehrmitteln, wie Buchstabiertafeln und Lehrbücher.

In den Jahren nach 1830 erschienen auch die ersten Ungarisch-Fibeln (=Schulbücher) für den westungarischen Raum.

Ein Zirkular des Eisenburger Komitats vom 16.Feber 1825 (noch vor dem Reformlandtag von 1825-1827) erteilte den Gemeinden den Auftrag, Schulmeister, die nicht ungarisch sprechen, lesen und schreiben konnten, am ende des Schuljahres 1824/25 zu entlassen. Für sie wurden Lehrer mit Ungarischkenntnissen aufgenommen.

Für die Nichtweitergabe der Zirkulare oder Nichtanordnung und Eintragung im Kurrenzenbuch wurde den Ortsrichtern eine Strafe von 25 Stockstreiche angedroht. Auch die Ortspfarrer wurden angehalten, diese Verordnung zu unterstützen. Der Stuhlrichter des Günser Stuhlbezirkes, von Laky, kündigte am 14.März 1825 die Durchführungskontrolle der genannten Verordnung an. Diese Kontrollen zeigen eine Verschärfung und konkrete Formen der Magyarisierungsbestrebung gegenüber der Anfangsperiode von 1890-1807.

In der Esterhazyschen Zentralverwaltung, in der noch deutsch gesprochen wurde, sollten magyarische Verwalter eingestellt werden. Das Erlernen der ungarischen Sprache und das Verstehen ungarischer Schriftstücke legte man den Ortsrichtern der deutschen und kroatischen Gemeinden nahe.

Magyarisierung der Lokal - Zeitung:

Ab dem 1. Jänner 1899, XIV. Jahrgang, erschien die "Eisenstädter Zeitung" als "Kismartoner Zeitung - Organ für soziale und wirtschaftliche Interessen".Die Magyarisierung erfasste damit auch die Lokalpresse. Die Leser der Zeitung wurden am 25.Dezember 1898 in Kenntnis gesetzt, "daß unser Zeitung vom 1. Jänner 1899 angefangen, entsprechend den Anforderungen des Gesetzes, den Namen Kismartoner Zeitung führen wird. Die Leser der Zeitung waren darüber nicht sehr erfreut. Am 1. Juli 1900 erschien der Kopf des Titelblattes : kleingedruckt "Kismartoner Zeitung"und großgedruckt "Eisenstädter Zeitung".

Magyarisierung in der Schule:

Die Eisenstädter Zeitung berichtete am 21. Juli 1907 über zwei Erlässe des Diözesanbischofs Graf Nikolaus Széchenyi. Der erste Erlass besagt: "Der Unterricht solle in der ersten und zweiten Klasse der Volksschule in allen Gegenständen in ungarischer Sprache erfolgen. Die Muttersprache der Schüler (deutsch oder kroatisch) sollte nur aushilfsweise benützt werden. Erst in der dritten Klasse war mit dem Unterricht der Muttersprache zu beginnen. Damit sollte die Arbeit der Lehrer wesentlich erleichtert werden, denn der unterricht in zwei, ja manchmal in drei Sprachen - ungarisch, deutsch, kroatisch - bringe verschiedene Schwierigkeiten, die in nicht geringem Maße die Schüler selbst verspüren. Wenn auch diese Reform anfangs auf Schwierigkeiten stoßen sollte, so werde der schöne Erfolg die geringe Mühe lohnen."

Im zweiten Erlaß wird hingewiesen, "dass alle Lehrmittel, Schreib- und Zeichenrequisiten der Schule ausschließlich von ungarischen Firmen bezogen werden sollten. Ausländische Artikel dürften nur dann verwendet werden, wenn diese in Ungarn nicht hergestellt werden."Diözesanbischof Graf Nikolaus Széchenyi war für die nationale Sprache der konfessionellen Schulen zuständig.

In: Eisenstädter Zeitung, 21.07.1907, S.2.

