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Die Franzosen in Mattersdorf im Jahr 1800

Der Gemeindeschreiber und Augenzeuge Jakob Wittmann aus Mattersdorf berichtet über die Franzosenkriege in seinem Denkbuch:

Qualität der Truppe

"Die Offiziere der Insurgenten waren meistens Studenten, Schreiber, kaufmännische Angestellte und dergleichen. Einige wenige sind ihnen vom regulären Militär beigegeben worden. Die Gemeinen haben diesen Offizieren wenig Gehorsam geleistet, besonders die Magyaren, weil ihnen bei der Anwerbung versprochen wurde, dass sie nicht über die Grenze zu gehen brauchen. Es tat fast jeder, was ihm beliebte. Die Wirte hatten bald kein Esszeug mehr und auch kein Trinkgeschirr. Was sie nicht gestohlen haben, das haben sie mutwillig ruiniert ... Sie wollten auch nicht exerzieren, sondern nur saufen. Geld hatten sie genug, denn einer wie der andere hat 400 - 500 fl (=Gulden), ja einer sogar 800 fl Handgeld bekommen..."

Die Bedrohung durch die Franzosen

"Den 22. Juli 1809 sind 40 Mann und 80 Pferde einer französischen Truppe ins Quartier gekommen, und zwar von der Artillerie und dem Nachschub. Walbersdorf hat von den Kürassieren 3o Mann und 30 Pferde und vom Nachschub 16 Mann und 32 Pferde am gleichen Tag einquartiert erhalten. Den 10 August haben abermals 1 Wachtmeister, 24 Gemeine und 54 Pferde vom Nachschub hier Quartier bezogen. Am 24. August sind sie alle wieder abmarschiert. In Eisenstadt standen 1000 Pferde., für die Futter aufgebracht werden musste. Als am 27. Juli der Vizekönig von Italien im Schloss Esterházy Quartier nahm, kamen weitere 1000 Pferde dazu. Am 12. August erhielten wir vom Komitat den Befehl, dass der Markt zur französischen Kontributionskasse 3.505 fl (Gulden) zahlen müsse. An diese Kasse hatten alle Herrschaften, Edeleute, Beamte und Geistliche Gelder zu entrichten. Fürst Esterházy musste 1.400.000 fl an sie zu zahlen. Die fünf Judengemeinden Mattersdorf, Eisenstadt, Deutschkreutz, Lackenbach und Kobersdorf mussten 10.000 fl erlegen, obzwar sie 14 Tage vorher schon 9.000 fl bezahlt hatten."

"Im Hinblick darauf, dass sie als Feinde hier waren, muss man ihr Betragen noch loben; denn sie ließen das Ein- und Umquartieren dem Richter über, den sie Bürgermeister nannten. Vom Stehlen war gar nichts zu befürchten. Im ganzen genommen, war ihr Verhalten als Feinde noch erträglich außer den Unkosten, die sie verursacht haben. Der Marktrichter hat allzeit getrachtet, dass er die Offiziere auf seiner Seite hatte. Dadurch ist gute Manneszucht gehalten worden. Sporadisch gibt es immer wieder Einquartierungen im Markt Mattersdorf und Lieferungen verschiedene Produkte, die aus Weizen, Hafer, Heu, Brot, Mehl, Wein und Stroh bestehen können. Die Gesamtausgaben des Marktes (Mattersdorf!) für die Franzosen betrugen bis 10.September1809: 34.600fl(=Gulden) 11 kr (=Kronen)."

Einquartierung der Soldaten

 "Jeder Ort hat nach dem Verhältnis seiner Größe Soldaten ins Quartier bekommen. Ein großer Ort erhielt 12, ein anderer 8 , wieder ein anderer 6 Mann (Soldaten). Erhielt ein Markt 12 Mann, so wurde der ganze Markt in 12 gleiche Teile geteilt und in 'Boletten'(=Zetteln, Scheine) zusammengeschrieben. Jede Bolette hatte den ihr zugeteilten Mann samt seinem Pferd zu verpflegen. Die Verpflegung wurde nach der Größe eines Hauses bestimmt...... Der betreffende Nachbar musste dem Soldaten am fälligen Tag 1/8 Hafer, 10 Pfund Heu und 10 oder 12 Kronen Geld ins Quartier bringen. Die Bolette musste ihm auch monatlich ein frisches Bett richten."

Einführung der Bancozettel

Die Franzosenkriege erschöpften die Staatskasse. 1796 wurden daher "Bancozettel", Vorläufer des Papiergeldes, ausgegeben. Das noch im Umlauf befindliche Metallgeld wurde durch die Bancozettel ersetzt. Für 100 fl Silbergeld erhielt man 105 fl Bancozettel. Für die Händler und Kaufleute waren die Bancozettel ein Nachteil, weil ihre ausländischen Geschäftspartner diese nicht anerkannten ...

 

 

 

 

 

 

 

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