Bauern zur Zeit der Güssinger
Zwei für das heutige Burgenland interessante Quellen geben Nachricht über Abgaben: 1308 kam es wegen eines Getreidezehents zu einem Konflikt zwischen dem Klostermarienberg und einem Kastellan Iweins von Güssing auf "Bykug", einer Burg in der Nähe von Nikitsch. Iwein befahl dem Kastellan, die Leute von Nikitsch in Ruhe zu lassen, da ihre Abgaben dem Kloster zustünden. Comes Bors bestimmte 1122 für Mannersdorf und Prösing, daß von jeder mansio pro Jahr 30 Frisatici (Friesacher Pfennige, von den Erzbischöfen von Salzburg in Friesach geprägt) sowie 20 Metzen Hafer, zwei Metzen Weizen, ein Eimer Wein, zwei Hühner, ein Ochse und ein Schwein zu entrichten seien. Bestimmte Dörfer hatten für die Verpflegung der Burgbesatzungen aufzukommen.
Städte und Märkte in der Zeit der Güssinger
Die Bewohner der größeren Siedlungen waren - soweit man das auf grund der eher seltenen Namensnennungen schließen kann, ausschließlich Deutsche. Sie werden in den Quellen "cives" genannt (etwa die Bewohner von Eisenburg, Tschapring-Csepreg, Nikitsch...). Manchmal ist auch von "cives et hospites" die Rede. Bis heute sind diese rechtlichen Begriffe nicht eindeutig geklärt. Lindeck - Pozza gibt folgende interessante Interpretation: Cives könnten die ursprünglich königlichen Burgbesatzungen sein, hospites aber die eigentlichen Bürger, mit besonderen Rechten ausgestattet. Die Deutung des Begriffes "hospites" ist besonders schwierig. Die Übersetzung als "Gäste" ist völlig unzulänglich, denn die Zuwanderer aus dem Westen waren ja keineswegs "Gäste" im heutigen Sinn ...