Zeitungsartikel zur "Landnahme"
Der Freie Burgenländer, 19.11. 1921
"Amtlicherseits wird verlautbart: Die militärische Besetzung des Landesteiles östlich des Neusiedlersees ist beendet. Unsere Truppen haben die Orte Illmitz, Pamhagen und Andau nächst der Südgrenze dieses Landesteiles erreicht."
Der Freie Burgenländer, 23.11.1921
Neusiedl am See - Begeisterter Empfang der österreichischen Gendarmen
"Der Einzug der österreichischen Gendarmen in unserem Orte gestaltete sich sehr feierlich. Der Eisenhändler Wolf richtete bereits am Bahnhofe an sie eine Ansprache, in der Ortschaft selbst richtete Pfarrer Thullner herzliche Begrüßungsworte an sie. Beim Einzug der Gendarmen war ganz Neusiedl am See auf den Füßen, die Feuerwehr war ausgerückt und eine Musikkapelle spielte stramme Weisen."
Der Freie Burgenländer, 23.11.1921
Mattersdorf
"Der Einzug der Österreicher erfolgte am 14. November in aller Frühe unter lautem Jubel der Bevölkerung und den Klängen der Ortskapelle, die gerade vom Kirchweihfest kam. Die Bevölkerung, die wochenlang unter dem terror der Banden gestanden war, atmete erleichtert auf und zwischen ihr und den Angehörigen der Reichswehr hat sich bereits ein herzliches, durch nichts getrübtes Verhältnis entwickelt."
Reichspost, 26.11.1921
"Militärischer Vormarsch. Die militärische Landnahme des südlichen Burgenlandes vollzog sich gestern ohne nennenswerte Störungen vollkommen programmgemäß, obwohl seinerzeit gerade im südlichen Teile des Landes die größere Bandentätigkeit herrschte. Der militärische Vormarsch, der sich nach dem Muster der Landnahme des nördlichen Burgenlandes vollzog, wurde um 9 Uhr vormittags von verschiedenen wichtigen Orten an der ehemaligen Reichsgrenze gleichzeitig aufgenommen. Die Truppen rückten gestern bis zu einer Linie vor, die über die Ortschaften Riedlingsdorf - Aschau - Pinkafeld - Stegersbach verläuft und im südlichsten Abschnitt Jennersdorf - Eltendorf erreicht. Im Günsbachtal marschierten die Truppen bis Lockenhaus, im Rabnitztal bis Piringsdorf vor. Im Raume nördlich hiervon wurden die Orte Draßmarkt, Neutal, Sankt Martin und Lackenbach erreicht. In allen diesen Orten stehen bereits die österreichischen Truppen."
Reichspost, 26.11.1921
Sauerbrunn. Gestern, Donnerstag, ist die Landesverwaltungsstelle für das Burgenland nach Wiener Neustadt (Neukloster) übersiedelt. In ungefähr acht Tagen, wenn die entsprechenden Unterkünfte vorbereitet sind, gedenkt die Landesverwaltung ihren vorläufigen Sitz nach Sauerbrunn zu verlegen. Im Laufe der letzten Tage wurden an der neuen Grenze gegen Ungarn allenthalben auch österreichische Zollämter aufgestellt."
Der Freie Burgenländer, 27.11.1921
Stegersbach
"Die österreichischen Reichswehrtruppen der steirischen Brigade sind am 23. November in Stegersbach einmarschiert. Der Empfang trug einen überaus herzlichen Charakter. Schon auf dem Wege waren zu Ehren der Truppen Triumphbogen aufgestellt, die mit Tannenreisig und den Farben der Republik (rot - weiß - rot) geschmückt waren. Unmittelbar beim Dorfeingang wurden die Spitzen der Kolonnen von den Ortsbehörden, der gemeindevertretung und der zahlreich aus der Umgebung herbeigeströmten Bevölkerung mit Jubel empfangen. Viele Häuser waren geschmückt. An den beiden Ortseingängen befanden sich abermals hohe Triumphbogen."
Der Freie Burgenländer, 27.11.1921
"Mit dem gestrigen Tag wurde im nördlichen Teile des Burgenlandes, der bekanntlich von deutsch - österreichischen Bundestruppen bereits zur Gänze besetzt wurde, die Zivilverwaltung von Landesverwalter Dr. Robert Davy übernommen."