Der ungarische Unterrichtsminister Dr. Wlasich gab 1909 (14. November 1909,Zl.120.000) eine Verordnung an die Schulinspektorate, an kirchliche Oberbehörden und an Verwaltungsausschüsse heraus. Diese Verordnung betraf die Anordnungen über den Lehrplan zum ungarischen Sprachunterricht an Elementarschulen. Lehrer, die den Lehrplan nicht einhielten oder im Unterricht in der ungarischen Sprache Misserfolge erzielten, mussten mit einer Disziplinarstrafe rechnen. Das Ziel dieser Schul-Magyarisierung war, dass jedes Volksschulkind nach der vierten Klasse "seine Gedanken in ungarischer Sprache mündlich und schriftlich in verständlicher Weise ausdrücken konnte."

In: Oberwarther Sonntags-Zeitung, 3. Jänner 1909, S.3.

Eine Gruppe deutscher Lehrer wies in einem Schreiben an die Schuldirektion Raab 1831 auf die Unterdrückung hin: "Sehr gequält und hart gedrückt von allen Seiten wegen Lehrung der ungarischen Sprache sind alle deutschen Schullehrer." Der Vorwurf an die Schuldirektion beinhaltete den Umfang des Ungarisch-Unterrichtes, die fehlenden Lehrpläne und die Schwierigkeiten des zweisprachigen Unterrichtes, den nur Zeit weisen Schulbesuch vieler Kinder, fehlende Schulbücher.

Eine Verordnung des Statthaltereirates 1831 erging an jene Schulmeister, die noch nicht Ungarisch beherrschten, einen Präzeptor (=Hilfslehrer) anzustellen, den sie zu bezahlen hatten. In vielen Fällen stellte man junge Burschen aus ungarischen Gemeinden als Präzeptoren an, die aber keine pädagogischen Fähigkeiten hatten.

1833 erschien in Ofen (Buda) auf Betreiben des Ödenburger Komitates ein ungarisch- deutsches Namenbüchlein, das erste Grundkenntnisse der ungarischen Sprache vermitteln sollte. Der Verfasser dieses Büchleins war der damalige Pfarrer von Neckenmarkt Josef Schweighofer.An kroatischen Schulen konnte dieses Namensbüchlein nicht verwendet werden; daher gab der Prössinger Pfarrer (Prössing = Peresznye, Komitat Vas) Josef Fitzkó eine ungarisch-kroatische Version heraus. Zum Selbststudium der ungarischen Sprache gab auf Betreiben des Ödenburger Komitates der Steinberger Pfarrer Mathias Hackstock 1835 ein Lehrbuch für die deutsch- und kroatischsprechenden Lehrer heraus, das sie auch für den Ungarischunterricht verwenden konnten. Ein Kongragationsbeschluss des Ödenburger Komitates vom November 1837 wies darauf hin, daß alle Lehrer, die bis zum 24.April 1838 nicht Ungarisch konnten und auch keinen ungarischsprechenden Präzeptor hatten, aus dem Schuldienst zu entlassen seien.

1839 gab es nur mehr wenige Orte mit Lehrern ohne Ungarischkenntnisse, zum Beispiel Loretto, Stotzing. Aus den konfessionellen Schulberichten der Pfarrer geht hervor, dass in den deutschen und kroatischen Gemeinden des Wieselburger und Ödenburger Komitates in den Elementarschulen Ungarisch unterrichtet wird.

Die Frage der kommunalen Amtssprache am Fallbeispiel Eisenstadt zeigt, dass in der Anfangsphase der Magyarisierung - 1790 - zur Führung der Korrespondenz mit den zentralen Landesstellen (Statthaltereirat, Ungarisch Hofkanzlei, Ungarische Kammer) Latein eingeführt wurde, die innere Amtssprache der Stadt Eisenstadt Deutsch blieb. Erst der GA VI/1840 bestimmte, dass die Munizipien mit dem Statthaltereirat ungarisch zu verkehren hat. Alle Erledigungen der Stadt Eisenstadt an den Statthaltereirat und umgekehrt fassten die Stadtschreiber ungarisch ab; die innere Amtssprache blieb weiterhin Deutsch.

