Schon in der zweiten Sitzung der Provisorischen Nationalversammlung der jungen Republik Österreich am 30.Oktober 1918 hatte der deutschnationale Abgeordnete Dr. Heilinger das freie Selbstbestimmungsrecht für die Bewohner der westungarischen Komitate gefordert - soweit sie Teil des geschlossenen deutschen Sprachgebietes waren. In der schließlich am 22.November 1918 beschlossenen "Staatserklärung über Umfang, Grenzen und Beziehungen des Staatsgebietes von Deutschösterreich" hieß es unter Punkt 5:
" Die geschlossenen deutschen Siedlungsgebiete der Komitate Pressburg, Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg gehören geographisch, wirtschaftlich und national zu Deutschösterreich, stehen seit Jahrhunderten in innigster wirtschaftlicher und geistiger Gemeinschaft mit Deutschösterreich und sind insbesondere der Stadt Wien zur Lebensmittelversorgung unentbehrlich. Darum muss bei den Friedensverhandlungen darauf bestanden werden, dass diese deutschen Siedlungen das gleiche Selbstbestimmungsrecht zuerkannt werde, das nach wiederholten Erklärungen der ungarischen Regierung allen anderen Völkern Ungarns eingeräumt ist."
Nunmehr begann in Wien die Arbeit der deutschungarischen Vereine, allen voran der Deutschen Landsleute unter Walheim, voll einzusetzen. Es ging darum, die Pariser Friedenskonferenz zu überzeugen. Die Gefahr war umso größer, als nunmehr noch ein dritter Kandidat sich um Deutschwestungarn bewarb: die Tschechoslowakei. Die Tschechen wollten eine territoriale Verbindung zu ihren südslawischen Brüdern im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Sie beriefen sich dabei auf die kroatischen, also ebenfalls slawischen Siedlungen in Westungarn. Die westungarischen Kroaten wussten freilich nichts von diesem ihnen drohenden Schicksal.
Dieser Plan eines slawischen Korridors war keinesfalls neu. Schon anlässlich des "Slawenkongresses" 1848 in Prag hatte der Panslawist Jan Kollár diese "Idee" geboren. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde sie vom tschechischen Nationalisten Karel Krammár im Wiener Reichsrat erneut aufgegriffen. Während des Krieges verlangten die Exiltschechen immer wieder den Korridor, so etwa Thomas Massaryk im Dezember 1914 in einer Besprechung mit Kroaten und Slowenen in Rom. Schon im April 1915 legte Masaryk dem britischen Außenminister eine Denkschrift vor, die erneut den Korridor forderte. Nun, während der Friedensverhandlungen, griffen die Tschechen, die ja auf Seiten der "Sieger" saßen, diesen Plan erneut auf. Die Italiener allerdings leisteten heftigen Widerstand, da sie kein Interesse an einer Versorgung des südslawischen Staates mit tschechischen Waffen hatten. Auch die übrigen Alliierten nahmen die tschechischen Forderungen nicht sehr ernst - zum Glück für das Burgenland.
In Wien war inzwischen ein "Vorbereitungsdienst auf die Friedensverhandlungen eingerichtet worden, der auch entsprechende Unterlagen für die Konferenz zusammenstellte und eine Instruktion verfasste, in der es hieß: "Für Westungarn ist mit aller Entschiedenheit einzutreten ..."
Das alles hätte wohl nichts genützt, wenn nicht auch die Siegermächte von der Berechtigung der österreichischen Ansprüche überzeugt gewesen wären. Das größte Verdienst kommt bei der letztendlich für Österreich günstigen Entscheidung einem Amerikaner zu, dem man im Burgenland immer ein ehrendes Andenken bewahren sollte: im Auftrag einer Kommission, die die Fakten erheben sollte, bereiste der Geographie - Lehrer Major Lawrence Martin Westungarn und empfahl in einer Studie, dieses Gebiet aus nationalen Gründen Österreich anzuschließen. Dieses Gutachten dürfte entscheidend gewesen sein.
Am 2.6.1919 wurde der deutschösterreichischen Delegation der erste Teil der Friedensbedingungen in St. Germain übergeben. Sie sahen die alte Grenze zwischen Deutschösterreich und Ungarn vor. Die deutschösterreichische Delegation protestierte in mehreren Noten. Am 20.7.1919 übergab man den endgültigen Text. Westungarn einschließlich Ödenburgs wurde Österreich zugesprochen. Die Ostgrenze aber verlief anders als gefordert. Da die Tschechen den Verbleib der Bahnlinie Pressburg - Csorna bei Ungarn verlangten wurde der gesamte Heideboden mit seinen deutschen Dörfern Ungarn zugesprochen. Die endgültige Fassung der Verträge wurde am 2.September 1919 überreicht, am 6.September wurde ihre Unterzeichnung in der Nationalversammlung beschlossen und am 10.September unterschrieb Renner den Friedensvertrag. Damit gehörte das Burgenland einschließlich Ödenburgs zu Österreich, wie der neue Staat nunmehr genannt werden musste. Die Ungarn aber hatten noch keinen Friedensvertrag und nützten die folgenden eineinhalb Jahre, um alle Kräfte gegen Österreich zu mobilisieren. Österreich aber war nicht in der Lage, die Wirren nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Räteregierung zu einer Intervention zu nutzen.