Zur zwingenden Staatssprache und ausschließlichen Verwaltungssprache wurde die magyarische Sprache im Gesetzesartikel II/1844. So musste auch Eisenstadt sich den neuen gesetzlichen Bestimmungen fügen: ab 1845 verfassten die Schreiber der königlichen Freistadt Eisenstadt alle Protokolle ungarisch. Spätere Kanzleibeamte, die nicht-magyarisch eingestellt waren, maßregelten den Notär Anton Liechtenstern: "Der Hundsknochen schreibt jetzt alles ungarisch". Ab 1846 galt Deutsch wieder als innere Amtssprache.

Anonymer Brief von Lehrern an die Schulbehörde

... der ungarischen Sprache sind alle deutschen Schullehrer, Verlassen aber von unserer löblichen Schuldirektion, weil von hoch derselben in Hinsicht zur Lehrung der ungarischen Sprache gar keine Verordnung noch ergangen ist. Wir bitten daher, uns einen Entwurf gnädigst zu erteilen, wie hierüber zu Werke gegangen werden soll, damit mit Frucht gelehrt werden kann.

Bisher ergehen von den löblichen Comitaten immer die strengsten Befehle, die ungarische Sprache zu lernen, unter Drohung, dass die deutschen Schullehrer bis Georgi 1831 abgeschafft werden müssen, weil zu dieser Zeit alles auch ungarisch currentiert, auch alle Rechnungen und Berichte ungarisch gemacht werden sollen. Und wir sind dadurch schon begraben, wenn sich eine löbliche Schuldirektion nicht mehr gnädigst annimmt, um welches wir inständigst bitten, weil alle Landschulen mit dem Notariat verbunden sind. Wir wissen daher nicht, soll die ungarische Sprache einzig und allein gelernt werden, so zwar, daß sich die deutsche Sprache ganz aufhören solle, oder aber deutsch und ungarisch vermischt gelernt werden. Wenn ungarisch allein gelehret werden soll, so ist es freilich notwendig, dass wir deutsche Schullehrer abgeschaffet werden. Aber hierauf bitten wir fragen zu dürfen: ob wir dann betteln gehen sollen. Sollte dieses für unsere bisher gehabten Bemühungen, da wir es mit der Jugend doch so weit gebracht, dass alle die christliche Religion gründlich kennen, auch schreiben, lesen und rechnen können, unser Lohn sein? Und wenn vermischt, das ist:: deutsch und ungarisch zugleich gelehret werden soll, wie kann dieses wohl auf dem Lande geschehen, wenn hierüber nicht eine besondere Verordnung gemacht wird, dass die Eltern ihre größeren Kinder zur Winterszeit, im Sommer aber nur die kleineren Kinder zur Schule schicken, mit denen schwer in ihrer Muttersprache deutsch, noch weniger aber ungarisch gelehrt werden kann; sie auch nicht die gehörigen Bücher anschaffen. Oh! Wie tief ist hier leicht einzusehen, was für Folgen ohne bestehende Verordnung hieraus entstehen könne. Wir hiedurch bedrängten Schullehrer werden von Seiten der österreichischen Schullehrer nur ausgelacht, weil wir einerseits allen, andererseits niemandem zugehören... auch bitten wir unterthänigst um Verzeihung, dass wir mit so einer stilwidrigen und schlechten Schrift erschienen, denn dieses ist absichtlich geschehen und getrauen uns nicht einmal unsere Namen zu unterfertigen."

Um 1845 stand die ungarische Sprache bei Geistlichen im Vordergrund. Bei der Einweihe des ersten Gebäudes des heute Evangelischen Realgymnasiums in Oberschützen, der damalige Nordtrakt, wurden die Ansprachen, wie die Gebete in Ungarisch wie Deutsch gesprochen.

Besonders hoch einzuschätzen sind die Leistungen des Oberschützener Pastors Gottlieb August Wimmer (1791-1863) auf dem Gebiet des Schulwesens. Wimmer verbesserte das Volksschulwesen und entwickelte den Plan, ein Lehrerseminar zu gründen. 1845 wurde das erste Gebäude von G. A. Wimmer eingeweiht. "Unter großer Beteiligung der umliegenden Ortschaften weihte G.A.Wimmer das 1.Gebäude ein. Der Hilfsgeistliche S. Ritter sprach das Gebet, er selbst hielt eine ungarische Ansprache, während der aus Deutschland herbeigeholte Direktor der Anstalt Ferdinand Karl Kühne sich in deutscher Sprache bediente."

Die Berichte über die ersten Jahre der Schulanstalten ergaben ab dem Jahre 1854/55 eine umfangreiche Quelle über das jeweils abgelaufene Schuljahr. Zuerst wurden die Berichte in deutscher Sprache, später zweisprachig ungarisch und deutsch, abgefasst. Ende des 19.Jahrhunderts erscheinen die Programme nur noch in ungarischer Sprache, was auf eine verstärkte Magyarisierungspolitik schließen lässt, Das Programm von 1865/66 enthält Schulnachrichten über den Lehrplan, die Unterrichtsgegenstände, die Lehrmethoden der einzelnen Klassen und Lehrfächerverteilung, Statistiken und Geldeinnahmen im Schulfond.

Die seit 1831 verpflichtenden Unterrichtsstunden wurden vermehrt; so sind auch die Schulanstalten von Oberschützen zu einem Ort intensiver Magyarisierung geworden. Die Schriftstücke des Seniorates wurden nach dem Tode des Seniors Andreas Renner 1881 ungarisch abgefasst.

Die Arbeiterbildungsvereine hatten in Westungarn eine wichtige Funktion. Die im Zuge der Magyarisierungsbestrebungen nach 1867 durchgeführten Maßnahmen der Schulbehörden hatten schrittweise die deutsch- und krotischsprechenden Gemeinden Westungarns erobert. Das hatte zur Folge, daß die deutsche und kroatische Arbeiterschaft Westungarns in ihrer Muttersprache kaum lesen und schreiben konnte. Der oft mangelnde Schulunterricht reichte nicht aus, ungarisch als Staatssprache nur annähernd zu erlernen. Für viele Arbeiter hatte dieser Umstand erschreckende Konsequenzen: sie gehörten zum Stand der schlecht bezahlten Hilfsarbeiter. In Österreich schimpfte man die westungarischen Wanderarbeiter als "primitive Ungarn", in Ungarn als "büdös svab" = "stinkender Schwabe". Dieser geistige wie soziale Bildungsnotstand der Arbeiterschaft

Westungarns stärkte die Nationalitätenfrage. Aus der Magyarisierung heraus versteht man, daß die westungarische Arbeiterschaft 1918 zur Vorkämpferin der Anschlussbewegung an Österreich wurde. Der national-magyarische Chauvenismus hatte das Entstehen eines deutschen National-gefühles in den Gemeinden Westungarns entstehen lassen.

Im Jahre 1894 besuchte Dr. Karl Renner in der Heimat seiner Frau das "Städtchen Güssing". Der spätere Staatskanzler schildert sehr eindrucksvoll seine Eindrücke und Beobachtungen im Lande des "magyarischen Latifundienbesitzes":

"Die ganze ausgedehnte Gemeindeflur nahezu gehört zwei mächtigen Feudalherren, den Batthyány und den Drakovich. Zwischen diesen Besitzungen eingezwängt, in ziemlicher Entfernung vom Orte, liegen die sogenannten Stadtäcker, bescheidene Parzellen auf magerem Boden. In Nikolo, Rosenberg und Krottendorf gab es Bauern, die wohlhabendsten mit nicht mehr als vier oder fünf Hektar Grund. Stadtbürger aber waren zwei, drei Gastwirte, die landesüblichen kleinen Handwerker und etliche jüdische Kaufleute, alle miteinander höchst bescheiden begütert. Die städtische und bäuerliche Bevölkerung war rein deutsch. Über ihr stand die magyarische oder magyarisierte staatliche Beamtenschaft, Lehrerschaft und Gutsverwaltung. Die Gutsarbeiterschaft war überwiegend deutsch, jedoch auch mit Magyaren und Kroaten untermischt. Die Meierhofleute, die das Vieh zu warten hatten, die sogenannten 'Schweizer', waren zumeist deutsch, als Ackerknechte verwendete man mit Vorliebe Magyaren. Die Umgangssprache des Vpolkes war durchaus eine uralte deutsche Mundart, die dem Heanzendialekt nahesteht, welches immer das nationale Herkommen des einzelnen, das sich im Familiennamen verriet, sein mochte. Die erwähnte Herrenschicht sprach magyarisch, verkehrte übrigens mit dem übrigen Volke nur von oben herab. Davon bekam ich am ersten Tage eine bezeichnende Probe: Ich lustwandelte mit meiner Frau im hellen Julisonnenschein auf dem Krottendorfer Dammweg, Bauern gingen zur Stadt, von dorther aber stolzierte ein feiner Herr mit aufgespanntem Sonnenschirm, und Krottendorfer Bauersfrauen küßten ihm die Hand - ich erfuhr, daß dieser Gentleman der Schreiber des táblabiró, des Stuhlrichters, war! Ich überzeugte mich, wie streng die soziale und nationale Scheidung dortzulande durchgeführt war. Die magyarische Sprache hat für diesen Unterschied eine feine Bezeichnung: Sie gebraucht für die Oberschicht das besondere Wort 'Urember', das ist 'Herr-Mensch', zum Unterschied vom gewöhnlichen Menschen."

 

 

 

 

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Quellen

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  •  Über Botgorschek: Folger, Eva Maria: Ferdinand Botgorschek . Redakteur des Ödenburger Lokalblattes. In: Bgld. Forschungen, Sonderband VII, 1984

  • Boronkai, Szabolcz: Bedeutungsverlust und Identitätskrise.Ödenburgs deutschsprachige Literatur und Kultur im 19. Jahrhundert. Bern 2000. Peter Lang  Verlag

  • Schneider, Istvan, Burgenländische Heimatblätter 2/2006
  • Tobler, Felix: Zur frühen Magyarisierung im burgenländisch-west-ungarischen Raum (1790—1848) http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_50_0049-0061.pdf
  • Nemeth, Ildikó : Der Einzugsbereich einer westungarischen Schulstadt um die Jahrhundertwende: Die ethnische Zusammensetzung der Gymnasialschüler in Ödenburg 1890-1910. In:Forscher-Gestalter - Vermittler. Festschrift für Gerals Schlag. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland Band105, Eisenstadt 2001
  • Spannenberger Norbert: Der Volksbund der Deutschen in Ungarn 1938 - 1944 unter Horthy und Hitler. Schriften des Bundesinstitutes für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa Band 22. Oldenburg Verlag 2005
  • Bauer Frank: Vorstellungen von "Deutschtum" in UNgarn in Reiseberichten des 19. Jahrhunderts. Kiel 2018 (mit umfangreichen Quellen- und Literatzrverzeichnis).
  • Schultheiss FRanz G:Deutschtum und Magyarisierung in Ungarn und Siebenbürgen. Der Kampf um das Deutschtum Bd. 9.München 1898
  • Schwicker Johann H.:Die Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen. Wien 1881
  • Deák Agnes: Die Nationalitätenfrage in UNgarn in den Jahren 1848/49, In: Fischer holger: Die ungarische Revolution  von 1848/49. Hamburg 1999
  • Gottas Friedrich: Die Deutschen in UNgarn. IN: Die Habsburgermonarchie 1848-1918, Band 3,1.Teilband (Die Völker des Reiches) Wien 1980
  • Schödl Günter: Das land an der Donau. Deutsche Geschichte im Osten Europas Band 6. Berlin 2002
 

 

 

 
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